Renate Niethammer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Renate Niethammer''', geb. Kaiser, * [[13. März]] [[1913]] in [[Nordhausen]] im Harz, † 17. Januar 2017 in Willich, NRW, war eine deutsche [[Grafiker]]in und [[Maler]]in.
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'''Renate Niethammer'''(geb. [[13. März]] [[1913]] als ''Renate Kaiser'' in Nordhausen; gest. [[17. Januar]] [[2017]] in Willich) war Grafikerin und Malerin.
 
== Leben ==
Renate Niethammer wurde in eine wohlhabende Nordhäuser Familie geboren. Der Urgroßvater war Möbelfabrikant, der Großvater war Katasterdirektor, die Großmutter bemalte Tonvasen, der Vater betrieb eine Handelsgärtnerei. Die Ehe der Eltern wurde früh geschieden. Niethammer hat mehrere Geschwister.
 
In ihrer Schulzeit zog sie häufig um. So lebte sie mit der wiederverheirateten Mutter zuerst im ostfriesischen Jever. In großen Schulklassen mit bis zu 70 Kindern, z. T. aus Moorarbeiterfamilien, lernte Renate Niethammer früh die Armut kennen. Sie besuchte insgesamt vierzehn verschiedene Schulen, zuletzt das Oberlyzeum in Berlin-Friedenau.
 
In der Unterprima (11. Klasse) gewann sie den 1. Preis der Stadt Berlin für ein Drama über das Frauenbild im Zeitablauf.
 
Ihr malerisches Interesse wurde früh von ihrer Großmutter und ihrer Tante Paula, einer Diakonisse, geweckt. In Berlin erhielt sie mit 18 Jahren ihren ersten Malunterricht in der privaten Kunstschule von Else Marcks-Penzig (1887–1950).


[[Datei:Renate Niethammer (v.l.), Ausstellungsgespräche.jpg|miniatur|Renate Niethammer v.l., Ausstellungsgespräche (um 1964)]]
1932 legte sie die Aufnahmeprüfung an der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg ab. Lehrer im Porträt- und Aktzeichnen war insbesondere Erich Wolfsfeld, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1937 emigrierte. Daraufhin bekam die Klasse mit Renate Niethammer den neuen Lehrer Eichhorst, der sich als Nationalsozialist hervortat. Die Schüler boykottierten dessen Unterricht, was zur Auflösung der Klasse führte. Renate Niethammer wurde daraufhin dem Atelier von Professor Spiegel zugewiesen, einem anderen Lehrer, der den NS-Ideen zugewandt war. Es gelang ihr, in den grafischen Werkstätten von Professor Michel unterzutauchen.


== Leben ==
=== Zurück in Nordhausen ===
Renate Niethammer ist die Tochter einer wohlhabenden Familie aus Nordhausen im Harz. Sie waren reich, der Urgroßvater war Möbelfabrikant, der Großvater war Katasterdirektor, die Großmutter bemalte Tonvasen, der Vater betrieb eine Handelsgärtnerei. Die Ehe der Eltern wurde früh geschieden. Niethammer hat mehrere Geschwister. In ihrer Schulzeit war sie wegen häufiger Umzüge der wieder verheirateten Mutter zuerst in [[Jever]]/Ostfriesland. In großen Schulklassen mit bis zu 70 Kindern, z. T. aus Moorarbeiterfamilien, lernte Renate Niethammer früh die Armut kennen. Sie besuchte insgesamt vierzehn verschiedene Schulen, zuletzt das [[Mädchengymnasium|Oberlyzeum]] in [[Berlin-Friedenau]]. In der [[Jahrgangsstufe|Unterprima]] (11. Klasse) gewann sie den 1. Preis der Stadt Berlin für ein [[Drama]] über das Frauenbild im Zeitablauf.  
 
[[Datei:Renate Niethammer- 2013.JPG|miniatur|Renate Niethammer, 2013]]
1937 heiratete sie den Ingenieur für Flugzeugbau Friedrich Niethammer. In Folge der Geburt der Tochter 1938 in Leipzig litt sie an einer lebensgefährlichen Infektion (Kindbettfieber), die zur fast vollständigen Erblindung führte. Es folgte ein Jahr Aufenthalt im Universitätsklinikum Leipzig bis zur Rekonvaleszenz. Ihr Ehemann hielt sich beruflich in Prag auf, wohin sie ihm nach der Geburt des Sohnes 1942 in Augsburg folgte. Im Gefolge des Krieges kam ihr Ehemann 1944 ums Leben.  
 
