Dorothea Pichelt: Unterschied zwischen den Versionen
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Dorothea Pichelt wurde als Tochter des Weißgerbers ''Andreas Pichelt'' und ''Eleonore Schneegaß'' geboren und wuchs mit ihren vier Geschwistern am [[Lohmarkt]] 18 auf. Früh erlente sie das Reiten. | Dorothea Pichelt wurde als Tochter des Weißgerbers ''Andreas Pichelt'' und ''Eleonore Schneegaß'' geboren und wuchs mit ihren vier Geschwistern am [[Lohmarkt]] 18 auf. Früh erlente sie das Reiten. | ||
Als 15jähriges Mädchen sah sie am 1. Juni 1805 König Friedrich Wilhelm II. und seine Gemahlin Königin Luise beim Aufenthalt in den „[[Drei Linden]]“. Diese Begegnung entflammte eine große Verehrung für das Paar. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 kamen zahlreiche preußische Soldaten beim Rückzug auch durch Nordhausen. Dorothea nahm lebhaften Anteil und soll bedauert haben, nicht auch als Soldat an den Kämpfen teilzunehmen. Der Tod der heißgeliebten Königin Luise steigerte ihre trübe Stimmung. Als Friedrich | Als 15jähriges Mädchen sah sie am 1. Juni 1805 König Friedrich Wilhelm II. und seine Gemahlin Königin Luise beim Aufenthalt in den „[[Drei Linden]]“.<ref>Förstemann & Lesser: ''Historische Nachrichten ...'' Seite 237</ref> Diese Begegnung entflammte eine große Verehrung für das Paar. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 kamen zahlreiche preußische Soldaten beim Rückzug auch durch Nordhausen. Dorothea nahm lebhaften Anteil und soll bedauert haben, nicht auch als Soldat an den Kämpfen teilzunehmen. Der Tod der heißgeliebten Königin Luise steigerte ihre trübe Stimmung. Als Friedrich | ||
Wilhelm das Volk aufrief, gegen die Franzosen zu kämpfen, verließ sie unbemekt das Elternhaus und galt als verschwunden. Sie nahm einen größeren Geldbetrag mit und kaufte sich dafür ein Pferd, eine Uniform und Waffen. Daraufhin trat sie als ''Theodor Pichelt'' dem östlich der Elbe gebildeten Freikorps als Dragoner bei, mit dem sie später auch durch Nordhausen kam. Da sie gut reiten konnte und Mut und Furchtlosigkeit vor dem Feind zeigte, blieb sie als Frau unerkannt. Mit zwei anderen Soldaten rette sie dem Schwadronsführer das Leben, wofür sie mit einer Denkmünze geehrt wurde. Nach dem Einzug der siegreichen preußischen Truppen in Magdeburg gestand sie dem Wachtmeister, daß sie eine Frau sei. Der Kommandeur rühmte Dorothea öffentlich für ihre Vaterlandsliebe und Verdienste. | Wilhelm das Volk aufrief, gegen die Franzosen zu kämpfen, verließ sie unbemekt das Elternhaus und galt als verschwunden. Sie nahm einen größeren Geldbetrag mit und kaufte sich dafür ein Pferd, eine Uniform und Waffen. Daraufhin trat sie als ''Theodor Pichelt'' dem östlich der Elbe gebildeten Freikorps als Dragoner bei, mit dem sie später auch durch Nordhausen kam. Da sie gut reiten konnte und Mut und Furchtlosigkeit vor dem Feind zeigte, blieb sie als Frau unerkannt. Mit zwei anderen Soldaten rette sie dem Schwadronsführer das Leben, wofür sie mit einer Denkmünze geehrt wurde. Nach dem Einzug der siegreichen preußischen Truppen in Magdeburg gestand sie dem Wachtmeister, daß sie eine Frau sei. Der Kommandeur rühmte Dorothea öffentlich für ihre Vaterlandsliebe und Verdienste. | ||
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*Ulrike Müller: ''[[Frauenorte in Thüringen - Die Region Northausen]]''. Weimar: VDG, 2005. ISBN 3-89739-304-2 | *Ulrike Müller: ''[[Frauenorte in Thüringen - Die Region Northausen]]''. Weimar: VDG, 2005. ISBN 3-89739-304-2 | ||
* ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | * ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | ||
* [[Ernst Günther Förstemann]]; [[Friedrich Christian Lesser]]: ''[[Historische Nachrichten von der ehemals kaiserlichen und des heil. röm. Reichs freien Stadt Nordhausen gedruckt daselbst im Jahre 1740. Umgearbeitet und fortgesetzt.]]'' Nordhausen: Eberhardt, 1860. | |||
== Externe Verweise == | == Externe Verweise == | ||
*[[Peter Kuhlbrodt]]: ''[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/kultur/detail/-/specific/Mutige-Frau-in-Maenner-Armee-1077113795 Mutige Frau in Männer-Armee]''. In: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 24. September 2011. | *[[Peter Kuhlbrodt]]: ''[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/kultur/detail/-/specific/Mutige-Frau-in-Maenner-Armee-1077113795 Mutige Frau in Männer-Armee]''. In: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 24. September 2011. | ||
== Einzelnachweise == | |||
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[[Kategorie:Militärperson]] | [[Kategorie:Militärperson]] |
Version vom 12. Juni 2013, 13:12 Uhr
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Dorothea Pichelt (geb. 26. April 1790 in Nordhausen; gest. um 1850 in Magdeburg) war eine Freiheitskämpferin.
