Badehaus Nordhausen
Das Badehaus Nordhausen, auch bekannt als Jugendstilbad, ist ein öffentliches Schwimmbad in Nordhausen in der Grimmelallee. Es wurde 1907 als städtisches Hallenbad im Jugendstil erbaut und 2001 nach umfangreicher Sanierung und Erweiterung als modernes Freizeit- und Erlebnisbad wiedereröffnet. Der historische Teil des Gebäudes steht unter Denkmalschutz. Das Badehaus vereint die restaurierte Jugendstil-Schwimmhalle mit einem modernen Anbau und bietet neben verschiedenen Schwimmbecken auch eine Saunalandschaft und weitere Wellnessangebote. Es wird von der Badehaus Nordhausen GmbH, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Nordhausen, betrieben.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erste Überlegungen zu einem zentralen Hallenbad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Nordhausen Überlegungen zum Bau eines zentralen Stadtbades. Am 11. Januar 1891 lud der "Nordhäuser Hausbesitzer Verein" zu einer Bürgerversammlung ein, bei der der Badeinspektor Trübenbach aus Zittau einen Vortrag zum Thema "Hautpflege" hielt. In diesem Vortrag warnte er vor dem Bau einer Kuranstalt und empfahl stattdessen die Errichtung eines "praktischen zweckentsprechenden Bades" bei der Rothleimmühle.[1] Der damalige Bürgermeister Hahn sprach sich für ein Bad aus, das "Gelegenheit zum ungehinderten Schwimmen gebe und das für die Schuljugend zur Ertüchtigung des Körpers mit beitragen solle". Er schätzte die Kosten auf etwa 120.000 Mark und schlug vor, das Projekt durch eine Art Aktiengesellschaft zu finanzieren.[2] Auf Initiative von Hahn wurde eine gemischte Kommission gebildet, bestehend aus Mitgliedern beider städtischen Kollegien. Diese Kommission beschäftigte sich intensiv mit dem Bau einer Badeanstalt an der Rothleimmühle und präsentierte im Januar 1891 einen Kostenvoranschlag und eine Zeichnung der Öffentlichkeit.[3] Um die Planung und Ausführung eines Bades in Nordhausen zu unterstützen, wurde im selben Jahr auch ein Bade-Verein gegründet.[4] Ende der 1890er Jahre entstand ein finanziell verlockender Plan, den Bau der Badeanstalt mit der Errichtung eines Elektrizitätswerkes in der Grimmelallee zu koppeln. Dabei sollten das Kondenswasser und die Kondenswärme für den Sommer- und Winterbetrieb genutzt werden. Allerdings zog sich die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co., am 30. Januar 1899 von diesem Projekt zurück, da das Erträgnis des Elektrizitätswerkes in den ersten 10 Betriebsjahren durch einen ungünstigen Gasvertrag beeinträchtigt wurde.[5]
Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach jahrelangen Diskussionen über den Standort und die Finanzierung kam es Anfang des 20. Jahrhunderts zu konkreten Planungsschritten für das Nordhäuser Stadtbad. Am 18. April 1904 informierte der Stadtverordnete Stade die Mitglieder darüber, dass der Magistrat ein Darlehen von 2.058.000 Mark bei einer Verzinsung von 4 Prozent bei der Stadtsparkasse in Magdeburg aufnehmen wollte. Von dieser Summe waren 150.000 Mark für ein zu bauendes Bad vorgesehen.
In der Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar 1906 wurde schließlich das Projekt eines städtischen Bades mit Sommer- und Winterbetrieb für die Summe von 195.000 Mark vorgestellt. Als Standort wurde das städtische Gebiet in der Grimmelallee festgelegt. Baurat Michael präsentierte die Pläne für das neue Stadtbad: Von einem Haupteingang an der Straße sollte man über eine breite Treppe in eine Vorhalle gelangen. Von dort aus waren alle Abteilungen zu erreichen, darunter Wannen- und Brausebäder für Männer und Frauen, ein Umkleideraum für Kinder und eine große Schwimmhalle. Das Schwimmbecken sollte 10 x 30 Meter groß sein und 400 m³ Wasser fassen. Geplant waren außerdem 22 Brausebäder für Männer und vier für Frauen, sowie acht Wannenbäder in zwei Klassen.
Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile verschiedener möglicher Standorte sprach sich der Bauausschuss mit nur einer Gegenstimme dafür aus, den städtischen Körperschaften den Standort an der Grimmelallee zu empfehlen. Auf Grundlage dieses Gutachtens wurde der Bau der Bade- und Waschanstalt in der Stadtverordnetenversammlung am 5. März 1906 endgültig beschlossen.
Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Bauentscheid begannen zügig die konkreten Vorbereitungen für den Bau des Stadtbades. Am 7. Mai 1906 wurde der aus Bochum stammende Architekt Gustav Ricken mit der Bauleitung beauftragt. Der Stadtverordnete Lüttig von der Baukommission begründete diese Wahl damit, dass Herr Ricken bereits für den Schulbau Wiedigsburg zuständig war und daher unter denselben Bedingungen auch den Bau des Bades leiten sollte.
Die Erdarbeiten begannen am 20. Juni 1906. Der Bau der Anlage ging relativ schnell und reibungslos vonstatten. Lediglich am 26. September 1906 berichtete die Nordhäuser Zeitung von einem Bauunfall, bei dem ein Klempnerlehrling unglücklich vom Neubau stürzte und sich dabei mehrere Rippenbrüche und Schürfwunden zuzog.
Das Richtfest konnte bereits am 8. Oktober 1906 gefeiert werden. Am 4. April 1907 waren die maschinellen Einrichtungen des städtischen Bades fertig gestellt, so dass mit der Erprobung begonnen werden konnte. Die mit dem Bad verbundene Waschanstalt konnte sogar schon am 1. Mai 1907 übergeben werden.
Beim Probelauf im Juni zeigte sich, dass ein Teil der Bodenplatte im Schwimmbecken eine nicht genügende Verbindung mit dem Unterboden eingegangen war, so dass eine Neuverlegung erforderlich wurde. Dies führte aber zu keiner Verzögerung der Übergabe. An der Planung und Realisierung des Bades waren zahlreiche Firmen beteiligt. Die Maurerarbeiten führte die Firma Martin & Kunze aus Leipzig aus. Die Eisenkonstruktion lieferte Brest & Co. aus Berlin, die Maschinen Ruhl & Co. Die Malerarbeiten übernahm die Firma Tempelhof. Insgesamt waren über 35 Firmen am Bau beteiligt, viele davon aus Nordhausen und der näheren Umgebung.
Eröffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die feierliche Einweihung des neuen Stadtbades fand am 3. Juli 1907 statt. In Anwesenheit vieler Mitglieder der städtischen Körperschaften sowie der am Bau beteiligten Firmen wurde das Bad offiziell seiner Bestimmung übergeben. Als erster Redner sprach Baurat Michael. Er betonte die gute Zusammenarbeit der Bauleitung mit den städtischen Körperschaften und drückte seine Freude darüber aus, dass trotz der beschränkten Mittel etwas "der Vollkommenheit Nahestehendes" geschaffen wurde. Er lobte besonders die Arbeit des Architekten Gustav Ricken, dessen "Tatkraft und hoch entwickelter Sinn für das Schöne" dem Beschauer in den Räumen entgegenleuchten würde.
Anschließend übergab Baurat Michael das Wort an den Nordhäuser Oberbürgermeister Contag. Dieser bedankte sich bei allen Beteiligten für die geleistete Arbeit. Er hob hervor, dass das schöne Gebäude ein Vorbild für die Bauweise in der Stadt werden möge. Dr. Contag wies auch darauf hin, dass der Betrieb des Bades den städtischen Etat auf lange Zeit beeinflussen würde, hoffte aber, dass die Wasch- und Plättanstalt im Laufe der Zeit rentabel werden und die Zuschüsse für das Bad ausgleichen könnte.
An die Einweihungsfeier schloss sich eine Besichtigung der Schwimmhalle sowie der Wasch- und Plättanstalt in zwei Gruppen unter Leitung von Stadtbaurat Michael und Architekt Ricken an. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der modernen Ausstattung und der geschmackvollen Gestaltung im Jugendstil.
Das neue Stadtbad stieß bei der Bevölkerung auf große Resonanz. Allein am Sonntag, dem 7. Juli 1907, besichtigten über 2.000 Personen kostenlos das Stadtbad und die Wasch- und Plättanstalt. Am 14. Juli bestand dann für interessierte Bürger noch einmal Gelegenheit, von 9:00 bis 12:00 Uhr und 15:00 bis 18:00 Uhr kostenlos alle Gebäude zu besichtigen. Alle Besucher äußerten sich nur lobend über die neuen Einrichtungen.
Architektur und Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
as neue Nordhäuser Stadtbad präsentierte sich als beeindruckendes Jugendstilgebäude mit einer durchdachten Raumaufteilung und modernster technischer Ausstattung für die damalige Zeit. Die Fassade der Schwimmhalle und der Mittelbau waren reich verziert und durch große Fenster symmetrisch gegliedert. Zwei halbrunde turmartige Bauteile unterstrichen die Abtrennung der Schwimmhalle vom übrigen Gebäudekomplex. Der Trakt der Waschanstalt war weniger ausgeschmückt, was seine reine Funktionalität betonte.
