Kloster Altendorf

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Das Kloster Altendorf (auch St. Maria im Tal oder Altendorfer Kloster) wurde 1294 durch Zisterzienserinnen gegründet, die vom Kloster Bischofferode ins Altendorf siedelten.

Die Schwestergemeinschaft wurde 1238 begründet und siedelte 1294 vor die Tore von Nordhausen. In aufgegebenen Kloster bei Woffleben sind noch Mauerreste vorhanden. In Nordhausen nutzte der Konvent, in geringer Entfernung zur Kirche St. Maria auf dem Berg und zum dazugehörigen Zisterzienserinnenkloster Frauenberg oder Neuwerk St. Maria, die Kirche St. Maria im Tale als Klosterkirche. Das Kloster Altendorf wurde 1526 aufgelöst. Es war dem Patrozinium der Gottesmutter Maria und des hl. Nikolaus unterstellt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung in Bischoferode[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge des Klosters gehen auf das Jahr 1238 zurück, als Graf Dietrich I. von Honstein 13 frommen Frauen seinen Baumgarten in Bischoferode schenkte. Diese Schenkung bildete die Grundlage für eine sich formierende geistliche Gemeinschaft, die jedoch zunächst noch keinen vollständig klösterlichen Charakter hatte. Den Frauen wurde die Möglichkeit des freiwilligen Austritts eingeräumt. Diese 13 Frauen werden in der Gründungsurkunde als "Schwestern frommen Lebenswandels, verbunden durch die Treue zu Jesus Christus" charakterisiert.[2]

Als eigentlicher Stifter und Gründer (fundator) sowie erster Propst des Klosters wird 1262 ein gewisser Hermann genannt, der vermutlich mit dem Dorfpfarrer von 1238 identisch ist. Möglicherweise gehörte er dem Geschlecht von Holbach an, dessen Mitglieder Ende des 13. Jahrhunderts als Gefolgsleute der Grafen von Honstein erscheinen. Die von Holbach hatten wahrscheinlich das Patronatsrecht über die Kirchen in Bischoferode und im benachbarten Cleysingen inne.[2]

Die dem heiligen Nikolaus geweihte Pfarrkirche in Bischoferode erhielt nun die Funktion einer Klosterkirche. 1263 wird Propst Hermann als "Montis sancti Nycolai" in einer Urkunde des Grafen von Honstein für das Kloster Walkenried als Zeuge genannt.[3]

Entwicklung im 13. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die weitere Entwicklung des Nonnenklosters, das 13 Jahre später als Zisterzienserinnenkloster St. Nikolausberg in mehreren Papsturkunden hervortritt, ist zunächst wenig bekannt. Für den Zeitraum vom 20. Mai bis 3. Juni 1251 sind sieben Papsturkunden überliefert, die für die Klostergeschichte bedeutsam sind. Zum ersten Mal erscheint es mit seinem vollen Namen "monasterium de Monte sancti Nicolai Cisterciensis ordinis maguntine diocesis" in den Quellen.[3]

Am 22. April 1252 erbat sich Graf Heinrich II. von Honstein vom Erzbischof von Mainz ein anderes Dorf als Ersatz für das von der Mainzer Kirche zu Lehen gehende Dorf Bischoferode, das er dem Kloster St. Nikolausberg mitsamt dem Patronat über die Kirche und allem Zubehör übertragen hatte.[3]

Zwischen der Ausstellung dieser Urkunde und einer Papstbulle aus dem Jahr 1265 wurde das Kloster durch einen Brand verwüstet. Papst Clemens IV. erlaubte dem Propst und dem Konvent am 20. August 1265, die notwendigen Gelder zur Wiederherstellung des Klosters und seiner Wirtschaftsgebäude zu beschaffen.[4]

Die wirtschaftliche Situation des Klosters blieb jedoch angespannt. 1281 gewährte der Mainzer Kanoniker Hermann, Propst zu Limburg, den Nonnen von St. Nikolausberg eine Kollekte in seiner Präpositur, "da das Kloster sich aus eigenen Mitteln nicht erhalten kann". Er forderte die Geistlichkeit seines Propsteibezirks auf, die Abgesandten des Klosters, die von Tür zu Tür um Almosen bitten werden, zu unterstützen.[4]