Leben
Dorothea Pichelt wurde als Tochter des Weißgerbers Andreas Pichelt und Eleonore Schneegaß geboren und wuchs mit ihren vier Geschwistern am Lohmarkt 18 auf. Früh erlente sie das Reiten.
Als 15jähriges Mädchen sah sie am 1. Juni 1805 König Friedrich Wilhelm II. und seine Gemahlin Königin Luise beim Aufenthalt in den „Drei Linden“.[1] Diese Begegnung entflammte eine große Verehrung für das Paar. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 kamen zahlreiche preußische Soldaten beim Rückzug auch durch Nordhausen. Dorothea nahm lebhaften Anteil und soll bedauert haben, nicht auch als Soldat an den Kämpfen teilzunehmen. Der Tod der heißgeliebten Königin Luise steigerte ihre trübe Stimmung. Als Friedrich Wilhelm das Volk aufrief, gegen die Franzosen zu kämpfen, verließ sie unbemekt das Elternhaus und galt als verschwunden. Sie nahm einen größeren Geldbetrag mit und kaufte sich dafür ein Pferd, eine Uniform und Waffen. Daraufhin trat sie als Theodor Pichelt dem östlich der Elbe gebildeten Freikorps als Dragoner bei, mit dem sie später auch durch Nordhausen kam. Da sie gut reiten konnte und Mut und Furchtlosigkeit vor dem Feind zeigte, blieb sie als Frau unerkannt. Mit zwei anderen Soldaten rette sie dem Schwadronsführer das Leben, wofür sie mit einer Denkmünze geehrt wurde. Nach dem Einzug der siegreichen preußischen Truppen in Magdeburg gestand sie dem Wachtmeister, daß sie eine Frau sei. Der Kommandeur rühmte Dorothea öffentlich für ihre Vaterlandsliebe und Verdienste.
Später soll sie einen Feldwebel geheiratet und in Magdeburg gelebt haben. In den 1850er Jahren soll sie dort verstorben und auf dem Garnisonsfriedhof begraben sein. Ein für sie errichtetes Denkmal wurde bei Umgestaltung des Friedhofes beseitigt. Am 18. Oktober 1913 wurde durch den Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein am Geburtshaus eine Gedenktafel angebracht:
- In diesem Hause wurde die Kämpferin
- in den Freiheitskriegen
- Dorothea Pichelt
- am 26. April 1790 geboren.
Die Gedenktafel wurde bei den Bombenangriffen am 3. und 4. April 1945 zusammen mit dem Geburtshaus zerstört.
Literatur
- Felix Haese: Deutsche Heldinnen und Helferinnen in den Freiheitskriegen. Nordhausen: Haack, 1913.
- Heinrich Heine: Unsere Heimat – Heimatkunde von Nordhausen und Umgegend. Halle a. d. S.: Schroedel, 1914. Seite 115 f.
- Ulrike Müller: Frauenorte in Thüringen - Die Region Northausen. Weimar: VDG, 2005. ISBN 3-89739-304-2
- Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
- Ernst Günther Förstemann; Friedrich Christian Lesser: Historische Nachrichten von der ehemals kaiserlichen und des heil. röm. Reichs freien Stadt Nordhausen gedruckt daselbst im Jahre 1740. Umgearbeitet und fortgesetzt. Nordhausen: Eberhardt, 1860.
Externe Verweise
- Peter Kuhlbrodt: Mutige Frau in Männer-Armee. In: Thüringer Allgemeine, 24. September 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Förstemann & Lesser: Historische Nachrichten ... Seite 237