Betrat man die Eingangshalle, so wölbte sich über dem Besucher eine hohe Korbbogendecke mit Stichkappen. Der Fußboden bestand aus Terrazzo-Fliesen. Die Wände waren in Orange mit Wasser- und Seerosenmotiven verziert. Durch eine mit Sprossen versehene Tür gelangte man in den Vorraum, der durch eine elektrische Bronzelampe erhellt wurde.
Die große Schwimmhalle bildete das Herzstück des Bades. Sie hatte eine Grundabmessung von 31,7 x 20,9 m und eine Firsthöhe von ca. 20 m. Das Schwimmbecken maß 20,6 m x 10,6 m und fasste 400 m³ Wasser. Die Wassertiefe lag zwischen 0,80 m und 3 m. Um das Becken waren 47 Kabinen zum Umkleiden für die Erwachsenen gruppiert. Eine Galerie auf massiven Pfeilern bot Platz für den Umkleideraum der Schüler. Die Wände der Schwimmhalle waren mit Fisch- und Schwanmotiven gestaltet. Bogenlampen aus Eisen beleuchteten das Bassin. An der Stirnseite des tiefen Teils waren zwei Sprungbretter (1 m und 3 m) angebracht. Eine Zirkulationsvorrichtung sorgte dafür, dass das Wasser aus der Tiefe abgesaugt und durch einen Ornamentskopf, den sogenannten "Kühleborn", wieder eingespeist wurde.
Im Erdgeschoss befanden sich die Wannen- und Brausebäder, unterteilt in Abteilungen für Damen und Herren. Die Wannenbäder der 1. Klasse waren mit gemauerten, weiß gekachelten Bädern ausgestattet, die 2. Klasse verfügte über weiß emaillierte gusseiserne Badewannen. Im Kellergeschoss der Schwimmhalle waren die Wasserfilter- und Desinfektionsanlagen sowie die Heizungskanäle untergebracht. Das Kesselhaus mit zwei Heißdampfkesseln sorgte für die Dampf- und Warmwasserversorgung des gesamten Gebäudes.
Die Räume der Wäscherei befanden sich im Souterrain des nordwestlichen Flügels. Hier standen große Waschmaschinen, eine Zentrifuge, Trockenschränke und eine Dampfmangel zur Verfügung.
DDR-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Nordhäuser Stadtbad überstand die Bombardierungen der Stadt im April 1945 mit nur geringen Schäden. Bereits 1946 konnte der Bade- und Waschbetrieb wieder aufgenommen werden. In den folgenden Jahrzehnten erfuhr das Bad mehrere Umstrukturierungen und Modernisierungen.
1959 erfolgte ein Anbau an der Südseite der Schwimmhalle, in dem neue Duschanlagen eingerichtet wurden. Die Beschaffung der notwendigen Baumaterialien, insbesondere der Wand- und Bodenfliesen, bereitete große Schwierigkeiten. Den Bauauftrag für diesen Zweckbau erhielt die Produktionsgenossenschaft des Bauhandwerks "Südharz" in Nordhausen.
1964 wurde das Hallenbad nach einer malerseitigen Renovierung durch die PGH "Roland" am 17. Januar wiedereröffnet. Die Kosten für diese Renovierung beliefen sich auf etwa 45.000 Mark.
Mit der Gründung des Hauswirtschaftlichen Dienstleistungskombinats Nordhausen (DLK) wurde die Bade- und Waschanstalt mit anderen Kleinbetrieben wie Wäschereien und chemischen Reinigungen zusammengelegt. Am 11. Juli 1960 eröffnete der VEB (K) Bade- und Waschanstalt einen neuen Betriebsteil (Haushaltswäscherei) in der ehemaligen Molkerei Körber.
1970 wurde das Schwimmbad an die Stadt Nordhausen rückübertragen, während die Wärmeversorgung weiterhin vom DLK gewährleistet wurde. Ein Jahr später erfolgte der Umbau der Wohnung im Dachgeschoss der Waschanstalt zum Speiseraum für die DLK-Angestellten bzw. zu Büroräumen.
