Wilhelm Hunstiger: Unterschied zwischen den Versionen

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Hunstiger lehnte den Nationalsozialismus ab und bezog bei einem Konflikt zwischen der Hitler-Jugend und der katholischen Jugend öffentlich Position gegen die HJ. Am 11. August 1935 verweigerte er seine geistliche Mitwirkung an der Beerdigung des 35jährigen SA-Mannes Adolf Paffrath, der aus der katholischen Kirche ausgetreten war.  
Hunstiger lehnte den Nationalsozialismus ab und bezog bei einem Konflikt zwischen der Hitler-Jugend und der katholischen Jugend öffentlich Position gegen die HJ. Am 11. August 1935 verweigerte er seine geistliche Mitwirkung an der Beerdigung des 35jährigen SA-Mannes Adolf Paffrath, der aus der katholischen Kirche ausgetreten war.  
Daraufhin drangen am 12. August 1935 SA-Männer in das Pfarrhaus ein und zwangen Hunstiger, unter Aufsicht der Polizei mit einem Schild mit der Aufschrift „Einen Mörder habe ich beerdigt – einen SA-Mann beerdige ich nicht!“ durch die Stadt zu laufen. Hunstiger hatte kurz vorher einen in Nordhausen hingerichteten Mörder bis zu seinem Tode seelsorglich begleitet und dann auch in Stille beerdigt.  
Daraufhin drangen am 12. August 1935 SA-Männer in das Pfarrhaus ein und zwangen Hunstiger, unter Aufsicht der Polizei mit einem Schild mit der Aufschrift „Einen Mörder habe ich beerdigt – einen SA-Mann beerdige ich nicht!“ durch die Stadt zu laufen. Hunstiger hatte kurz vorher einen in Nordhausen hingerichteten Mörder bis zu seinem Tode seelsorgerisch begleitet und dann auch in Stille beerdigt.  
Er wurde in den [[Siechenhof]] verbracht und in Haft genommen, konnte aber mit Hilfe eiin der Nacht nach Fulda ins Bischöfliche Generalvikariat fliehen.
Er wurde in den [[Siechenhof]] verbracht und in Haft genommen, konnte aber mit Hilfe in der Nacht nach Fulda ins Bischöfliche Generalvikariat fliehen.
Aufgrund des Vorfalls wurde der NSDAP-Kreisleiter [[Heinrich Keiser]] durch den ehemaligen Nordhäuser Oberbürgermeister [[Heinz Sting]] als Verantwortlicher angezeigt, was auch im Reichsjustizministerium und der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Die Reichsführung war zu dem Zeitpunkt bemüht, weitere Konflikte mit der katholischen Kirche zu vermeiden und nach einigen Wochen durfte Hunstiger nach Nordhausen zurückkehren und blieb hier bis zu seiner Neuberufung in das Fuldaer Domkapital zum 1. November 1941.
Aufgrund des Vorfalls wurde der NSDAP-Kreisleiter [[Heinrich Keiser]] durch den ehemaligen Nordhäuser Oberbürgermeister [[Heinz Sting]] als Verantwortlicher angezeigt, was auch im Reichsjustizministerium und der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Die Reichsführung war zu dem Zeitpunkt bemüht, weitere Konflikte mit der katholischen Kirche zu vermeiden. Nach einigen Wochen durfte Hunstiger nach Nordhausen zurückkehren und blieb hier bis zu seiner Neuberufung in das Fuldaer Domkapitel zum 1. November 1941.


1945 wurde er Präsident des Caritasverbandes der Diözese Fulda. Er bescheinigte dem Oberbürgermeister Heinz Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, politisch korrekt gehandelt zu haben. Am 5. März 1963 verstarb er in Fulda. Im Oktober 2004 wurde in der [[Domstraße]] 5 ihm zum Gedenken ein [[Stolperstein]] verlegt.
1945 wurde er Präsident des Caritasverbandes der Diözese Fulda. Er bescheinigte dem Oberbürgermeister Heinz Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, politisch korrekt gehandelt zu haben. Am 5. März 1963 verstarb er in Fulda. Im Oktober 2004 wurde in der [[Domstraße]] 5 ihm zum Gedenken ein [[Stolperstein]] verlegt.

Version vom 5. März 2019, 12:12 Uhr

Wilhelm Hunstiger
Wilhelm Hunstiger
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geb. 24. Dezember 1884 in Höxter
gest. 5. März 1963 in Fulda
Theologe, Pfarrer, Dechant
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Wilhelm Hunstiger (geb. 24. Dezember 1884 in Höxter bei Paderborn; gest. 5. März 1963 in Fulda) war von 1922 bis 1941 Pfarrer und Dechant in Nordhausen.

Geschichte

Wilhelm Hunstiger studierte katholische Theologie und wurde 1908 zum Prieser geweiht. Im gleichen Jahr wurde er Kaplan am Nordhäuser Dom und ging 1912 nach Herne und Halberstadt. 1922 kehrte er als Pfarrer und Dechant nach Nordhausen zurück.

Hunstiger lehnte den Nationalsozialismus ab und bezog bei einem Konflikt zwischen der Hitler-Jugend und der katholischen Jugend öffentlich Position gegen die HJ. Am 11. August 1935 verweigerte er seine geistliche Mitwirkung an der Beerdigung des 35jährigen SA-Mannes Adolf Paffrath, der aus der katholischen Kirche ausgetreten war. Daraufhin drangen am 12. August 1935 SA-Männer in das Pfarrhaus ein und zwangen Hunstiger, unter Aufsicht der Polizei mit einem Schild mit der Aufschrift „Einen Mörder habe ich beerdigt – einen SA-Mann beerdige ich nicht!“ durch die Stadt zu laufen. Hunstiger hatte kurz vorher einen in Nordhausen hingerichteten Mörder bis zu seinem Tode seelsorgerisch begleitet und dann auch in Stille beerdigt. Er wurde in den Siechenhof verbracht und in Haft genommen, konnte aber mit Hilfe in der Nacht nach Fulda ins Bischöfliche Generalvikariat fliehen. Aufgrund des Vorfalls wurde der NSDAP-Kreisleiter Heinrich Keiser durch den ehemaligen Nordhäuser Oberbürgermeister Heinz Sting als Verantwortlicher angezeigt, was auch im Reichsjustizministerium und der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Die Reichsführung war zu dem Zeitpunkt bemüht, weitere Konflikte mit der katholischen Kirche zu vermeiden. Nach einigen Wochen durfte Hunstiger nach Nordhausen zurückkehren und blieb hier bis zu seiner Neuberufung in das Fuldaer Domkapitel zum 1. November 1941.

1945 wurde er Präsident des Caritasverbandes der Diözese Fulda. Er bescheinigte dem Oberbürgermeister Heinz Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, politisch korrekt gehandelt zu haben. Am 5. März 1963 verstarb er in Fulda. Im Oktober 2004 wurde in der Domstraße 5 ihm zum Gedenken ein Stolperstein verlegt.

Werke

Weiterführende Verweise