Verlag Ernst Friedrich Fürst

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Der Verlag Ernst Friedrich Fürst in Nordhausen war ein bekannter Trivialroman-Verlag, der in den 1830er Jahren vor allem sogenannte Ritter-, Räuber- und Schauerromane verlegte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph Andreas Fürst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verlag geht auf Christoph Andreas Fürst aus Ansbach zurück. Sein Geburtsdatum ist nicht bekannt; Tauftag ist der 24. Oktober 1773. Sein Vater war Rechenmeister am städtischen Gymnasium. Christoph Andreas Fürst machte eine Lehre zum Buchbinder und erwarb die Meisterwürde. Danach ging er nach Nordhausen und erhielt 1801 das Bürgerrecht. Durch Einheirat eröffnete er im Haus Markt 396 eine Buchbinderei. Anfang 1807 gründete er die erste gewerbliche Leihbücherei in Nordhausen, die er stark ausbaute und die am Ende einen Bestand von mehreren tausend Werken umfasste. Seit dem 28. September 1807 verkaufte Buchbinder Fürst das französische bürgerliche Gesetzbuch (Code de Napoleon oder Code Civil).

Um 1820 begann er mit dem Druck von Büchern und ließ sie über verschiedene Buchhändler vertreiben. Bereits zu dieser Zeit verlegte er durchweg Werke der historischen Trivialliteratur (Ritterromane, Räubergeschichten, Seeräuberromane). Er folgte damit der Modelektüre, die ihm als Bücherverleiher wohlbekannt gewesen sein dürfte.

Christoph Andreas Fürst lernte nach seiner Ankunft in Nordhausen 1801 die acht Jahre ältere Witwe des Buchbindermeisters Georg Christian Creite, Marie Christiane Charlotte, kennen. Sie war die Tochter des Buchbindermeisters Haselbach (geb. 13. August 1765 in Nordhausen, gest. 26. März 1838 in Nordhausen). Das Paar heiratete am 3. Mai 1802 frühmorgens 5 Uhr „in aller Stille“, und noch am selben Tag um 15 Uhr wurde Sohn Ernst Friedrich Fürst geboren. Am 29. Februar 1804 wurde Tochter Amalie Eleonore Wilhelmine geboren.

Ernst Friedrich Fürst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Friedrich Fürst, Lithographie (ca. 1835)

Ernst Friedrich, geb. 3. Mai 1802 in Nordhausen, wuchs in den Unternehmen seines Vaters heran; über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Am 16. Mai 1828 errichtete er eine Verlagsbuchhandlung in Nordhausen. Gleichzeitig erlosch der Verlag des Vaters, und Ernst Friedrich Fürst übernahm die Lagerbestände. Die Buchbinderei und Leihbibliothek wurden jedoch vom Vater weitergeführt. 1829 trat der Verlag Ernst Friedrich Fürst dem Börsenverein der deutschen Buchhandels bei.

Der Verlag wurde anfangs im väterlichen Anwesen Markt 396 geführt. Ernst Friedrich Fürst war sofort bemüht, das Buchprogramm wesentlich zu erweitern und bat in Inseraten um Manuskripte. Die Mehrheit der Autoren veröffentlichten dabei unter Pseudonym. Zu den wichtigsten Autoren gehörten:

Aufgrund der zahlreichen Veröffentlichungen und den formelhaften, stereotypen Darstellungen in den Romanen wurde der Verlag Fürst des Plagiats verdächtigt. 1836 wurde der Verlag vom väterlichen Grundstück in ein eigenes Anwesen Hagenstraße 43 verlegt. Dem Verleger Ernst Friedrich ging es zu dieser Zeit wirtschaftlich sehr gut, und er lief in Büchhändlerkreisen unter dem Namen „Fürst von Nordhausen.“ Die veröffentlichten Werke des Verlages fanden zwar großen Absatz, ihre Trivialität jedoch wurde von Mitbewerbern und der Fachwelt kritisiert. Am 26. März 1838 verstarb seine Mutter Marie Christiane Charlotte und am 23. März 1845 Vater Christoph Andreas, woraufhin die Buchbinderei geschlossen und die Leihbücherei vom Sohn übernommen wurde.

Am 1. Juli 1838 heiratete Ernst Friedrich die 29jährige Johanne Caroline Auguste Teichmüller (geb. 19. April 1809 in Nordhausen), Tochter eines Brennereibesitzers und Gastwirts, die sich später Johanna Friederike nannte.

Der Absatz der Ritter-, Räuber- und Schauerromane ging ab den 1840er Jahren zurück, und Fürst verlagerte seinen Schwerpunkt auf Ratgeberliteratur etwa zur Hauswirtschaft oder Gartenkunde. Doch diese Strategie blieb erfolglos, und Fürst fand keinen Absatz. In der Folge verkaufte Ernst Friedrich Fürst das elterliche Grundstück und die Leihbibliothek, die der Bücherverleiher Friedrich Kramer übernahm. Fürst gab die Verlegertätigkeit auf und wollte 1846 eine Bleiweiß- und Essigfabrik errichten. Nachdem er seine Gläubiger nicht mehr bedienen konnte, musste er zwei Jahre später Möbel und Bücher veräußern; der Verkauf der Fabrik und seines Wohnhauses scheiterte. Fürst stand vor dem Konkurs, und so floh er mit seiner Familie zunächst nach Wien, wo er Immobilien besaß. Weil er sich an der dortigen Revolution beteiligte, wurde sein Besitz konfisziert, und die Familie musste abermals fliehen. Im schlesischen Schweidnitz versuchte er sich mit dem Rest seines Vermögens eine Existenz aufzubauen, scheiterte jedoch. Vermutlich Anfang Juni 1850 ging Fürst ins benachbarte Striegau, wo die Familie fortan in ärmlichen Verhältnissen lebte.

Am 15. März 1851 gründete er eine Buch- und Schreibwarenhandlung mit Leihbibliothek in Jauer. Acht Jahre später zog er nach Breslau, wo er am 25. März 1859 eine Verlagsbuchhandlung eröffnete.

Nach dem Tod von Ernst Friedrich Fürst am 24. Mai 1861 führte seine Frau die Geschäfte unter der Firmenbezeichnung „E. F. Fürst“ weiter. Nach Konkurs in den 1880er Jahren gilt das Unternehmen seit 1889 als erloschen.

Im Dezember 2018 wurde mit Der Tod des Grafen von Hohnstein ein Werk aus dem Verlag überarbeitet und neu herausgegeben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]