Es gelang Renate Niethammer 1945 mit beiden Kindern die Flucht zurück nach Nordhausen. Dort erlebte sie die [[Luftangriffe auf Nordhausen]]. Sie und die Kinder überlebten, andere Mitglieder ihrer Familie kamen darin um.


Ihr malerisches Interesse wurde früh von ihrer Großmutter und ihrer Tante Paula, einer [[Diakonisse]], geweckt. In [[Berlin]] erhielt sie mit 18 Jahren ihren ersten Malunterricht in der privaten Kunstschule von Else Marcks-Penzig (1887–1950), einer Schülerin von [[Emil Rudolf Weiß]], bis 1933 Professor an der [[Universität der Künste Berlin|Berliner Kunstgewerbeschule]].
1946 gründete sie eine private Malschule im noch zerbombten Haus der Großeltern in Nordhausen. Insgesamt unterrichtete sie ca. 30 Schüler. Einige von ihnen führte sie systematisch zu Aufnahmeprüfungen an Fach- und Hochschulen, beispielsweise Burg Giebichenstein und die Hochschule für Architektur in Weimar. Der dort lehrende Professor Hermann Henselmann anerkannte bei Studierenden die aus Nordhausen mitgebrachten Fähigkeiten. Eine Studentin erhielt vom [[Kulturbund]] den ersten Preis des Landes Thüringen für ihre in Nordhausen angefertigten Arbeiten. Niethammer zeigte ihre Werke in mehreren Ausstellungen. Ein lebensgroßes Bild „Junger Geiger“ wurde von der Stadt Nordhausen gekauft und dem städtischen Orchester übergeben. Weitere Auftragsbilder entstanden. 1948 wurde ihre Malschule von der sowjetischen Kommandantur geschlossen.


1932 legte sie die Aufnahmeprüfung an der [[Vereinigte Staatsschulen für freie und angewandte Kunst|Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst]] in [[Berlin-Charlottenburg]] ab. Lehrer im Porträt- und Aktzeichnen war insbesondere [[Erich Wolfsfeld]], der aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1937 nach [[Staat Palästina|Palästina]] [[Emigration|emigrieren]] musste. Daraufhin bekam die Klasse mit Renate Niethammer den neuen Lehrer Eichhorst, der dem [[Nationalsozialismus]] treu ergeben war. Die Schüler [[boykott]]ierten dessen Unterricht, was zur Auflösung der Klasse führte. Renate Niethammer wurde daraufhin dem Atelier von Professor Spiegel zugewiesen, einem anderen Lehrer, der den NS-Ideen verpflichtet war. Es gelang ihr, in den grafischen Werkstätten von Professor Michel unterzutauchen.
1948 bis 1950 absolvierte sie ein weiterführendes Studium, insbesondere der Wandmalerei, bei Professor Kirchberger in Weimar. Es entstand eine Auftragsarbeit in der Größe 8 × 5,5 m für das Weimarer Stadttheater zum Thema „Friedensgrenze“. Das Bild wurde mehrere Wochen im Neuen Museum Weimar ausgestellt. 1953 arbeitete sie im Auftrag der Stadt Nordhausen als Leiterin eines Malzirkels für bildende Kunst. Das Einkommen daraus ermöglichte den Unterhalt der Familie.


