Wilhelm Hunstiger: Unterschied zwischen den Versionen
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K == Literatur == *Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9, S. 142 |
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*Bernhard Hellwig; Wilhelm Hunstiger: ''[[Der Dom zu Nordhausen. Sein Stift und seine Gemeinde.]]'' Nordhausen: Hornickel, 1937. | *Bernhard Hellwig; Wilhelm Hunstiger: ''[[Der Dom zu Nordhausen. Sein Stift und seine Gemeinde.]]'' Nordhausen: Hornickel, 1937. | ||
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*[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | |||
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Version vom 17. Juli 2023, 13:35 Uhr
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Wilhelm Hunstiger (geb. 24. Dezember 1884 in Höxter bei Paderborn; gest. 5. März 1963 in Fulda) war ein katholischer Priester. Er wirkte von 1922 bis 1941 als Pfarrer und Dechant in Nordhausen.
Geschichte
Wilhelm Hunstiger studierte katholische Theologie und wurde 1908 zum Prieser geweiht. Im gleichen Jahr wurde er Kaplan am Nordhäuser Dom und ging 1912 nach Herne und Halberstadt. 1922 kehrte er als Pfarrer und Dechant nach Nordhausen zurück.
Hunstiger lehnte den Nationalsozialismus ab und bezog bei einem Konflikt zwischen der Hitler-Jugend und der katholischen Jugend öffentlich Position gegen die HJ. Am 11. August 1935 soll er angeblich seine geistliche Mitwirkung an der Beerdigung des 35jährigen SA-Mannes Adolf Paffrath verweigert haben. Die Familie Paffrath wohnte in der Nachbarschaft. Daraufhin drangen am 12. August 1935 SA-Männer in das Pfarrhaus ein und zwangen Hunstiger, unter Aufsicht der Polizei mit einem Schild mit der Aufschrift „Einen Mörder habe ich beerdigt – einen SA-Mann beerdige ich nicht!“ durch die Stadt zu laufen. Hunstiger hatte kurz vorher einen in Nordhausen hingerichteten Mörder bis zu seinem Tode seelsorgerisch begleitet und dann auch in Stille beerdigt. Er wurde in den Siechenhof verbracht und in Haft genommen, konnte aber mit Hilfe in der Nacht nach Fulda ins Bischöfliche Generalvikariat fliehen. Aufgrund des Vorfalls wurde der NSDAP-Kreisleiter Heinrich Keiser durch den ehemaligen Nordhäuser Oberbürgermeister Heinz Sting als Verantwortlicher angezeigt, was auch im Reichsjustizministerium und der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Die Reichsführung war zu dem Zeitpunkt bemüht, weitere Konflikte mit der katholischen Kirche zu vermeiden. Hunstiger durfte einige Wochen später mit Erlaubnis der örtlichen Behörden nach Nordhausen zurückkehren. Man versuchte aber seitens der Regierung, der zuständigen Minister für kirchliche Angelegenheiten, da er „aus staatspolitischen Gründen“ nicht mehr tragbar sei, auf die zwangsweise Versetzung Hunstigers hinzuwirken. Trotz allem verblieb Dechant Hunstiger bis zu seiner Berufung ins Fuldaer Domkapitel am 1. November 1941 in Nordhausen.
1945 wurde er Präsident des Caritasverbandes der Diözese Fulda. Er bescheinigte dem Oberbürgermeister Heinz Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, sich für ihn eingesetzt zu haben. Am 5. März 1963 verstarb er in Fulda. Im Oktober 2004 wurde in der Domstraße 5 ihm zum Gedenken ein Stolperstein verlegt.
Werke
- Bernhard Hellwig; Wilhelm Hunstiger: Der Dom zu Nordhausen. Sein Stift und seine Gemeinde. Nordhausen: Hornickel, 1937.
Literatur
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9