Der Pfarrer von Sundhausen

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Textdaten
Autor: Heinz Sting
Titel: Der Pfarrer von Sundhausen
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aus: Nordhäuser Nachrichten; 2. Vierteljahr 1976 ; Nummer 82
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Erscheinungsdatum: 1976
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Der Pfarrer von Sundhausen


Vor den Toren der Stadt Nordhausen liegt, von der Helmestraße in einem kurzen Spaziergang zu erreichen, das Dorf Sundhausen mit der Karlsburg. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges zum Kreise Sangerhausen gehörig, ist es heute dem Kreise Nordhausen zugeschlagen, der Stadt Nordhausen schon lange durch Handel und Wandel eng verbunden. Kirchlich hing Sundhausen früher mit dem Fürstlichen Konsistorium, in Stolberg zusammen. Vielen Nordhäuser Gymnasiasten der ersten Jahrzehnte nach 1900 war die Pfarrersfamilie Sachtleben gut bekannt, zumal den Mitgliedern des Gymnasiallesevereins, zu, denen Vater Carl und Sohn Martin gehörten. Zu unseren guten Bekannteia gehörte auch Lehrer Ernst Häusgen, der sich im vorigen Jahre beim Heimatbunde meldete.

Während seiner Dienstzeit als Lehrer in Sundhausen von 1929 bis 1945 amtierte Pfarrer C. Sachtleben. Als Leiter des Kirchenchores wurde er dort bald auch persönlich mit ihm bekannt. Durch die Schrift von Prof. Mitgau über Alt-Quedlinburger Honoratiorentum ergaben sich bei der Familienforschung gemeinsame Gebiete. Da er in den letzten Jahren Standesbeamter in Sundhausen war, erhielt Herr Häusgen auch Einsicht in die Akten der Pfarre. Die ersten Nachrichten über die Pfarrer von Sundhausen sind gesammelt von Pfarrer Paul Müller um 1815.

Der erste Prediger, über den schriftliche Nachrichten vorhanden sind, war Johanni Georg Hammer aus Nordhausen, geboren im Jahre 1573. Er starb im Jahre 1612. Er war „Alumnus Schola Ilfonia“ (d. h. Schüler der Ilfelder Schule) und trat sein Amt 1602 an. Sundhausen war früher kirchlich nicht vom nahen Nordhausen, sondern vom Kloster Ilfeld her versorgt.

Die dann folgenden Pfarrer waren Johannes Gothus (1613—1626), Valentin Loeseke, Pastor aus Wernigerode (1626—1641), Christoph Rheinius (1645—1648), Joachim Beusterhausen († 1719), Johann Wilhelm Wiemann aus Udersleben bei Frankenhausei († 1780), Carl Christian Karthäuser aus Kelbra, der wohl bis 1806 amtierte.

Näheres erfahren wir über seinen Nachfolger, Johann Paul Müller, gebürtig in Breitenstein bei Roßla (* 5. 11. 1771). Sein Vater war der Felgen- und Faßholzbauer Johann Stephan Müller, seine Mutter Maria Elisabeth geb. Hopfner stammte aus Breitenstein. Er war der jüngste Sohn von 8 Geschwistern, besuchte 7 Jahre die Stadtschule in Stolberg, danach das Gymnasium in Quedlinburg und bis 1795 die Universität Wittenberg. Er übernahm nun eine Hauslehrerstelle bei dem Amts-Kammerrat Branke in Amesdorf bei Warmsdorf in Anhalt, dann wieder eine solche 5 Jahre bei dem Bergmedicus etzlis (Mehlis?) in Clausthal. Nach der Probepredigt im November 1806 wurde er am 15. 11. 1806 in Roßla ordiniert und eingeführt durch Superintendent LöUe. Am 25. Oktober 1807 heiratete er Dorothea Euphrosine Wilhelmine Metzler, die 2. Tochter des Predigers in Urbach, Samuel Benedikt Metzler. Er hatte 4 Kinder und starb am 2. 1. 1836 in Sundhausen.

Friedrich Loeber, Sohn des Kammer-Raths Loeber zu Stolberg, vermählt mit Frau Henriette geb. John aus Stolberg, war von 1836 bis 1840 in Sundhausen. „Ein reich begabter Mann, der aber den rechten Halt geistlichen Lebens in seinem Inneren nicht gefunden. Nachdem er im Jahre 1840 zu dem Pfarramt in Auleben berufen worden, hat er im zweiten seiner dortigen Amtsführung sich selbst erschossen.“

Ernst August Valentin Toepfer. Er hielt am 14. 10. 1860 seine Probepredigt und wurde durch Konsistorialrat Olearius, Oberprediger in Heringen, am 2. Advent, dem 9. Dezember 1860, eingeführt. Am 29. 12. 1810 in Görsbach geboren, war Toepfer Pastor zunächst in Rodishain und Stempeda. Seine Eltern waren Johann Elias Volkmar Toepfer und Johanna Regina Dorothea Etzdorf. Er besuchte zunächst die Schule in Görsbach. Im 11. Lebensjahr ging er in die Schule nach Heringen. Nach 2 Jahren kam er in die Schule des Waisenhauses in Halle und Michaelis 1829 auf die Universität Halle. Nach Beendigung seiner Militärpflicht machte er Johannis 1833 sein Abschlußexamen. Von 1833 bis 1838 war er Hauslehrer bei Herrn von Schlotheim in Uthleben und dann 1838 bis 1839 bei Zimmermann auf dem Sachswerfener Zoll.

In der Sakristei der Sundhäuser Kirche hängen noch die Bilder folgender Pfarrer: Pastor Glöckner von 1869 bis 1885; Pastor Richter von 1886 bis 1910; Otto Stolze von 1912 bis 1916; C. Sachtleben von 1917 bis 1946; Albert Steltmann von August 1946 bis August 1956; Rudolf Bartholdy von 1956 bis 1968; seit Sommer 1968 ist Pastorin Starke in Sundhausen tätig.

Heinz Sting †