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| |Titel=Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen | | |VORIGER= |
| |Untertitel=Entwicklung und Bedeutung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse | | |NÄCHSTER= |
| |Bild= | | |AUTOR=[[Werner Nebelung]] |
| |Reihe= | | |TITEL=Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen |
| |BandNr= | | |SUBTITEL=Entwicklung und Bedeutung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse |
| |Autor=[[Werner Nebelung]] | | |HERKUNFT= |
| |Herausgeber= | | |HERAUSGEBER= |
| |Verlag=Nordhausen : Theodor Müller | | |AUFLAGE= |
| |Auflage= | | |DRUCKER= |
| |Umfang=142 Seiten | | |VERLAG=Theodor Müller |
| |Preis= | | |ENTSTEHUNGSJAHR= |
| |Erscheinungsjahr=1929 | | |ERSCHEINUNGSJAHR=1929 |
| |Bibliothek= | | |ERSCHEINUNGSORT=Nordhausen |
| |ISBN= | | |BILD= |
| |Homepage= | | |QUELLE=Scan |
| |erfasst=8. November 2016 | | |DIGITALISAT=[https://nordhausen-wiki.de/images/e/ea/Die_Kautabakindustrie_der_Stadt_Nordhausen.pdf PDF (66 MB)] |
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| '''''Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen''''' ist eine 1929 erschienene Dissertation des Dipl.-Volkswirt [[Werner Nebelung]]. | | '''''Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen''''' ist eine 1929 erschienene Dissertation von [[Werner Nebelung]]. |
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| == Vorwort == | | == Vorwort == |
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| Herrn Universitäts-Prof. Dr. Franz Gutmann, Jena, für die mir gegebene | | Herrn Universitäts-Prof. Dr. Franz Gutmann, Jena, für die mir gegebene |
| Anregung und wissenschaftliche Anleitung. | | Anregung und wissenschaftliche Anleitung. |
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| == Inhaltsverzeichnis ==
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| == Einleitung ==
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| Die Sitte, Tabak zu kauen, scheint in ihrem Ursprung ebensoweit
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| zurückzureichen, wie_d'ie des Rauchens. Spanische Amerikafahrer fanden
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| diesen Brauch bei den Ureinwohnern Mexikos vor. Auch die südamerika-
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| nischen Indianerstämme sollen die Tabakblätter nicht nur geraucht, sondern
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| auch gekaut haben. Die Gewohnheit des Tabakkauens nahmen sodann
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| die Einwanderer auf. Nach dem Bericht Friedrich Tiedemanns, eines namhaften Forschers auf dem Gebiete des Tabakwesens, muß das Tabakkauen
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| in den Staaten der Union bald in allen Volksschichten verbreitet gewesen
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| sein. Er gibt eine recht drastische Schilderung dieser „widerlichen Ge-
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| wohnheit“, der „selbst viele Gentlemen mit solcher Leidenschaft ergeben“
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| seien, daß sie ihren „Quid“ „stets und überall im Munde führen, selbst im
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| Staatenhaus“. Als Arten kennt Tiedemann den feingeschnittenen Kau-
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| tabak und den zu flachen Kuchen gepreßten, der beliebter sei.
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| In Europa wurde die Sitte des Tabakkauens zuerst in Schweden- im
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| Jahre 1680 festgestellt. Wahrscheinlich wurde diese Art des Tabak-
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| genusses von dort auch nach Deutschland übertragen. Bestimmt nach-
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| weisen läßt sich diese Vermutung nicht. Es könnte jedoch das frühzeitige
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| und relativ starke Auftreten der Kautabakherstellung in Schleswig-Holstein
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| bzw. Dänemark und in den Küstenländern als Spur für die Herkunft
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| gedeutet werden¿] Für Preußen bzw. Deutschland überhaupt wurde vom
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| Verfasser in alten Akten als erster größerer Kautabakfabrikant ein gewisser Gottl. Nathusius in Magdeburg ermittelt. Dieser gibt auf Anfrage
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| des Ministeriums betr. die Besteuerungsmöglichkeit des Kautabaks ein
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| Gutachten ab, das in mehrfacher Hinsicht aufschlußreich ist. Schon die
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| Anfrage der Regierung, ob jener sogenannte „Preßtabak“ [holländischer
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| und englischerl] besteuert werden könne, deutet an, daß dieser in jener
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| Zeit noch ziemlich unbekannt gewesen sein dürfte. Gleichzeitig werden
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| in diesem Zusammenhang neue Herkunftsländer genannt. Von welchem
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| Land diese- Tabakart tatsächlich zuerst nach Deutschland kam, dürfte heute
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| nur noch schwerlich festzustellen sein.
