Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (kurz Reichsbanner) war ein überparteiliches, in der Praxis von Sozialdemokraten dominiertes Bündnis in der Weimarer Zeit zum Schutz der Republik gegen ihre Gegner an den politischen Rändern.
Reichsbanner in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 27. Juni 1924 wurde eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gegründet. In dieser Organisation republikanischer Frontkämpfer und Kriegsteilnehmer hatten sich zu der Zeit mehr als 500 Mitglieder angemeldet. Gegründet wurden auch eine republikanische Frauengruppe Deutsche Frauen Schwarz-Rot-Gold und eine Jugendgruppe Deutsche Jugend Schwarz-Rot-Gold.
Das Reichsbanner bezweckt eine Zusammenfassung aller der Kräfte, die fest auf dem Boden der gegenwärtigen Staatsform stehen und entschlossen sind, die Deutsche Republik gegen alle Angriffe von rechts und links mit Einsatz aller geistigen und körperlichen Kraft zu verteidigen. | ||
— Erklärung des Reichsbanners |
Auf der Gründungsveranstaltung sprach Ministerialrat Brill, der Vorsitzende des Gaues Thüringen des Reichsbanners. Als Mitglieder schrieben sich vor allem Sozialdemokraten und Angehörige der DDP ein. Im Anschluss an die Gründung sprach in einer Gedenkfeier für Walther Rathenau der Vorsitzende der hiesigen Demokratischen Partei, Studienrat Wilhelm Baake.
Am 3. März 1925 versammelte sich das Nordhäuser Reichsbanner zu einer großen Trauerkundgebung für den verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Am 28. Februar 1926 veranstaltet die Ortsgruppe zur Erinnerung an den ehemaligen Reichspräsidenten eine Ebert-Gedächtnisfeier unter Mitwirkung der Reichsbanner-Kapelle und des Volkschores. Reichstagspräsident Paul Löbe, ein persönlicher Freund Eberts, gedenkt des prominenten Politikers. Am Nachmittag des 28. Februar marschierten zum Empfang des Reichstagspräsidenten die Kameradschaften des Reichsbanners auf dem Kornmarkt auf. Vor 600 Nordhäuser Reichsbannerleuten begrüßte deren Führer, Architekt Karl Schmidt (DDP), den Berliner Politiker. Im überfüllten Spangenberg-Saal hieß Richard Jungblut, der Vorsitzende des Reichsbanners Nordhausen, Paul Löbe willkommen.
Am 7. Mai 1926 protestierte die Ortsgruppe des Reichsbanners auf dem Kornmarkt gegen die neue Flaggenverordnung der Reichsregierung (Erlass über das Führen der schwarz-weiß-roten Handelsflagge mit der schwarz-rot-goldenen Gösch). Die Redner Studienrat Baake (DDP) und Franz Meyer (SPD) riefen zur Verteidigung der Farben Schwarz-rot-gold auf.
Am 7. Oktober 1927 trat im großen Spangenbergsaal der Mitbegründer und Bundesvorsitzende des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Otto Hörsing, auf.
Dem am 19. Januar 1929 neu gewählten Vorstand der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gehörten Karl Schmidt und Richard Jungblut als Vorsitzende, Ernst Platzeck und Theodor Sparr als Schriftführer, Alfred Backhaus und Theodor Wolff als Kassierer an.
In der Generalversammlung der Ortsgruppe des Reichsbanners im Volkshaus Eintracht am 11. Januar 1932 führte Otto Reckstat aus, „daß das vergangene Jahr das schlimmste war, das wir bisher durchmachen mußten. Das vor uns liegende Jahr werde wahrscheinlich noch schlechtere Zeiten bringen. Unter Hinweis auf die kommenden Wahlkämpfe konnte er feststellen, da durch die Sammlung in der Eisernen Front der Nazi-Bewegung, der es nicht gelungen ist, in die Front der Republikaner einzubrechen, ein mächtiger Damm entgegengestellt wurde.“[1] Am 22. April 1932 ereignete sich in einer Wahlversammlung der Deutschen Staatspartei im Gesellschaftshaus Spangenberg, die von Studienrat Edgar Wahl geleitet wurde und in welcher der preußische Handelsminister Schreiber auftrat, eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen dem Saalschutz des Reichsbanners und Nordhäuser Nationalsozialisten, so dass die Polizei einschreiten musste.
Nach dem Reichstagsbrand wurden am 18. und 19. März 1933 auch Otto Reckstat, Führer der „Eisernen Front“, Gebietsführer des Kreises 7 des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Gau Groß-Thüringen, festgenommen.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ „Volkszeitung“, 26. Jg., Nr. 9 v. 12. Januar 1932