Mauderode
Vorlage:Begriffsklärungshinweis Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
Mauderode ist der nördlichste Ortsteil der Gemeinde Werther im Landkreis Nordhausen in Thüringen in Deutschland. Die Gemarkung grenzt an die Stadt Nordhausen, Stadt Ellrich und Gemeinde Hohenstein.
Lage
Mauderode liegt im Nordthüringer Hügelland, an der Grenze zum Südharzer Zechsteingürtel im südlichen Harzvorland. Etwa 9 km Luftlinie entfernt, befindet sich Nordhausen.
Geografie
Die Karsterscheinungen im Harzvorland sind auch südwestlich von Mauderode durch den Steinsee und andere Erdfallseen, wie das Große Seeloch, im Umfeld des Ortes natürliche Sehenswürdigkeiten[1]. Außerdem findet man in der Mauderöder Flur Bachschwinden, in diesen versickert vor allem der Talgraben fast ganzjährig im Gipskarst. In wasserreicheren Jahreszeiten, wie zum Beispiel zur Schneeschmelze, versickert nicht das gesamte Wasser des Talgrabens im karstigen Untergrund, sondern fließt nördlich von Mauderode der Wieda zu.
Der Ort ist auf einem Plateau, umgeben von Mittelgebirgszügen, gelegen. Die Vegetation ist dabei sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Nutzwald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.
Geschichte
Germanischer Ursprung
Die ersten Spuren der Geschichte des Dorfes reichen bis in die vorchristlichen Zeiten zurück. Römischen Aufzeichnungen zufolge waren die ersten bekannten Einwohner dieses Landes die Cherusker. Sie wohnten in der Umgebung des hohnsteinischen Herrschaftsgebiet. Die übrigen Schicksale dieses Volks liegen verborgen. Allgemeinhin werden sie als Bewohner des "Bacener Silva", dem heutigen Harz, bezeichnet.
Direkter Anrainer war der Stamm der Catten. Wo genau die Grenze beider Stämme verläuft ist heute nicht mehr festzumachen, aber den Aufzeichnungen zufolge im Raum der Grafschaft Hohnstein einzuordnen. Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. verliert sich der Name Cherusker. Die Catten bewohnten nun entweder diesen Strich Landes selbst, oder sie ließen die Cherusker daselbst sitzen und verbanden sich mit ihnen zu einem Volke. Aus Misstrauen an ihrer Treue legten sie Befestigungen, welche „Katzenstein“ hießen, zu ihrem Schutze an. Der Stamm der Catten ging später durch Zusammenschluss mit anderen Stämmen unter dem Namen „Sachsen“ wieder auf. Ein Teil derselben, die Cheruskisch-Cattische-Mischung, besaß den Strich Landes auf der Südseite des Bacener Silva.
Letztendlich bemächtigten sich im 5. Jh. die Thüringer über dieses Land. Untersuchungen zur Folge waren die Thüringer ein westgotisches Volk, welches im Zuge der Völkerwanderung seine rauen, nördlichen Gegenden verließ und stellenweise die Sachsen verdrängte. Dieses neue Königreich wuchs zu einer solchen Größe an, dass es die fränkischen Könige herausforderte und in einen Konflikt zwischen Sachsen und Franken geriet und im Jahr 531 wieder zerschlagen wurde. Die Sachsen erhielten als Sieger den südlichen Harz bis jenseits der Unstrut. Hohnstein, welches nach der Vertreibung der Catten als Südthüringen bezeichnet wurde, fiel wieder den Sachsen zu. Die Sachsen teilten ihr Land in Gaue, von welchen jeder seinen Gaugrafen oder Richter hatte. Die Siedlung bei Mauderode gehörte zur damaligen Zeit zum Zorgegau. Dieser Gau wird erstmals im Jahr 927 schriftlich erwähnt.
In Mauderode sind seid daher alle Spuren verloren gegangen. Einzig der Name Katzenstein ist übriggeblieben, welcher späteren wieder an Bedeutung gewann.