1937 heiratete sie den [[Ingenieur]] für Flugzeugbau Friedrich Niethammer. In Folge der Geburt der Tochter 1938 in Leipzig litt sie an einer lebensgefährlichen Infektion ([[Kindbettfieber]]), die zur fast vollständigen Erblindung führte. Es folgte ein Jahr Aufenthalt in der [[Universitätsklinikum Leipzig|Leipziger Universitätsklinik]] bis zur [[Rekonvaleszenz|Genesung]]. Ihr Ehemann hielt sich beruflich in [[Prag]] auf, wohin sie ihm nach der Geburt des Sohnes 1942 in [[Augsburg]] folgte. Im Gefolge des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] kam ihr Ehemann 1944 ums Leben. Es gelang Renate Niethammer mit beiden Kindern die Flucht zurück nach Nordhausen. Dort erlebte sie nach einigen Tagen den Bombenhagel auf Nordhausen. Sie und die Kinder überlebten, andere Mitglieder ihrer Familie kamen darin um.
=== Umzug nach Berlin ===
[[Datei:Renate Niethammer, junge Frau.jpg|mini|Renate Niethammer in den 1960er Jahren]]
1957 siedelte sie mit den Kindern nach Berlin über. Von dort aus kaufte sie ein Grundstück in Kolberg, nahe Königs Wusterhausen. Niethammer bekam den Auftrag der evangelischen Kirche, ein Triptychon zu malen für die Dorfkirche Selchow bei Storkow, insgesamt 4,20 m lang mit ca. 50 Figuren. 1962 übernahm sie den Zirkel für bildnerisches Volksschaffen im Schwermaschinenbau in Wildau, zwei Zirkel des NVA-Nachrichtenregiments in Niederlehme, den Mal- und Zeichenzirkel als künstlerische Leiterin im Kulturhaus Interflug und im Kulturhaus Fernsehelektronik-Berlin. Weitere Auftragsarbeit war ein 2 × 3,70 m großes Tafelbild mit den Porträts der besten Arbeiter des Binnenhafens in Königs Wusterhausen.


1946 gründete sie eine private [[Malschule]] im noch zerbombten Haus der Großeltern in Nordhausen. Insgesamt unterrichtete sie ca. 30 Schüler. Einige von ihnen führte sie systematisch zu Aufnahmeprüfungen an Fach- und Hochschulen, z. B. [[Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle|Burg Giebichenstein]] und die Hochschule für Architektur in Weimar. Der dort lehrende Professor [[Hermann Henselmann]] anerkannte bei Studierenden die aus Nordhausen mitgebrachten Fähigkeiten. Eine Studentin erhielt vom Kulturbund den ersten Preis des Landes [[Thüringen]] für ihre in Nordhausen angefertigten Arbeiten. Niethammer zeigte ihre Werke in mehreren Ausstellungen. Ein lebensgroßes Bild „Junger Geiger“ wurde von der Stadt Nordhausen gekauft und dem städtischen Orchester übergeben. Weitere Auftragsbilder entstanden. 1948 wurde ihre Malschule von der sowjetischen Kommandantur geschlossen.
[[Datei:Hafenbild Königs Wusterhausen Öl ca. 1962.jpg|mini|Hafenbild Königs Wusterhausen, Öl, ca. 1962]]
[[Datei:Rehabilitation Öl 1978 vierteilig.jpg|mini|Rehabilitation, Öl, 1978, vierteilig]]
[[Datei:Triptychon 'Kommet her zu mir' in Ev. Dorfkirche zu Selchow (Storkow), Öl, 1965.jpg|mini|Triptychon ''Kommet her zu mir'' in Ev. Dorfkirche zu Selchow, Öl, 1965]]


1948 bis 1950 absolvierte sie ein weiterführendes [[Studium]], insbesondere der [[Wandmalerei]], bei Professor Kirchberger in Weimar. Es entstand eine Auftragsarbeit in der Größe 8 x 5,5 m für das [[Weimar]]er Stadttheater zum Thema „Friedensgrenze“. Das Bild wurde mehrere Wochen im [[Neues Museum Weimar|Weimarer Museum]] ausgestellt. 1953 arbeitete sie im Auftrag der Stadt Nordhausen als Leiterin eines Malzirkels für [[bildende Kunst]]. Das Einkommen daraus ermöglichte den Unterhalt der Familie.
Bis 2011 war ihr Wohnsitz in Kolberg in Brandenburg. Es entstand hier insbesondere Malerei in Öl, Aquarell, Kohle und Kreide. Motive sind immer wiederkehrend Menschen; Männer-, Frauen- und Kinderporträts, Arbeiter, Politiker, Künstler, aber auch leuchtend farbige Blumen-Stillleben. Ein Triptychon über Frauen der Weltgeschichte blieb bislang unvollendet.


