Nordhieser Schnurren

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Textdaten
Autor: Karl Meyer
Titel: Nordhieser Schnurren
Untertitel: heitere Geschichten und Gedichte in Nordhieser Mundoort
aus: Vorlage:none
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1900
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Erscheinungsort: Nordhausen
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Kurzbeschreibung:
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Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die NordhausenWiki:Editionsrichtlinien.
  • Zur Bearbeitung wurde auch die Neuausgabe Nordhieser Schnurren (1991, Wartberg-Verlag), hrsg. und bearb. von Fritz Schmalz, herangezogen.
  • Das lange s ( ſ ) wird zum runden s ( s ) transkribiert.

1. De Geschichte von Fraeßhann.

[5]      In Napperdorfe Nädderdingeskärchen hatte in Hungerjohre 1847 aen Buuer aen Knaecht, daer huß Hanne; das war aen färchterlicher Fraeßsack, un he diente sinn Härm mant ims liebe Brut. Genungsmools kaambs veer, daß Hanne nach d’n Schwinskartiffelchen gierte un sinn Muul dmooch schpitzte. Sin Maagen schpeel-te immer Solo un knurrte. Waenn Hanne Fraeßbares sahk, do laebberte he demooch, uns Wasser liefen in Mule zesammen. Magen und Schlunk waren bi Hann aen Linzchen zu grüß gerooten. M’ verzehlte sich, sinne Mutter hette ehn in sinn Kingerjohren aen Kluß ins Bettuch gewickelt und als Zullepen odder Nootsch gegaeben. - Do geschaks einstmools, daß der Buuer, Hannen sin Härre, nach Nord-huusen met aenner Ladunge Korne fuhr. Wie he bie sinn Brännhärm obgeladen hatte, fraaten daer, ob he au schunt von daen grüßen Haechte gehiert hette, daer bie dr Rudebricken gefangen wörre und dissen Oobend von aen Kunvievchen von Laeckerschnuußen waeggelaeckt waere sollte. Dr Buuer saate: Nei, von daen Un-getierze hah iche nach nischt gehiert; äbbrigens wärds jo woll au nich su grüß siee, wie der Wallfisch von Askelun, aber aangucke will ich mich das Beist dachemool. - Wie gesaat, su getonn. Wie dr Buuer in dn Lurbeerbaum kaamb un dn Fisch sahk, saate he: Das sali aen grußer Fisch siee? No, daen muffelt min Hanne, das äs min Knaecht, uffemool nunger un guckt sich au demoochten nach imme. Das hierten zwei dicke Schlepse, die derbie saßen, die fuuchten de Backen uff un kaakten dn Buuer aan un saaten: Das äs nich wohr, das glauben mie nich. Wullme daenn villichte im 50 Taler wette, die oolen Grußrachens? Jo, sahten die, un machten de Wette feste un plapperten’s Gaeld uff un dr Buuer machtes nooch. Dr Buuer preschte nune met sinn Himpels heime und fraate sinne Fraue: Du Rieke. was haht die daenn zun Mittagsbrute gehatt? - Tiewichen, saate se, su gruß wie aen [6-7] kleiner Kingerkopp; de meisten hät aber Hanne gefraessen; ich glaube ganz gewiß: aen schticker aachte. - Dr Buuer krehlte: Hanne, kumm mool haer un schpanne de Pfaere värdn Korbwagen un zick dich au en Meelichen aan un friß nischt meh; hiete Oobend satt de dich mool ganz omdig voll geschtoppe. Nu jo, saate Hanne, waenns mant wohr wärd. Noochdem satzten se sich alle zweibeide, dr Buuer un Hanne, uff dn Wagen un de Kracken mutten wädder nach Nordhuusen zu pussele. Hinger Krimderode hierte uffemool dr Buuer hinger sich was geschmaetze; su warsch, als waenn aen Fickelchen an Trooge schtenne. Hanne, du Prullemes, Schlappbanst, was koueste daenn do? Hanne saate: Härre, ich hah mich uus Feersorge nach dröi koole Tiewichen biegeschtackt, de frische Luft die zehrt su. Das hatte dr Buuer saelleber genungsmools behaupt, he war auch daesserwaegen schtille, he wußte jo au, daß he sich uff Hann’n verlooße kunnte. S Oobends ging nune in Lurbeerbaume de Fraesseröi lus; aenne ganze grüße Gesellschaft von daen aangesiehnsten nordhieschen Gaeldsecken hatte sich zun Zusiehn ingefungen. Hanne putzte ein Porzjeenichen nach dn annem waeg, su manierlich un so unverdrossen, daßes aenne wahre Lust war aanzesiehn. Daen Härms aber bläbb Muul un Nasen uffene schtieh und se warn ganz raagehart äbber Hann, dn Haifisch von Nädderdingeskärchen. Endlich traat aenne grüße Generalpause in; Hanne, der ganz uffgeriemet geworm war, kraakelte dn Kaellnaer aan, he sollte sinne Schpazierhelzerchens aen Lienzchen mieh in Linksim setze un nach was brenge. Dr Kaellnaer war aber au nich fuul un saate: Du ooler Waerwollef, dr Fisch äs jo schunt alle; s gitt nich aen Fiemichen mieh. - Siehte, Härre, ich hah dach Raecht gehatt, saate Hanne, un machte aen Gesichte, wie waenn ehn de Hinner das Brut genummen hetten. Sinne Freide uffs Vollschtoppen war in de Brichche gegangen. Einer von daen dicken Härms aber huul sich dn Buchch vär Lachen un saate: Hanne, was nach faehlt, bezahle iche; was witte daenn nachch? Do winschte sich Hanne nach aen raechten Runksen Brut un aen tichtges Schticke Magenzippel. Das satte hah. Un su geschahks. Wie Hanne das nach waeggepeekert un ninngewörget hatte, do mutte he, was bie sinn Laebzieten nach nich passiert war, dn ingerschten Knupp an sinner Westen uff 5 Minietchen uffgeknippe, weilsen aen ganz klein Meelichen drickte. Alle aber kaakten: Hanne, su was hahn mie nach nich gesiehn, su was kann kein Annerer geleiste, du bäst aen Mordskaerrel! Dr Buuer schträch fletschening sinne zwei mool 50 Taler in un saate: „Gute Nacht!“ un schtaebbel-te sich graetschening uff dn Treet, bis Hanne veergefahren kaamb. Noochdem fummelte dr Buur in sinner Westenficken rimm un broochte nach aenner Wielen endlich aen Zweigutesgreschending ruus und gabs Hann’n un saate su von ubenerunger: „Do, Hanne, tuck dich dissen Oobend au mool was ze gute!“

