Roger Abada
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Roger Henri Joseph Abada (geb. 22. Dezember 1920 in Nizza; gest. 4. September 1987 in Paris) war ein französischer Widerstandskämpfer und Häftling im Konzentrationslager Mittelbau-Dora.
Leben
Roger Abada war der Sohn von Adrien Abada, einem Verwaltungsangestellten, und Thérèse Heitzler, einer Schneiderin. 1935 zog die Familie nach Moulins-sur-Allier. Seit 1936 war er Mitglied des Büro der Jeunesses Communistes de l'Allier. Während der deutschen Besatzung Frankreichs gründete er eine Widerstandsgruppe, druckte Flugblätter und stand mit spanischen Republikanern in Kontakt. Beruflich war er als Elektriker in den Établissements Bardet tätig. Er war verheiratet und Vater eines Kindes.
Seit dem 1. Juni 1941 war er Mitglied des Front National und galt als aktiver Propagandist der Kommunistischen Partei Frankreichs. Laut eigener Aussage war er für den Transport und die Verteilung von Flugblättern des Front National zuständig.
Verhaftung und Deportation
Am 4. Juli 1941 wurde Roger Abada von der Gestapo in seinem Haus verhaftet, zusammen mit seinem jungen Halbbruder René Heitzler, der aufgrund seines Alters wieder freigelassen wurde. Noch am selben Tag wurde er in das Gefängnis La Mal-Coiffée in Moulins gebracht, wo er bis zum 23. Juli 1941 inhaftiert war. Anschließend wurde er ins Internierungslager Compiègne (Oise) überstellt und erhielt dort die Häftlingsnummer 1374.
Am 6. Juli 1942 wurde er mit dem sogenannten "Convoi des 45000" nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport umfasste 1.155 politische Gefangene, die als Gegner des NS-Regimes galten. In Auschwitz erhielt er die Häftlingsnummer 45157. Anfangs wurde er im Lager Birkenau interniert, später kam er in das Stammlager Auschwitz I, wo er im Block 22 untergebracht war und in verschiedenen Arbeitskommandos eingesetzt wurde. Im Herbst 1942 erkrankte er an Typhus und wurde bis Dezember 1942 im Krankenbau behandelt. Während seiner Haftzeit war er Mitglied des französischen Widerstandsnetzwerks im Lager.
Am 7. September 1944 wurde er in das Konzentrationslager Gross-Rosen verlegt, wo er die Häftlingsnummer 40965 erhielt und in einer Werkstatt für elektrische Ausrüstung arbeitete. Aufgrund der vorrückenden Roten Armee wurde das Lager am 8. Februar 1945 evakuiert. Abada wurde mit mehreren Tausend anderen Häftlingen per Zug nach Mittelbau-Dora deportiert, wo er am 11. Februar 1945 ankam und die Häftlingsnummer 117858 erhielt. Dort wurde er dem Kommando in Nordhausen zugewiesen.
Am 5. April 1945 nutzte er die alliierten Bombardierungen zur Flucht, wurde jedoch verletzt. Am 11. April wurde das Lager von amerikanischen Truppen befreit. Abada kehrte nach Dora zurück und erhielt medizinische Versorgung gegen eine beginnende Gangrän. Am 24. April flog er zurück nach Frankreich, verbrachte eine Zeit in Mourmelon zur Erholung und kehrte am 11. Mai 1945 nach Paris zurück.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg verfasste Roger Abada einen Bericht über seine Widerstandstätigkeit im KZ Auschwitz für das Museum von Auschwitz-Birkenau. 1950 lebte er in Paris und war 1960 als Büroangestellter in Nizza tätig. In den 1960er Jahren war er erneut in Paris ansässig. Am 5. Mai 1967 reiste er für eine Reportage der Sendung "Cinq Colonnes à la Une" nach Auschwitz. Er starb am 4. September 1987 in Paris.
Literatur
- Laurent Thiéry: Le livre des 9 000 déportés de France à Mittelbau-Dora. Paris: Cherche Midi, 2020. ISBN 978-2-7491-6473-1