1957 siedelte sie mit den Kindern nach Berlin über. Von dort aus kaufte sie ein Grundstück in [[Kolberg (Heidesee)]], nahe [[Königs Wusterhausen]]. Niethammer bekam den Auftrag der evangelischen Kirche, ein [[Triptychon]] für die Dorfkirche [[Selchow (Storkow)]], [[Kreis Frankfurt (Oder)]], insgesamt 4,20 m lang mit ca. 50 Figuren, zu malen. 1962 übernahm sie den Zirkel für bildnerisches Volksschaffen im Schwermaschinenbau in [[Wildau]], zwei Zirkel des [[Nationale Volksarmee|NVA]]-Nachrichtenregiments in [[Niederlehme]], den Mal- und Zeichenzirkel als künstlerische Leiterin im Kulturhaus Interflug und im Kulturhaus Fernsehelektronik-Berlin. Weitere Auftragsarbeit war ein 2 x 3,70 m großes [[Tafelbild (Malerei)|Tafelbild]] mit den [[Porträt]]s der besten Arbeiter des Binnenhafens in Königs Wusterhausen. [[Datei:Hafenbild Königs Wusterhausen Öl ca. 1962.jpg|miniatur|Hafenbild Königs Wusterhausen, Öl, ca.1962]]
[[Datei:Landbriefträger in Kolberg Öl 1974.jpg|mini|Landbriefträger in Kolberg, Öl, 1974]]
Renate Niethammer ist seit 1995 Mitglied in der [[GEDOK]] – Brandenburg in [[Rangsdorf]].
[[Datei:Rehabilitation Öl 1978 vierteilig.jpg|miniatur|Rehabilitation, Öl, 1978, vierteilig]]
[[Datei:Triptychon  'Kommet her zu mir' in Ev. Dorfkirche zu Selchow (Storkow), Öl,  1965.jpg|miniatur|Triptychon 'Kommet her zu mir' in Ev. Dorfkirche zu Selchow, Öl, 1965]]


Bis 2011 war ihr Wohnsitz in [[Kolberg (Heidesee)|Kolberg]]. Es entstand hier insbesondere [[Malerei]] in Öl, Aquarell, Kohle und Kreide. Motive sind immer wiederkehrend Menschen; Männer-, Frauen- und Kinderporträts, Arbeiter, Politiker, Künstler, aber auch leuchtend farbige Blumen-[[Stillleben]]. Ein Triptychon über Frauen der Weltgeschichte blieb bislang unvollendet.[[Datei:Landbriefträger in Kolberg Öl 1974.jpg|miniatur|Landbriefträger in Kolberg, Öl, 1974]]
[[Datei:Renate Niethammer- 2013.JPG|mini|Renate Niethammer, 2013]]


2011 folgte die altersbedingte Übersiedelung nach [[Nordrhein-Westfalen]] in die Nähe des Wohnsitzes ihres Sohnes. Eine größere [[Retrospektive]] anlässlich des 100. Geburtstages von Renate Niethammer am 13. März 2013 war seitens der Familie geplant.
2011 folgte die altersbedingte Übersiedelung nach Nordrhein-Westfalen in die Nähe des Wohnsitzes ihres Sohnes, wo sie am 17. Januar 2017 starb.<ref>[http://www.maztrauer.de/traueranzeige/renate-niethammer/49058687 Traueranzeige] mit offensichtlichem Druckfehler</ref>


