Nordhäuser Wasserkunst

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Als Nordhäuser Wasserkunst versteht man die Anlagen zur Wasserversorgung der Stadt, die früher durch zwei Druckpumpwerke erfolgte:

Die Oberkunst im Altendorf, die 1546 durch Hans Saxner aus Sachswerfen angelegt und von Peter Günther aus Halle 1598 erweitert worden war. Sie hob das Wasser aus dem von der Zorge abgeleiteten Kunstgraben 52 Meter hoch bis in das Reservoir am Geisersberge, das Schöpfmännchen. Von dort wurde es durch eiserne Röhren nach den steinernen Reservoirs in die Stadt geleitet.

Die Unterkunst lag am Fuße der Johannistreppe, war 1598 ebenfalls von Peter Günther angelegt worden und trieb das dem Mühlgraben entnommene Wasser 44 Meter hoch in ein im Neuenwegstore angebrachtes Reservoir und wurde im März 1837 beseitigt.

1874 erwarb die Stadt noch das von der Gesellschaft Neptun 1873 vollendete Wasserwerk.

Weitere Künste

  • Die Kunst auf dem Königshofe wurde 1434 zuerst angelegt und 1734 das Reservoir mit der lebensgroßen Statue des Neptun mit Dreizack in der Rechten, zu dessen Füßen ein Delphin früher Wasser spie, unter dem Bürgermeister Johann Gottfried Riemann errichtet.
  • Die Kunst auf dem Kornmakte wurde 1699 neu erbaut. Der 1824 verstorbene Nordhäuser Bürger Christian Böttcher legierte 500 Thaler zur Errichtung einer Statue des Neptun auf derselben. Das Modell wurde vom nachgehend berühmt gewordenen Dresdener Bildhauers Ernst Rietschel in der Gräflich Einsiedelschen Gießerei zu Lauchhamer in Eisen gegossen und am 2. Juli 1828 auf den inmitten des Reservoirs errichteten Pfeiler aufgestellt, eine der Erstlingsarbeiten des Künstlers. Die 2,5 Meter hohe Figur mit edel gebildetem Kopf ruht mit dem linken Fuße auf dem Kopfe eines ziemlich koventionell geformten Delphins, die rechte Hand hält der Dreizack; am Sockel die Inschrift: „C. C. A. BÖTTCHER SEINER VATERSTADT 1828“.
  • Die Kunst auf dem Holzmarkte wurde 1583 neben der alten Hauptwache erbaut, 1744 verlegt und 1755 mit der Statue des Triton von der Hans des Bildhauers Johann Ludwig Meil geschmückt. Der langbärtige, sehr muskolöse Meeresgott reißt einem Drachen den Rachen auf, aus dem einst das Wasser aufstieg.
  • Die Kunst am Pferdemarkte, 1735 von Jacob Brettschneider neu errichtet und 1738 mit der Figur eines wasserspeienden Meerpferdes geziert, welche nach dem Abbruch der Kunst im Jahre 1876, in das städtische Museum gebracht wurde.
  • Die beiden Künste, welche bis zum April 1887 in der Rautenstraße existierten, waren 1750 erbaut und 1755 mit Statuen aus Sandstein vom Bildhauer J. L. Meil besetzt worden. Die in der oberen Rautenstraße trug die des von Schlangen umwundenen Laokoon, die der untern die Figur der Leda, welche sitzend einen Schwan mit beiden Händen auf ihrem Schoß hält, dessen hoch nach oben gestrecktem Schnabel einst ein Wasserstrahl entströmte. Sie wurden im städtischen Museum aufbewahrt.