Stationssteine (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Stationssteine''' waren auf dem Weg von Nordhausen nach [[Himmelgarten]] aufgestellt. Einige befinden sich heute im Hof am [[Nordhäuser Dom]].
Die '''Stationssteine''' sind '''Bildstöcke'''<ref>Der Bildstock besitzt meist die Form einer Säule oder eines Pfeilers und ist eventuell mit einem Dach versehen. Im Bildstock steht oft eine Heiligenfigur oder ähnliches. Wegen ihres oft säulenähnlichen Aussehens und weil der religiöse Zweck zum Beten auffordert, wird der Bildstock auch Betsäule genannt. Auch mit Reliefen versehene Säulen oder auch nur religiöse Statuen werden als Bildstöcke bezeichnet.</ref>, die auf dem Weg von Nordhausen nach [[Himmelgarten]] aufgestellt waren. Ein Stationsstein befindet sich heute im Hof am [[Nordhäuser Dom]].  


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[File:Stationsstein Nordhausen 1.jpg|thumb|Im Hof des Nordhäuser Doms]]
[[Datei:Stationsstein Nordhausen 1.jpg|thumb|Im Hof des Nordhäuser Doms]]
Zwischen dem östlichen Stadtrand Nordhausens und dem Kloster Himmelgarten entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert ein ''Via Dolorosa'' (lat. „Der schmerzhafte Weg“), der dem Leidensweg bzw. Prozessionsweg Jesu von Nazaret in Jerusalem nachempfunden war.  
Zwischen dem östlichen Stadtrand Nordhausens und dem Kloster Himmelgarten entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert ein ''Via Dolorosa'' (lat. „Der schmerzhafte Weg“), der dem Leidensweg bzw. Prozessionsweg Jesu von Nazaret in Jerusalem nachempfunden war.  
Am Rondel des [[Töpfertor]]s, genannt der [[Zwinger]], war die Kolossalgruppe der Kreuztragung Christi angebracht. Dieses Schnitzwerk war in einer Nische angebracht mit einem Bilde auf Holz im Hintergrund, welches die Stadt Jerusalem zeigte.  
Am Rondel des [[Töpfertor]]s, genannt der [[Zwinger]], war die [[Kreuztragungsgruppe|Kolossalgruppe der Kreuztragung Christi]] angebracht. Dieses Schnitzwerk war in einer Nische angebracht mit einem Bilde auf Holz im Hintergrund, welches die Stadt Jerusalem zeigte.  


Ende des 19. Jahrhunderts waren auf dem Weg noch einige Stationssteine erhalten und hatten die „Form einer sculptirten Platte auf prismatischem Schaft“.<ref name="Schmidt205">Julius Schmidt: ''Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen''. Halle 1887, S. 205 f.</ref> Alle diese Reliefs erheben sich nicht über handwerksmäßige Steinmetzarbeiten. Aufgrund der Abwesenheit aller Knitterung und scharfgebrochener Falten fällt ihre Entstehungszeit in das 15. Jahrhundert.<ref name="Schmidt205"/>
Ende des 19. Jahrhunderts waren auf dem Weg noch einige Stationssteine erhalten und hatten die „Form einer sculptirten Platte auf prismatischem Schaft“.<ref name="Schmidt205">Julius Schmidt: ''Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen''. Halle 1887, S. 205 f.</ref> Alle diese Reliefs erheben sich nicht über handwerksmäßige Steinmetzarbeiten. Aufgrund der Abwesenheit aller Knitterung und scharfgebrochener Falten fällt ihre Entstehungszeit in das 15. Jahrhundert.<ref name="Schmidt205"/>


Die Stationssteine nach Himmelgarten wurden zu DDR-Zeiten versetzt und befinden sich heute im Hof des Nordhäuser Doms.
Der letzte Stationsstein nach Himmelgarten wurden auf Initiative von [[Manfred Schröter]] am 28. November 1981 abgebaut und befindet sich seitdem im Hof des Nordhäuser Doms.


