Kulturbund Nordhausen

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Der Kulturbund war eine kulturelle Massenorganisation in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Der Bund wurde im Juni 1945 als Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) gegründet. Ziel war es, die Bürger an einer „demokratischen, antifaschistischen“ Kulturentwicklung teilhaben zu lassen.

Ab Mitte der 1950er Jahre jedoch vertrat der Kulturbund hauptsächlich die Interessen der SED, eine sozialistische Gesellschaft zu etablieren. Vor der Umbenennung in Deutscher Kulturbund 1958 wurden die Vereinigungen der Intellektuellen in den Kulturbund eingegliedert. 1974 erfolgte eine weitere Umbenennung in Kulturbund der DDR.

Kulturbund in Nordhausen

Von 1962 bis 2021 befand sich der Kulturbund im Thomas-Mann-Vereinshaus

Einen Aufruf zum Beitritt in den „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ unterschrieben am 25. November 1945 folgende Nordhäuser Persönlichkeiten:[1]

Am 17. Dezember 1945 wurde in der Harmonie eine Ortsgruppe des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands unter Vorsitz von Rudolf Hagelstange gegründet.

Im Februar 1946 bildete sich die Landesleitung des Kulturbundes in Thüringen.

1962 wurde das ehemalige Wohnhaus der Familie Förstemann in der Wilhelm-Nebelung-Straße 39 neue Heimstatt für den Thomas-Mann-Klub des Deutschen Kulturbundes. Es ist seitdem bekannt als Thomas-Mann-Vereinshaus. Die Stadtverordneten-Versammlung bewilligt im Oktober erste finanzielle Mittel für den Um- und Ausbau. Das bisherige Haus des Kulturbundes in der Gerhart-Hauptmann-Straße soll als Kindergarten genutzt werden.

Am 21. Oktober 1967 fand die Kreisdelegiertenkonferenz des Deutschen Kulturbundes statt. Im Rechenschaftsbericht bezifferte der Erste Kreisvorsitzende Arno Steinbach die Zahl der Mitglieder auf 1600 Personen, die sich in 10 Ortsgruppen organisierten.

1980 errichteten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Denkmalpflege im Kulturbund am 29. Oktober 1980 die Wallroth-Säule im Gehege neu.

Die erste Kreisdelegiertenkonferenz der Gesellschaft für Heimatgeschichte trat am 3. April 1980 zusammen. Die Gesellschaft war am 17. Januar 1979 in Berlin gegründet worden. Ein Kreisvorstand hatte sich in Nordhausen am 27. September 1980 konstituiert. Die erste Kreisdelegiertenkonferenz wählte Peter Kuhlbrodt zum Vorsitzenden. Die ehemalige Fachgruppe für Heimatgeschichte im Kulturbund ging in die neue Gesellschaft ein.

Innerhalb der Gesellschaft für Heimatgeschichte im Kulturbund der DDR wurde am 18. November 1980 eine Interessengemeinschaft Volkskunde/ Kulturgeschichte ins Leben gerufen, die sich mit Sagen, Märchen, Bräuchen und der Lebensweise der Menschen beschäftigte; Vorsitzender war Jörg-Michael Junker.

Der jahrzehntelang als Kreissekretär des Kulturbundes tätig gewesene Gerhard Bachmann (geb. 9. Juni 1924; gest. 2. Dezemer 2002) wurde am 31. Dezember 1988 in den Ruhestand verabschiedet. Unter seiner Leitung, so mehrere Festredner, entwickelte sich die Kreisorganisation des Kulturbundes zu einer erfolgreichen kulturellen Einrichtung. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der langjährige Kreisvorsitzende des Kulturbundes Arno Steinbach mit großem Dank aus dem Amt verabschiedet.

Am 10. Novenber 2005 fand in Berlin die zentrale Festveranstaltung des Kulturbundes statt. Auf dieser Festveranstaltung wurde der ehrenamtliche Geschäftsführer des Kulturbundes für Europa in Nordthüringen, Jost Rünger, mit der Ehrennadel des Kulturbundes in Gold ausgezeichnet.

Im Februar 2021 wurde dem Kulturbund mitgeteilt, dass das Vereinshaus ab 1. März 2021 nur noch nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung betreten werden darf. Um das durchzusetzen, wurden am 2. März 2021 die Schlösser gewechselt. Nach Jost Rüngers Angaben erfuhr der Kulturbund Nordhausen auf Rückfrage im Jugendclubhaus, dass dort kein Büroraum für den Verein vorgesehen sei. Damit ist dem Kulturbund ein Treffpunkt für Veranstaltungen entzogen.[2]

Programm (Auswahl)

  • 1946: Im Rahmen des Winterprogramms des Kulturbundes fand vom 1. bis 7. Dezember eine Nordhäuser Kulturwoche statt. Sie wurde mit einer Kunstausstellung im städtischen Konzertsaal, ehemalige Loge, eröffnet. Zum Programm gehörten Dichterlesungen, Konzerte und Theateraufführungen.
  • 1947: Eine „Kulturwoche der Stadt Nordhausen“ vom 5. bis 14. Oktober, getragen vom Kulturbund und den Bühnen der Stadt Nordhausen, diente dem „geistigen Wiederaufbau“.
  • 1949: Zum Auftakt des Goethejahres veranstaltete der Kulturbund am 7. März im Stadttheater (Harmonie) einen Goetheabend.
  • 1949: Am 22. März veranstaltet der Kulturbund gemeinsam mit der FDJ eine Goethefeier der Jugend.
  • 1949: Eine vom Kulturbund organisierte Kunstausstellung mit Werken zeitgenössischer Dresdener Künstler wurde am 26. Juli in den Stadtsälen eröffnet.
  • 1949: Eine Konferenz der Nordhäuser Kulturschaffenden unter der Regie des Kulturbundes am 15. September im städtischen Konzertsaal, Domstraße, stand unter dem Motto „Es geht um Deutschland!“
  • 1950: Der Verband Bildender Künstler im Kulturbund der DDR gestaltete vom 1. bis 31. Juli die erste Sonderausstellung im Meyenburg-Museum nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu sehen waren Gemälde von Künstlern aus dem Kreis Nordhausen.
  • 1953: Im April erschien das erste Heft der „Monatlichen Mitteilungen“ unter dem Titel Der Nordhäuser Roland, herausgegeben vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschland. Die Broschüre enthielt das jeweilige Programm des Kulturbundes und wissenschaftlich-kulturelle Publikationen zur Geschichte der Nordhäuser Region.

Externe Verweise

Einzelnachweise

  1. Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945, Nordhausen 1995, S. 103.
  2. Das Vereinshaus ist Geschichte, nnz-online, 23. März 2021.