Totenweg

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Totenwegkreuz
Beginn des Hohlwegs am Totenwegkreuz

Der Totenweg ist ein Flurname bzw. ein Hohlweg im Alten Stolberg.

Im Jahr 1437 überzogen Bischof Burchard III. von Halberstadt und der Erzbischof von Magdeburg die Goldene Aue mit ihren Kriegern. Graf Heinrich von Hohnstein und seine Verbündeten, Graf Heinrich von Schwarzburg und Botho von Stolberg, lockten das bischöfliche Heer in eine Falle. Sie täuschten eine Flucht in den Hohlweg des Totenwegs vor und rollten dann große Steine auf die zusammengedrängten Feinde herab. Viele wurden getötet, und der Hohlweg, zwischen hohen Kalksteinen, füllte sich mit Toten. Weitere wurden in einen nahegelegenen Teich gejagt, und über 700 wurden gefangen genommen.

Zum 500jährigen Gedenken an dieses Ereignis errichtete die Waldgemeinde Alter Stolberg 1937 an gleicher Stelle ein Steinkreuz („Totenwegkreuz“).

Am Totenweg befand sich eine Verarbeitungsstelle für Gipsabbau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohlweg

Burchard III., Edler von Warberg, war von 7. Mai 1437 bis 1458 Bischof von Halberstadt. Während seiner Amtszeit war er in mehrere Konflikte verwickelt, unter anderem mit den Grafen von Schwarzburg.

Der Ursprung dieses Konflikts ist unbekannt, aber die Auseinandersetzung begann im ersten Jahr von Burchards Regierung. Eine Erbverbrüderung von 1433 verpflichtete die Grafen von Honstein und Stolberg, sich im Streit zugunsten der Schwarzburger zu engagieren. Heinrich „der Kühne“ von Honstein beteiligte sich aktiv an den Kampfhandlungen und überfiel unvermittelt das Gebiet des Bischofs. Dabei wurden Bauern bestohlen, Vieh geraubt und Gebäude niedergebrannt.

Nachdem die Grafen von Schwarzburg Burchards Bitte um Rückgabe der gestohlenen Güter ablehnten, entschloss sich der Bischof zu einem Vergeltungsschlag. Er versammelte eine Armee aus seinen Freunden, Vasallen und Dienstleuten, die von kriegserfahrenen Hauptleuten angeführt wurde. Zusätzlich schlossen sich die Grafen von Blankenburg, Regenstein und Schönburg mit ihren Truppen an.

Der Heerzug führte in das Gebiet der Grafschaft Stolberg, wo Burchard Graf Botho VII. um freien Durchzug bat. Obwohl Botho durch die Erbverbrüderung von 1433 ebenfalls verpflichtet war, den bedrohten Schwarzburgern Beistand zu leisten, gewährte er aufgrund der militärischen Übermacht der Halberstädter den Durchmarsch. Gleichzeitig informierte er seine Verbündeten über den herannahenden Feind und rüstete sich zur Hilfeleistung.

Bischof Burchard führte seine Truppen aus dem Stolberger Gebiet nach Westen, marschierte durch das Behrethtal und erreichte die Ebene bei Nordhausen. Um vor allem das Gebiet der Schwarzburger zu verwüsten, zog er nach Südosten ins schwarzburgsche Amt Heringen ein. Dort wüteten seine Scharen mit Raub und Brand, wodurch einige Ortschaften vollständig zerstört wurden und sich nie wieder erholten.

Als es nichts mehr zu plündern und zu rauben gab, trat Burchard den Rückmarsch über Ilfeld an. Obwohl sie auf ihrem Weg keinen Gegner zu Gesicht bekamen, wurde der Vormarsch plötzlich gestoppt, als der Bischof die Nachricht erhielt, dass der Ilfelder Pass von tausenden Rittern und bewaffneten Bauern blockiert sei. Ein Durchbruch ohne harten Kampf schien unmöglich, wobei die reiche Beute, der Preis des ganzen Zuges, verloren gehen würde.

Zu diesem Zeitpunkt wurde ein honsteinscher Bauer dem Bischof vorgeführt, der bereit war, aus Rache gegenüber seinem Herrn diesen zu verraten. Er berichtete von einem zweiten, wenig bekannten und daher unbewachten Pass, den er der Armee zeigen wollte. Burchard vertraute seinen Worten und zog mit seinen Truppen entlang des Südrandes des Gebirges bis nach Görsbach.