Thingstätte am „Katzenstein“
In alten Schriften wird Mauderode als Cent-Gericht aufgeführt. Er stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Gaues dar. Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für Hundertschaft ab. Mit dem Untergang des Thüringer Reiches im Jahr 531 setzte im Bereich des Helme- und Zorgegaues eine Besiedlungspolitik ein. Dabei wurden zunächst zentrale Herrensitze mit 100 Neusiedlern gegründet. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen. Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein Thing hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schulzen, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Letzte Hinweise über das Halten eines Gerichtes gibt die Linde nahe der Kirche. Sie ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme und behielt diese Bedeutung noch bis in die Neuzeit hinein. Die Führung eines Gerichtes ist bis in das 18. Jahrhundert überliefert.
An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Es ist zu vermuten, dass dieselbe aus Holz errichtet wurde, da Rodungen eine zeittypische Methode für die Gründung eines Ortes waren. Eine Wallanlage rund um diese auch als "Tempel" bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits ist in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachen- und Frankenreich gewesen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie Gudersleben, Woffleben und Nordhausen besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in Bad Sachsa, Ober- und Niedersachswerfen der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist. Die Motte kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Reiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine Kolonisierung zu dieser Zeit ist jedoch kaum abstreitbar.
Gründung von Mauderode
Nach Erkenntnissen vorhergehender Geschichtsforscher geht die Gründung des Ortes auf einen „Madelwart“ zurück. Sein Name beruht auf der Handlung, sich als Beschützer des Mahnmales an der Stelle der Thingstätte niedergelassen und einen Herrensitz gegründet zu haben. Die Thingstätte stellt dabei ein Zentrum der Alltagspolitik des kulturellen Umfeldes dar und war gleichzeitig die erste Instanz der Gerichtsführung des ansässigen Volkes.
Im Zuge der Christianisierung um das Jahr 780 n. Chr., ist auch der Bau einer dem heiligen Petrus gewidmeten Kirche auf diese Zeit zu datieren. In jedem Fall wird es eine Pauluskirche gewesen sein, da diese an Stellen altheidnischer Orte errichtet wurden. Auch der Bau eines Herrensitzes an der Stelle einer Thingstätte ist typisch. Der Ursprung des Ortes ist also um den Raum der Kirche und des Tempels festzuhalten. Die heutige Siedlung wurde vermutlich im 9. Jahrhundert gegründet. Einzelheiten hierzu verlieren sich allerdings im Nebel der Geschichte. Da der Name des Ortes Mauderode ursprünglich „Madelwartereute“ gelauten haben soll, könnte aus diesem Zusammenhang die Form „Mowerterode“ entstanden sein, mit welcher Namensform der Ort erst 1233 in das Helllicht der urkundlich beglaubigten Geschichte tritt.
Rittergut zu Mauderode
Das Dorf gehörte ursprünglich seit 1233 zur Grafschaft Klettenberg, welche 1267 an die Hohensteiner gekommen war. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes vergehen 155 Jahre bis zur zweiten Erwähnung am 20. April 1358.
1422 erklären Abt und Convent des Klosters Ilfeld, dass sie dem Hause von Watterode wiederkäuflich 2 Hufen zu "Mowerderoda" verkauft haben, welche zuvor zu dessen Vorwerk gehört haben und von seinen Voreltern an das Kloster gekommen waren. Die Herren von Watterode waren Besitzer von Hof und Dorf Mauderode, bis zur Veräußerung unter Friedrich von Watterode im Jahr 1470. Das Dorf wurde für 115 Gulden an Jan von Bula verpfändet. Friedrich von Watterode hat das von ihm verpfändete Dorf alsbald wieder eingelöst, da er bereits 1481 einen Jahreszins für 2 Hufen Wiesen zu Mauderode an das Nordhäuser Altendorfkloster als Lehensherr zu zahlen hatte.
In den katholischen Kreisdiakonatsregistern wird als Pfarrkirchdorf aufgeführt 1495 "Mauderode" und 1500 "Mowerterode".