== Werke ==
== Werke ==
* 2002 begonnen: „Frauen“, Triptychon, unvollendet, im Besitz der Familie
* 2002 begonnen: „Frauen“, Triptychon, unvollendet, im Besitz der Familie
* 1988: „Verkauf der Kinder“, Öl
* 1988: „Verkauf der Kinder“, Öl
* 1985: "Jan Koplowitz und Frau", 1985, Öl auf Hartfaser, 90 x 86 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1985: „Jan Koplowitz und Frau“, 1985, Öl auf Hartfaser, 90 × 86 cm (Kunstarchiv Beeskow n in der Burg Beeskow)
* 1985: "Hedda Zinner", 1985, Öl auf Hartfaser, 91 x 73 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1985: „Hedda Zinner“, 1985, Öl auf Hartfaser, 91 × 73 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1981: „Geiger (Abschied von der Moldau)“, Öl
* 1981: „Geiger (Abschied von der Moldau)“, Öl
* 1975–1977: „Rehabilitation der Querschnittsgelähmten“, Öl, Auftragsarbeit als Wandbild für das Klinikum Buch; (Kunstarchiv Beeskow)
* 1975–1977: „Rehabilitation der Querschnittsgelähmten“, Öl, Auftragsarbeit als Wandbild für das Klinikum Buch; (Kunstarchiv Beeskow)
* 1974: "Landbriefträger", 1974, Öl auf Hartfaser, 90 x 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1974: „Landbriefträger“, 1974, Öl auf Hartfaser, 90 × 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1965: „Kommet her zu mir …“ Altar-Triptychon, Öl, Evangelische Dorfkirche in Selchow/Mark (Storkow)
* 1965: „Kommet her zu mir …“ Altar-Triptychon, Öl, Evangelische Dorfkirche in Selchow/Mark (Storkow)
* 1971: "Arbeiterveteranin Helene G.", 1971, Öl auf Hartfaser, 90 x 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1971: „Arbeiterveteranin Helene G., 1971, Öl auf Hartfaser, 90 × 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
* 1971: „[[Sozialistische Brigade]] der LPG Großziethen“, Öl, VII. Kunstausstellung der DDR 1972
* 1971: „Sozialistische Brigade der LPG Großziethen“, Öl, VII. Kunstausstellung der DDR 1972
* 1962: „Hafen-Bild“, Öl, ca. 200 x 400 cm, Binnenhafen Königs Wusterhausen
* 1962: „Hafen-Bild“, Öl, ca. 200 × 400 cm, Binnenhafen Königs Wusterhausen


== Ausstellungen ==
== Ausstellungen ==
* 2011: Berlin, Abgeordnetenhaus 26. Januar 2011 – 11. März 2011: „Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow“ mit „Landbriefträger“ von 1974 vertreten
* 2011: Berlin, Abgeordnetenhaus 26. Januar 2011 – 11. März 2011: „Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow“ mit „Landbriefträger“ von 1974 vertreten
* 2009: Burg Beeskow, 19. Oktober 2009 – 20. Juni 2010: "Helden auf Zeit. Porträts aus Kunstarchiv Beeskow ("Landbriefträger" 1974)
* 2009: Burg Beeskow, 19. Oktober 2009 – 20. Juni 2010: „Helden auf Zeit. Porträts aus Kunstarchiv Beeskow“ („Landbriefträger“ 1974)
* 2008: Landkreis Dahme-Spreewald, Lübben, Vertikale-Galerie, 12. Februar 2008 bis 16. April 2008 „Porträts“, Lebenswerkausstellung zum 95. Geburtstag
* 2008: Landkreis Dahme-Spreewald, Lübben, Vertikale-Galerie, 12. Februar 2008 bis 16. April 2008 „Porträts“, Lebenswerkausstellung zum 95. Geburtstag
* 2007: Landgalerie Mark Brandenburg e. V., Jacobsdorf-Petersdorf: 30. Juni 2007 bis 20. August 2007: „Renate Niethammer“
* 2007: Landgalerie Mark Brandenburg e. V., Jacobsdorf-Petersdorf: 30. Juni 2007 bis 20. August 2007: „Renate Niethammer“
* 2005: Burg Beeskow, 23. Oktober 2005 – 29. Januar 2006: "Ein weites Feld. Landwirtschaft in der Malerei der DDR" ("Landbriefträger" von 1974)
* 2005: Burg Beeskow, 23. Oktober 2005 – 29. Januar 2006: „Ein weites Feld. Landwirtschaft in der Malerei der DDR“ („Landbriefträger“ von 1974)
* 2004: Burg Beeskow, 14. Dezember 2003 – 16. Mai 2004: "Offenes Depot 2. Teil. Künstler aus Ostbrandenburg zwischen gestern und heute" ("Landbriefträger" von 1974)
* 2004: Burg Beeskow, 14. Dezember 2003 – 16. Mai 2004: „Offenes Depot 2. Teil. Künstler aus Ostbrandenburg zwischen gestern und heute“ („Landbriefträger“ von 1974)
* 1996: GEDOK Brandenburg, Klubhaus Rangsdorf: 28. Januar 1996 – 26. Februar 1996: „Malerei und Zeichnungen“<ref>[http://www.gedok-brandenburg.de/projekte_1997_1996.html Ausstellung in GEDOK 1996]</ref>
* 1996: GEDOK Brandenburg, Klubhaus Rangsdorf: 28. Januar 1996 – 26. Februar 1996: „Malerei und Zeichnungen“<ref>[http://www.gedok-brandenburg.de/projekte_1997_1996.html Ausstellung in GEDOK 1996]</ref>
* 1978: Bukarest, Kunstausstellung der DDR.
* 1978: Bukarest, Kunstausstellung der DDR.
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* „Helden auf Zeit“. Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow, Katalog zur Ausstellung, Kunstarchiv Beeskow / Simone-Tippach-Schneider (Hrsg.), Beeskow 2009
* „Helden auf Zeit“. Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow, Katalog zur Ausstellung, Kunstarchiv Beeskow / Simone-Tippach-Schneider (Hrsg.), Beeskow 2009