1982/83 fand eine umfassende Rekonstruktion der Bade- und Waschanstalt statt. Diese Investitionen wurden möglich, da das DLK von einem kommunal- in ein bezirksgeleitetes Kombinat überführt wurde (DLK Erfurt). Im Zuge dieser Modernisierung wurde das Wannenbad geschlossen und zum Verwaltungstrakt des DLK umgebaut. Im Kellergeschoss der Schwimmhalle wurden ein Umkleideraum, Duschkabinen und ein Großduschraum eingerichtet. Diese Anlage wurde vor allem von Vereinen, aber vorrangig von den in Nordhausen stationierten Sowjetsoldaten genutzt.
Die Waschanstalt selbst wurde mit neuen Maschinen wie Trocknern und Zentrifugen ausgestattet, und das Rohrleitungssystem des Kesselhauses wurde komplett erneuert. Die Kessel versahen weiterhin ihren Dienst, lediglich Verschleißteile wurden nach Bedarf ausgewechselt.
Trotz der Modernisierungen blieb das Bad in seiner Grundstruktur erhalten und diente weiterhin als wichtige Einrichtung für die Bevölkerung von Nordhausen und Umgebung. Die Verbindung von Schwimmbad und Wäscherei unter einem Dach blieb bis zum Ende der DDR-Zeit eine Besonderheit des Nordhäuser Stadtbades.
Wiedervereinigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1992 erfolgte die Auflösung der Waschanstalt. Die Maschinen wurden an die Wäscherei in Großwechsungen übergeben. Im selben Jahr ging das Grundstück Grimmelallee 40 über die Treuhandgesellschaft wieder in den Besitz der Stadt Nordhausen zurück.
Die ehemaligen DLK-Büroräume wurden vom Stadtbauamt bezogen. Weitere Räume der früheren Waschanstalt konnte der Jugendverein "Big Dipper" unter anderem als Proberäume für Musikbands nutzen. Die sogenannte "Elektro-Baracke" wurde bis zu ihrem Abriss vom Nordhäuser Box-Sport-Verein für Trainingszwecke genutzt.
Die nun gültigen Normen und Richtlinien für den öffentlichen Badebetrieb konnten durch die alten Filter- und Desinfektionsanlagen nicht mehr erfüllt werden. Um den Badebetrieb trotzdem aufrechterhalten zu können, entschloss sich die Stadt zu einer Investition zur Erneuerung dieser Anlagen.
Da das Stadtbad nach der Wende nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Badehauses entsprach und in Bad Sachsa und Bad Lauterberg bereits Erlebnisbäder vorhanden waren, mussten die Stadtverordneten darüber entscheiden, was mit dem alten Hallenbad geschehen sollte. 1995 wurde durch die Stadt ein europaweit offener Architektenwettbewerb zur Sanierung des Jugendstilbades mit einer Erweiterung ausgelobt. Die Zielstellung für die Architekten bestand darin, das unter Denkmalschutz stehende Bad stilgerecht zu sanieren und ein modernes Erlebnisbad anzugliedern. Dieser Gebäudekomplex sollte zwischen Zorge und der Grimmelallee errichtet werden.
Sanierung und Wiedereröffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der 1995 ausgelobte Architektenwettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des Jugendstilbades markierte den Beginn einer neuen Ära für das Nordhäuser Stadtbad. Die Herausforderung bestand darin, die historische Substanz zu erhalten und gleichzeitig ein modernes Erlebnisbad zu schaffen.
Erster Preisträger wurde das Architekturbüro Dr. Krieger, das in seinem Entwurf das Jugendstilbad geschickt mit einem Neubau verband. Bevor der geplante Neubau des Erlebnisbades errichtet werden konnte, mussten alle Gebäudeteile, die nicht dem Original des Jugendstilbades entsprachen, entfernt werden. Lediglich der 1926/27 stilechte Anbau an die ehemalige Waschanstalt blieb erhalten. Die Abrissarbeiten wurden von der Schachtbau Nordhausen GmbH ausgeführt. Ein besonderer Moment war die Sprengung des alten Schornsteins. Für eine neue Raumaufteilung wurde der größte Teil des Gebäudes entkernt.
Bei der Rekonstruktion des Badehauses blieben die Fassaden- und Dachansichten gemäß dem Erstentwurf unverändert. Die historische Schwimmhalle, nun als Gesundheitsbad fungierend, wurde in ihrer Grundgestaltung von 1907 erhalten. Die Beckensohle wurde für eine Wassertiefe von 0,80 m bis 1,35 m angehoben, um ein für therapeutische Zwecke nutzbares Schwimmbecken zu schaffen. Bei den Sanierungsarbeiten mussten Kompromisse mit dem Denkmalschutz gefunden werden. So wurden die historischen Terrazzo-Fliesen durch neue trittsichere Beläge ersetzt, die in Farbe und Muster dem historischen Vorbild entsprachen. Alle verwendeten Materialien sowie die Farbgestaltung wurden mit den Denkmalbehörden abgestimmt.
