Auferweckung des Lazarus
Die Auferweckung des Lazarus ist ein bedeutendes Gemälde des deutschen Malers Lucas Cranach dem Jüngeren, das zwischen 1555 und 1558 entstand. Es wurde in der St.-Blasii-Kirche in Nordhausen ausgestellt und galt als eines der wichtigsten Kunstwerke der Stadt. Das Gemälde ging jedoch während Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 verloren.
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gemälde ist auf Holz gemalt und stellt die biblische Szene dar, in der Jesus Christus Lazarus von den Toten auferweckt. Auf der linken Seite des Gemäldes ist eine Gruppe von Reformatoren dargestellt, darunter Martin Luther, der Nordhäuser Reformator Justus Jonas und möglicherweise Philipp Melanchthon.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während des Zweiten Weltkriegs wurden wertvolle Kunstwerke und Kulturgüter aus der St.-Blasii-Kirche aus Sicherheitsgründen in den Keller der Nordhäuser Aktienbrauerei verlegt. Dies betraf auch die „Auferweckung des Lazarus“ und ein weiteres Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, das „Ecce Homo“. Nach den verheerenden Bombenangriffen auf Nordhausen behauptete der damalige Pfarrer Friedrich Trautmann, dass die Gemälde im Bombenhagel und dem darauffolgenden Feuer verbrannt seien.
Zweifel an der Zerstörung des Gemäldes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Behauptung Pfarrer Trautmanns wurde jedoch in Frage gestellt. Einige Bewohner von Nordhausen, darunter die angesehene Künstlerin Ilsetraut Glock, äußerten Zweifel daran, dass das Feuer die Brauereikeller erreicht und die Gemälde zerstört hatte. Glock gab an, am Morgen nach dem Luftangriff die Aktienbrauerei besucht zu haben und keine Spuren eines Feuers gesehen zu haben.
Weitere Theorien und Berichte legen nahe, dass das Gemälde möglicherweise nicht zerstört, sondern in die Vereinigten Staaten gebracht wurde. Glock berichtete, sie habe das Gemälde nach dem Krieg in Mainz gesehen. Darüber hinaus wurde 2015 eine Skizze entdeckt, die Ähnlichkeiten mit den dargestellten Köpfen auf dem Nordhäuser Lazarus aufweist. Die Skizze war eine Leihgabe der Staatsgalerie Stuttgart, die sie zuvor in den USA erworben hatte.
Trotz dieser Hinweise bleibt das genaue Schicksal des Gemäldes ungewiss. Offiziell gilt es als während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Es wurde 2001 in die Such-Datenbank „Lost Art“ für Kulturgutverluste aufgenommen.
Es gibt verschiedene Theorien um das Schicksal des Gemäldes. Einige behaupten, dass Pfarrer Friedrich Trautmann, der während der NS-Zeit eine führende Rolle in der Kirche innehatte (Deutsche Christen), das Gemälde den US-amerikanischen Truppen übergab, bevor Nordhausen von der Roten Armee besetzt wurde. Dieser Theorie zufolge wollte Trautmann verhindern, dass das Gemälde in die Hände der „Bolschewisten“ fiel. Wolfgang Hartmann, ehemaliger Leiter des kirchlichen Bauamtes, bestätigt, dass dies eine weit verbreitete Meinung unter älteren Gemeindemitgliedern war. Diese Theorie wurde auch von dem Nordhäuser Heimatforscher Fritz Schmalz unterstützt.
Es gibt jedoch keine endgültigen Beweise für diese Theorie und sie bleibt bis heute spekulativ. Was genau mit dem Gemälde „Auferweckung des Lazarus“ geschah, bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel.
Heute erinnert eine Kopie des Gemäldes von Robert Häusler aus dem Jahr 1927, die in der St.-Blasii-Kirche hängt, an das verlorene Meisterwerk.
Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- CorpusCranach:Auferweckung des Lazarus, uni-heidelberg.de