Dichterstätte Sarah Kirsch
Der Förderverein Dichterstätte Sarah Kirsch e.V. wurde 1998 gegründet.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Dichterstätte Sarah Kirsch befand sich bis 2023 in Limlingerode und war im Geburtshaus der namensgebenden Dichterin Sarah Kirsch untergebracht. Das Haus wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Pfarrhaus für die evangelische Kirchengemeinde Limlingerode errichtet. Es handelt sich um einen Fachwerkbau mit einem hohen Bruchsteinsockel, einer zweiläufigen Freitreppe und einem weit vorkragenden Satteldach. Im Innern befinden sich Räume mit Lehmputz, Holzbalkendecken und Rahmen-Füllungstüren. An der Nordost-Ecke schließt sich ein älterer Speicher in Bruchsteinbauweise mit Tonnengewölbe an.
Die Dichterin Sarah Kirsch, gebürtig Ingrid Bernstein, wurde am 16. April 1935 in diesem Pfarrhaus geboren. Getauft wurde sie am 19. Mai 1935 durch ihren Großvater, Pfarrer Paul Bernstein. Sarah Kirsch zählt zu den bedeutenden deutschsprachigen Lyrikerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nachdem Sarah Kirsch das Pfarrhaus ihrer Kindheit 1997 besucht hatte, entstand die Idee, es zu erhalten und in eine Literaturstätte umzuwandeln. Initiiert wurde das Projekt durch den 1996 gegründeten Förderverein Dichterstätte Sarah Kirsch. Dieser veranstaltete bereits vor Baubeginn jährlich die „Limlingeröder Diskurse“, um auf das Vorhaben aufmerksam zu machen.
Im Februar 1997 erfolgte die Denkmalausweisung für das Pfarrhaus. Die Gemeinde Hohenstein übernahm das stark sanierungsbedürftige Gebäude und sagte eine langfristige Nutzung durch den Förderverein zu. Die Finanzierung der Sanierung konnte durch verschiedene Fördermittel von Bund, Land und Stiftungen sichergestellt werden. Von 2001 bis 2002 wurden die Arbeiten schrittweise umgesetzt. Dabei wurde besonderer Wert auf den Erhalt der historischen Bausubstanz gelegt.
Die feierliche Eröffnung der Dichterstätte Sarah Kirsch fand vom 29. November bis 1. Dezember 2002 statt. Sarah Kirsch selbst nahm an der Einweihung ihrer früheren Wirkungsstätte teil. Die Dichterstätte beherbergte im Erdgeschoss einen Veranstaltungsraum, eine Bibliothek mit literarischen Werken und eine kleine Galerie. Die oberen Räume standen als Gästezimmer für Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und andere Interessierte zur Verfügung.
Der Förderverein nutzte die Räumlichkeiten für Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen rund um das literarische und lyrische Schaffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Pflege des Erbes von Sarah Kirsch sowie der Förderung zeitgenössischer Lyrik. Die Dichterstätte veranstaltet darüber hinaus Seminare, Schreibwerkstätten und Workshops und lädt Künstler zu Arbeitsaufenthalten ein.
2023 musste das Haus durch die Dichterstätte geräumt werden. Die Bibliothek wurde zunächst in der Stadtbibliothek Nordhausen untergebracht.
Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Dichterstätte Sarah Kirsch
- Heidelore Kneffel: Zwanzig Jahre Dichterstätte "Sarah Kirsch", nnz-online, 30. November 2022.