August-Bebel-Platz (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
An der Stelle des heutigen Platzes befand sich einst der '''Töpferteich''', der als ''fossata Figulorum'' im Jahr 1322 ersmals erwähnt wurde.<ref>Rainer Hellberg: ''Straßen in Nordhausen im Wandel der Zeit''. Band 1. Nordhausen: le petit, 2009. Seite 21.</ref> Hier wurde Lehm gewonnen, der zum Hausbau und auch in der Töpferei verwendet wurde. Der Teich war etwa 110 Meter lang und 75 Meter breit. In der Nähe befand sich eine Windmühle. Da das Gewässer immer mehr verschlammte und von ihm eine Geruchsbelästigung ausging, begann man um 1875 mit der Auffüllung des Areals. 1881 wurden elf Parzellen urbach gemacht und der Magistrat vergab diese unentgeltlich für jeweils ein Jahr an arme Bürger als Garteland. | An der Stelle des heutigen Platzes befand sich einst der '''Töpferteich''', der als ''fossata Figulorum'' im Jahr 1322 ersmals erwähnt wurde.<ref>Rainer Hellberg: ''Straßen in Nordhausen im Wandel der Zeit''. Band 1. Nordhausen: le petit, 2009. Seite 21.</ref> Hier wurde Lehm gewonnen, der zum Hausbau und auch in der Töpferei verwendet wurde. Der Teich war etwa 110 Meter lang und 75 Meter breit. In der Nähe befand sich eine Windmühle. Da das Gewässer immer mehr verschlammte und von ihm eine Geruchsbelästigung ausging, begann man um 1875 mit der Auffüllung des Areals. 1881 wurden elf Parzellen urbach gemacht und der Magistrat vergab diese unentgeltlich für jeweils ein Jahr an arme Bürger als Garteland. | ||
Im Jahr 1890 begann man mit dem Anlegen des „Neumarktes“; diese Bezeichnung wurde gewählt, da sich der „alte“ Markt am [[Altes Rathaus|Rathaus]] befand. Das Gebiet wurde planiert und rundherum Bäume gepflanzt. Am 13. und 14. September 1890 traten auf dem „neuen Marktplatz vor dem Töpfertor“ erstmals Schausteller auf.<ref>Rainer Hellberg: ''Straßen in Nordhausen im Wandel der Zeit''. Band 1. Nordhausen: le petit, 2009. Seite 23.</ref> Zuvor beschloss der Magistrat im Januar 1890, daß auf dem Platz künftig Jahrmärkte veranstaltet werden dürfen (diese wurden bisher auf dem [[Schinderrasen]] abgehalten). | |||
Im Norden lag das historische Gehöft „Botenschildchen“, das während der [[Luftangriffe auf Nordhausen]] 1945 stark zerstört und die Reste später abgetragen wurden. Die gesamte Südseite des Platzes wurde durch das Bombardement vernichtet und Anfang der 1950er Jahre mit zweigeschossigen Wohnbauten wieder errichtet. | Zwischen 1872 und 1904 erfolgte die Bebauung des Platzes mit Bürgerhäusern, die heute auf der Ostseite noch vorhanden sind. Die 23 Häuser des Neumarktes wurden laut Adreßbuch von 1897 der [[Gartenstraße]], der [[Marktstraße]] und des [[Taschenberg]]s zugeordnet. Neben Wohnhäusern – der Neumarkt galt als gute Wohngegend der gehobenen Mittelschicht – befanden sich hier auch Gasthäuser und Handwerksfirmen. Seit 1885 befand sich die Restauration „Bürgergarten“ und die „Gartenlaube“ am Platz; der Bürgergarten wurde bis 1966 betrieben und schließlich mit dem Nachbarhaus abgetragen (an seiner Stelle befindet sich heute die [[Rolandstube]]). Weitere bekannte Einrichtungen waren die Gärtnerei Bundesmann, die Kreuz-Apotheke (seit 1920) und eine Tankstelle (seit 1937) an der Nordwest-Ecke des Platzes. | ||
Im Norden des Neumarktes lag das historische Gehöft „Botenschildchen“, das während der [[Luftangriffe auf Nordhausen]] 1945 stark zerstört und die Reste später abgetragen wurden. Die gesamte Südseite des Platzes wurde durch das Bombardement vernichtet und Anfang der 1950er Jahre mit zweigeschossigen Wohnbauten wieder errichtet. 1945 wurde der Platz nach August Bebel benannt. | |||
1978 wurde die Arbeiterwohnunterkunft (AWU) mit 115 Wohnungen eingeweiht; in dem Gebäude befinden sich heute u. a. [[Radio Enno]] und im Anbau die Rolandstube. | |||
Der August-Bebel-Platz wurde 2000 saniert und im südlichen Bereich befestigte Parkplätze geschaffen (seit August 2016 ist das Parken gebührenpflichtig). | |||
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Version vom 5. Mai 2017, 13:56 Uhr
Der August-Bebel-Platz (bis 1945 Neumarkt) wurde 1890 angelegt. Die Bezeichnung „Neumarkt“ wurde gewählt, da sich der „alte“ Markt am Rathaus befand.