Verlegung nach Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Mai 1294 genehmigte Elger von Honstein, Propst des Stiftes St. Crucis in Nordhausen, die Verlegung des Klosters St. Nikolausberg an die Marienkirche im Altendorf bei Nordhausen. Als Gründe für die Verlegung wurden in den Urkunden genannt, dass die Nonnen durch wiederholte feindliche Einfälle so sehr in Angst versetzt wurden, dass sie weder auf gute Werke bedacht sein konnten noch in der Lage waren, die vorgeschriebenen Gebete zu beachten.[5]

Die Verlegung in das Altendorf vor Nordhausen erfolgte unter mehreren Bedingungen, die eine beträchtliche Beschränkung der Selbständigkeit des Propstes, des Konventes und seiner Äbtissin bedeuteten:

  • Der Propst zum Heiligen Kreuz erhielt das Recht, den Propst des Klosters zu wählen. Die Nonnen waren verpflichtet, diesen zu akzeptieren, wenn er für das Amt geeignet war.
  • Der Propst des Klosters hatte im Dom wie ein Kanoniker eine bestimmte Zeit im Jahr zu dienen und an allen Prozessionen des Stifts teilzunehmen.
  • Das Kloster durfte ohne Erlaubnis des Stifts keine Güter in Nordhausen erwerben.
  • Durch Festlichkeiten, Predigten, Ablässe, Läuten der Glocken und Stationen des Konvents durften dem Stift keine Nachteile erwachsen.
  • Jeder neu gewählte Propst des Klosters hatte der Stiftskirche unter Berührung der heiligen Evangelien einen Treueid zu leisten.[5]

Entwicklung im 14. und 15. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 14. und 15. Jahrhundert erwarb das Kloster weiteren Grundbesitz durch Schenkungen, Kauf und als Mitgift neuer Nonnen. Eine wichtige Einnahmequelle bildete auch die Aufnahme von Pfründnern. Einzelpersonen oder Ehepaare konnten sich in das Kloster einkaufen und dort ihren Lebensabend verbringen.[6]

Um 1400 war die Phase des Erwerbs und der Schenkung von Ländereien im Wesentlichen abgeschlossen. Das Ackerland des Klosters verteilte sich auf etwa 19 Orte, konzentrierte sich aber vor allem im Raum Nordhausen - Salza sowie im Raum Groß-, Klein-Werther und Schate. Insgesamt umfasste der Grundbesitz wohl fast 1100 Morgen Land.[7]

Das Kloster besaß zudem Wiesen, eigenen Wald, Fischteiche und Obstgärten. Hinzu kamen jährliche Renten oder Zinsen aus zahlreichen Orten. Dem Kloster gehörten auch zwei Mühlen in Nordhausen, die Scherfmühle und die Rotleimmühle.[7] Im Laufe des 15. Jahrhunderts zeichneten sich Veränderungen in der Klosterwirtschaft ab, die auf krisenhafte Entwicklungen hindeuten. Das Kloster verpachtete einen immer größeren Teil seiner Ökonomie. Andererseits nahmen die Konventualinnen wiederholt Kredite auf und schmälerten dadurch ihre Einkünfte.[8]

Ein Überblick über die Einkommensverhältnisse der beiden Nordhäuser Frauenzisterzen im Vergleich zu anderen Klöstern Thüringens ermöglicht das Mainzer Subsidienregister von 1506. Die erhobene Sonderabgabe betrug fünf Prozent des Jahreseinkommens. Demnach gehörte das Frauenbergskloster Neuwerk mit 25 Gulden zu den wohlhabenden Klöstern, während Altendorf mit zehn Gulden im unteren Drittel rangierte.[9]

Auflösung des Klosters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reformationsbewegung trat in Nordhausen erstmals 1522 in Erscheinung. Der Druck auf die Klöster wuchs. Anfang Mai 1525 kam es im Rahmen des Bauernkriegs zu Unruhen im Altendorf. Das gemeine Volk versammelte sich, einer der Sprecher nahm auf dem Klosterhof den Versammelten einen Eid ab. Sie wählten vier Sprech- oder Viertelsmeister, die dem Volke die Güter der Nonnen verteilen sollten. Es wurden Speck und Betten aus dem Kloster geschleppt.[10] Wenig später dürfte das Kloster aufgehoben worden sein. 1526 heißt es, dass das Kloster "gar, wie auch biß uff drie nonne zurronnen" sei. Die beiden letzten Vikare Jacob Kinneling und Melcher Rulemann werden als evangelische Prediger bezeichnet.[11]

Nachklösterliche Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Auflösung des Klosters gingen dessen Besitzungen größtenteils in städtisches Eigentum über. Am 14. März 1564 verkaufte der Rat 90 Morgen einstigen Altendorfer Ackerlandes für 1.050 Gulden. Zum Teil erwarb die Stadt selbst das Land, zum Teil ging es an Privatpersonen, insbesondere an die bisherigen Pächter.

