Wie die Kirche in Lipprechterode wieder zu einem wertvollen Kelche kam
Wie die Kirche in Lipprechterode wieder zu einem wertvollen Kelche kam. Am 5. November des Jahres 1760 trafen 7–10 französische Soldaten vom Monetteschen Freikorps in Lipprecherode ein, die einige hundert Taler Brandschatzungsgelder von der Gemeinde zu erpressen suchten. Da sie die gewünschte Summe aber nickt erhielten, fielen sie in etliche Häuser ein und plünderten. Das Schicksal traf auch den damaligen Kirchenvorsteher Christian Schneppe. Neben verschiedenen Wertsachen, die ihm persönlich gehörten, wurde auch der in seiner Verwahrung befindliche silberne Abendmahlskelch nebst Oblatendeckel geraubt. Da somit die Kirche ein ebenso wertvolles wie notwendiges Gerät eingebüßt hatte, mußte ein zinnerner Krankenkelch bei der Kommunion verwendet werden. Dieser Uebelstand bewog den Einwohner Hans Ludwig Schulze, die Kirche mit einen zinnernen Abendmahlskelche zu beschenken. Damit war dem Bedürfnisse genügt, aber das wertvolle Gerät war nicht ersetzt. Doch auch dazu sollte es kommen. Am 4. März des Jahres 1764 traf ein Bote aus der Pfarre ein, der von Göttingen ein hölzernes Kästchen nebst Brief überbrachte. Pastor Hampe öffnete das Kästchen und darin lag ein silberner übergoldeter Kelch mit Deckel. In dem Schreiben wurde gebeten, das Gefäß als Ersatz des vor Jahren geraubten in der Kirche künftig zu gebrauchen. Dem Anschein nach schien der Briefschreiber stark bei der Plünderung beteiligt gewesen zu sein. Der Brief lautet wörtlich: „Hochwolgelerter, Vielgeehrter Herr Pfarr! Ob der Deutschfranzose – dennn ein solcher war es doch wohl – fürchtete, daß sein Diebstahl am Ende doch entdeckt wurde, oder ob ihn Gewissensbisse über den Kirchenraub so peinigten, daß er das geraubte Gut wieder zurückerstattete, wissen wir nicht; genug der Kelch war ersetzt und wird noch heute gebraucht.
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