2. Das Därchundärchguckeglass.

     Bien Schliefenraat hatte aen Härre sinne Brilln zun Rampterieren gebroocht, weil he druus aen Guckeglass verloren hatte. S war korz väm Mittagesbrute, als he wädder kaamb un sin Naasenklemmer lange wullte. Do he aber nach nich fertig war saate der Schliefenmeister, he solle aen Linzchen woorte, he wulltes Glass gliech ninngesetze, s Obbschliefen duure jo nich lange. Nei, saate dr Härre, minne Frau hät hiete min Liebgerichte gekocht: Kartiffelchens, Purree un Grippchens -un do därf ich keine Minuten zu spiete kumme, sinsten nimmetses äbbel. Ich will libber noochdem s Maechen schicke. No, jo s äs gut, saate der Schliefenrat, se sali do färtig siee. Wie nune nach dn Mittagesbrute s Dienstmaechen kaamb, war de Brilln färtig. S schtand aber do uffen Tische aen schriege geschtelltes Mikroskop, un su aen Guckeglass hatte Karline nach nich gesiehn. Se fraate daesserwaegen, was daenn das fär aen Guckeglass wörre. Dr Meister saate: Maechen, das äs eins von dn nöiesten Glessem, wudermet me de Liete därch un därch gegucke kann. Karoline fung aan ze fletschen un saate su raecht unverschaemet drieste: Das glaube ich nich. Se machen gewiß au mant Schpaaß. Dr Schliefenrat machte aber aen siehre aemst-haftges Gesichte un saate: „Schlocke mool dn Mantel vonanner un schtiehk aen Meelichen schtille. Karline tats un dr Meister guckte därchs Glass, das he uff Karlin’n gerichtet hatte, un saate: „Kartuffeln - Purree - [8] Gruppen!“ Wie das Karline hierte, schluhkse schnaellichen dn Mantel zesammen, packte de Brilln und flitzte zr Teere nuus.

3. Menschenfrindlichkeit.

     Dr oole Gesellschaftsdiener H. war grüß, an greßten fiehlte he sich aber, waenn he dn Schwalwenschwanz (Frack) aane hatte un de Särwijetten ungern Orme un de Brootenschissel un s Sooßenteppchen in dn Hengen. Eimool äbbertraf he sich aber saelleber: s war grußes Faestaessen in dr Looschen un H. ging de Riege rim un pressentierte Brooten un Sooßen. Als he gerade zu aen Härm, daer hiete Oobend sin nöien Rock zum erschten Moole anne hatte, trat, quutschte de Sooßen ußen Teppchen un schprang uff dn Härm sinn noien Brootenrock. Wie dr Bequutschte nune das Muul uffräß un aen Donnerwaetter luslooße wullte, kloppte ehn H. uff de Schull’r un saate su raecht menschenfrindlich: s schadd jo nischt, gaehn se sich mant zefreeden, mie hahn jo nach miehe von daer Sorten Sooßen! Do bläbb dn Hräm dach s Muul uffene schtieh und he broochte kenn Mux ruus.

4. S Mällichmaechen von Himmelgoorten.

     S war aen raecht schiener Maimorgen, als das Mällichmaechen von Himmelgoorten met ehren Eselsfuhrwaerke zun Taschenbaerge nunger fuhr. Su Mitte Waeges begaegente ehr Härr Isenbaergk, daen se ganz gut kannte, weil he eftersch in de Suuremällich uff dn Himmelgoorten nuus un zun Biere uff de Kuckucksmilln kaamb. Wie nune Härr Isenbaergk su gaegen se kaamb, saate Guste su raecht frindlich un fletschte ehre wissen Zehne: Gun Morgen, Härr Isenbaergk! - Härr Isenbaergk antwortte: Sehen Dank, min hebsches Maechelchen. Du bäst jo hiete zu frindlich, du häst gewiß gestern Oobend su aen raecht faetten Kuß von dinn Schatze gaebe looße. Guste saate: Härr Isenbaergk, wärd me daenn von aenn Kusse fär den ganzen Tagk lustig? - Je fröilich, min Maechelchen! - Do meinte Guste un traat su aen paar Schritte naehcher un saate su raecht zutrouilich zu den Oolen: Härr Isenbaergk [9] do kinnten se mich mool su aen raecht grüßen Gefalln getue. Wörmse woll su gut? - Je fröilich, min hebsches Maechelchen, sacks mant drieste ruus. (Dr Oole doochte, se wullte von ehn aen tichtgen Kuß hah un ehn luuf schunts Wasser in Muule zesammen.) Do saate Guste: No, do gaehn se mool su aen raechten tichtgen Kuß minn Esel, daer äs schunt dn ganzen Tagk su truurig gewaesen. Waer aber do anfung ze fluchen un ze waettem äbber de Itschken un Schandhexen, das bruueht me woll nich nachch uusdricklich zu saan.

