Hindenburg in Nordhausen
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Die seit einigen Tagen in Nordhausen im Gange befindlichen Kyffhäuser-Festspiele, die vom preußischen Landeskriegerverband und dem Kyffhäuser-Jugendbund veranstaltet werden, erreichten am Sonnabend ihren Höhepunkt. Nachdem bereits am Freitag der Präsident des preußischen Landeskriegerverbandes, Generaloberst von Heeringen, eingetroffen war und ein Festspiel „Deutschland, wach auf!“ von Peter Ruß aufgeführt worden war, fanden am Sonnabendvormittag die Turnerjugend-Wettkämpfe des Kyffhäuser-Jugendbundes im Stadion statt. Mittags um 1 Uhr traf Hindenburg in Nordhausen ein. Hindenburg ist Ehrenbürger der Stadt Nordhausen, und bei seinem jetzigen Aufenthalt kam ein Vorfall ins Gedächtnis zurück, der sich vor drei Jahren hier zugetragen hat. Als Hindenburg damals zum 25-jährigen Bestehen des Kyffhäuserdenkmals in Nordhausen Station machen sollte, wurde ihm auf Betreiben der linksradikalen Seite der Einlaß in die Stadt verweigert, und Oberbürgermeister Contag mußte ihn im Eisenbahnzug aufsuchen und vor dem Betreten der Stadt warnen. Dieser Vorfall klang in der Begrüßungsansprache nach, die jetzt Oberbürgermeister Contag zum Empfang vor dem Rathaus an der Spitze der Behörden an den Generalfeldmarschall richtete, wobei er dieses Vorkommnis erwähnte. Er führte dann aus, daß dem neuen Stadion durch Hindenburgs Besuch zu den Wettkämpfen der Jugend, die doch Deutschlands Zukunft bedeute, die rechte Weihe gegeben werde. Hindenburg dankte mit herzlichen Worten und erklärte, daß alles Frühere vergessen sein sollte, denn es gelte jetzt die Zukunft.
Die vieltausendköpfige Menge brach bei Hindenburgs Erscheinen und seinen Worten in begeisterte Hochrufe aus und überschüttete ihn mit einem Regen von Blumen. Alle Vereine und Verbände von Nordhausen und anderen Orten hatten straßenlang Spalier gebildet, durch das Hindenburg zum Stadion fuhr, wo am Nachmittag Szenen aus dem altgermanischen Volksleben aufgeführt wurden. Exzellenz Heeringen begrüßte die Turner des Kyffhäuser-Jugendbundes und Hindenburg verteilte Eichenkränze an die Sieger der Wettkämpfe. Ein Vorbeimarsch vor Hindenburg und den Offizieren seiner Begleitung, unter denen sich u. a. General Reuter, der Präsident des Kriegerbundes Bayern, General Rothart und der junge Fürst Stolberg-Stolberg befanden, beschloß die Veranstaltung.
