Schlaraffia (Nordhausen)

Die Schlaraffia ist ein 1859 gegründeter Männerbund bzw. Verein zur Pflege von Kunst und Humor. Dabei im Fokus stehen Freundschaft und die Wohltätigkeit. Die Schlaraffia Nordhausen (Nordhusia) wurde am 17. Februar 1877 gegründet. Nordhausen war die sechste Stadt im deutschsprachigen Raum, in der sich eine lokale Schlaraffia gründete. In den 1960er Jahren ging das „Reych“ ein.
Seit 2022 gibt es Bestrebungen, die Nordhäuser Schlaraffia als Nordhusa wiederzubeleben. Hierzu hat sich der Verein „Nordhusa“ am 19. November 2024 offiziell gegründet und versucht nun Interessierte für das schlaraffische Spiel zu begeistern.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Nordhausen gab es die Schlaraffia nur in den Großstädten Prag (Praga), Berlin (Berolina), Leipzig (Lipsia), Graz (Grazia) und Breslau (Wratislavia). Die „Nordhusia“ erhielt die „Reychsnummer“ 6 (Reych = Ortsverein). Den ersten Anstoß zur Gründung der Nordhusia gab ein Hamburger. Dieser nahm an einer Veranstaltung des Rüdigsdorfer Pusteclubs teil und sah mit dem Pustefest Parallelen zur Schlaraffia.
Gründung und Anfangsjahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Schlaraffia Nordhausen wurde maßgeblich durch Eduard Braeß, bekannt unter seinem Schlaraffennamen „Ritter Bräßig der Gereuterte“, gegründet. Braeß war ein einflussreicher Bürger Nordhausens, der sich besonders durch humorvolle Gedichte und Reden hervortat. Initiator und Ideengeber der Nordhusia-Gründung war auch der Hamburger Schauspieler Gustav Meery („Fridolin vom reinen Korn“). Die offizielle Gründung des Reyches erfolgte im Februar 1877.
Zunächst wechselte der Treffpunkt der Nordhusia mehrfach innerhalb der Stadt, bis sie im Jahr 1906 mit der „Kyffhäuserburg“ eine feste Versammlungsstätte erhielt. Diese wurde nach Plänen des Architekten und Schlaraffenmitglieds Traugott Unger („Burgfrauenlob der Minnesänger") errichtet.
Blütezeit und Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Mitglieder kamen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Schichten, darunter Künstler, Kaufleute, Fabrikanten und Beamte. Sie veranstalteten humorvolle Zusammenkünfte, auf denen neben der Pflege der Freundschaft künstlerische Darbietungen im Mittelpunkt standen. Politik, Religion und die Anwesenheit von Frauen waren bei den offiziellen Zusammenkünften (Sippungen) ausdrücklich untersagt, um eine harmonische und konfliktfreie Atmosphäre zu gewährleisten.
Symbolik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Symboltier wählte die Schlaraffia Nordhausen – wie alle Schlaraffen-Reyche – den Uhu, der Weisheit, Gewitztheit und Tugendhaftigkeit symbolisiert. Die Mitglieder der Nordhusia begrüßten bei Eintritt in ihre „Burg“ traditionell den Uhu mit einer Verbeugung, was das Abstreifen „profaner Schlacken“ symbolisierte. Der humorvolle Umgang mit Titeln und Orden parodierte die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.
NS-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während der Zeit des Nationalsozialismus geriet die Schlaraffia Nordhausen zunehmend unter Druck, insbesondere wegen ihrer liberalen und humoristisch-kritischen Haltung sowie ihrer jüdischen Mitglieder. Nach der Zerstörung der Kyffhäuserburg durch die Luftangriffe auf Nordhausen war die Vereinstätigkeit stark beeinträchtigt.
Nachkriegszeit und Erlöschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Krieg bestand das Reych zunächst weiter, konnte aber unter den Bedingungen der DDR keine langfristige Perspektive entwickeln. Die politische Lage erschwerte zunehmend das Vereinsleben, sodass die Schlaraffia Nordhausen in den 1970er Jahren schließlich erlosch.
Neugründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Erinnerung an die Schlaraffia Nordhausen lebt bis heute fort, insbesondere durch ihr Engagement für Kunst, Humor und Geselligkeit sowie durch das kulturelle Erbe, das sie in der Region hinterließ. Historische Forschungen und Veröffentlichungen erinnern regelmäßig an die Bedeutung der Nordhusia als Teil der lokalen und regionalen Kulturgeschichte Nordhausens.