5. Von gehaerzten Wasserschtaender.

     Aen jungker Kichendraguner, daer erseht siet korzen in dr Schtadt war un nachch kenn raechten Bescheid met dr Wasserleitunge wußte, wullte Wasser lange De Leitunge war aber obgeschtellt. Wie nune das Maechen dn Hahn uff-schrobb, do bruustes woll, aber s kaamb kein Wasser. De Jungfer beguckte sich nune dn Schtaender von allen Sieten, kunnte aber nicht waeggekriee, wus faehlte, un schtand endlich ganz rootlus do. Das hatte Meister Kristjahn, das war aen schpaßger Mann, därch de Faensterschieben met aangesiehn. Dr Aebbermut kitzelte daen, un he wullte mool siehe, wie dumm dr kleine Dorftöibel wörre. He rief daesserwaegen das Dienstmaechen värsch Faenster un saates ehr ganz liese ins Uhr, wieses aanfange misste, waennse Wasser hah wullte. Das Maechen nahmb au guten Root un Liehre aan, ging hän un machtes genau su, wie ehr Meister Kristjahn gesaat hatte: se schtellte sich väm Wasserschtaender, schlugk ehre Orme immen, un wiesen su in Orme hatte, do dricktesen su inbrinstig un uus Liebeskreften, bis se ganz fieerrut in Gesichte geworm war - aber s kaamb dach nischt. Wie nune de Napperschliete luut fletschten un Meister Kristjahn sich dn Buchch vär Lachen hielt, do märkte das Maechen, was de Glocken geschlagen hatte un daß das Dricken vergaeblich wörre, un kratzte uus.

6. Von Naetern.

     Dr oole Aujust hatte grüße Hochachtunge vär aenner Magenworscht odder vär aen saftgen Brooten odder vär [10] aen paar Dotzend geschmoorter Veegelchens. S Muul war sinn veernaehmstes Schticke an Kerper. Eines schienen Morgens hatte sinne Frau ehn aen Maendelchen Krammetsveegelchen gebrott un met aenner tichtgen Buttaelligen voll Wuppdich uff dn Tisch gesatzt. S erschte Veegelchen hatte dr oole Aujust ins Muul geschtoppt un met kouenden Backen sahk he zun Faenster nuus, ob he au noochdem su aen klenn Schlenkerwaegk zur Verdauunge mache kinnte. Wie he su nuus luupte, do kaamb Fraeßpiekert, aen guter Bekannter, daenn he aber siet Johren nich gesiehn hatte, im de Ecken. S war zwischen un mang Beiden aen Meelichen wie Frindschaft, fröilich bezoogk sich die mant uffs Fraessen. Dr oole Aujust kaakte zun Faenster nuus: No, du oller Waerwollef, wu kämmest du daenn mool haer? Waenn de nach nich gefriehschtickt häst, do kannste rinn gekomme. Fraeßpiekert doochte, dr Himmel täte sich vär sinn sichtlichen Auen uff, grinste un fleschte un saate (he wullte sich raecht manierlich uusquetsche): Gefriehschtickt hah ich schunt, aber aen Meelichen genaetere kinnte ich woll nachch. He doochte derbie an sin Muhköiwichen derheime un meinte met den Naetem das Wädderkouen. Als Fraeßpiekert ninn in de Schtobben kammb, saate dr oole Aujust: No, do setze dich hän un naetere an dr Magenworscht rimm, von dn Veegelchens kannste nischt kriee; do schtieht au de Buttaelligen, do schenke inn un schpiehle de Naeteröi nunger. Nune saßen se alle Beide un schmaetzten sich aenanner was veer un guckten dobie aandaechtig uff ehre Taeller. Wie dr oole Aujust met sinn Maendelchen Veegelchens färtig war, hatte Fraeßpiekert de Magenworscht au alle gemacht un achchelte nachch an Worsch-tebanne rimm. Wie das dr oole Aujust sahk, gingsen dachch äbber de Huut-schnuum un he saate: Du, Piekert, aen annermool do ißte bie mich Friehschticke un naeterscht wu anderscht.

7. Wie de Zein de Kuh uffgefraessen hät.

In Napperderfchen Kleintrippsdrillingen uffen Harze hatte aen Buuer sin Köiwichen, weils ehn aen Linzchen zu oolt geworm war, an aen Fleischer fär 50 Taler verkauft. De Liete sin durten nach aen Meelichen abergleibisch [11] un su kaambs, daß dr Fleischer das Gaeld, s waren drissig schiene nöie Finefmarkschie-ne, uff aenne ganz nöie Gelten zehle mutte, doomet das Gaeld raecht veele Glicke brenge sollte. Naeben dr Kuhe, se huß Liese, hatte siet Johren aenne Zein als Napperschen geschtann. Wie nune dr Fleischer de oole Liese zun Toore nuusfiehr-te, gung de ganze Familje hingerhaer, un de Zein luuf au zun Schtalle nuus un wullte dr Liesen das letzte Geleite gaebe. Indaem nune de Buuerschliete dr Liese noochguckten, gung de Hippe an de Gelten, sahk de schienen hebschen Billrchen un doochte, s wörm trockene Kuhlbletter, un muffeltese nunger. Wie dr Buuer sich rimdriehte un das Gaeld waegnaehme wullte, war keins mieh do. Wie aber de Hippe nachch s Muul driehte, gung dr Buuerschfrauen aen Talleckliecht uff un se saate: Unse Zein hat de Schiene gefraessen! - No worte, du Laeckerschnuußen, ich wills dich aangeschtrieche, aenne Kuh uffzufraessen! saate dr Buuer, ging ninn, langetes Schlachtemaesser ruus un kiekelte dr Hippe dn Gorgelschtock obb un schlitzte ehr dn Buchch uff. Un richtig: in Magen hattes Schingeleich de Kassenschiene, aber se waren su zärrässen, su zesammengeklaebet, daßes dr Buuer nich färtig kreik, de Linzerchen und Haepperchens wädder zesammen ze flicken.