== Weblinks ==
== Externe Verweise ==
* [https://www.bildatlas-ddr-kunst.de/person/51 Renate Niethammer] im [[Bildatlas Kunst in der DDR]]
{{Commonscat}}
* Tanja Kasischke: [http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ziel/604050/DE?article_id=2773114 ''Gegen den Strich gelebt. Selbst ist die Frau – immer gewesen: Die Kolberger Malerin Renate Niethammer wird heute 100.''] maerkischeallgemeine.de, Dahme-Kurier, 13. März 2013 (mit Bildern)
* [https://www.bildatlas-ddr-kunst.de/person/51 Renate Niethammer] im Bildatlas Kunst in der DDR
* Heidelore Kneffel: [http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=124373 ''Renate Niethammer wird 100 Jahre.''] nnz-online.de, 13. März 2013
* [[Heidelore Kneffel]]: [http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=124373 ''Renate Niethammer wird 100 Jahre.''] nnz-online.de, 13. März 2013.
* Sybille Gurack: [http://www.blickpunkt-brandenburg.de/nachrichten/oder-spree/artikel/11195.html ''100 Jahre Renate Niethammer.''] blickpunkt-brandenburg.de, 15. März 2013 (mit Bild)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{SORTIERUNG:Niethammer, Renate}}
 
[[Kategorie:Maler (Deutschland)]]
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[[Kategorie:Person (Nordhausen)]]
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|NAME=Niethammer, Renate
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 13:59 Uhr

Renate Niethammer
Renate NiethammerRenate Niethammer v.l., Ausstellungsgespräche (um 1964)
Renate Kaiser
geb. 13. März 1913 in Nordhausen
gest. 17. Januar 2017 Willich
Künstlerin, Grafikerin, Malerin
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz

Renate Niethammer(geb. 13. März 1913 als Renate Kaiser in Nordhausen; gest. 17. Januar 2017 in Willich) war Grafikerin und Malerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renate Niethammer wurde in eine wohlhabende Nordhäuser Familie geboren. Der Urgroßvater war Möbelfabrikant, der Großvater war Katasterdirektor, die Großmutter bemalte Tonvasen, der Vater betrieb eine Handelsgärtnerei. Die Ehe der Eltern wurde früh geschieden. Niethammer hat mehrere Geschwister.

In ihrer Schulzeit zog sie häufig um. So lebte sie mit der wiederverheirateten Mutter zuerst im ostfriesischen Jever. In großen Schulklassen mit bis zu 70 Kindern, z. T. aus Moorarbeiterfamilien, lernte Renate Niethammer früh die Armut kennen. Sie besuchte insgesamt vierzehn verschiedene Schulen, zuletzt das Oberlyzeum in Berlin-Friedenau.

In der Unterprima (11. Klasse) gewann sie den 1. Preis der Stadt Berlin für ein Drama über das Frauenbild im Zeitablauf.

Ihr malerisches Interesse wurde früh von ihrer Großmutter und ihrer Tante Paula, einer Diakonisse, geweckt. In Berlin erhielt sie mit 18 Jahren ihren ersten Malunterricht in der privaten Kunstschule von Else Marcks-Penzig (1887–1950).

