Johannes Becker
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Johannes Becker (geb. 5. März 1778 in Mainz; gest. 4. April 1841 in Nordhausen) war Uhrmacher und deutschlandweit bekannter Tapetenfabrikant (Tapetenfabrik Becker).
Leben
Johannes Becker, der auch Johann oder Jean genannt wurde, war der einzige Sohn des Mainzer Uhrmachers Johann Anton Becker und Anna Maria Hartendorff. Sein Vater verstarb im Alter von 50 Jahren, Johannes war zu dem Zeitpunkt zwei Jahre alt.
Seine Mutter und ihr zweiter Ehemann, der Uhrmacher Johann David Beck, flohen 1799 vor der Armee Napoleons von Mainz nach Nordhausen. Dort eröffnete Beck ein Uhrmachergeschäft, welches später von Johannes Becker übernommen wurde. Johannes erlernte das Uhrmacherhandwerk und arbeitete bis 1805 in Paris, anschließend in Nordhausen.[1]
Am 23. November 1807 heiratete er Maria Sabine Eberhagen aus Windehausen (geb. 12. August 1789, gest. nach 1852)[1][2]; das Paar hatte vier Söhne und zwei Töchter. Becker führte zunächst ein wirtschaftlich schwieriges Uhrmachergeschäft in Nordhausen, entschied sich jedoch, aufgrund der Probleme, mit Tapeten zu handeln. Dieses Geschäft war ihm aus seiner Zeit in Paris bekannt.
Ab 1825 begann Becker mit der Herstellung von Tapeten; die Nachfrage war sehr hoch. So gründete sich die Tapetenfabrik Becker. Dabei musste er sowohl die Handdrucktechnik als auch die richtigen Rohmaterialien erlernen. 1831 beschäftigte er vier Handdrucker, war 1832 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung[3] und 1836 zog seine Fabrik in die "Goldene Kugel" um, wo er 15 Arbeiter beschäftigen konnte. In dieser Zeit erfand Becker die Walzendruckmaschine, jedoch mit Holzwalzen, die sich bei Berührung mit nasser Farbe verzogen und nicht dauerhaft nutzbar waren.
Johannes Becker gilt als Begründer der bedeutendsten Tapetenfabrik in Deutschland, die noch über ein halbes Jahrhundert lang Bestand hatte. Nach seinem Tod 1841 führte seine Witwe das Unternehmen erfolgreich weiter und machte ihre Söhne Franz und August Becker zu Teilhabern. 1859 beschäftigte die Fabrik 88 Arbeiter und 1863 erwarb sie das Grundstück Am Altentor 7.
Die Firma wurde 1871 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, und das Aktienkapital betrug rund 950.000 Mark. 1906 schied der letzte Becker-Nachkomme, Karl Johann Becker, ein Enkel von Johannes Becker, aus dem Unternehmen aus. Ab 1908 nahmen die Verluste dramatische Ausmaße an, und die Aktiengesellschaft trat 1910 in Liquidation, womit der Betrieb eingestellt wurde.
Adresse
- 1814: Haus Nr. 39[1]
Literatur
- Markus Veit: Von der Nordhäuser Scherfmühle zum Industriedenkmal. Nordhausen: S. Iffland, 2000.
- Stadtarchiv Nordhausen: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Stadtarchiv Nordhausen/Bearb. M. Schmidt: Einwohnerverzeichnis Stadt Nordhausen/Harz aus 1814, 2020, S. 4, abgerufen am 13. Juli 2024.
- ↑ letztmalig im Adreß-Buch von Nordhausen 1852. S. 37. (Digitalisat) aufgeführt, abgerufen am 13. Juli 2024.
- ↑ Hermann Heineck: Geschichte der Stadt Nordhausen 1802–1914. In: Das tausendjährige Nordhausen. Nordhausen: 1927. S. 75-78. (Digitalisat)