Michael Neander

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Michael Neander
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Michael Neumann (Wirklicher Name)
Michel Neandrus
Michael Neander aus Sorau
Michael Neandrus
geb. 1525 in Sorau
gest. 26. April 1595 in Ilfeld
Pädagoge, Theologe und Rektor
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 116901675
DNB: Datensatz
Michael Neander in einem Kupferstich von Joh. Ludwig Meil, Ilfeld

Michael Neander (geb. 1525 in Sorau; gest. 26. April 1595 in Ilfeld) war Pädagoge, Theologe und Rektor der Klosterschule Ilfeld.

Neander Denkmal (1985), geschaffen von Eckhard Maler, an der ehemaligen Klosterschule vor der Neanderklinik. Vereinigte Kirchen- Klosterkammer Erfurt, in Ilfeld-Harztor, Neanderplatz, von Tim Schäfer, 2025

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Neander studiert in Wittenberg, wo er Martin Luthers Lektionen und Predigten hört, die seinen weiteren Lebensweg beeinflussen. Auf Empfehlung von Philipp Melanchthon und Justus Jonas kommt er 1547 als Privatlehrer der Kinder des Bürgermeisters Erasmus Schmidt nach Nordhausen. Nach drei Jahren beendete er seine Tätigkeit in Nordhausen und geht nach Ilfeld, um als Rektor der dortigen Klosterschule vorzustehen. Hier lehrt er Latein, Griechisch und Hebräisch und verfasst dazu entsprechende Schriften. Er beschäftigt sich ebenso mit der heimischen Pflanzen- und Tierwelt und gibt seine Erkenntnisse an seine Schüler weiter.

Die Regesten und Berichte, die Neander verfasste, geben uns heute einen Einblick davon, dass Michael Neander ein intimer Kenner der damaligen Verhältnisse um die Begründung der Klosterschule bzw. die Verfassung selbst noch unter dem Abt Bernhard von Mützephal im Kloster Ilfeld gewesen ist. Dabei ist fraglich, ob dies auf eigene Erfahrung oder natürlich seinem offenbar engen Kontakt zu Thomas Stange und Andreas Marholdt zugeschrieben werden sollte. Marholdt und Stange begegnen für das Kloster Ilfeld in den Regesten u.a. 1544, wobei Thomas Stange 1541 auch als Vorsteher des Klosterhofes in Kirchengel agiert hat. Ein Verdienst Neanders ist es, dass er auch dafür sorgte, dass aus dem alten, im Bauernkrieg mit zerstörten Klosterarchiv etliche Informationen gesichert werden konnten.

Neanders Bericht „von des Klosters Haushalt und Schulenn czu Ilefeldtt“

Der Bericht geht auch auf die Persönlichkeit des ehem. Abtes Bernhard von Mützephal ein, den er als ernsten Mann aus dem Adel kennzeichnet. Dieser soll „…, ein Papist bis an sein Ende, ein ganz karger Fahn, auch gegen die Armen, also das sich auch Herr Thomas (Stange-d.A.)…, mit ihm drumb gehadertt, auch oft im Zorn von ihm geritten ist, hadt zum Studiis und Schulen nicht Luft gehappt und Geldt aus allerley Ursachen… samlen können.“ Abt Mützephal hatte den Bauernaufstand mit seinen vandalistischen Folgen 1525 erlebt. Das Kloster Ilfeld wurde durch Bauern unter Führung des Sachswerfer Ortsschulzen sowie eines Wiegersdorfers aus dem ehem. Stolbergischen Amt zerstört, der Klosterschatz auf Burg Honstein erbeutet und in einem Gelage in Neustadt verteilt und versoffen. Tatsächlich soll Abt Bernhard (✝29. (?) 11. 1544, Ilfeld) entgegen den Ratschlägen u.a. des Sächsischen Herzog Moritz (1543) eine direkte Schule im Kloster Ilfeld nicht verfolgt haben.

Gelöbnis Neanders

„Erst der Abt Thomas Stange (✝ 10.04.1559, Ilfeld) fing mit der Unterrichtung junger Leute in humanistischen Fächern, teils zur Vorbereitung für das akademische Studium, teils zur direkten Berufsausbildung an, …“ Neander war ein Vertrauter und bestimmt ein guter Freund von Thomas Stange, am Sterbelager gelobte er ihm, die junge Klosterschule zu schützen und zu unterstützen. Davon hat Michael Neander mehrfach berichtet, er blieb seinem Gelöbnis treu. An anderer Stelle hat der Autor bereits ausgeführt, wie erfolgreich die junge Klosterschule beschützt und entwickelt werden konnte. Neben Michael Neander begegnet 1560 auch Wilhelm Will, der als Verwalter der Klosterschule benannt ist. Insbesondere auch Restitutionsversuche wieder zum „alten“ Kloster Ilfeld (so 1562) zurückzukehren, griffen glücklicherweise nicht durch.