1932 legte sie die Aufnahmeprüfung an der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg ab. Lehrer im Porträt- und Aktzeichnen war insbesondere Erich Wolfsfeld, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1937 emigrierte. Daraufhin bekam die Klasse mit Renate Niethammer den neuen Lehrer Eichhorst, der sich als Nationalsozialist hervortat. Die Schüler boykottierten dessen Unterricht, was zur Auflösung der Klasse führte. Renate Niethammer wurde daraufhin dem Atelier von Professor Spiegel zugewiesen, einem anderen Lehrer, der den NS-Ideen zugewandt war. Es gelang ihr, in den grafischen Werkstätten von Professor Michel unterzutauchen.

Zurück in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1937 heiratete sie den Ingenieur für Flugzeugbau Friedrich Niethammer. In Folge der Geburt der Tochter 1938 in Leipzig litt sie an einer lebensgefährlichen Infektion (Kindbettfieber), die zur fast vollständigen Erblindung führte. Es folgte ein Jahr Aufenthalt im Universitätsklinikum Leipzig bis zur Rekonvaleszenz. Ihr Ehemann hielt sich beruflich in Prag auf, wohin sie ihm nach der Geburt des Sohnes 1942 in Augsburg folgte. Im Gefolge des Krieges kam ihr Ehemann 1944 ums Leben.

Es gelang Renate Niethammer 1945 mit beiden Kindern die Flucht zurück nach Nordhausen. Dort erlebte sie die Luftangriffe auf Nordhausen. Sie und die Kinder überlebten, andere Mitglieder ihrer Familie kamen darin um.

1946 gründete sie eine private Malschule im noch zerbombten Haus der Großeltern in Nordhausen. Insgesamt unterrichtete sie ca. 30 Schüler. Einige von ihnen führte sie systematisch zu Aufnahmeprüfungen an Fach- und Hochschulen, beispielsweise Burg Giebichenstein und die Hochschule für Architektur in Weimar. Der dort lehrende Professor Hermann Henselmann anerkannte bei Studierenden die aus Nordhausen mitgebrachten Fähigkeiten. Eine Studentin erhielt vom Kulturbund den ersten Preis des Landes Thüringen für ihre in Nordhausen angefertigten Arbeiten. Niethammer zeigte ihre Werke in mehreren Ausstellungen. Ein lebensgroßes Bild „Junger Geiger“ wurde von der Stadt Nordhausen gekauft und dem städtischen Orchester übergeben. Weitere Auftragsbilder entstanden. 1948 wurde ihre Malschule von der sowjetischen Kommandantur geschlossen.

1948 bis 1950 absolvierte sie ein weiterführendes Studium, insbesondere der Wandmalerei, bei Professor Kirchberger in Weimar. Es entstand eine Auftragsarbeit in der Größe 8 × 5,5 m für das Weimarer Stadttheater zum Thema „Friedensgrenze“. Das Bild wurde mehrere Wochen im Neuen Museum Weimar ausgestellt. 1953 arbeitete sie im Auftrag der Stadt Nordhausen als Leiterin eines Malzirkels für bildende Kunst. Das Einkommen daraus ermöglichte den Unterhalt der Familie.

Umzug nach Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renate Niethammer in den 1960er Jahren

1957 siedelte sie mit den Kindern nach Berlin über. Von dort aus kaufte sie ein Grundstück in Kolberg, nahe Königs Wusterhausen. Niethammer bekam den Auftrag der evangelischen Kirche, ein Triptychon zu malen für die Dorfkirche Selchow bei Storkow, insgesamt 4,20 m lang mit ca. 50 Figuren. 1962 übernahm sie den Zirkel für bildnerisches Volksschaffen im Schwermaschinenbau in Wildau, zwei Zirkel des NVA-Nachrichtenregiments in Niederlehme, den Mal- und Zeichenzirkel als künstlerische Leiterin im Kulturhaus Interflug und im Kulturhaus Fernsehelektronik-Berlin. Weitere Auftragsarbeit war ein 2 × 3,70 m großes Tafelbild mit den Porträts der besten Arbeiter des Binnenhafens in Königs Wusterhausen.

