Caritas-Denkmal
Das Caritas-Denkmal (auch Zacharias-Grabmal) zählt zu den herausragenden Bildhauerarbeiten des 19. Jahrhunderts in Nordhausen. Die allegorische Bronzegruppe verkörpert die christliche Tugend der Nächstenliebe (caritas) und Barmherzigkeit. Sie wurde 1872 vom Münchner Bildhauer Professor Hirth geschaffen und war ursprünglich als aufwändiges Grabmal für Caroline Emma Wilhelmine Zacharias auf dem Geiersberg-Friedhof errichtet worden. Heute befindet sich das Denkmal im Rosengarten.
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Komposition besteht aus drei lebensgroßen Figuren, die eine innige Einheit bilden. Im Zentrum thront eine würdevoll sitzende Frauengestalt mit erhabener, doch milder Ausstrahlung. Ihre Kleidung und Körperhaltung verströmen Ruhe, Geborgenheit und Fürsorge - Attribute der Mütterlichkeit. Die Frau hält in ihrem Schoß Ähren und Früchte als Sinnbild des Gebens, der Nahrung und des Lebens. Zwei Kinder sind ihr beigesellt und symbolisieren die Empfänger der mütterlichen Güte. Zu Füßen der Frau kauert ein nacktes Knäblein auf dem Boden, das unbeschwert und ahnungslos mit einem Apfel, der Frucht der Erkenntnis, spielt. Die Unschuld und Arglosigkeit der frühesten Kindheit wird hier verkörpert. Auf der anderen Seite schmiegt sich ein etwas älteres Kind vertrauensvoll an den Leib der Frau und neigt den Kopf zurück, um aus ihrer Hand einen Labetrunk zu empfangen. Diese Geste drückt die bedingungslose Hingabe der Mutter und das völlige Vertrauen des Kindes aus. Insgesamt strahlt die Gruppe eine Atmosphäre vollkommener Geborgenheit, Zärtlichkeit und selbstloser Liebe aus. Die Formensprache und Auffassung der Figuren ist vom Stil des Klassizismus geprägt, aber mit einer gewissen Leichtigkeit und Natürlichkeit ausgeführt. Das feinfühlige Zusammenspiel von Körperhaltungen und Gesten macht die tiefe Beziehung zwischen Mutter und Kindern auf eindringliche Weise erlebbar. Der etwa mannshohe Granitsockel, auf dem die Bronzefiguren montiert sind, enthält die Bibelworte aus Matthäus 5 Vers 7 als Leitspruch: "Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen". Dieser zentrale Gedanke des Christentums über Mitgefühl und Nächstenliebe findet seine sinnbildliche Umsetzung in der allegorischen Deutung der Caritas-Figur.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach über 100 Jahren auf dem Friedhof drohte das Kunstwerk zu verfallen. Es wurde 1978 zur Rettung auf das Gelände der Nordhäuser Kinderklinik umgesetzt, wo es gut ein Vierteljahrhundert an prominenter Stelle stand. 2002/2003 engagierten sich der örtliche Lions Club und die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung für eine umfassende Restaurierung des Denkmals. Die Bronzefiguren wurden gründlich gereinigt, zwei am Sockel fehlende Puttenfiguren neu angefertigt, das Granitmaterial überholt und der Schriftzug neu vergoldet.
Seit Juni 2003 steht die Caritas-Gruppe nach ihrer Instandsetzung im Nordhäuser Rosengarten unweit des Südharz-Klinikums.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Manfred Schröter: Zur Geschichte des Caritas-Denkmals im Nordhäuser Rosengarten. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (1/2004).