Als Zubehör der halberstädter Lehngrafschaft Klettenberg wird Mauderode 1480, 1557 und 1593 genannt.
1503 wird Heinrich von Watterode als Erbherr mit dem Abt von Ilfeld als Lehensherr erwähnt.
1534 lag ein vom Kloster Ilfeld initiierter Rezess gegen Hans von Watterode, als Erb- und Gerichtsherrn des Dorfes Mauderode, beim Kardinal und Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, wegen nicht entrichteter Zinsen vor.
Wann die von Watterode ihren Rittersitz in Mauderode verlassen haben, oder ausgestorben sind, ist nicht bekannt.
Nach dem Tode von Graf Ernst V. von Hohenstein – Lohra – Klettenberg im Jahr 1552, wurde am 27. März 1556 in Walkenried die Augsburgische Konfession als Glaubensnorm für die Untertanen eingeführt. Die Region wurde zum evangelischen Glauben reformiert.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Edelhof im Besitz der Herren von Wurmb, welche zu jener Zeit viele Güter der Grafschaft Hohnstein ihr eigen nennen konnten.
1583 gehörte Mauderode zum Schloss Klettenberg unter dem Grafen zu Hohnstein-Lohra-Klettenberg. Lehnsherr von Mauderode war der Bischof zu Halberstadt gewesen. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein im Jahre 1593 fiel das Gebiet an den Herzog von Braunschweig. Die heute noch existente Kirche des Ortes stammt aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Eine Inschrift im Turm besagt, dass jener im Jahr 1606 errichtet wurde. Die in ihm enthaltenen Glocken waren jedoch bereits einige Jahrhunderte älter. Auch der jüngere Anbau des Schiffes auf der Westseite des Turmes ist ein Indiz, dass eine Vorgängerkirche existiert haben muss.
1609 kam das Rittergut Mauderode durch Erbfolge an die Herren von Byla.
Ära des Adelsgeschlechtes „von Mauderode“
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) erhielt Mauderode eine neue Herrschaft. Als erster des Geschlechts wird 1632 der Major Kaspar Trost mit seinen beiden Söhnen Christoph Ernst und Dietrich genannt. Der Vater jenes Majors soll Kornschreiber oder Rentenschreiber des Klosters Ilfeld gewesen sein und später das Rittergut Mauderode gekauft haben, welches noch zum Teil Lehn und Erbzinsgut des Klosters Ilfeld gewesen ist. Dieser legte sich mit der neuen Besitzung als erster den Titel "von Mauderode" zu. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege war es allgemein Sitte, dass sich Kriegsleute, die mit dem im Krieg ersparten Solde oder mit dem gemachten Beutepfennig sich Rittergüter gekauft hatten, sich nach dem erkauften Rittergute nannten und sich das „von“ zulegten, ohne nobilitiert zu sein.
Im Westfälischen Frieden kam Mauderode an das Kurfürstentum Brandenburg, welches jedoch erst 1699 zu dem Besitz kam, da es ein halbes Jahrhundert lang an die Grafen von Sayn-Wittgenstein verlehnt war. In diesem Zusammenhang gelangte Otto Otto von Mauderode an das "Katzenstein'sche Gut" zu Mauderode. Seit den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts stand er im Dienst der Welfenherzöge, zunächst als Kriegsrat, seit 1652 als Hofrat und schließlich als Mitglied im Geheimen Rat des Herzogs Georg Wilhelm, dem er 1665 vom Fürstentum Calenberg ins Fürstentum Celle folgte. 1650 hatte er die Erhebung in den Reichsadelsstand unter dem Namen „von Mauderode“ erlangt. Viele Mitglieder des adeligen Geschlechtes von Mauderode haben im preußischen Heere gedient oder politische Ämter innegehabt. Das Geschlecht der Troste von Mauderode existiert noch heute, hat aber den alten Rittersitz "Katzenstein" an die verschwägerten "von Birkefeld", dann seit 1717 an den Kriegsrat Werner und schließlich 1733 an die Familie Zangenmeister als Amtleute des Kronprinzen von Preußen (unter König Friedrich Wilhelm I.) verkauft. Schon zur damaligen Zeit wird von einem maroden Gutsgebäude gesprochen, welches abgetragen werden soll. Zum Gut selber waren die Dörfer Mauderode und Hochstedt zugeordnet.