Bischof Burchard erreichte zusammen mit seinen befreundeten Grafen und städtischen Hauptleuten den Immenberg und stellte erfreut fest, dass der Pass frei war. Als er jedoch näher heranritt und in die dunkle Schlucht hinabblickte, zögerte er, den Befehl zum Vorrücken zu geben. Dennoch war keine Zeit für langes Überlegen, und die vorausgesandten Kundschafter meldeten, dass keine Gefahr in Sicht sei. Trotz einiger Beklemmung ritten die Scharen schließlich in den Hohlweg ein.

Die verbündeten Grafen konnten die Halberstädter bei ihren Raubzügen nicht auf offenen Feld stellen, da sie unterlegen waren. Sie planten jedoch, den Halberstädtern den geraubten Besitz wieder abzunehmen und sie an geeigneter Stelle im Gebirge anzugreifen. Graf Heinrich von Honstein und Graf Heinrich der Jüngere von Schwarzburg besetzten den Ilfelder Pass, während Graf Heinrich der Ältere von Schwarzburg die Verteidigung der Görsbacher Felsschlucht übernahm.

Graf Heinrich der Ältere besetzte die Felsenhöhen mit Bauern aus umliegenden Orten und legte sich nahe dem Eingang zum Felsenpass in Hinterhalt. Sollten die Feinde den Ilfelder Pass durchbrechen, hätte er immer noch Zeit, ihnen in den Rücken zu fallen. Die Grafen hofften jedoch, mithilfe des verräterischen Bauern den Bischof in den Totenweg zu locken.

Auch das Thyrathal, ein weiterer Pass, der von der Goldenen Au nach Quedlinburg führte, war für Burchard versperrt. Dort erwartete ihn Graf Botho von Stolberg mit seinen Vasallen am Ausgang des Totenweges bei Rottleberode. Sollte der Feind stattdessen versuchen, über Berga und Uftrungen das Thyrathal aufwärts zu marschieren, könnte Graf Botho leicht durch den älteren Schwarzburger unterstützt werden. Die verbündeten Grafen hatten somit eine Strategie entwickelt, um den Halberstädtern den geraubten Besitz wieder abzujagen und ihnen eine empfindliche Niederlage beizubringen.

Die Ritter ritten in langer Linie die schmale Schlucht hinunter, als plötzlich eine Stockung eintrat. Bevor die Ursache erkannt wurde, bewegten sich Felsblöcke und mächtige Baumstämme in den Hohlweg hinunter. Der Rückzug wurde befohlen, doch als der Schrei ertönte, war Graf Heinrich aus seinem Hinterhalt hervorgebrochen und hatte sich auf den Rest des Heeres gestürzt, der noch nicht in den Pass eintreten konnte. Der Kampf entbrannte heftig, als Burchard mit seinen Rittern wieder aus der Schlucht vorstürmte.

Bischof Burchard auf seinem Ross kämpfte an der Spitze seiner Männer und war kurz darauf, die Schlacht für sich zu entscheiden. Als die Bürger von Aschersleben und der Hauptmann Polde von Quedlinburg mit ihren Männern den Kampfplatz fluchtartig verließen und im Engpass Schutz suchten, konnten auch Bischof Burchard und die Brüder Hans und Friedrich von Hoym ihre Truppen nicht mehr halten. Sie stürmten in den offenen Schlund des Engpasses, über Leichen und Stürzende hinweg, verfolgt von dem jubelnden Feind und herabfallenden Felsbrocken.

Am Ende des Hohlwegs wurden sie von neuen, ungeschwächten Feinden empfangen. Nur wenigen gelang es, sich durch die Stolberger Linien hindurchzuschlagen, darunter dem am Schenkel verwundeten Bischof Burchard.

Gebhard von Warberg, Burchards Bruder, starb in der Schlacht. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden und gleichzeitig Lösegeld zu gewinnen, drängte Graf Botho etwa 700 Feinde in einen Teich, sodass sie sich ergeben mussten. Insgesamt wurden 400 Reiter und 700 Fußsoldaten gefangen genommen und auf die Burgen Honstein, Lohra, Klettenberg, Kelbra, Heringen und Sondershausen gebracht.

Als Bischof Burchard in Halberstadt matt und krank ankam, sann er auf Rache und forderte unter schweren Bedrohungen die Freilassung aller Gefangenen. Um ihre Länder nicht neuen Raubzügen auszusetzen, wandten sich die verbündeten Grafen mit einem Hilferuf an den Kurfürsten Friedrich und den Herzog Wilhelm von Sachsen. Beide versprachen, auf Erfordern eine Schar Ritter zur Unterstützung zu senden.