Zahlreiche historische Details wie Treppen- und Emporengeländer, Messingstangen und andere Elemente konnten restauriert und wiederverwendet werden. Vieles wurde nach historischen Vorbildern neu gestaltet, darunter die Kronleuchter, die Trennwände der Solarien und die Fensterläden. Ein den originalen Bauplänen von Gustav Ricken nachempfundener Löwenkopfbrunnen ziert nun die Ostseite des Jugendstilbades.
Der Neubau erweiterte das historische Bad um moderne Attraktionen wie ein Sportbecken, ein Erlebnisbecken mit Strömungskanal und Schwallduschen, ein Planschbecken mit Wasserrutsche sowie ein Außenbecken. Eine 58 m lange Black-Hole-Rutsche wurde zur besonderen Attraktion für Kinder.
Die Verbindung von Alt und Neu zeigt sich auch in der Technik: Moderne Lüftungs- und Wasseraufbereitungsanlagen wurden installiert, wobei besondere Rücksicht auf die historische Bausubstanz genommen wurde.
Badehaus Nordhausen GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem Beschluss des Stadtrates am 11. Mai 1994 wurde die "Parkhaus- und Bädergesellschaft Nordhausen mbH" gegründet. Diese Gesellschaft übernahm die Verantwortung für "Errichtung, Verwaltung und Betrieb von Bädern und Sportstätten im Gebiet der Stadt Nordhausen" von der Stadtverwaltung.
Am 28. Mai 1997 verabschiedeten die Stadträte den Beschluss zur Sicherung der Investitionen für die Rekonstruktion und Erweiterung des städtischen Hallenbades. Die Stadtwerke Nordhausen - Parkhaus- und Bädergesellschaft mbH wurde mit der Durchführung des Bauvorhabens betraut.
Nach europaweiter Ausschreibung erhielt die Firma Hochtief Regionalbereich Südost, Niederlassung Halle-Leipzig, am 19. Oktober 1999 den Auftrag für die Rekonstruktion und Erweiterung mit einer Nettoauftragssumme von 16.170.348,28 DM. Der Baubeginn erfolgte am 26. Oktober 1999, die Grundsteinlegung am 15. Dezember desselben Jahres.
Die Gesamtbaukosten inklusive aller Nebenkosten beliefen sich schließlich auf 23,5 Mio DM. Die Finanzierung wurde durch verschiedene Fördermittelgeber unterstützt, darunter das Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit, das Thüringer Landesverwaltungsamt (Städtebauförderung), das Arbeitsamt Nordhausen und das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege.
Am 23. Februar 2001 wurde die "Badehaus Nordhausen GmbH" als 100-prozentige Tochtergesellschaft der "Stadtwerke Nordhausen - Holding für Versorgung und Verkehr GmbH" gegründet. Sie wurde mit dem Betrieb der Bäder in der Stadt Nordhausen betraut.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Familien- und Erlebnisbades wurden die Aufgabenbereiche umfangreicher, so dass der Personalbestand von anfänglich 10 auf 31 Mitarbeiter vergrößert wurde. Diese sind in den Bereichen Badeaufsicht, Kassierung, Reinigung, Technik, Sauna und Physiotherapie, Sekretariat und Marketing sowie im Bistro tätig.
Die Besucherzahlen entwickelten sich positiv. Im ersten vollen Betriebsjahr 2001/02 wurden 160.674 Besucher gezählt, in den Folgejahren pendelte sich die Zahl bei etwa 150.000 Besuchern pro Jahr ein.
2007 führte das Badehaus eine Clubmitgliedschaft ein, die es Stammgästen ermöglicht, zu moderaten Preisen die Einrichtung zu bestimmten Zeiten mehrfach wöchentlich und mit unbegrenzter Zeitdauer zu nutzen. Dieses innovative Konzept galt als Vorreiter in der deutschen Bäderbranche. Die Badehaus Nordhausen GmbH ist seit 2003 nach DIN ISO 9001:2000 zertifiziert.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- H.-Jürgen Grönke, Eberhard Krug, Peter Pohl: 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen: Atelier Veit, 2007. ISBN 978-3-9811739-1-8
- Jost-Dieter Rudloff: Jugendstilbad
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen : Atelier Veit, 2007, S. 22
- ↑ 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen : Atelier Veit, 2007, S. 22
- ↑ 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen : Atelier Veit, 2007, S. 22-23
- ↑ 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen : Atelier Veit, 2007, S. 22
- ↑ 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein. Nordhausen : Atelier Veit, 2007, S. 23