Privatisierung des Rittergutes zur königlichen Erbpacht-Domäne
Während der Regentschaft von Friedrich dem Großen wurde die Zahl der Kolonisten im Ort verdoppelt, wodurch die Größe des Ortes sich norm erweiterte. 1754 bereist Friedrich der Große die Grafschaft Hohenstein. In Mauderode wird auf sein Geheiß eine Kolonie fremder Arbeiter angelegt. 13 Bürger haben daher einen Antrag auf Errichtung eines Neubaus gestellt. Die Siedlungen wurden auf dem Gutsgarten des ehemaligen Rittergutes errichtet. Noch heute wird das Flurstück als „Katzenstein“ bezeichnet. Ein Indiz für die damaligen Maßnahmen unter dem preußischen Königshaus war anhand der alten Wetterfahne des Mauderöder Kirchturmes zu erkennen: „Fredericus Rex“ [1754].
Vom alten Rittersitz sind keinerlei Spuren erhalten geblieben. Selbst ehemals angelegte Fischteiche im Gutsgarten sind im Laufe der Jahre der Versumpfung erlegen. Das heutige Gut ist weiter westlich vor dem Dorf aufgebaut und in Privatbesitz geführt worden.
Im Jahre 1872 erpachtete Camillo Kleemann das neue Gutsgelände in Mauderode und erweiterte dessen Gehöft. Der Volksmund besagt, dass die Familie durch den preußischen Krieg (deutsch-französischer Krieg) an ihr Vermögen gelangten und daraufhin das Rittergut erwarben. Noch heute steht an einem Speicher Geschrieben: „18 CK 84“. Nach dem Tot des Camillo Kleemann verwaltete dessen Sohn Kurt die Alltagsgeschäfte weiter. Bis zum Verkauf des Gutes bewirtschaftete die Familie insgesamt 1848 Morgen Land, davon insgesamt 883 Morgen in der Mauderöder Flur.
Im August 1906 kam es laut der Schulchronik zum seit Menschengedenken ersten Brand in Mauderode. Die betroffene Scheune brannte vollständig nieder.
Unter Aufsicht und Leitung des Herrn Wiesenbaumeisters wurden 1914 von der Firma Anger und Söhne die Vorarbeiten zum Bau einer Wasserleitung fertiggestellt.
Der Erwerb des Rittergutes durch Hermann Marggraf erfolgte am 15. März 1921. Der neue Gutsherr versuchte durch alle Mittel das Gutsgelände zu vergrößern und noch wirtschaftlicher zu gestalten. Er erweiterte das Gehöft um eine Stallanlage, welche noch heute in Form einer Werkstatt erhalten blieb und schaffte die alten Rinderrassen ab. Fortan wurden Rinderrassen gehalten, welche allgemein als Harzer Rotvieh bekannt sind. Die Umgestaltung verzehrte jedoch sämtliches Kapital und der erhoffte Umsatz blieb ebenso aus. Die Milchleistung der Kühe war geringer als die der Vorgängerrasse, sodass der Herr Markgraf nach wenigen Jahren pleite war. Nachdem er verarmte musste die Familie Marggraf das Gut wieder verlassen.
1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen.
Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der Luftdruckbremse für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen.
Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen.
