Tilemann Plattner: Unterschied zwischen den Versionen
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* Otto Plathner: ''Die Familie Plathner''. Berlin 1866, S. 13–37; Nachtrag, Berlin 1874, S. 271–288. | * Otto Plathner: ''Die Familie Plathner''. Berlin 1866, S. 13–37; Nachtrag, Berlin 1874, S. 271–288. ([https://s0d94ce472088b5fe.jimcontent.com/download/version/1611752370/module/11595457521/name/Otto%20Plathner%2C%20Die%20Familie%20Plathner%20.pdf Digitalisat]) | ||
* Otto Plathner: ''Die Familie Plathner'', in: ''Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde'' I (1868), S. 63–73, 286–295. | * Otto Plathner: ''Die Familie Plathner'', in: ''Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde'' I (1868), S. 63–73, 286–295. | ||
*E. Pfitzner: ''Tileman Platner oder die Reformation in der Stadt und Grafschaft Stolberg.'' Stolberg 1883. | *E. Pfitzner: ''Tileman Platner oder die Reformation in der Stadt und Grafschaft Stolberg.'' Stolberg 1883. |
Aktuelle Version vom 1. März 2025, 17:21 Uhr
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Tilemann Platner (geb. 24. November 1490 in Stolberg; gest. 6. November 1551 ebenda) war Reformator in den stolbergischen Harzlanden, in Nordhausen und im Stift Quedlinburg.
Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Platner wurde als Sohn des Stolberger Ratsherrn Tile Platner und der Margarete, Tochter des gräflichen Rats Ude, geboren. Seine Familie, die seit 1430 in Stolberg ansässig war, leitete ihren Namen von der Berufstätigkeit ihrer Vorfahren als Harnischmacher (Pletener oder Platener) ab.
Er begann sein Studium 1506 an der Universität Erfurt, wo er gemeinsam mit Justus Jonas lernte. 1507 erlangte er den Baccalaureus und 1510 den Magistergrad. In dieser Zeit stand er in engem Kontakt mit nordthüringischen Humanistenkreisen und lernte unter anderem Johannes Spangenberg kennen.
1521 wurde Platner in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert. Im selben Jahr begleitete er die Söhne des Grafen Botho von Stolberg, Wolfgang und Ludwig, nach Wittenberg. Hier kam er mit Martin Luther und Philipp Melanchthon in Kontakt. Letzterer widmete ihm später seine „Loci communes“.
Ab 1522 setzte Platner die Reformation in Stolberg um. Unter seiner Leitung wurde das lutherische Bekenntnis gefestigt, und er war an verschiedenen Visitationen beteiligt. 1539 berief ihn die Quedlinburger Äbtissin Anna, eine Tochter des Grafen Botho, um die Reformation im Stift Quedlinburg einzuführen. Auch in anderen stolbergischen Gebieten, darunter Ilfeld, Heringen und Kelbra, hatte Platner maßgeblichen Einfluss auf die reformatorische Entwicklung.
Wirken in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein besonders bedeutender Teil seines Wirkens war seine Rolle bei der Einführung der Reformation in Nordhausen. Hier war der Pfarrer Georg Neckerkolb ein scharfer Gegner der neuen Lehre. Der Stadtrat von Nordhausen setzte ihn 1524 unter Druck, die „reine Lehre“ zu predigen, andernfalls würde er den Schutz der Stadt verlieren. Da Neckerkolb sich weigerte, wandte sich der Rat an Stolberg, wo Platner bereits erfolgreich reformatorisch tätig war.
Platner entsandte Johannes Spangenberg, mit dem er seit Jahren befreundet war, nach Nordhausen. Spangenberg wurde an der St. Blasii-Kirche als Pfarrer eingesetzt und setzte die Reformation in der Stadt durch. Platner blieb während des Prozesses beratend tätig und vermittelte zwischen den Interessen der Stadt und den reformatorischen Kräften. Sein Einfluss sorgte dafür, dass Nordhausen eine der frühen Hochburgen der Reformation in Thüringen wurde.
Theologisches und administratives Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Platner war nicht nur theologisch, sondern auch juristisch gebildet, was ihn als gräflichen Rat besonders qualifizierte. Zeitgenossen bezeichneten ihn teils als "stolbergischen Bischof". Seine Tätigkeit umfasste neben theologischen Fragen auch Verwaltungsaufgaben, insbesondere in der Umstellung der kirchlichen Strukturen während der Reformation.
Als Theologe war er ein besonnener und gemäßigter Lutheraner, der sich für eine friedliche Durchsetzung der Reformation einsetzte. Seine Haltung zeigte sich besonders in der Behandlung von Wiedertäufern, denen er nicht mit Härte begegnete, sondern durch Belehrung und Fürsprache.
Platner war mit Emerentiana von der Sachsen verheiratet, die Ehe blieb jedoch kinderlos. Er starb 1551 in Stolberg und wurde im Chor der Martinikirche beigesetzt.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Otto Plathner: Die Familie Plathner. Berlin 1866, S. 13–37; Nachtrag, Berlin 1874, S. 271–288. (Digitalisat)
- Otto Plathner: Die Familie Plathner, in: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde I (1868), S. 63–73, 286–295.
- E. Pfitzner: Tileman Platner oder die Reformation in der Stadt und Grafschaft Stolberg. Stolberg 1883.
- Hans Silberborth: Humanismus und Reformation in Nordhausen, in: Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen. Nordhausen 1927.