Daraufhin nahm der Bischof widerwillig von Gewaltmitteln Abstand und stimmte zu, die Sache den Erzbischof Günther von Magdeburg, dem Kurfürsten von Sachsen und dem Bischof Johann von Merseburg zur Entscheidung zu überlassen. Sie entschieden auf einem Tag in Leipzig am 3. Februar 1438, dass die Gegner ihre Feindschaft beenden und die Gefangenen freilassen sollten. Der Bischof und die drei Städte sollten den Grafen von Schwarzburg und Honstein 16.000 rheinische Gulden in zwei Terminen als Lösegeld zahlen, und die Gefangenen sollten vorher angemessen entschädigt werden.

Obwohl beide Seiten dem Vertrag zustimmten, forderten die Grafen bald zusätzliche Vergütungen für den Schaden, der ihren Ländern während der Fehde zugefügt wurde, und für die Kosten der Abwehr des Angriffs. Der Bischof weigerte sich, die Forderungen zu erfüllen, und drohte mit einer neuen Fehde. Als die Verbündeten jedoch einen Angriff auf das Bistum planten, war der Bischof bereit, sich einem neuen Schiedsspruch zu unterwerfen.

Dieser fiel 1439 in Eisleben und verpflichtete den Bischof, sein Kapitel und die drei Städte, den verbündeten Grafen, den Herzögen von Sachsen und den Grafen von Mansfeld insgesamt 29.000 rheinische Gulden in drei Terminen zu zahlen. Der Bischof versuchte, die Rechtmäßigkeit seiner Fehde in einem Schreiben an die Herzöge von Braunschweig, die Fürsten von Anhalt und die Städte Halle, Braunschweig, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt, Sangerhausen und Eisenach zu beweisen, aber das half ihm nichts; er musste zahlen.

Drei Bürger aus Quedlinburg und einer aus Halberstadt, die vermutlich als Brandstifter aufgefallen waren, wurden nicht ausgeliefert, sondern in Sondershausen wie schwere Verbrecher inhaftiert. Friedrich von Hoym, der ein Interesse daran hatte, dass sie keine belastenden Aussagen gegen ihn machen konnten, erreichte jedoch ihre vorläufige Freilassung gegen eine Kaution von 1.000 Gulden. Selbstverständlich ließ er diese verfallen.

Der Sieg über die bischöflichen Truppen veranlasste die Grafen zu verschiedenen Stiftungen und Gnadenakten. Graf Botho verlieh dem Dorf Questenberg in Anerkennung der von seinen Bewohnern bewiesenen Tapferkeit das Rügegericht, den Roland (also Marktberechtigung) und das Halseisen. Die Grafen von Schwarzburg erweiterten die Privilegien und Grundbesitz der Stadt Heringen. In der Kapelle auf dem Kyffhäuser stifteten sie mit jährlich zehn Gulden vom Schoß zu Frankenhausen eine dreimal wöchentlich zu haltende Messe. Auch wurden die Bürger von Halberstadt auf dem Tag in Eisleben verpflichtet, jährlich 30 Goldgulden für Messen und Vigilien für die gefallenen Bürger am Dom zu stiften. Dem tapferen Bannerträger Frig von Werthern schenkte Graf Heinrich der Ältere von Schwarzburg am 20. Mai 1438 die Summe von 200 Talern. Aus der darüber ausgefertigten Urkunde geht hervor, dass auch Graf Heinrich der Jüngere am Kampf im Tal bei Offterungen (Uftrungen) teilgenommen hat. Es wird also ein weiterer Anhaltspunkt dafür sein, dass die ganze Besatzung des Ilfelder Passes dem Feind gefolgt ist und in den Kampf eingegriffen hat.

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hohlweg

Heute ranken sich Legenden um den Totenweg. Eine Sage erzählt von einer weißen Jungfrau, die dort mit zwölf Schlüsseln erscheinen soll und keinen Lärm vertragen kann. In der Geschichte geht es um Gärtner aus dem Dorf Berga, die Kohlköpfe zum Markt in Stolberg brachten. Um sich vor Wölfen zu schützen, reisten sie in Gruppen und machten dabei viel Lärm. Eines Tages erschien ihnen die Jungfrau mit den zwölf Schlüsseln und warnte sie, dass es ihnen schlecht ergehen würde, wenn sie weiterhin mit solchem Lärm reisen und das Glockenläuten nicht einstellen würden.

Vom Totenweg fabelt auch die Sage, dass sich dort gelegentlich schöne Hausschuhe zeigen, aber wehe dem, der sie mitnimmt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Totenweg (Alter Stolberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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