Altendorfer Kirche
Die St. Maria im Tale, auch als Altendorfer Kirche bekannt, ist ein evangelisches Gotteshaus in Nordhausen. Sie unterscheidet sich von St. Maria auf dem Berg durch ihre Lage im Tal.
Baugeschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als Zisterzienserinnen aus Bischofferode hier siedelten. Nach der Auflösung des Klosters Altendorf während der Reformation 1526 entstand 1353 ein Neubau als dreischiffige Hallenkirche mit hochgotischem Chor.
Trotz Plänen zum Abriss im 16. Jahrhundert aufgrund von Baufälligkeit wurde die Kirche 1590 restauriert. Dennoch kam es 1627 zum teilweisen Einsturz des westlichen Bereichs. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten umfangreiche Umbauten: 1639 der Wiederaufbau des westlichen Kirchenschiffs, 1695 der Abbau des Turms und des nördlichen Seitenschiffs sowie die Installation von Holzemporen und der Orgelempore. 1697 wurde das Gotteshaus neu geweiht.
Die einstige Sakristei, ursprünglich eine Kapelle mit Kreuzgratgewölbe und romanischem Portal, sowie Altar und Kanzel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zeugen von der bewegten Baugeschichte. Der Dachreiter stammt ebenfalls aus dieser Zeit.
Während der Luftangriffe auf Nordhausen blieb St. Maria im Tale als einzige Kirche weitgehend unversehrt und diente anschließend als Gottesdienststätte für die gesamte Stadt. Im Herbst 1989 spielte die Kirche eine zentrale Rolle in der Friedlichen Revolution: Hier fanden Fürbittandachten statt, wurde über die Gründung des Neuen Forums informiert und der erste Demonstrationszug der Stadt formiert.
Seit 2011 dient St. Maria im Tale als Jugendkirche. Nach umfassenden Renovierungen, einschließlich eines modernen Anbaus, wurde sie 2017 als "HERZSCHLAG Junge Kirche im Südharz" wiedereröffnet. Das Projekt wird von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland als Erprobungsraum gefördert.
Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Orgelgeschichte der Kirche ist facettenreich. Die aktuelle Orgel, 1910/11 von Ernst Röver erbaut, ist seit den Umbauarbeiten 2015 nicht mehr spielbar. Sie verfügt über zwei Manuale, ein Pedal und 19 Register.
Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im benachbarten Turm hängt eine Gussstahlglocke von 1868, vermutlich aus der Frauenbergkirche stammend. Zwei weitere Schlagglocken aus Eisenhartguss befinden sich im Dachreiter. Alle Glocken sind derzeit außer Betrieb.