Die ehemalige Klosterkirche wurde weiterhin als Pfarrkirche genutzt, allerdings nun für den evangelischen Gottesdienst. Wie bereits erwähnt, musste sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach renoviert und umgebaut werden. Heute dient sie als Gemeindekirche St. Blasii-Altendorf.

Von den übrigen Klostergebäuden ist nichts erhalten geblieben. Lediglich archäologische Untersuchungen könnten möglicherweise noch Aufschluss über ihre genaue Lage und Beschaffenheit geben. Ein interessantes bauliches Relikt findet sich jedoch am Haus Altendorfer Kirchgasse 3: Dort ist die älteste erhaltene Fachwerkwand Nordhausens zu sehen, ein Ständerbau, der nach Einschätzung von Experten "unzweifelhaft" einem zum Kloster gehörenden Gebäude zuzuordnen ist. Möglicherweise handelt es sich um einen Rest der ehemaligen Propstei.

Wirtschaftliche, rechtliche und soziale Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besitzgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nachweisbare Besitz an Ackerland vor der Übersiedlung in das Altendorf betrug 4½ Hufen, dazu acht Hofstätten, ein Fischteich und Wiesen in Schate sowie Wald bei Schate und Appenrode. Diese Ausstattung muss als bedenklich dürftig angesehen werden.[12]

Nach der Verlegung nach Nordhausen erwarb das Kloster im 14. Jahrhundert weiteren Grundbesitz durch Schenkungen oder Kauf. Eine dritte Quelle war die Mitgift, die eine zukünftige Nonne bei ihrer Aufnahme mitzubringen hatte. Ein festes, in der Höhe genau bestimmtes Eintrittsgeld ist bei beiden Nordhäuser Frauenzisterzen nicht bekannt.[6]

Um 1400 verteilte sich der Besitz an Ackerland, Gärten, Wiesen, Teichen, Wald, Höfen und Hofstätten des Klosters auf folgende Orte: Appenrode, Bellstedt, Berka bei Sondershausen, Bischoferode, Görsbach, Groß-Werther, Kleinfurra, Klein-Werther, Niederspier, Stadtflur vor Nordhausen, Ober-Rode (wüst), Obersalza, Risla (wüst), Riethnordhausen, Ritterode (wüst), Salza, Schate, Toba und Woffleben.[7]

Rechtliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage, ob das Kloster dem Reich oder den Grafen von Honstein untertan sei, war zwischen der Stadt Nordhausen und den Honsteinern umstritten. Das Schutzrecht über das Kloster war ein beständiger Zankapfel zwischen beiden Parteien. Die Grafen von Honstein sind von Anfang an als Schutzvögte des auf ihrem Grund und Boden erbauten Klosters anzusehen.[13] Der Rat der Stadt Nordhausen bestritt die Rechte der Honsteiner und betonte, dass das Kloster auf des Reiches Grund und Boden liege. Erst mit dem Vertrag vom 24. Mai 1543 besaß die Stadt ein "frei eigenes Stadtgebiet", als Graf Ernst V. von Honstein-Lohra-Klettenberg nach Erhalt einer hohen Geldentschädigung auf seine Rechte verzichtete.[14]

Soziale Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nonnen des Klosters entstammten den Ministerialengeschlechtern und dem niederen Adel des Südharzer bzw. Nordthüringer Raumes sowie Patrizierhäusern Nordhausens. Einige namentlich bekannte Nonnen waren beispielsweise:

  • Hedwigis, Tochter des Fridericus Vituli (1305)
  • Elysabeth de Asla, Tochter oder Schwester des Heinrich von Asla, Kastellan zu Klettenberg (1330)
  • Sophia, Tochter des Brunonis Jungen, Bürger von Nordhausen (1332)
  • Mechtildis, Tochter des Nordhäuser Bürgers Henricus Monetarius (1343)
  • Zwei Töchter des Ritters Godike von Bola (Bula) (1347)
  • Eliana, Tochter des Berwici de Wenden, Bürger von Nordhausen (1350)[15]

Klostergebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Kloster existieren weder Ansichten noch Beschreibungen einzelner Gebäude. Wahrscheinlich waren Klausur und Propstei in wenig dauerhaftem Fachwerk errichtet. Sie erstreckten sich westlich unterhalb der Kirche "im Tal". Im Nordwesten begann das Klosterareal am Mühlgraben bei der Scherfmühle. Dort lag der Wirtschaftshof des Klosters.[16]

Klosterkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In stark veränderter Form ist nur noch die ehemalige Klosterkirche erhalten. Ein Vorgängerbau existierte bereits, als 1294 die Nonnen ihren Sitz von Bischoferode in das Altendorf verlegten und ihnen der Gebrauch dieser Pfarrkirche erlaubt wurde. Man befasste sich jedoch bald mit Plänen für einen Neubau, da sie den Ansprüchen einer Kloster- und Pfarrkirche offenbar nicht mehr genügte.[17]

Ein Ablassbrief des Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt aus dem Jahr 1318 versprach all denen 40 Tage Ablass, die zur Finanzierung des Klosterbaues beitrugen. Der Neubau erfolgte nach dem 30. April 1353, als Erzbischof Gerlach von Nassau dem Kloster die Genehmigung zur Erweiterung des Ortes erteilte.[17]

So entstand eine schlichte Nonnenkirche der Hochgotik, bei der die Form der Chorfenster und besonders ihr Maßwerk auf eine Erbauung um die Mitte des 14. Jahrhunderts hindeuten. Der Bau war dreischiffig und in ziemlich großem Maßstabe angelegt. Östlich schloss das Hauptschiff mit einem aus drei Seiten des Sechseckes gebildeten Chor, während die Seitenschiffe geradlinig endeten.[18]

Entgegen früheren Annahmen war die Kirche keine normale Hallenkirche, sondern besaß einen vom Mittelschiff über die Seitenschiffe herabgeschleppten offenen Dachstuhl. Mit dieser Konstruktion reiht sich die Altendorfer Kirche in eine wenig beachtete Sondergruppe deutscher Klosterkirchen ein. Die Nonnenempore befand sich im Westteil des südlichen Seitenschiffes. Ein Turm war möglicherweise ein Anbau an der Südseite der Kirche.[16]

Im Laufe der Zeit erfuhr die Kirche mehrere Umbauten und Veränderungen:[16]

  • 1577 war sie so baufällig geworden, dass der Gottesdienst nach der Hospitalkirche St. Elisabeth verlegt werden musste.
  • 1625 oder 1627 stürzte das Gewölbe im westlichen Teil der Kirche ein.
  • 1639 wurde dieser Teil völlig abgetragen.
  • 1692 wurde der Abbruch des Turmes beschlossen.
  • Nach dem Turm wurde auch das nördliche Seitenschiff beseitigt; bis 1697 wurden hölzerne Emporen eingebaut.
  • Weitere Veränderungen erfolgten 1799 und 1826.[16]

Altäre in der Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich sind elf Altäre, oft mit mehreren Patrozinien, bekannt:

  • Zu Ehren der heiligen Anna
  • Aller Apostel
  • Johannes des Täufers und aller Heiligen (transferiert aus der Kirche in Schate 1355)
  • Der Märtyrer St. Machabeorum und St. Erasmi
  • Johannes der Täufer und der Maria Magdalena
  • Zu Ehren St. Marie, St. Andree, St. Dorothee et St. Cosme et Damiani martirum
  • Ein weiterer Altar beate Marie virginis et apostolorum Symonis et Jude
  • Zu Ehren der Jungfrau Maria, der Apostel Simon und Judas, der Märtyrer Valentinus, Christophorus, Maternus und Alexius und der heiligen Jungfrauen Katharina und Barbara
  • Zu Ehren des St. Bartholomei und der heiligen Jungfrau St. Katharina
  • Der heiligen Zwölfboten, St. Philippi und St. Jacobi
  • Des St. Johannis Evangeliste, St. Andree und St. Dorothee[19]

Kleinodien und Paramente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Verzeichnis aus dem Jahr 1523 listet zahlreiche Kleinodien und Paramente des Klosters auf, darunter:

  • Mehrere Monstranzen, eine davon mit honsteinischem Wappen
  • 14 vergoldete Kelche, einer mit Edelsteinen besetzt
  • Silberne Rauchfässer, Ampullen und ein Kreuz
  • Zahlreiche Kronen, Kränze und Kreuze mit Perlen und Silberschmuck
  • Verschiedene Messgewänder (Caseln) mit kostbarer Verzierung
  • Altartücher und liturgische Gewänder[20]