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| Nathusius bejaht nach einer Aufklärung über die Art des Gebrauchs
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| („ . .teils nehmen ihn besonders Seeleute in den Mund und kauen ihn…")
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| die Eignung des Tabaks zur Besteuerung, -da er „nur aus guten ausländischen, meist virginischen Blättern angefertigt werden könne, die ebenfalls besteuert" würden. In dem Gutachten heißt es dann weiter: „Bei
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| einer niedrigen Besteuerung würde aber auch noch die inländische In-
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| dustrie leiden, denn er kann ebenfalls hier im Lande fabriziert werden,
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| und zwar in hinreichender Quantität, wie ich denn selbst in meiner Fabrik
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| so große Anstalten dazu habe, daß ich allein den preußischen Staat hinlänglich damit versorgen kann und vor 1806 auch schon mehrere 100
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| Kisten davon nach Danzig, Posen und anderen polnischen Orten abgesetzt
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| habe. Die Fabrikation derselben beschäftigt auch viele Menschen, weil
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| er so sehr dünn, fast nicht viel stärker als ein Federkiel gesponnen wird.
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| Bloß mit der Fabrikation dieses Preßtabaks beschäftigte ich damals 40
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| bis 50 Menschen.“
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| Nach diesen aus dem Jahre 1816 stammenden Ausführungen steht es
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| fest, daß schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Kautabak in Deutschland
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| hergestellt wurde. Als Form des.Fabrikats scheint der gepreßte Tabak
| |
| vorzuherrschen, jedoch spricht Nathusius auch schon von „gesponnen“. Es
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| geht aber aus dem Bericht auch hervor, in welch geringem Umfang sich
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| Konsum und Herstellung bewegt haben müssen. Wenn Nathusius mit 40
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| bis 50 Personen nicht nur den Bedarf Preußens befriedigen, sondern
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| darüber hinaus noch polnische Landesteile versorgen konnte, so ist das
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| ein Beweis für einen verhältnismäßig geringen Bedarf. Magdeburg scheint
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| in jenen Jahren also für Preußen der Mittelpunkt der Kautabakherstellung
| |
| gewesen zu sein, Es scheint jedoch diese führende Stellung bald abgegeben
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| zu haben, wahrscheinlich direkt an Nordhausen.
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Textdaten
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Autor: |
Werner Nebelung
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Titel: |
Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen
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Untertitel: |
Entwicklung und Bedeutung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse
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aus: |
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Herausgeber: |
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Auflage: |
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Entstehungsdatum: |
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Erscheinungsdatum: |
1929
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Verlag: |
Theodor Müller
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Drucker: |
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Erscheinungsort: |
Nordhausen
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Quelle: |
Scan
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Kurzbeschreibung: |
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Digitalisat: |
PDF (66 MB)
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Eintrag in der GND: 575210214
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Bild
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Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen ist eine 1929 erschienene Dissertation von Werner Nebelung.
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist ein Versuch, die Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Nordhäuser Kautabak-Industrie
und deren Bedeutung innerhalb des deutschen Kautabakgewerbes darzustellen. Die Abhandlung soll und kann im Hinblick auf die Fülle des
Materials, welche die fast 200iährige Geschichte der Nordhäuser Tabak--Industrie bot, keine lückenlose Darstellung ihres Werdens sein. Vielmehr
erwies sich eine Gliederung in besonders markante Entwicklungsabschnitte
als erforderlich. Dabei war es nicht zu vermeiden, den fortlaufenden und
ineinander greifenden Geschehnissen wie den für die Entwicklung bedeutsamen Ursachen und Wirkungen einen gewissen Zwang anzutun, zumal
die enge Verknüpfung der in den verschiedenen Epochen wirksamen
Momente eine scharfe Begrenzung nach Zeitabschnitten erschwert. Hinweise und Wiederholungen waren deshalb nicht immer zu umgehen. Der
Umfang der Materie zwang zur Beschränkung. So wurde die Zoll- und Steuerfrage nur so weit berücksichtigt, als sie für das Kautabakgewerbe
speziell in Frage kam, während die die anderen Zweige der Tabakfabrikation betreffenden Steuern und Zölle und ihre Einflüsse nur gelegentlich zu Vergleichszwecken herangezogen wurden.
Es ist mir ein herzliches Bedürfnis, auch an dieser Stelle allen den
Personen und Aemtem meinen aufrichtigen Dank auszusprechen, die mir
die großen Schwierigkeiten der Materialbeschaffung durch ihr freundliches Entgegenkommen und ihre tatkräftige Unterstützung zu überwinden
halfen. Insbesondere bin ich den Herren Stadtarchivar H. Heineck, Direktor Petri, Syndikus Dr. Schmidt und Gewerkschaftssekretär Meyer, sowie
der Firma. Grimm & Triepel für ihre Bereitwilligkeit verbunden.
Meinen besonderen Dank sage ich meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Universitäts-Prof. Dr. Franz Gutmann, Jena, für die mir gegebene
Anregung und wissenschaftliche Anleitung.
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