Auch unter der Familie Kunze wurden die Gehöfte im Ort erweitert. Sie ließen eine Garage an den Speicher bauen, errichteten Wohnhäuser und bauten mit Hilfe von Staatsmitteln den Schafstall (Grundstück Kirchnerbau) auf dem Gelände des abgebrannten „Alten Hofes“. Im Jahr 1929 stifteten sie den neuen Friedhof und errichtete dort 1934 ein Mausoleum. Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zu seinem Tode im Jahr 1935. Sein Sohn Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zur Vertreibung durch die Besatzungsmächte im Jahr 1945. Das Gut wurde nach dem Zweiten Weltkrieg entschädigungslos enteignet und am 27. Oktober 1945 an Umsiedler und landarme Bauern verteilt.
Nachkriegszeit
Seit 1959 befindet sich auf dem Gelände des Rittergutes der Sitz der LPG (P) Mauderode bzw. der heutigen Agrar GmbH Mauderode / Herreden.
Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten "Passierschein", besucht werden.
Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur Gemeinde Werther und hat seitdem seine politische Selbstständigkeit als Gemeinde verloren.
Schule zu Mauderode
1695:
Das Schulhaus zu Mauderode ist, soweit Nachrichten darüber vorhanden sind, von einem Fräulein "von Mauderode" erbaut worden.
1733:
Erwähnung von Verbindlichkeiten zur Tragung der Kosten eines Neubaus der Schule.
1737:
Bericht des Ortspfarrers, dass das Haus auf königliche Kosten erbaut werde, ohne dass von einem Beitrag der Gemeinde die Rede gewesen ist.
1798:
Planung zur Erbauung eines neuen massiven Schulhauses im Dorfe Mauderode.
1888:
Der Lehrer Mauss beginnt mit dem Neuen Schuljahr Ostern 1888 eine Schulchronik anzufertigen, in dem schulische, politische Ereignisse und merkwürdige Naturereignisse festgehalten werden. Die Chronik wird bis zur Schließung der Schule 1950 geführt.
1919:
Elektrisches Licht wurde in Schule und Lehrerwohnung von der Gemeinde gelegt.
1926:
Die Sütterlinschrift wurde im Schulunterricht eingeführt.
1941:
Vom Schuljahr 1941 an findet die Aufnahme der Schulanfänger nach Beendigung der Sommerferien statt, in diesem Jahr am 21. August.
1950:
Eine Neubesetzung der Lehrerstelle erfolgt nicht mehr. Der bisherige Lehrer wurde zum 1. April 1950 nach Ellrich versetzt.
1951:
Die Räume der Lehrerdienstwohnung werden anderweitig an Privatpersonen vermietet. Das Klassenzimmer wird vorläufig als Sitzungszimmer für die Gemeindevertretung benutzt.
Vereine
Gesangverein "Irene"
1892:
Stiftungsfest
1906:
Fahnenweihe
Turnverein
1911:
Stiftungsfest
1912:
Die Interessentenländer am Junkerberg wurden der Schule und dem Turnverein als Turn- und Spielplatz überwiesen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Peter und Paul
Die evangelische Filialkirche St. Peter und Paul ist eine 1606 erbaute schlichte Chorturmkirche aus verputzten Bruchsteinen mit eingezogenem, quadratischem Chorturm. Dieser hat ein Fachwerkobergeschoss. Der Glockenstuhl ist bauzeitlich und trägt eine Inschrift. Die Glocken sind von 1487 und 1500.[2]
1880:
Die Gemeinde erwirbt die alte Turmuhr von Hasselfelde ohne Schlagwerk.
1926:
Die Kirche in Mauderode wurde von außen und innen gründlich ausgebessert.
1928:
Ein Blitz schlug in den Turm ein – das Schieferdach musste erneuert werden. Die Innenerneuerung der Kirche wurde in Angriff genommen. Die Ausmalung erfolgte durch den Kirchenmaler Krohmer aus Geismar. Das fein abgestufte Blau vereinigt sich mit den abgesetzten Silberstreifen und der zarten Rosa-Toung der Wände zu einem freundlichen, erhabenen Bild. Ein besonderes Schmuckkästchen ist die Kanzel mit der Arbeit des Holzbildhauers Milchner aus Nordhausen.
