Städtisches Krankenhaus (Taschenberg)
Das Städtische Krankenhaus am Taschenberg wurde 1888 erbaut und durch die Luftangriffe auf Nordhausen 1945 zerstört.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1869 begannen die Planungen für den Krankenhausbau. Der Magistrat der Stadt bzw. das Preisgericht entschieden sich im Januar 1870 einstimmig für den Entwurf von Gropius & Schmieden. Es kam jedoch zu Verzögerungen und es ist nicht mehr nachvollziehbar, inwieweit man zu Baubeginn 1887 die Pläne berücksichtigte. Die durchweg verwendeten Segmentbogenfenster und die horizontale Ziegelstreifung sprechen dafür. Für Gropius & Schmieden sind jedoch die malerischen Gestaltungselemente wie wechselfarbene Keilsteine über den Segmentbögen, diagonale Rautenmuster im vierten Geschoss oder der aufgesetzte Ziergiebel vor dem Walmdach fremd und ungewöhnlich.[1]
Die Fertigstellung unter unter der Leitung des Stadtbaumeisters Carl Habermann erfolgte im Frühjahr 1888. Die Gesamtkosten betrugen 175.000 Mark. Das Krankenhaus hatte bei seiner Einweihung am 29. Mai 1888 28 Krankenräume und 103 Betten. Am 2. Juni 1888 zogen die Kranken aus dem Siechhof in die neuen Räume um. Der Bau war 1887 begonnen worden.
Erster Leiter wurde auch der bisherige Krankenhausarzt Ludwig Wittmeyer. 1906 übernahm Franz Heinrich Willecke die Leitung, die es bis zu seinem Tod 1927 inne hatte. Danach wurde die Chirurgische und die Innere Abteilung von je einem Leiter betreut: Oberarzt Erich Beseht, Berlin, und für die Chirurgische Abteilung Prof. Rohde, Oberarzt in Düsseldorf. Beide traten ihr Amt am 3. September 1928 an.
Im Herbst 1911 erhielt das Krankenhaus einen Erweiterungsbau, der am 14. Januar 1913 bezogen werden konnte. Damit konnte die Bettenzahl um etwa 30 erhöht werden (137 insgesamt). 1929/30 fanden weitere Umbaumaßnahmen statt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Ende Oktober 1939 ein Reservelazarett in Nordhausen errichtet, dessen Abteilung A sich im Krankenhaus befand, die ersten Verwundeten des Polenfeldzuges betreute. 1940 requirierte die Wehrmacht 60 Betten; um die ärztliche und pflegerische Betreuung der Zivilbevölkerung auch weiterhin zu sichern, wurde das in der Nähe des Städtischen Krankenhauses gelegene städtische Mütterheim und eine Baracke als Hilfskrankenhaus eingerichtet.
Am Abend des 3. April 1945 wurde das Krankenhaus evakuiert und zog am 8. April in die Stollenanlage im Kohnstein um. Bei den Luftangriffen am 4. April wurde das 1888 errichtete Krankenhaus zerstört, wobei der Erweiterungsbau schwer beschädigt wurde. Dieser diente nach teilweisem Wiederaufbau als Lehrlingswohnheim.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Berlin: Lukas Verlag, 2016. ISBN 978-3-86732-169-3
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Lukas Verlag 2016. S. 278.