8. Wie dr Töibel in dn Widdenbaum kaamb un wädder ruus.

     Vär veelen Johren, genau uffen Tagk kann mersch nich mieh uusgeraechene, saße mool dr Töibel met sinner lieben Grußemotter hinger dr warmen Helln un aß sin Oobendbrut: aenne dicke Wassersuppen, geschmelzt met Elengesfaette, un hingerhaer Schwinsklaewichen. Es waam an daen Tage raecht suuer geworm, he hatte naemlich aen dröi Zaentnaer schwieren Rentmeister, daer immer in dr Raechenunge bie dr Innahme de Nulln vorne hän, bie dr Uusgaabe aber hingene hän gesatzt hatte, met sinn Karne gelanget, noochdaem he ehm erseht das Halsgenicke rimgedrieht hatte. Wie dr Töibel nune su muffelte, kaamb einer von dn Ungertöibeln, daer huß Spärrlefix, das war [12] su aenne Oort Schitze odder Uffsieher äbber de Gaegend von Nordhusen, un saate: Härre, uff dn Huhnschpie-gel bie Nordhusen, das muß ich uch vermaelle, do gieht des Naachts bie Nöimonde aen Schpiekenickel met aen fierigen Koppe schpatzsachte. Ich hahn schunt einige Mool fraae wulle, ob he au uffs Schpieken aen Jaagd- odder Gewaerbeschien hette, aber ich hahn immer nich gekriehe kinne. Dr Töibel schlugk gliech in dr Gewaer-belisten värsch Schpieken nooch, noochdem au in dr Jaagdlisten, aber he fung nischt äbber aen Schpiekenickel uffen Huhnschpiegel. Do saate he: säs gut, hiete Oobend, s paßt uffs Dienichen, äs graade Nöimoond, will ich saellber mool noochgesiehe. Noochdem, wie’s schtockduustem war, setzte sich dr Töibel uff aenne gruuße Ihln un floogk hän uffen Huhnschpiegel. Wie he sich uff enn von daen großen Schteinen setze wullte, floogk he zericke, als waenn ehn einer su aenne tichtge Damsei odder Backpfiefen geschenkt hette. He wußte gar nich, was das bediete sollte; wie he aber genauer hänluupte, sahk he, daß an daen Schtein aen Kritze gehaun war. No jo, saate he, das kunnte ich mich boolichen an Fingern obgefingere, daßes su was siee mutte. Dr Töibel machte nune aen grüßen Boogen un setzte sich hinger aen Duumbusch un schpitzte sinne langken Uhren un glotzte in de Duustrigkeit nuus. Indaem kamen zwei oole Wieber, die he schunt von Brocken haer kannte, die wullten heime kieh un hatten in Nordhuusen zun Märtensoobende säbben aacht Johr oole Zuchtgense fär ganz jungke Wullichen verkauft. Als se vär daen Duumbusche värbie gingen, saate Fieke met dn Kulle-rauen zu ehrer Kammeraedschen Nasenhann: Du, Hanne, passe mool uff, do laufen de wissen Miese rim, do kemmet gewiß au boolichen dr fierige Schpiekenickel uus Sohlze. Wie das Meister Urian hinger dn Duumbusche hierte, spärrte he sinne Glotzen uff, un richtig: von Sohlze haer kaamb aen Mann met aen ganz fierigen Koppe. Wie daer naehcher kaamb, s ging aen Linzchen sachte, sahk dr Töibel, daß der Fiermann aen siehre grüßen Graenzschtein uffgehuckt hatte, un hierte, daß he immer ungste un krungste: „Wu sallichen daenn hängesetze?“ „No woorte mool aen Meelichen, ich wills dr gliech saae“, kaakte der Töibel, schprang hinger dn Duurnbusche [13] veer un fuhr uff dn Fierkaerrel lus. Wie daer Meister Hans Urian sahk, warf he dn Graenzschtein hän un schprang hästenichgesiehn wie aen Aerrwisch zun Baerge nunger nach dr Sohlze zu un kroch, wie he dn Töibel ganz dichte hinger sich märkte, därch aen Loch ungene in aen Widdenbaum. Als dr Töibel ehn noochfuhr un zukrieschte: „Woorte mool, ich will dich mant frage, ob de aen Gewaerbeschien ufs Schpieken häst“ - fuhr dr Fiermann ubene därch aen Loch zun Baume wädder nuus un driehte sich schnaelle rim un schträch sinne Uusfahrt met dr schwarzen Kunst zu, un wie aen Blitz war he wädder ungene un värschmeerte au das ungerschte Loch. „Nune kannste do drinne aen Wielichen äbbers Krieensgeschpeele noochgedenke“, saate dr Fiermann un ging obb. Dr Töibel saß aber drinne in hohlen Widdenbaume un hatte sich siehre äbbel: he peekerte un bummerte, he wömmete un bullichte, he puuste sich uff wie aen Piesterich: s half aber alles nischt; he saß feste. Do saate: Värflöckt un zugebun-gen, do bän ich schiene aangekummen. S värging ein Jaehrichen nach dn annem; zuletzt saß he meistens, waenn he nich etwa mool met sich saelleber dischkerier-te ganz schtille; nur mettunger, waenn he an sinne schiene warme Helln un an sinne liebe Grußemotter doochte, do rumoorte he wädder im Buchche ds Widdenbau-mes. De Liete hatten das gar mannichesmol gehiert un ehre Hoore hatten sich vär Grussein uffgericht un se hatten dissen Widdenbaum „de Schpiekewidden“ genannt. Wies aber ungerdaessen in dr Helln uusgesiehn un was dr Töibel in dn Widdenbaume uusgeklissiert hät, das wullme aen annermool värzehle. Eimool, s war mitten in Winter un Oobends halb Ellewe, do hierte un fiehlte dr Töibel, daß einer an sinn Sarge rimbullichte. Vär Freide hippte he drinne in de Höchchte un schlugk aen Koppsgeikel: s hackte einer dn Baum imme. S war’n ormer Mann uus Sohlze, daer wullte sich Brännholz schtaehle. Wie daer nune su hackte, puuste sich dr Töibel uff, s tat aen Krach un dr Baum schtärzte. „Hurrah!“ krehlte dr Töibel, „huuch laebe de Fröiheit!“ un fuhr obb. Dr orme Mann fuul boole vär Schraecken imme, wie he daen schwarzen Kaerrel furtschpringe sahk. He doochte, s werre aen Schomschteinfaeger, [14] un su was muttes au siee, daenn wie he dn Baum heime broochte un ehn aanguckte, war he innewennek su schwarz wie Kienrußt. Aber he brannte siehre schiene.

