Karl Meyer

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Karl Meyer
Karl Meyer
Meyer, Johann August Karl Christian;
Ryemer, Johannes
geb. 12. August 1845 in Drebsdorf
gest. 25. August 1935 in Nordhausen
Heimatforscher, Lehrer
Bilder und Medien bei Commons
Datenbank.Nordhausen
DbNDH: Q75985
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 130228591
DNB: Datensatz

Johann August Karl Christian Meyer (Pseudonym Johannes Ryemer; geb. 12. August 1845 in Drebsdorf bei Sangerhausen; gest. 25. August 1935 in Nordhausen) war Lehrer und Heimatforscher. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften und Aufsätze zur Nordhäuser Geschichte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Meyer wurde als Sohn eines Schafmeisters geboren und besuchte nach Umzug der Eltern die Schule in Görsbach. Aufgrund seiner besonderen Leistungen durfte er auf Empfehlung seines Lehrers und auf Kosten des Grafen Karl zu Stolberg-Roßla das Lehrerseminar in Eisleben besuchen. Seine erste Anstellung als Volksschullehrer fand er in Klein-Wittenberg und unterrichtete dort bis 1866. Danach war er Lehrer in Roßla und Privatlehrer für die Kinder des Kammerdirektors Dr. Robert Bosse, des späteren preußischen Kultusministers. Diese Beziehung ermöglichte es ihm, preußische Archive zu nutzen und zahlreiche Bücher und Karten zur Heimatkunde zu veröffentlichen (etwa für den Schulunterricht). 1872 kam Meyer nach Nordhausen und lehrte bis zu seiner Pensionierung am 1. Dezember 1906 an der Mädchenschule am Friedrich-Wilhelm-Platz. Danach konnte er sich intensiv der Heimatgeschichte widmen und veröffentliche zahlreiche Schriften und Aufsätze. Er war Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt, Schriftführer und Ehrenmitglied des Nordhäuser Geschichts- und Altertumsvereins, Mitglied des Nordthüringer Heimatvereins Aratora in Artern, Korrespondierendes Mitglied des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Erfurt und Mitglied des Harzer Geschichts- und Altertumsvereins.

Karl Meyer (Bildmitte) beim 40jährigen Gründungsjubiläum des Rossla’er Turnvereins (1907)

Meyer war mit Karoline Ida Ernestine Gebser verheiratet, mit der er sechs Kinder hatte. Sie entstammte einer angesehenen Roßlaer Familie und verstarb am 6. Januar 1924 im 80. Lebensjahr. Karl Meyer – von dem nicht bekannt ist, jemals ernsthaft erkrankt gewesen zu sein – war noch bis ins hohe Alter mit Familienforschung und anderen Themen beschäftigt. Er verstarb in der Mauerstraße 6 mit 90 Jahren. An seiner Beerdigung nahmen u. a. der Turn-Verein Rossla e.V., dessen Gründer Karl Meyer war, aber auch ehemalige Kollegen, Schüler, Dr. August Stolberg, als Vertreter des Geschichts- und Altertumsvereins, sowie Verwandte aus Roßla teil.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Publikationen von Karl Meyer sind nur noch schwer auffindbar, dennoch gilt er als der regste und fruchtbarste Nordhäuser Heimatforscher, der für die lokale Geschichtsforschung den Grundstock legte. Ein Bildnis von Karl Meyer ziert heute die Räumlichkeiten des Stadtarchivs.

Über Meyers Werk Entwicklungsgeschichte der Reichsstadt Nordhausen (1887) urteilte der Stadtarchivar R. H. Walther Müller:

Bereits diese zusammengedrängte Darstellung zeigt Meyers ungewöhnliche Vertrautheit mit urkundlichen bzw. aktenmäßigen Fakten, sie zeigt aber auch die Kühnheit seiner Synthesen, die über die Bedächtigkeit seiner Vorgänger weit hinausgeht. Meyers kernige und kämpferische Natur hat ihn vermocht, bisher unbeachtete Probleme anzupacken, ihnen Form zu geben und sie in die Entwicklungsgeschichte einzufügen, daß er bald als Autorität auf dem Gebiet der Nordhäuser Geschichtsforschung galt.

Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 1925 händigte ihm Stadtrat Robert Werther im Auftrag des Magistrat ein Glückwunschschreiben aus:

Herrn Lehrer i. R. Karl Meyer, der während eines halben Jahrhunderts die Geschichte der ehemals freien und des Reiches Stadt Nordhausen erforschte, auf der Prüfung vorhandener Erkenntnisse aufbauend und völlig neue Wege erschließend, ohne dessen gewissenhafte und vielseitige Arbeit unser Wissen von der Vergangenheit unserer tausendjährigen Stadt sich nicht denken läßt, dessen wissenschaftliche Bedeutung weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus feststeht, dem ältesten unter den heimatlichen Geschichtsforschern sprechen wir, der Magistrat, als Vertreter der Bürgerschaft an seinem achtzigsten Geburtstage unseren Dank und unsere Glückwünsche aus.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. Mai 1937 wurde ein neuer Abschnitt des Weges an den Wallanlagen der Öffentlichkeit übergeben und erhielt den Namen „Karl-Meyer-Wall“. Er umfasste die Strecke Wallrothstraße bis zur Barfüßerstraße. Die Wallanlage wurde bei den Luftangriffen auf Nordhausen 1945 zerstört.

1990 wurde die Paul-Wojtkowski-Straße in Nordhausen-Ost in Karl-Meyer-Straße umbenannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Richard Rackwitz, Vincent Eisfeld (Hrsg.): Der Helmegau. Vor- und Frühgeschichte der Nordhausen umgebenden Landschaft; Teil 1. (= Quellen und Darstellungen zur Nordhäuser Stadtgeschichte; Bd. 2). Epubli, Berlin 2019. ISBN 978-3-7485-0384-2
  • Aus Nordhausens Vorzeit. Nordhausen: Selbstverlag, 1927.
  • Geschichte des Nordhäuser Branntweins. Nordhausen: Selbstverlag, 1907.
  • Aus der 400-jährigen Geschichte des Nordhäuser Kornbranntweins. Nordhausen: Karl Koch, 1907.
  • Heimatskunde für die Schulen des Kreises Sangerhausen. Nordhausen: Selbstverlag, 1899. (PDF-Digitalisat, 34 MB)
  • Das Kloster Ilfeld. Leipzig: B. Franke, 1897.
  • Beiträge zur urkundlichen Geschichte der goldenen Aue. Nordhausen: Selbstverlag, 1876. (Digitalisat)
  • Heimathskunde für Kreis und Stadt Nordhausen, 1875.
  • Chronik des Kreises Nordhausen, 1875.
  • Kleine Chronik des Amts Heringen, 1873.
  • Die Burg Hohnstein, 1872.
  • Die ehemalige Reichsburg Kyffhausen. Ein Beitrag zur urkundlichen Geschichte der goldenen Aue.
  • Wüstungenkarte der Grafschaften Stolberg, Roßla und Hohnstein. Mit erläuterndem Texte und vielen Urkundenauszuügen.

Beiträge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]