Auch zu Thomas Stange überlieferte uns Michael Neander, dass dieser bereits früh gemahnt hatte, „auf Mittel und Wege zu sinnen, die wie die Güter des Klosters nach seinem Tode der Schule, dem Hospital, vielen Armen, der Kirche und endlich auch als eine commune… erhalten werden können.“3) Stange entstammte armen Verhältnissen, eines Bauern aus Querfurt: „Kein Armer, kein Scholasticus ging unbeschenkt von ihm…“

Um dem Wirken der Ilfelder Klosterschule im Einfluss Neanders in den Anfangsjahren in der Ilfelder Klosterschule etwas gerecht werden zu können, sollen im Teil III der Würdigung zum 500. Geburtstag Neanders 2025 sein Werk selbst sowie nur ein ausgewählter, berühmt gewordener Schüler der Ilfelder Klosterschule abrisshaft erwähnt werden. Mit einem Jungen aus Niedersachswerfen der aus ärmsten Verhältnissen stammte und an Neanders Ilfelder Klosterschule insbesondere die Musen fand und mit seinem Lobgedicht „Ilfelda Hercynica, …“ anno 1581 Ilfeld besang, Laurentius Rhodomann.

Ein altes Bild, u.a. in Leuckfeld’ s Antiquitates Ilfeldenses stellt Michael Neander in ganzer Figur, nicht sitzend oder stehend, sondern gehend, mit einem Buche und einem großen Schlüsselbund dar, den charakteristischen Zeichen seiner lehrenden und verwaltenden Tätigkeit. Sozusagen sich immer bemühend und fortschreitend, die passenden Methoden und Zugänge verfügbar, Wissen und Befähigung zu vermitteln. Vielleicht ist es dieses Bild, was einen Michael Neander in der heutigen Zeit so vorbildlich gegenwärtig visualisiert, ein Vorbild gibt?

Nach Havemann waren bei Neanders Tode 39 Werke von ihm gedruckt und außerdem noch 17 handschriftlich vorhanden, und es würde nicht schwerfallen, diese Zahlen noch zu erhöhen. Neander selbst hat in Ilfeld eine Vielzahl von seinen Büchern verfasst. Exemplarisch dafür, daß seine große Belesenheit und Sprachfertigkeit auf wirklicher Gelehrsamkeit beruhte, beweist die 340 Seiten umfassende Vorrede zu den „Erotemata linguae Graecae“ eindrucksvoll, welche, nicht mit Unrecht, als „eine kurze und vielleicht die erste Literaturgeschichte“ genannt worden ist. An anderer Stelle hat der Autor auf das Werk Neanders hingewiesen, es gibt dazu etliches erwähnenswertes adon.

1562 hatte sich Neander mit Anna Winckeler aus Nordhausen vermählt. Zwei Knaben und zwei Mädchen waren aus dieser Ehe entsprossen, von welchen das jüngste, Maria, geboren in Ilfeld, mit Mylius, Pfarrer zu Ilfeld, verheiratet war. Zu Nordhausen, wie Dr. Kuhlbrodt einst ausführte, hatte er gute Beziehungen.

Lorenz Rhodoman(n) aus Niedersachswerfen

Er avancierte zum Lieblingsschüler und Freund Neanders, dabei kam er aus allerärmsten Verhältnissen. Sozusagen nur die erfolgreiche Umwidmung des Klosters mit Einkünften in eine neue Ilfelder Klosterschule Luther’scher Prägung mit Freitischen usw. machten es möglich. Ein Lorenz aus Niedersachswerfen, dessen Vater der Tagelöhner Valentin Rhodoman(n) (oder Rosemann?) an der Pest verstarb, konnte seinen sprichwörtlich unbändigen Wissenshunger bei Neander befriedigen und zeigte sprachbegabt ein besonderes poetisches Talent. Als Freitisch können wir uns heute etwa eine kostenlose Versorgung und Unterbringung in der Klosterschule Ilfeld vorstellen.

Neander Denkmal

Neander bekam in Ilfeld ein Denkmal, der Platz vor und die Neanderklinik selbst, sind nach ihm benannt. Eindrucksvoll steht seine Grabplatte im Museum Krypta der Neanderklinik in Ilfeld.

[1]

Es heißt, die Schüler Neanders wären exzellent auf eine universitäre Ausbildung vorbereitet worden. Neander besitzt auch umfangreiches Wissen in der Arzneikunde und er soll es während der Pestjahre sogar geschafft haben, einigen seiner Schüler das Leben zu retten. 1554 erwirbt er in Wittenberg die Magisterwürde. Im Alter von 70 Jahren stirbt Michael Neander in Ilfeld.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dr. Köhler Ilfelder Regesten, Nr. 855 und 856 ff. nnz-online, Tim Schäfer: 500. Geburtstag für Ilfelds Magister : 12.01.2025, 08.32 Uhr