1964:
Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein und zerstörte die Kuppel, sowie die Wetterfahne mit der Inschrift „Fredericus Rex“.
1984:
Die Kirche wird neu hergerichtet. Für die Gottesdienste entsteht ein separater beheizbarer Raum. Außerdem wird die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.
1992:
Das Kirchengewölbe wurde mit neuen Brettern verschlagen.
1993:
Einweihung des neuen Turmschieferdaches mit Wetterfahne auf der Kirche.
2016:
Beginn der kompletten Außensanierung der Kirche und Wahl zur Kirche des Monats August der KiBa-Stiftung.
Frühmittelalterlicher Herrensitz
Kleine Herrenburg (wüst) beim Tempel zu Mauderode
Das Schwedenkreuz
Das alte Steinkreuz befindet sich am nördlichen Ortsrand in Richtung Gudersleben im Straßengraben. Es ist ca. 50 cm hoch und 75 cm breit. Die Stärke beträgt 24 cm. Das Steinkreuz besteht aus Kalkstein und besitzt eine lateinische Kreuzform. Den Überlieferungen zur Folge soll hier ein schwedischer Soldat im 30-jährigen Krieg erschlagen worden sein. Zwischen den Jahren 1618 und 1648 standen sich zwei rivalisierende Parteien der katholischen und protestantischen Kirche gegenüber. Die Parteien wurden jeweils durch verschiedene Länder je nach Staatskonfession unterstützt. Die Schlachten wurden hauptsächlich auf deutschem Boden ausgetragen. Die Schweden belagerten zur damaligen Zeit die Grafschaft Hohenstein.
Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens erfasste laut Verordnung zum Schutz und zur Erhaltung der ur- und frühgeschichtlichen Bodenaltertümer vom 28. Mai 1954 Kulturgüter wie das Mauderöder „Schwedenkreuz“. In einer Liste des Museums in Weimar wurde es am 15. Dezember 1957 aufgeführt.
Zeitliche Einordnung der Errichtung des Kreuzes:
1631:
Im September langten schwedische Truppen an.
1632:
Von Neuem überziehen schwedische Truppen das hohnsteinische Gebiet. Die allgemeine Sicherheit ist in dem Maße gefährdet, daß die gräflich hohnsteinische Regierung des Herzogs von Braunschweig 1633 nach Nordhausen flüchtet.
1634:
Der Generalmajor, Oberst und Commandant, musste mit der schwedischen Kavallerie, seinem Regiment, in der Grafschaft einquartiert werden.
1639:
Die Schweden erschienen wieder unter Banner am Harze.
1640:
Die schwedische Armee bezog in Thüringen und am Harze Winterquartiere.
1642:
Die schwedische Heeres-Abtheilungen kehrten zurück, die mit kurzen Unterbrechungen bis 1648 stehen blieben und namentlich 1644 unter dem Oberst Hans Heinrich von Ende bedeutende Lieferungen erpreßten.
Mit dem Westfälischen Frieden endeten die Einquartierungen und Kriegsleistungen.
Bedeutung für den Ort:
Steinkreuze oder Kreuzsteine hatten früher eine hohe Bedeutung für die Einwohner in unserer Region. Sie dienten als Mahnmal für vorbeifahrende Händler, Krieger oder Bauern. Die hohe Bedeutung für die Einwohner ist anhand dessen zu erkennen, dass Flurstücke nach den Mahnmalen benannt wurde. So heißt das Flurstück beim Schwedenkreuz „Kreuzfleck“ und die Verbindungstraße zwischen Hochstedt und Mauderode „Kreuzsteinweg“.
