Jugendstilbad

Aus NordhausenWiki
Badehaus (2001) im Jugendstilbad Grimmelallee 40 (eröffnet 1907).
Erinnerungen an das Hallenbad Nordhausen von Jost-Dieter Rudloff

20 Jahre Badehaus: Ein Geburtstag in Corona-Zeiten. 20 Jahre – für manche eine Ewigkeit, aber „die Zeit rennt“ – so Geschäftsführer Jens Eisenschmidt am 6.3.2021 im nnz-Forum. Er führt die Geschäfte in Bad und Sauna seit 2001 . Noch erinnert man sich an den Umbau und die Erweiterungen Ende der 90er Jahre, die Eröffnungsveranstaltung am 01./02. März 2001 und die erste und einzige Silvesterparty in vielen Gesprächen. Seit dem Umbau 2001 heisst das Hallenbad "Badehaus“. Ungeachtet der langen Schließungszeiten und verkürzten Öffnungszeiten im vergangenen Jahr 2020 besuchten über 80.000 Gäste das Familien- und Erlebnisbad – davon fast 15.000 Kinder beim Schulschwimmen und 4.000 Vereinsmitglieder. Im Vergleich zu anderen Bädern ein Erfolg, auch wenn die Zahlen zu den anderen Jahren nicht vergleichbar sind. Quelle: Eisenschmidt, nnz-Forum, 6.3.2021. Das Hallenbad Nordhausen in der Grimmelallee wurde im Jugendstil gebaut und 1907 eröffnet. Nach dem Krieg war es ab 1945 Treff- und Mittelpunkt für "nicht wasserscheue" Jugendliche aus Stadt und Kreis Nordhausen. Bald nach Beendigung des Krieges öffnete das Hallenbad wieder. Der kriegsversehrte Bademeister Andreas und seine damals 16jährige Tochter Ina veranstalteten Schwimm-Lehrgänge. Das war im schwer zerstörten Nordhausen ein wenig heile Welt für die z.T. ausgebombten, verschütteten und von Tieffliegern gejagten Kinder. Manches zarte Band zwischen Mädchen und Jungen wurde geknüpft. In der Schwimmhalle konnten die Heranwachsenden sich ohne Verhüllung durch Nachkriegs-Kleidung aus umgearbeiteten Uniformstoffen und gewendeten Altkleidern dem anderen Geschlecht zeigen. Auch das Freischwimmerzeugnis mit 45 Minuten langem Dauerschwimmen konnten wir erwerben. Die Wasserballmannschaft spielte in den 50er Jahren in der DDR-Liga. Bei den Abiturprüfungen rettete dem Verfasser 1956 der Hecht vom Dreimeterbrett die Note Zwei im Fach Sport. Solange er in Nordhausen war, zog es ihn immer wieder ins Hallenbad und zu den Freunden vom Schwimmverein. Ulrich H.K. Hesse erzählt im Buch "Der Deutsche Gruss" , dass 1932 der SV Nordhausen im Vereinshaus Baltzerstraße sein 25jähriges Bestehen feierte. Der Schwimmverein war eine Großfamilie. Ulis Vater Max Hesse war der Vorsitzende. Er machte sich schon früh Sorgen um den Verbleib der jüdischen Vereinsmitglieder.