9. Von Nordhieser Worschtinschpaekter.

     Aen Buuer hatte sich von Fleischer aen halbes Pfund Worscht gelanget un schtand dermeede uffen Kommarte un woogk s halbe Pfmdchen in dr Hand un schettelte derzu met dn Koppe; das sollte su veele heiße wie: es käme ehn s Gewichte nich su ganz richtig veer. Do traat aen Mann met aenner Schtriefen an dr Mitzen an dn Buuer raan un saate: Vetter, s schient uch woll nich richtig ze sien? Dr Buuer saate: Das kann unmeeglich aen halbes Pfund gesiee. Daer gepaspelierte Mitzenmann saate: Ich bän der Worschtinschpaekter von Nordhusen; kummense mool met uffs Roothus, do wullme de Worscht mool waege; waenn se nich ehr richtges Gewichte hät, do salls daen Fleischer triebe gieh. Nune schlumpten se alle Beide nach dn Roothuuse. Als se vär dn Treppentorm kamen, saate dr Worschtinschpaekter zun Buuer: No Vetter, do bliebet hier schtieh, ich will nuff giehe un de Worscht waege, un will uch noodem Bescheid saae. Dr Buuer bläbb nune schtiehe un dr Worschtinschpaekter ging aen paar Schtuufen nuff un schlengelte sich noochdem in dr Roothusflum an dr Sieten hän nach dn annem Uusgange zu un drickte sich un värzehrte de Worscht. Wie dn Buuer nune Ziet und Wielen lang geworm war, kraepelte he die Tormtreppen naan und fraate in allen Root-husschtobben, wu daenn dr Härr Worschtinschpaekter wörre? Aber immer jochten se ehn nuus un saaten, he sollte sich schnaelle dricke. Do klaagete dr Buuer aen Härm, daer hatte aene Faedder hingem Uhre schtaecke, sin Leid. Dr Härre saate: Vetter, mie hahn hier gar kenn Worschtinschpaekter; daer Kärrel met der Schtrie-fenmitzen hät uch nurt de Worscht uusfiehre wulle. Im de Worscht siehte rim. No, saate dr Buuer, ich gieh därch alle Schtrooßen und traeffe ich dn Worschtinschpaekter, do schlohe ichen de Beine änzwei. Doomet ging he von Roothuuse un fuchtelte met sinn Knippel in dr Luft imhaer. Wie he zun Schteinwaege nuff ging, kaamb ehn der Worschtinschpaekter entgaegen. [15] Wie daer dn Buuer sahk, doochte he, jetzt gilts! un zoogk sinne Schnuußen su scheib, daß se boolichen uff dr linken Halbe dn Uhrzippel fassen kunnte. Wie dr Buuer gaegen dn Mann kaamb un die scheibe Schnuußen un die daemesch-deesige Visaasche sahk, do war he dach nich ganz sicher, obs dr Worschtinschpaekter wörre odder nich. Dr Buuer fragte: Sin sie daenn dr Worschtinschpaekter? Dr Annere met dr Scheiben Fraessen antwortte: Nischt Worschtinschpaekter, nischt Worschtinschpaekter! Dr Buuer fragte: Hahn sie daenn die scheibe Schnuußen schunt lange? Dr Annere saate: All min Laebes-taage, all min Laebestaage. No, saate dr Buuer, do kinn sie au dr Worschtinschpaekter nicht gesiee, un ging furt.

