Ernst Stiede: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
L. Tauwaldt (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Lutz Jödicke (Diskussion | Beiträge)
K "t" fehlte
Zeile 21: Zeile 21:


=== Leben ===
=== Leben ===
Ernst Stiede wurde als Sohn eines Elekromeisters in Nordhausen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule (1933 bis 1937) besuchte er bis 1944 das [[Realgymnasium Nordhausen|Nordhäuser Realgymnasium]]. Vom Herbst 1944 bis zum Frühjahr 1945 war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Schlesien eingesetzt. Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Juli 1946 begann er im September 1946 eine pädagogische Ausbildung an der Pädagogischen Fachschule in Nordhausen.
Ernst Stiede wurde als Sohn eines Elektromeisters in Nordhausen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule (1933 bis 1937) besuchte er bis 1944 das [[Realgymnasium Nordhausen|Nordhäuser Realgymnasium]]. Vom Herbst 1944 bis zum Frühjahr 1945 war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Schlesien eingesetzt. Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Juli 1946 begann er im September 1946 eine pädagogische Ausbildung an der Pädagogischen Fachschule in Nordhausen.


Am 1. September 1947 wurde Stiede als Lehrer an den städtischen Grundschulen angestellt.  
Am 1. September 1947 wurde Stiede als Lehrer an den städtischen Grundschulen angestellt.  

Version vom 10. Oktober 2023, 16:04 Uhr

Ernst Stiede
[[Bild:|220px|Ernst Stiede]]
Rudolf Ernst Stiede
geb. 16. Oktober 1926 in Nordhausen
gest. 27. Dezember 2014 in Nordhausen
Lehrer, Botaniker
Bilder und Medien bei Commons

Rudolf Ernst Stiede (geb. 15. Oktober 1926 in Nordhausen; gest. 27. Dezember 2014 ebenda) war Lehrer, Botaniker und Naturschützer.

Leben

Ernst Stiede wurde als Sohn eines Elektromeisters in Nordhausen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule (1933 bis 1937) besuchte er bis 1944 das Nordhäuser Realgymnasium. Vom Herbst 1944 bis zum Frühjahr 1945 war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Schlesien eingesetzt. Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Juli 1946 begann er im September 1946 eine pädagogische Ausbildung an der Pädagogischen Fachschule in Nordhausen.

Am 1. September 1947 wurde Stiede als Lehrer an den städtischen Grundschulen angestellt.

1949 heiratete er die Lehrerin Eva Seidenstricker aus Nordhausen. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Nach einem einjährigen Direktstudium am Pädagogischen Institut in Mühlhausen von 1952 bis 1953 legte Stiede seine Prüfung als Fachlehrer für Biologie ab. Von 1953 bis 1955 arbeitete er als Lehrer am Institut für Lehrerbildung, wo er Biologie unterrichtete.

Durch ein Fernstudium ab 1955 an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, betreut durch die Universität Halle, erwarb Stiede die Qualifikation eines Fachlehrers für Biologie bis zur 12. Klasse. Dieses Studium schloss er 1961 mit der Staatsexamensarbeit „Floristische und vegetationskundliche Untersuchungen im südlichen Buntsandsteinvorland des Harzes“ ab.

Von 1955 bis zur Auflösung 1967 ging Stiede als Biologielehrer an die Sportschule in Nordhausen. Anschließend war er an den Polytechnischen Oberschulen der Stadt Nordhausen beschäftigt. 1992 ging er in den Ruhestand. Er wohnte in Nordhausen, An der Bleiche 68.

Wirken als Botaniker und Naturschützer

Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Herzynischer Floristen ab 1955 kartierte Stiede in den Messtischblättern 4430 (Nordhausen-Nord) und 4330 (Benneckenstein). Im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der Biologischen Gesellschaft der DDR nahm er 1964 an einer Kaukasusreise teil, unter anderem mit F. K. Meyer aus Jena und Kurt Reinhardt aus Ellrich.

Zwischen 1960 und 1980 wirkte er als pädagogischer Gutachter bei der Erarbeitung von Biologielehrbüchern, Rundfunksendungen und Fernsehreihen. Bis 1989 war er Fachberater für Biologie an den Schulen der Stadt Nordhausen. In mehreren kleineren Beiträgen für die Nordhäuser Tagespresse setzte er sich für den Erhalt der Zechsteinlandschaft des Südharzes ein.

Seit 1992 gehörte Stiede dem Beirat für Naturschutz beim Landratsamt Nordhausen an. 2001 wurde er anlässlich der 6. Umweltfesttage für seine Verdienste um die Umwelt- und Naturschutzbildung sowie seinen Einsatz für den Erhalt der Gipskarstlandschaft im südlichen Harzvorland vom Landrat des Kreises Nordhausen geehrt.

Im Rahmen seiner botanischen Exkursionen entdeckte Stiede bedeutende Pflanzenfunde. 1964 fand er Campanula cervicaria etwa 1600 Meter nordöstlich des Bahnhofs Eisfelder Talmühle und Orchis pallens am Kalkberg bei Nordhausen-Krimderode, ein Erstfund für Nordhausen und das südliche Harzvorland. 1960 sah er letztmals Pinguicula vulgaris am Hocheberg südlich von Woffleben und 1970 Scandix pecten-veneris bei Rüdigsdorf.

1997 entdeckte Stiede Orobanche reticulata am Steinbruch Unterberg nordöstlich des Bahnhofs Eisfelder Talmühle auf Cirsium oleraceum. Im „Atlas zur Flora von Südniedersachsen“ von 1976 wird Stiede als Mitarbeiter geführt. Große Verdienste erwarb er sich um die Ausweisung der „Rüdigsdorfer Schweiz“ als Naturschutzgebiet. Zwischen 1960 und 1991 führte er gemeinsam mit seiner Frau Eva Stiede vegetationskundliche und floristische Untersuchungen in der Gipskarstlandschaft zwischen Nordhausen-Krimderode, Rüdigsdorf und Petersdorf durch.

Herbar und Veröffentlichungen

Stiede legte gemeinsam mit seiner Frau ein Herbarium an, das er auch für Unterrichtszwecke nutzte. Noch heute befinden sich mehrere hundert Belege in Familienbesitz, darunter Funde von seltenen Pflanzenarten.

Wichtige Veröffentlichungen Stiedes waren Beiträge in der Nordhäuser Tagespresse zum Erhalt der Zechsteinlandschaft des Südharzes. Weitere Arbeiten befassten sich mit den Leistungen und Biografien des Botanikers Friedrich Traugott Kützing, des Zoologen Richard Hesse und des Geologen Franz Meinecke.

Literatur

  • Klaus-Jörg Barthel, Jürgen Pusch: Die Botaniker des Kyffhäusergebietes. Jena: Weissdorn-Verlag, 2005. ISBN 978-3-936055-06-1
  • W. Heinrich u.a.: Bibliographie der pflanzensoziologischen und vegetationsökologischen Literatur Thüringens. In: Naturschutzreport 2, 1993, S. 261-349.
  • St. Rauscher: Zur Flora Thüringens und der nordöstlich angrenzenden Gebiete (zweiter Beitrag). In: Wiss. Zeitschr. Univ. Halle, math.-nat. R. H. 6, 1965, S. 494-498.