Klosterstube

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Die Klosterstube, auch Badstube bei St. Martini genannt, war eine Badestube und befand sich seit dem 15. Jahrhundert am Mühlgraben südlich des Frauenbergklosters. Ihre früheste schriftliche Erwähnung findet sich 1410 als „Stobbin des gotishuses.“ Da allerdings bereits 1408 von der „Stobbeng ässe“ in diesem Bereich die Rede ist, muss die Badestube dort schon länger bestanden haben. Diese Gasse neben dem Klosterhof ist über Jahrhunderte als „Badergäßchen“ in Dokumenten nachweisbar und bezeugt damit die lange Tradition dieses Standortes.

Ursprünglich unterstand die Klosterstube als Badehaus der Aufsicht des benachbarten Klosters Neuwerk. Es ist anzunehmen, dass die Nonnen des Klosters sie auch selbst zur Körperpflege nutzten. Wann genau die Badestube in Privatbesitz überging, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Als frühester namentlich bekannter Besitzer erscheint im Jahr 1536 Claus Stolberg. In einem Erbbuch sind weitere Besitzer bis 1592 verzeichnet, ob es sich dabei durchgehend um Bademeister handelte ist allerdings fraglich. Denn auch Bürger konnten als Eigentümer von Badestuben in Erscheinung treten, Beispiele dafür finden sich etwa in Erfurt.

Für das 17. und 18. Jahrhundert ist eine Vereinbarung zwischen der Klosterstube und dem direkt benachbarten Martini-Hospital überliefert. Demnach waren die jeweiligen Betreiber der Badestube verpflichtet, die Körperpflege und Rasur der Hospitalinsassen zu übernehmen. Die Klosterstube blieb aber weiterhin eigenständig, da sie nie in Inventarlisten des Hospitals auftaucht.

Dass Badestuben auch als Anlaufstelle für die Versorgung von Unfallopfern dienten, belegt eine Quelle aus dem Jahr 1678. Damals wurde eine Frau aus Brücken, die bei einem Wagensturz verletzt worden war, in die „Baderei bei S. Martini“ gebracht. Dort verstarb sie an ihren Verletzungen. Zur Behandlung von Wunden wären eigentlich die Barbier-Chirurgen zuständig gewesen, doch bei schweren inneren Verletzungen konnten auch sie nicht mehr helfen. Interessanterweise wurde etwa 100 Jahre später, um 1780, auf dem Areal neben dem Martinihospital eigens ein Anatomiehaus zur Versorgung von Unfallopfern eingerichtet. Möglicherweise knüpfte dieser Standort damit an eine längere Tradition an, Verletzte in dieses Viertel zu bringen.

Der letzte namentlich bekannte Betreiber der Klosterstube war ab 1741 Johann Andreas Hunold. Er verlegte 1752 seinen Betrieb und arbeitete danach in der Straße Vor dem Aaren. 1764 verkaufte er schließlich das Haus an der Martini-Mühle an einen Gerber. Seine neue Badestube in der Rautengasse bestand noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts.

Literatur