10. Wie dr Märtensgast sinn Gevatter metbroochte.

     Zun Märtensoobende ziehn de Kunden haufenwiese nach Nordhusen bie ehre Brännhärms, se sorgen drveer, daß de Gastfrindschaft nich uusschtörwet. In dr Nöischtadt hatte aen Brännhärre sich uff aen Dotzder finnewe ingericht, un he un sinne Fraue hatten alles Menschenmeegliche zun Empfange un zur Bewärtunge dr lieben Schnapskunden uffgeschtellt. Sie hatte au von dn Dienstmaechen schpan-nehuch Haeckerling schtraue looße, doomet s keine Flaecker göbbe, waenn de Geste de Karpenkeppe in de Schtobben wörfen un hemoochten met dn Obsetzen druf träten. Zu Märtin schteckte nune He un Sie s allerfrindlichste Gesichte uff, doomet de Kunden glaube sollten, se wörm von Haerzen willkommen. De Kunden traten au raecht aartig an: se kamen von Haarze, wu's su billigen Wilpertsbrooten gitt un su höbsche schtaehleme Furaellichen, uus dn Riehte bie Sangerhuusen, wu de Frösche su schiene Fröikunzärte gaeben, von dr Hagelieten, wu der Hasengroßvater „gute Naacht“ saat, un uus dn Schwarzhischen, uus dr Graweschaft ubene, wu se singen „Haach, Dietschland, haach!“ un uus dr Graweschaft ungene, wu se saan „Aenne juut gebrootene Jans is aenne jute Jabe!“ - un au von katheelschen Eisfaelle. Uus dr letzten Gaegend kaamb au aen kleiner [16] Kniepjeh, daer broochte nach aen Adjetanten zur Begleitunge met, daen dr Brännhärre gar nich kannte. Dr Bränhärre fraate daesserwaegen, was daenn das fär aen Vetter wörre un was daenn daer wulle? Do traat der Kniepjeh naehcher un schtellte sinn Adjetanten veer met daen Worten: „Das äs min Gevatter, daer hät mich in vergangenen Friehjohre mit zu sinner Kindteifte als Schlunz- un Fraeßgevatter ingeladen. Do hah ich ehn ge-saat: Ich will das wädder gliech gemache und will dich derfeer met uff Märtin zu minn Brännhärm nach Nordhusen naehme. Bie mich gilt nune das schiene Schprichwort „Aen Mann, aen Wort!“ Un su hah ich min Värschpraechen gehooln un ehn metgebroocht.“ Dagaegen ließ sich nischt saae un der Brännhärre gab dn beiden Faeldkiekem de Patschhand un huße willkommen.

11. Wie dr Märtensgast sinn Gevatter metbroochte.

     In värgangenen Härweste kaam aen ooles Wiebichen, s war aenne fließige Scjjpiuncrschen, zu aen Buuchbinger un wullte sich aen raecht schien‘n Wockenbrief kaufe. Dr Buuchbinger kroomete sinn Veerroot uus un praetzelten uff un lobeten uus dn Draecke raus. Das oole Mitterchen suchte sich enn mit su raecht höbschen grüßen Rusen uus un saate: Daer gefeilt mich! Daen will ich naehme, waenn dr Riem draffe raecht schiene äs. Meister, was fär aen Vaersch schtieht daenn druffe? (De Ole hatte naemlich in ehrer Jugend s Laesen nich gelernt.) Dr Buuchbinger setzte sinne Brilln uff de Nasen un buschtawierte ehr veer:

Rusen und Naelleken
Bliehn un värwaelleken,
Aber wie das Immergrien
Sali au unse Frindschaft bliehn!“

     Daer Riem gefiel dr Oien un se saate: Das äs höbsch. Un se blaechte ehre saechs Groschen, luß sich dn Wockenbrief inwickele un tappelte obb. Uff dn Heimwaege fielser in, daß se auch kenn Kaffee mieh heime hatte, un se ging in aen Laden un kaufte sich aen halbes Vörtel Kaffeebonn un aen Paeckchen Dietschen. Dr Kaufmann war aen Meelichen nöigierig un he fraate: „Miemichen, was hahnse [17] daenn do in daen Pappiere?“ Sie wickeltes uff un wäss ehn daen höbschen Wockenbrief un fraate: „Gaelle, daer äs siehre schiene? Aber s Höbschte äs dr Riem.“ Dr Kaufmann, daer äen ganz verbrannter näddertraechtger Schtrick war, saate: Wiesen sen dache mool haer! De Oole gab ehren Wockenbrief hän und he las, s ging wie geschmeert:

„Waer langk hat, daer leßt langk henge,
Oole, wärre nich, sinsten verlierschte s Enge“.

     Das Frauechen krieschte: Was schtieht draffe? He laases nachemool veer. Do gieferte aber de Oole nicht schlaecht un baellewerte un saate: „Aenne Oole sali ich siee? Waer nich oolt waere will, mack sich jung an Galgen henge looße. Daer värfleckte Buuchbinger, daer mich su aangeschmeert hät, daer Hasselante, daer mich su värhohnaeckert hät, no daer Kaerrel, daer sali an mich denke.“ Un se schprang hän zun Buuchbinger un rääb ehn ganz omdlich de Miehre. Daer Buuchbinger war ganz raagehart un schprach von Verklaagen un laas ehr wädder von Rusen un Naelleken veer un aen Härr Kanter von Dorfe, daer sich Schriebe-pappier in Buuchbingerlaaden kaufte, laas au dn Rusen- un Naellekenriem un daer mutte s Laesen dach kinne. Do glaubetes de Oole dach un se merkte endlich, waer dr Hasselante, daer se aangeschmeert hatte, war.

12. Aen Sunntaagsnachmittagesvergniegen.

(Von aen Knieriemenalraate värzehlt.)