Seit 2022 gibt es Bestrebungen, die Nordhäuser Schlaraffia als „Nordhusa“ wiederzubeleben. Die Mitglieder treffen sich zum „Stammtisch“.

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Alte Schlaraffenburg bis 1906 an der Kutteltreppe
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Helm mit Liederbuch
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Ausstellung in der Flohburg 2023
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Das 2023 erschienene Buch über die Nordhäuser Schlaraffen
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Erkenntnisse zur Schlaraffia in Mühlhausen (PDF)
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Fechsung des Rt. Rochus (6) für die Colonie Mühlhausen (PDF)
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Geschichte der Schlaraffia Nordhusia (PDF)
Treffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- 39.Stammtisch am 3.i.Ostermond a.U.166 2025, Glock 6 d. A. (18 Uhr), im Promenadeneck
Stammtische in Nordhausen a.U.165-168[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- jeden 1.Donnerstag im Monat, 18.00 Uhr im Promenadeneck. Nordhausen, Richard-Wagner-Strasse 1,
36. St. | 2.Eismond | a.U.166 | Erich Kästner ES. Emil | |
37. St. | 6.Hornung | a.U.166 | BH und andere Haltepunkte | |
38. St. | 6.Lenzmond | a.U.166 | Geburtstag vom Badehaus Nordhausen | |
39. St. | 3.Ostermond | a.U.166 | Nostradamus und seine Vorhersage | |
40. St. | 8.Wonnemond | a.U. 166 | Der Kampf um Schlaraffia | |
41. St. | 5. Brachmond | a.U. 166 | Die Brunnen der Stadt Nordhausen | |
42. St. | 3. Heumond | a.U. 166 | Alte Bauernregeln | (Straßenbahn)? |
43. St. | 7. Erntemond | a.U. 166 | Eisbein und andere Leckereien | |
44. St. | 4.Herbstmond | a.U. 166 | Bring deinen Freund mit | |
45. St. | 2. Lethemond | a.U. 166 | Urlaubsanekdötchen | |
46. St. | 6. Windmond | a.U. 166 | Der fliegende Holländer | |
47. St. | 4. Christmond | a.U. 166 | UHUbaumfeier | |
48. St. | 8. Eismond | a.U. 167 | Märchen und andere Geschichten | |
49. St. | 5. Hornung | a.U. 167 | Wie wir künftig Leben wollen | |
50.ST/1.Fl. | 5. Lenzmond | a.U. 167 | 50. Stammtisch | (Brennerei)? |
2. F.l. | 2. Ostermond | a.U. 167 | Erloschene Reyche | |
3. Fl. | 7. Wonnemond | a.U. 167 | Mundart / Nordhäuser Platt | |
4. Fl. | 4. Brachmond | a.U. 167 | Die Sinne, Sinne der Sinne | |
5. Fl. | 2. Heumond | a.U. 167 | Meckersippung / Gartensippung (Wetter) | |
4. Fl. | 6. Erntemond | a.U. 167 | Selbst ist der Mann | |
5. Fl. | 3. Herbstmond | a.U. 167 | Von Eulen und anderen Käuzen | |
6. Fl. | 1. Lethemond | a.U. 167 | Alkohol ein Retter in der Not / (Hohnstein)? | |
7. Fl. | 5. Windmond | a.U. 167 | Jeder hat was zu sagen | |
8. Fl. | 3. Christmond | a.U. 167 | UHUbaumfeier | |
9. Fl. | 7. Eismond | a.U. 168 | Glühweinsippung | |
10. Fl. | 13. Hornung | a.U. 168 | 150 Nordhusia | ((Ratskeller)? |
Kontakt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jörg Bauersfeld, Hagen 2, 99734 Nordhausen
- Tel. 03631 4709282, Mobil 0170 1452166, E-Mail: nordhusa-kantzler@t-online.de
Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ein Nordhäuser wurde zum Ritter geschlagen!, nnz-online, 01. November 2024
- Nordhäuser Schlaraffen feiern auf Burg Hohenstein, nnz-online, 9. September 2024.
- Schlaraffen in der Flohburg, nnz-online, 7. Juni 2023.
- Männliche Bürger wollen ein „Reych“ errichten, nnz-online, 6. Januar 2023.
- Sitzmöbel mit Geschichte, nnz-online, 3. Juli 2021.
- Fast eine Parallelwelt - aber nett, nnz-online, 17. Februar 2017.
- Die Geschichte einer Erloschenen, nnz-online, 15. Juni 2016.
- Beutestück ist zurückgekehrt, nnz-online, 26. November 2002.