Von den erwähnten Kleinodien blieb nur ein spätgotischer Kelch erhalten, der laut Inschrift die Schenkung eines Heinrich von Schlotheim ist. Auch trägt er die Inschrift des Meisternamens Hildebrandus. Dieser Kelch ist noch heute Eigentum der Kirchengemeinde St. Blasii-Altendorf.[21] Ebenfalls erhalten sind:

  • Eine aus Holz geschnitzte Pieta oder "Beweinung Christi", die als "ausgezeichnetes Werk der sächsisch-thüringischen Schule" gilt.
  • Eine geschnitzte Figur der auf dem Thron sitzenden Jungfrau Maria in vergoldeter Kleidung aus dem beginnenden 16. Jahrhundert.[21]

Sphragistik und Heraldik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das älteste erhaltene Siegel des Klosters stammt von 1315. Es handelt sich um ein rundes Konventssiegel, das einen Bischof (Nikolaus) darstellt, ihm gegenüber sitzt Maria mit dem Kind, zu Füßen eine kniende Nonne. Die Umschrift lautet:

S. ECLESIE SCE MARIE VETERI VILLA PPE NORTHN[22]

Das Propsteisiegel erscheint erstmals an einer Urkunde von 1323. Es ist spitzoval und stellt einen Mönch dar, der zu Füßen der Gottesmutter mit dem Kind kniet. Die Umschrift lautet:

SIGILLVM PREPOSITI VETERIS VILLE[22]

Propst und Konvent siegelten gemeinsam. Beide Siegel wurden über die Jahrhunderte unverändert verwendet. Ein Wappen des Klosters ist nicht überliefert.[22]

Quellen und Überlieferung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Urkunden des Klosters befinden sich heute im Stadtarchiv Nordhausen. Es handelt sich um 97 Originalausfertigungen, zumeist auf Pergament. Hinzu kommen 12 Originalausfertigungen von Verzichtleistungen beim Klostereintritt.[23]

Wichtige Urkunden, Briefe und Aktenstücke sind nur durch Abschriften des Stadtphysicus und Bürgermeisters Conrad Fromann in dessen "Collectanea Northusana" überliefert. Auch das Amtsbuch "Liber Privilegiorum et Album Civium" enthält relevante Informationen.[23]

Weitere Archivalien für die Klostergeschichte finden sich im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg und Wernigerode, im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt, im Hauptstaatsarchiv Hannover und im Staatsarchiv Würzburg.[23]

Die Geschichte des Altendorfer Klosters ist bisher nur in Teilaspekten wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Die wichtigsten Beiträge stammen aus der lokalhistorischen Forschung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere von Historikern wie Friedrich Christian Lesser, Ernst Günther Förstemann und Karl Meyer.

In jüngerer Zeit haben sich vor allem Peter Kuhlbrodt und Fritz Reinboth mit der Geschichte des Klosters befasst. Reinboth hat insbesondere neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Klosterkirche beigetragen.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe: Liste der Äbtissinnen im Kloster Altendorf
siehe: Liste der Priorinnen im Kloster Altendorf
siehe: Liste der Pröpste im Kloster Altendorf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Kuhlbrodt: Nordhausen – Altendorfer Kloster. In: Gerhard Schlegel (Hrsg.): Repertorium der Zisterzen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Langwaden 1998, S. 396–400.
  • Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, bearbeitet von Friedhelm Jürgensmeier und Regina Elisabeth Schwerdtfeger, Germania Benedictina IV, St. Ottilien 2011, S. 1110–1142.
  • Thomas Sterba: Herders Neues Klösterlexikon. Freiburg 2010, S. 25.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1110
  2. 2,0 2,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1111
  3. 3,0 3,1 3,2 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1112
  4. 4,0 4,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1113
  5. 5,0 5,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1114
  6. 6,0 6,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1120-1121
  7. 7,0 7,1 7,2 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1123-1124
  8. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1124
  9. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1125
  10. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1117-1118
  11. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1118
  12. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1119-1120
  13. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1128-1129
  14. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1131
  15. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1131-1132
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1135
  17. 17,0 17,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1133-1134
  18. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1134-1135
  19. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1135-1136
  20. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1136-1137
  21. 21,0 21,1 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1137
  22. 22,0 22,1 22,2 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1142
  23. 23,0 23,1 23,2 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen, Altendorfer Kloster. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, 2011. S. 1141