     Was mant de Liete immer in Geheege wulln? Ich kanns gar nich begriefe, was se met ehren oolen Geheege hahn. Ich giehe nich nin, daenn worim? Ich hah min Geheege derheime in minner Schtobben. Vorne schtiehts Griene: das sin minne Blimmichen in Faenster, un hingene äs minne Musike: minne Kamaalienhecken. S Sunntaagsnachmittages gieh ich in min Geheege: ich läe mich in de Schtobben uff de Schwoorten, un waenn ich mich uff dr enn Siete morsch gelaegen hah, wölzere ich mich uff de annere Siete. Naeben mich hah ich min’ Tellegraafen läe: das äs min Schusterhammer; met daen telegrafiere ich, waenn ich Dorscht kriee: do kemmet gliech min Kaellnaer, das äs [19] min Schusterjunge, geschprungen un fraat: „Meister, wie daenn?“ Do schmieße ich zwei grüße un aen klenn Nickel un looße mich aen Litter Bier lange un mache „Laeben schiene“ un tue mich was ze gute. Gestern Nachmittagk fierte ich mool wädder in min Geheege Sunntaagk, aber gestern zun erschten Moole hah ich in min Geheege Langewiele värschpiert. Ich tellegrafierte daesserwegen zun zweiten Moole un dr Junge kaamb geschprungen, un weils was ganz Ussergewehnliches war, tat he siehre värschichtert un fraate: „Meister, wie daenn?“ Ich saate: Ich ha hiete Langewielen un 'äs mich au su langkschteelig; ich hah gehiert, daß de riechen Liete plessierliche Biecher laesen, waenn se Langewiele krien; ich wills aumool versuche. Hier haste aen Groschen, lauf in de Leihbiweltheken un langk mich aen plessierliches Buch, hierschte, aen plessierliches, was sich korzwielig un höbsch laese leßt. Nach aenner Wielen broochte dr Junge aen Buch, su dicke wie aenn ooles nordhiesch Gesangbuch. Ich schluugs uff, s waren Rumaane von aen gewissen Cooper, un fung aan zu laesen: Uff dr erschten un zweiten Sieten war de Reede von Oobendwelkchen an Himmel, von Blimmichen, die de bliehten, un von Nachtigallen, die de sangen. No, saate ich, das looße ich mich als Anfang un Inleitunge gefalle. Das äs höbsch su. Wie ich nune witterlaas un mich därch die naechsten acht Sieten därchwörgete un immer nach nischt witter wie Welkchen, Blimmichen un Nachtigallen fung, do räss dr Fadden, de Geduld ging mich uus un ich schmäss de langkschteelige Schartaeken gaegen de Wand un saate zu min Jungen: Lauf un langk mich aen anneres Laesebuch, das gefeilt mich nich, un sagk: ich wullte aen plessierliches Buch hah. Dr Junge nahmbs Buch, machte langke Beine un kratzte obb Nei, saate ich, was de Biecherschriewer fär unnitzes Pappier värschmeem: aen Rumaan muß aenne höbsche Inleitunge hah, „dr Mond muß schiene un de Schtaeme finkele, un de Wolken missen sich schwarz im Hingergrunne uffterme un in dr Faeme muß aen Hund baelle odder aenne Ihln kriesche“, uff dr zweiten Sieten muß aen Liebespaar uftraete, das muß sich uff dr dritten Sieten met Hingerissen kriee; uff dr veerten muß aenne Hochziet sie, uff dr fmneften Kindteife un uff dr saechsten muß Kriegk siee un [20] Blut fließe. Su muß aen plessierliches Buch beschaffen siee. Wie ich nune su met mich saelleber dischkeriert hatte, kaamb dr Junge wädder un broochte aen anneres Buch; was saa ich, aen Buch? Nei, aen Biechelchen warsch, geraade su dicke, wie aen Waisenbiechelchen, aen klenn Finger schtark. Was, saate ich, das sali aen Buch fär aen Groschen siee? Nei, su looße ich mich nich anfiehre, tragks schnaelle wädder hän un loss dich dn Groschen wädder gaebe. Mich äs de Lust nach plessierlichen Biechem värgangen.

13. Aenne lustge Diebegeschichte.

     In unser Napperschaft läet aen frindliches Taelichen, dodrinne leift aen Baechelchen un dodraane läet aenne Klappermilln. Do warsche mool naachts halb Zwöllewe, un dr Miller met sinner Famieljen schluf schunt siet aen Schtunner dröie, un nur dr Meelknappe un aen Moolgast uus dn Napperdorfe waren ganz alleine nach uffe. Wie dr Letztere nune mool nuus uff dn Hof ging, um sich dn Mond aanzesiehn, hierte he in Schwienekowwen dn Miller sin faettes Schwien murkse; s hatte gerade aen raechten biesen Traum un hierte s Obgiekelmaesser wetze. Dn Moolgaste kaamb aber daer Schwienegesang höbscher wie Nachtigallngesang veer. Das Murksschwienichen, he hattes an Nachmittage gesiehn, war dicke, faett un schwier. (Das äs bie aen Millerschwiene nich ze verwunnem, das ward jo von Maehlschtaube faett, wie de Baeckerschwiene von Kuuchen- un Brutgerochche). Dr Mann doochte, waenn du mant gliech das Vieh hettest, uns Wasser •uufen in Muule zesammen. Un wie he su doochte un klissierte, kaamb ehn aen bieser Gedanke. Daen beschprach he, wie he in de Milln zurickekaamb, met dn Knappen, un se worm einig, daß se zesammen nach dn Schlachtefaeste dn Miller de Wörschte schtaehle wullten. Wie nune de Wörschte in schienen Riegen sin Rauche dr Fiermiim sich konserwierten, kaamb in aenner schtockduustem Naacht dr Schtrönzer; un wieses värobbredt hatten, su gings luus. He schteigk zur Letter nuff in de Fiermiim un schnätt de Worschtebenger därch un warf de Wörschte, eine nach dr annem, daen, daer ungene schtand, zu. Wie se ubene alle waam, klaetterte he de Letter runger [21] un wullte dn Sack met dn Wörschten in Empfang naehme. He hierte in sinn Uhren schunts Zischen un Preppeln dr Wörschte in Schaffen un roch schunt dn lieblichen Duft, un voll Freide fuul he sinn Haelfer im dn Hals un wullten aen tichtges Muul gaebe, do kaamb he aber vär aen Schnurr-boort; das nahmb ehn siehre Wunder, daenn dr Knappe hatte kenn sellichen. Do tott sich de Teer uff un dr Knappe kaamb zum Veerschien met aenner Laterne un broochte Licht in de dunkle Geschichte: dn Härm Wachmeister hatte dr Vetter de Wörschte zugeworfen, un daen hatte he aen Kuß gaebe wulle. Daer aber lachte nich schlaecht un dr Knappe un dr Miller un de Frau Millerschen lachten met. Aber daer Klaettervogel lachte nich, daer machte aen triebsaeliges Gesichte, wie ehn dr Härr Wachmeister de Henge zesammenknupelte un „Vorwaertsmarsch ins Loch“ kummandierte.