=== Von Nordhausen nach Himmelgarten ===
=== Von Nordhausen nach Himmelgarten ===
[[File:Stationsstein Nordhausen 1a.jpg|thumb|Andere Seite]]
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Beschreibung zum Ende des 19. Jahrhunderts:<ref name="Schmidt205"/>
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#Gegenüber dem [[Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße]] wurde der Fall Christi unter dem Kreuze gezeigt: ein Mann schlägt mit einer Rute nach ihm, die in Ohnmacht fallende Maria wird von Frauen unterstützt, viele bärtige Juden umgeben die Szene.
#Gegenüber dem [[Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße]] wurde der Fall Christi unter dem Kreuze gezeigt: ein Mann schlägt mit einer Rute nach ihm, die in Ohnmacht fallende Maria wird von Frauen unterstützt, viele bärtige Juden umgeben die Szene.
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=== Von Nordhausen nach Groß-Werther ===
=== Von Nordhausen nach Groß-Werther ===
#Christus trägt unterstützt von der kleinen Figur des Simon das Kreuz, ein voraus schreitender Kriegsknecht in der knappen Tracht des Ausgangs des 15. Jahrhunderts führt ihn an einem Seil und schlägt auf ihn ein. Auf der anderen Seite des Steins ist die Kreuzigung dargestellt.  
[[Datei:Historisches Bilderbuch 9 Geißlerzug Nordhausen.jpg|thumb|Das dargestellte sogenannte „hohe Kreuz“ steht etwas abseits von der Kasseler Straße (''[[Historisches Bilderbuch der tausendjährigen Stadt Nordhausen]]'')]]
#Christus trägt unterstützt von der kleinen Figur des Simon das Kreuz, ein voraus schreitender Kriegsknecht in der knappen Tracht des Ausgangs des 15. Jahrhunderts führt ihn an einem Seil und schlägt auf ihn ein. Auf der anderen Seite des Steins ist die Kreuzigung dargestellt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 8. Januar 2023, 16:57 Uhr

Stationsstein an der Leimbacher Straße

Die Stationssteine sind Bildstöcke[1], die auf dem Weg von Nordhausen nach Himmelgarten aufgestellt waren. Ein Stationsstein befindet sich heute im Hof am Nordhäuser Dom.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hof des Nordhäuser Doms

Zwischen dem östlichen Stadtrand Nordhausens und dem Kloster Himmelgarten entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert ein Via Dolorosa (lat. „Der schmerzhafte Weg“), der dem Leidensweg bzw. Prozessionsweg Jesu von Nazaret in Jerusalem nachempfunden war. Am Rondel des Töpfertors, genannt der Zwinger, war die Kolossalgruppe der Kreuztragung Christi angebracht. Dieses Schnitzwerk war in einer Nische angebracht mit einem Bilde auf Holz im Hintergrund, welches die Stadt Jerusalem zeigte.

Ende des 19. Jahrhunderts waren auf dem Weg noch einige Stationssteine erhalten und hatten die „Form einer sculptirten Platte auf prismatischem Schaft“.[2] Alle diese Reliefs erheben sich nicht über handwerksmäßige Steinmetzarbeiten. Aufgrund der Abwesenheit aller Knitterung und scharfgebrochener Falten fällt ihre Entstehungszeit in das 15. Jahrhundert.[2]

Der letzte Stationsstein nach Himmelgarten wurden auf Initiative von Manfred Schröter am 28. November 1981 abgebaut und befindet sich seitdem im Hof des Nordhäuser Doms.

Von Nordhausen nach Himmelgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Seite

Beschreibung zum Ende des 19. Jahrhunderts:[2]

  1. Gegenüber dem Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße wurde der Fall Christi unter dem Kreuze gezeigt: ein Mann schlägt mit einer Rute nach ihm, die in Ohnmacht fallende Maria wird von Frauen unterstützt, viele bärtige Juden umgeben die Szene.
  2. Ein zweiter Stein Richtung Himmelgarten zeigte auf der vorderen Seite die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes zeigt, auf der Rückseite ein Ecce homo,neben welchem links eine weibliche Figur kniet, zu deren Füßen ein Schild ein aus Dreieck und Kreuz bestehendes Hauszeichen enthält, rechts eine in die enganliegenden Beinkleider und den weiten Tappart der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gekleidete männliche Figur, zu dessen Füßen ebenfalls ein Schild mit Hauszeichen sichtbar ist. Bei beiden hängen Rosenkränze von den zusammengelegten Händen herab und erheben sich Spruchbänder über ihren Häuptern.
  3. Ein dritter Stein befand sich am Ende eines Weges, der östlich vom ersten Stein ausging. Dieser stellte nahezu dieselbe Szene dar, nur hebt hier Cyrene das Kreuz am langen Arm auf.

Von Nordhausen nach Groß-Werther[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dargestellte sogenannte „hohe Kreuz“ steht etwas abseits von der Kasseler Straße (Historisches Bilderbuch der tausendjährigen Stadt Nordhausen)
  1. Christus trägt unterstützt von der kleinen Figur des Simon das Kreuz, ein voraus schreitender Kriegsknecht in der knappen Tracht des Ausgangs des 15. Jahrhunderts führt ihn an einem Seil und schlägt auf ihn ein. Auf der anderen Seite des Steins ist die Kreuzigung dargestellt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Bildstock besitzt meist die Form einer Säule oder eines Pfeilers und ist eventuell mit einem Dach versehen. Im Bildstock steht oft eine Heiligenfigur oder ähnliches. Wegen ihres oft säulenähnlichen Aussehens und weil der religiöse Zweck zum Beten auffordert, wird der Bildstock auch Betsäule genannt. Auch mit Reliefen versehene Säulen oder auch nur religiöse Statuen werden als Bildstöcke bezeichnet.
  2. 2,0 2,1 2,2 Julius Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. Halle 1887, S. 205 f.