Todesmarschstele (Nordhausen)
Die Todesmarschstelen im Landkreis Nordhausen erinnern an die Opfer der Räumungstransporte und Todesmärsche aus dem Konzentrationslager Mittelbau-Dora, die im April 1945 stattfanden. Als sich die US-amerikanischen Truppen näherten, ließ die SS das Lager räumen und die Häftlinge zu Fuß oder in überfüllten Güterwaggons vor allem in Richtung der Konzentrationslager Bergen-Belsen, Sachsenhausen und Ravensbrück treiben. Diese Transporte und Märsche waren geprägt von Gewalt, Erschöpfung und massenhaften Todesfällen.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während der Räumungstransporte („Evakuierung“) wurden die Häftlinge oft in Viehwaggons gepfercht oder in erschöpften Kolonnen zu Fuß durch die Region getrieben. Die meisten Häftlinge waren unzureichend bekleidet und litten unter extremer Nahrungsmittelknappheit. Wer vor Erschöpfung zusammenbrach oder versuchte zu fliehen, wurde meist von den Bewachern – SS-Angehörigen, Wehrmachtsoldaten und anderen Hilfskräften – erschossen. Auch Zivilisten, der Volkssturm und die Hitler-Jugend waren teilweise an den Gewalttaten beteiligt. Schätzungen zufolge starben bis zu 10.000 Häftlinge während dieser Todesmärsche und Transporte.
Gedenkstelen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1984, anlässlich des 35. Jahrestages der Gründung der DDR, ließ der Rat des Kreises Nordhausen elf Gedenkstelen entlang der Todesmarsch-Routen errichten. Diese Stelen sollen an das Leid der Opfer und die Schrecken der letzten Kriegstage erinnern. Eine der Stelen, in der Dr.-Robert-Koch-Straße in Nordhausen-Nord, wurde am 1. Juli 1984 durch Paul Greulich, den Vorsitzenden des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer, eingeweiht.
Die Gestaltung der Stelen variiert, doch sie sind häufig in rote Backsteine eingefasst und tragen Karten oder Symbole, die die Marschrouten dokumentieren. Der Erfurter Architekt und Bauplastiker Eckhard Bendin war ihr Gestalter.[1] Ein typisches Gestaltungselement ist das rote Dreieck, das als Symbol für politische Häftlinge in den Konzentrationslagern diente.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Frank Boblenz: Erinnerung an Todesmärsche: Spuren des Leids in den letzten Kriegstagen. Abgerufen am Fehlender Parameter "zugriff", oder "zugriff-jahr" (Hilfe).