Hafenbild Königs Wusterhausen, Öl, ca. 1962
Rehabilitation, Öl, 1978, vierteilig
Triptychon Kommet her zu mir in Ev. Dorfkirche zu Selchow, Öl, 1965

Bis 2011 war ihr Wohnsitz in Kolberg in Brandenburg. Es entstand hier insbesondere Malerei in Öl, Aquarell, Kohle und Kreide. Motive sind immer wiederkehrend Menschen; Männer-, Frauen- und Kinderporträts, Arbeiter, Politiker, Künstler, aber auch leuchtend farbige Blumen-Stillleben. Ein Triptychon über Frauen der Weltgeschichte blieb bislang unvollendet.

Landbriefträger in Kolberg, Öl, 1974
Renate Niethammer, 2013

2011 folgte die altersbedingte Übersiedelung nach Nordrhein-Westfalen in die Nähe des Wohnsitzes ihres Sohnes, wo sie am 17. Januar 2017 starb.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002 begonnen: „Frauen“, Triptychon, unvollendet, im Besitz der Familie
  • 1988: „Verkauf der Kinder“, Öl
  • 1985: „Jan Koplowitz und Frau“, 1985, Öl auf Hartfaser, 90 × 86 cm (Kunstarchiv Beeskow n in der Burg Beeskow)
  • 1985: „Hedda Zinner“, 1985, Öl auf Hartfaser, 91 × 73 cm (Kunstarchiv Beeskow)
  • 1981: „Geiger (Abschied von der Moldau)“, Öl
  • 1975–1977: „Rehabilitation der Querschnittsgelähmten“, Öl, Auftragsarbeit als Wandbild für das Klinikum Buch; (Kunstarchiv Beeskow)
  • 1974: „Landbriefträger“, 1974, Öl auf Hartfaser, 90 × 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
  • 1965: „Kommet her zu mir …“ Altar-Triptychon, Öl, Evangelische Dorfkirche in Selchow/Mark (Storkow)
  • 1971: „Arbeiterveteranin Helene G.“, 1971, Öl auf Hartfaser, 90 × 70 cm (Kunstarchiv Beeskow)
  • 1971: „Sozialistische Brigade der LPG Großziethen“, Öl, VII. Kunstausstellung der DDR 1972
  • 1962: „Hafen-Bild“, Öl, ca. 200 × 400 cm, Binnenhafen Königs Wusterhausen

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Berlin, Abgeordnetenhaus 26. Januar 2011 – 11. März 2011: „Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow“ mit „Landbriefträger“ von 1974 vertreten
  • 2009: Burg Beeskow, 19. Oktober 2009 – 20. Juni 2010: „Helden auf Zeit. Porträts aus Kunstarchiv Beeskow“ („Landbriefträger“ 1974)
  • 2008: Landkreis Dahme-Spreewald, Lübben, Vertikale-Galerie, 12. Februar 2008 bis 16. April 2008 „Porträts“, Lebenswerkausstellung zum 95. Geburtstag
  • 2007: Landgalerie Mark Brandenburg e. V., Jacobsdorf-Petersdorf: 30. Juni 2007 bis 20. August 2007: „Renate Niethammer“
  • 2005: Burg Beeskow, 23. Oktober 2005 – 29. Januar 2006: „Ein weites Feld. Landwirtschaft in der Malerei der DDR“ („Landbriefträger“ von 1974)
  • 2004: Burg Beeskow, 14. Dezember 2003 – 16. Mai 2004: „Offenes Depot 2. Teil. Künstler aus Ostbrandenburg zwischen gestern und heute“ („Landbriefträger“ von 1974)
  • 1996: GEDOK Brandenburg, Klubhaus Rangsdorf: 28. Januar 1996 – 26. Februar 1996: „Malerei und Zeichnungen“[2]
  • 1978: Bukarest, Kunstausstellung der DDR.
  • 1972: VII. Kunstausstellung der DDR 1972 in Dresden: mit „Sozialistische Brigade der LPG Großziethen“, Öl, 1971 vertreten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Ein weites Feld“. Landwirtschaft in der Malerei der DDR, Katalog zur Ausstellung, Kunstarchiv Beeskow / Simone Tippach-Schneider (Hrsg.), Beeskow 2005
  • „Helden auf Zeit“. Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow, Katalog zur Ausstellung, Kunstarchiv Beeskow / Simone-Tippach-Schneider (Hrsg.), Beeskow 2009

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Renate Niethammer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige mit offensichtlichem Druckfehler
  2. Ausstellung in GEDOK 1996


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