Geschichte
An der Stelle des heutigen Platzes befand sich einst der Töpferteich, der als fossata Figulorum im Jahr 1322 ersmals erwähnt wurde.[1] Hier wurde Lehm gewonnen, der zum Hausbau und auch in der Töpferei verwendet wurde. Der Teich war etwa 110 Meter lang und 75 Meter breit. In der Nähe befand sich eine Windmühle. Da das Gewässer immer mehr verschlammte und von ihm eine Geruchsbelästigung ausging, begann man um 1875 mit der Auffüllung des Areals. 1881 wurden elf Parzellen urbach gemacht und der Magistrat vergab diese unentgeltlich für jeweils ein Jahr an arme Bürger als Garteland.
Im Jahr 1890 begann man mit dem Anlegen des „Neumarktes“; diese Bezeichnung wurde gewählt, da sich der „alte“ Markt am Rathaus befand. Das Gebiet wurde planiert und rundherum Bäume gepflanzt. Am 13. und 14. September 1890 traten auf dem „neuen Marktplatz vor dem Töpfertor“ erstmals Schausteller auf.[2] Zuvor beschloss der Magistrat im Januar 1890, daß auf dem Platz künftig Jahrmärkte veranstaltet werden dürfen (diese wurden bisher auf dem Schinderrasen abgehalten).
Zwischen 1872 und 1904 erfolgte die Bebauung des Platzes mit Bürgerhäusern, die heute auf der Ostseite noch vorhanden sind. Die 23 Häuser des Neumarktes wurden laut Adreßbuch von 1897 der Gartenstraße, der Marktstraße und des Taschenbergs zugeordnet. Neben Wohnhäusern – der Neumarkt galt als gute Wohngegend der gehobenen Mittelschicht – befanden sich hier auch Gasthäuser und Handwerksfirmen. Seit 1885 befand sich die Restauration „Bürgergarten“ und die „Gartenlaube“ am Platz; der Bürgergarten wurde bis 1966 betrieben und schließlich mit dem Nachbarhaus abgetragen (an seiner Stelle befindet sich heute die Rolandstube). Weitere bekannte Einrichtungen waren die Gärtnerei Bundesmann, die Kreuz-Apotheke (seit 1920) und eine Tankstelle (seit 1937) an der Nordwest-Ecke des Platzes.
Im Norden des Neumarktes lag das historische Gehöft „Botenschildchen“, das während der Luftangriffe auf Nordhausen 1945 stark zerstört und die Reste später abgetragen wurden. Die gesamte Südseite des Platzes wurde durch das Bombardement vernichtet und Anfang der 1950er Jahre mit zweigeschossigen Wohnbauten wieder errichtet. 1945 wurde der Platz nach August Bebel benannt. 1978 wurde die Arbeiterwohnunterkunft (AWU) mit 115 Wohnungen eingeweiht; in dem Gebäude befinden sich heute u. a. Radio Enno und im Anbau die Rolandstube.
Der August-Bebel-Platz wurde 2000 saniert und im südlichen Bereich befestigte Parkplätze geschaffen (seit August 2016 ist das Parken gebührenpflichtig).