14. Wunderbare Bekenntschaft.

     S war großes Manneewer gewaesen un s Oobends zoogk aen ganzes Regimaent in aen Napperschtaedtchen in; alle Liete guckten zun Faenster nuus odder schtell-ten sich fär de Teer, domett se de Soldaaten omdlich siehe kunnten. Un dr Kaufmann Silberschtein schtand au in dr Teer un guckte sichs zweierlei Tuch aan; wie nune de Soldaatens inrickten un dr Härr General vär Härr Silberschtein värbie rätt un Härr Silberschtein s Kaeppchen obzoogk, do saaten dr Härr General: „Gun Oobend, Härr Silberschtein!“ Silberschtein schlugk vär Värwunderunge de Henge äbbem Koppe zesammen un saate: Potz Wunder, wu kennen mich dr Härr General? Do saaten de Nnapperschliete: „Härr Silberschtein, sie sölln gewiß Armeelieferante waeren?“ Wie das Silberschtein hierte, zoogk he sich schnaelli-gen höbsch aan un ging ins Hotaell un leeste sich aen Kuwärt zun Faestaessen, das ze Ehren dr Inquartierunge väranschtellt worm war. Su aenne Luxusuusgabe hatte he sich in sinn ganzen Laeben nach nich erlaubet un s brannte ehn wie Kolln uff dn Schtuhle. Wie me nune Laebehuuchs uusbroochte un se Alle hän zun Härm General gingen, Einer nach dn Annem, do machte sich Härr Silberschtein au uff de Schtrimpe un schtoß met dn Härm General an un wullte [22] gaeme hiere, waer ehn dn Härm General empfolln hette un welliche Lieferunge he kriee sollte, un fraate: „Härr General, saan Se mool, wuhaer kenn Se mich daenn, wuhaer wissen Se daenn minn Namen?“ Do lachten dr Härr General un saate: „Das äs keine Haexeröi; Ehr Namen schtand jo äwwer Sie uff dn Schille un Sie schtanden drunger in der Teer.“ Do fuul Härm Silberschtein de Botter von Bruute un he schläch sich schtille uff sinn Platz un s wullten dn ganzen Owend nich mieh schmecke.

15. Dr Meisterschuß.

     Meister Kunraad äs, wie bekannt, aen großer Schitze wie dr oole Nimrodt, un waenn he au manchesmool aen Loch in de Natur plauzt, su schmeertes dach au gliech wädder zu, he hät jo s Zick drzu: he arbeit jo met Pinsel un Farrewe. Eimool hat he awer aenn wohren Meisterschuß getonn un drmette aenn Schnieder s Laeben gerett. - S äs schade, daß he nich do drfeer de Rettungsmedalljen gekrein hät. Die Geschichte gung aber folgendermooßen zu: Meister K. schtand an Hässeleie hinger aen Duumbusche uff dn Aanstanne, un de Daemmerung kaamb sachtchen naehcher, daenn de Eisfaeller hatten schunt vär aenner Schtunne de Sunne nunger getrackt. Dr Meister schtand hinger dn Duumbusche mieschen-schtille, un de Dunkelheit kaamb, un in Holze luß sich nischt siehe un nischt hiere. Nooch un nooch warsch dn Meister aen Meelichen langkschteelig geworm un he guckte boolichen links, boolichen raechts, boolichen graade uus, aber s bläbb schtillichen. Uff einmool schpitzte dr Meister sinne Uhren: ganz hingene in Hässeleie knackten de Bischer, un s kaamb naehcher un naehcher, he schpannte dn Hahn an Kuhbeine un doochte: Do kämmet gewiß aen Riehbock! Aber wie s ganz nahe kaamb, do warsch - aen Schnieder uus aenn Napperdorfe. Dr Mann beguckte sich de Beimer, als waenn he Eichhemichensnaester suchte, un setzte sich zeletzte unger aenne Eichen, die so raecht breite Zacken hatte. Noochdern gräff he in de Ficken un langete s Karlienichen raus, do war aen tichtiger Wuppdich drinne, un machte kulk, kulk, kulkkulkkulk, bis's lier war. Nochdern faßte nachemool in