Jörg Prophet

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Jörg Prophet
Jörg Prophet
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geb. 1962 in Schwerin
Unternehmer, Kommunalpolitiker
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Jörg Prophet (geb. 1962 in Schwerin) ist Unternehmer und seit 2024 Mitglied des Thüringer Landtags (AfD). Daneben gehört er seit 2019 dem Nordhäuser Kreistag und Stadtrat an.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jörg Prophet wurde in Schwerin als jüngstes von drei Geschwistern geboren. Sein Vater war ein Maschinenbauingenieur aus Nordhausen, wohin die Familie 1969 umzog. Bis 1979 besuchte Prophet die Polytechnische Oberschule Bertolt Brecht und machte anschließend eine Lehre zum Maschinen- und Anlagenmonteur beim VEB Nobas Nordhausen. Von 1982 bis 1984 leistete er seinen Grundwehrdienst bei der NVA. Danach war er wieder beim VEB Nobas beschäftigt.

Im Jahr 1985 wechselte er zur Konsum-Güterproduktion und arbeitete schließlich als Bereichsleiter eines Jugendbereichs mit 70 Mitarbeitern; in dieser Position war er jüngster Bereichsleiter des Schwermaschinenkombinats der DDR.

Parallel zu seiner Arbeit absolvierte Prophet zwischen 1985 und 1986 ein Meisterstudium zum Industriemeister. Danach begann er ein Fernstudium an der Ingenieurschule in Eisleben.

Im Mai 1988 stellte Prophet einen Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR, der im Oktober 1989 zur Ausbürgerung führte. Im Januar 1990 zog die Familie in die Nähe von Heilbronn und nahm eine Stelle als Meister in einem Maschinenbau-Unternehmen an. Im Januar 1991 wurde er Gesellschafter eines Unternehmens im Bereich Schweißtechnik/Stahlbau.

1993 gründete Prophet mit seiner Frau Birgit die MPM-Prophet-Gruppe, ein Familienunternehmen, das heute unter anderem einen Standort in Gehren bei Ilmenau betreibt.

Im Jahr 2000 kehrte die Familie wieder nach Nordhausen zurück.

Jörg Prophet ist seit 1985 verheiratet und hat zwei Kinder.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 trat Prophet in die Alternative für Deutschland ein. Im April 2019 wurde er zum Sprecher des neu gegründeten AfD-Regionalverbandes Landkreis Nordhausen gewählt.[1] Zur Kommunalwahl 2019 zog Prophet in den Kreistag und Stadtrat Nordhausen ein; mit über 10.000 Stimmen im Landkreis konnte er mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinigen.[2] Bis 2024 war er Fraktionsvorsitzender in beiden Gemeindevertretungen. Seit 2022 wirkt er als Beisitzer im AfD-Kreisvorstand.

Oberbürgermeisterwahl 2023[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2023 wurde Jörg Prophet als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl im September nominiert.

Jörg Prophet setzte im Wahlkampf vor allem auf kommunalpolitische Themen.[3] In seinem Programm trat er für eine verstärkte Bürgerbeteiligung ein, indem er regelmäßige Befragungen vorschlug. Er betonte die Bedeutung stabiler Steuersätze, um eine vorhersehbare finanzielle Umgebung für Bürger und Unternehmen zu gewährleisten. Des Weiteren verfolgte er den Plan, das Industriegebiet Goldene Aue international zu bewerben. Er sprach sich dafür aus, das Theater für Bürgerveranstaltungen zu öffnen und die Instandsetzung des Gehegeplatzes als Veranstaltungsort zu fördern. Im Bereich Umwelt warb er für sachliche, umweltfreundliche Initiativen und lehnte übertriebene Klimahysterie ab. Bei der Sicherheitspolitik plädierte er für eine intensivierte Sicherheitspartnerschaft zwischen Ordnungsamt und Polizei. In Bezug auf Bildung betonte Prophet die Bedeutung der Regelschule und forderte mehr Mittel für deren Erhalt und Ausbau. Er unterstützte zudem die Nordhäuser Tafel und schlug vor, das „Nordhaus“ als Senioren-Begegnungsstätte zu revitalisieren. Im Verwaltungsbereich setzte er auf Digitalisierung und lehnte politisch korrektes Gendern in öffentlichen Dokumenten ab.[4]

Jens-Christian Wagner hatte mit Hinblick auf die Oberbürgermeisterwahl scharfe Kritik an Prophet geäußert. So beanstandete er Prophets Auftritt beim Sommerfest des Magazins Compact, das seit 2021 vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ geführt wird.[5] Darüber hinaus warf Wagner, bezugnehmend auf Texte, die 2020/21 auf der Seite des Kreisverbands der AfD veröffentlicht wurden, Prophet Geschichtsrevisionismus vor.[6] Wagners Vorwürfe erfuhren in der überregionalen Berichterstattung breite Beachtung, wie auch die Oberbürgermeisterwahl allgemein, da Prophet der erste Oberbürgermeister werden könnte, der Mitglied der AfD ist.

Am 10. September 2023 erhielt er bei der Oberbürgermeisterwahl mit 42,1 Prozent bei sechs Bewerbern nach dem Amtsinhaber Kai Buchmann mit 23,7 Prozent die meisten Stimmen. Bei der Stichwahl am 24. September 2023 konnte sich Buchmann mit 54,9 Prozent durchsetzen.

Landtagsabgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Listenparteitag am 17. November 2023 wurde Prophet auf Platz 6 für die anstehende Thüringer Landtagswahl 2024 gewählt.[7] Anfang Dezember 2023 stellte ihn sein Kreisverband als Direktkandidat für den Wahlkreis 3 (Nordhausen Land) auf.[8]

Bei der Kommunalwahl 2024 zog Prophet wieder in den Kreistag und Stadtrat ein. Bei der Kreistagswahl wurde er mit 24.027 Stimmen erneut „Stimmenkönig“ und führt die Fraktion weiter als Vorsitzender. Den Vorsitz seiner Partei im Stadtrat gab er an Frank Kramer ab.

Zur Landtagswahl am 1. September 2024 erhielt Jörg Prophet im Wahlkreis Nordhausen I 40,3 Prozent der Stimmen und zog damit als Direktkandidat in den Thüringer Landtag ein. Er ist ist Sprecher für Wirtschaftspolitik, Religionspolitik sowie für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts. Zudem wurde er zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden seiner Partei gewählt und ist Mitglied im Europaausschuss.

Aus beruflichen Gründen legte er am 27. November 2024 sein Mandat im Nordhäuser Stadtrat nieder. Für ihn rückte René Hopfengart nach.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Jörg Prophet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=253066
  2. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=256028
  3. Neuer Amtsträger im Osten droht: AfD-Kandidat erreicht OB-Stichwahl, Frankfurter Rundschau, 12. September 2023.
  4. Programm, jörg-prophet.de, abgerufen am 24. September 2023.
  5. Kritik an OB-Kandidat der AfD hält an, Thüringer Allgemeine, 28. August 2023.
  6. AfD-Oberbürgermeisterkandidat vom Verfassungsschutz beobachtet, MDR, 18. September 2023.
  7. Jörg Prophet auf gutem Listenplatz der AfD. In: NNZ-Online. 18. November 2023, abgerufen am 15. Januar 2024.
  8. Landtagskandidaten nominiert. NNZ-Online. Abgerufen am 18. November 2023.