Mausoleum der Familie Kunze
Das Mausoleum ist ein achteckiges, aus roten Brandsteinklinkern erbautes, Gebäude. Das Dach ist kuppelförmig und aus Messingblech. In der Mitte des Daches befindet sich eine Art Turm, welcher ebenfalls von einer Messingkuppel bedeckt ist. Auf diesem Türmchen befand sich in früherer Zeit eine vergoldete Kugel mit vergoldetem Kreuz. Zum Eingang führen 4, ebenfalls aus roten Klinkern errichtete, Stufen. Der Eingang stand früher von zwei Säulen gesäumt und überdacht. Über dem Eingang stand früher die aus eisernen Buchstaben zusammengesetzte Inschrift "Grabstätte der Familie Kunze".
Die Tür ist eine massive Eichentür, hinter ihr befindet sich eine eiserne Gittertür. Die Wände des Mausoleums sind himmelblau gestrichen gewesen. In der Mitte des kuppelförmigen Daches befindet sich ein Oberlicht aus blauem Glas. Die Kuppel ist ebenfalls himmelbau gewesen und symbolisierte einen Himmel mit Wolken und im Osten aufgehender Sonne. Über der Tür soll sich eine Abbildung der Hardt mit Sternenhimmel befunden haben. An den Wänden hingen außerdem die Schleifen der Kränze, sowie einige Kränze.
Direkt gegenüber dem Eingang befindet sich der aus weißem Stein errichtete Altar. Der Altar war von einem schwarzen Tuch bedeckt. Auf dem Altar stand ein Kruzifix. Außerdem lag auf ihm auch eine Bibel, welche vermutlich 1985 mit anderen Inventaren entwendet wurde.
Auf der linken Seite, von der Tür aus gesehen, stand eine Sitzgruppe aus weißen Gartenmöbeln. Diese Sitzgruppe bestand aus zwei Stühlen, einer Bank und einem Tisch.
Auf der rechten Seite befanden sich die drei Särge. Bei Ihnen handelte es sich um drei luftdichte schwarze Zinksärge. Die Särge waren ca. 2 Meter lang, 80 cm breit und 95 cm hoch. Sie standen auf je sechs nachgeahmten Löwenklauen. Aufgebaut waren die Särge auf Betonsockeln, an deren Vorderseiten sich drei schwarze Marmorplatten befanden. Auf diesen Platten standen in goldenen Buchstaben die Inschriften der Verstorbenen.
Am 26. September 1993 fand die Umbettung der Familie Kunze statt. Das Mausoleum wurde von den Nachkommen der Familie an die Gemeinde Mauderode verschenkt. Nach der Umbettung der Familie Kunze ist der Innenraum recht karg und leer.
Kriegerdenkmal
1921:
Auf Anregung des Lehrers wird die Planung eines Kriegerdenkmals ins Leben gerufen. Der Betrag dazu wird durch freiwillige Gaben der Ortseinwohner bezahlt.
1922:
Das zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen errichtete Denkmal wird unter Mitwirkung des Gesangverein "Irene" eingeweiht.
2017:
Sammlung der Daten zu den Gefallenen des II. Weltkrieges
2018:
Erweiterung des Kriegerdenkmals um einen Stein für die Gefallenen des II. Weltkrieges und Aufbereitung des bestehenden Denkmals.
Besondere Persönlichkeiten
Rittergutsbesitzer zu Mauderode.
- Schriftstellerin Zoe von Reuß
Mauderode ist der Geburtsort der Schriftstellerin Zoe von Reuß geb. Moring (*28. Oktober 1832). Sie ist die Tochter des ehemaligen Gutsbesitzer Eduard Moring.
- Camillo Kleemann
Rittergutsbesitzers und Ökonomierat
- Dr. Paul Kleemann
Mitbegründer des Deutschen-Kurzhaar-Verbandes Anno 1908.
- Kurdirektor Major Hans Kleemann
- Dr. Ing. Bruno Kunze
Erfinder der Kunze-Knorr-Bremse und Gutsbesitzer zu Mauderode.
Literatur
- Karl Meyer: Zur älteren Geschichte des Dorfes Mauderode. In: Aus der Heimath. Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier, Nr. 19, 1893. Digitale Volltext-Ausgabe in NordhausenWiki
- Ortschronik zu Mauderode
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑
- ↑ Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 786.