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Steinkreuze oder [[Kreuzstein]]e hatten früher eine hohe Bedeutung für die Einwohner in unserer Region. Sie dienten als Mahnmal für vorbeifahrende Händler, Krieger oder Bauern. Die hohe Bedeutung für die Einwohner ist anhand dessen zu erkennen, dass Flurstücke nach den Mahnmalen benannt wurde. So heißt das Flurstück beim Schwedenkreuz „Kreuzfleck“ und die Verbindungsstraße zwischen Hochstedt und Mauderode „Kreuzsteinweg“. | Steinkreuze oder [[Kreuzstein]]e hatten früher eine hohe Bedeutung für die Einwohner in unserer Region. Sie dienten als Mahnmal für vorbeifahrende Händler, Krieger oder Bauern. Die hohe Bedeutung für die Einwohner ist anhand dessen zu erkennen, dass Flurstücke nach den Mahnmalen benannt wurde. So heißt das Flurstück beim Schwedenkreuz „Kreuzfleck“ und die Verbindungsstraße zwischen Hochstedt und Mauderode „Kreuzsteinweg“. | ||
Version vom 5. Januar 2022, 20:05 Uhr
Vorlage:QS-Antrag Vorlage:Belege fehlen Vorlage:Begriffsklärungshinweis Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
Mauderode ist der nördlichste Ortsteil der Gemeinde Werther im Landkreis Nordhausen in Thüringen in Deutschland. Die Gemarkung grenzt an die Stadt Nordhausen, Stadt Ellrich und Gemeinde Hohenstein.
Lage
Mauderode liegt im Nordthüringer Hügelland, an der Grenze zum Südharzer Zechsteingürtel im südlichen Harzvorland. Etwa 9 km Luftlinie entfernt, befindet sich Nordhausen.
Geografie
Die Karsterscheinungen im Harzvorland sind auch südwestlich von Mauderode durch den Steinsee und andere Erdfallseen, wie das Große Seeloch, im Umfeld des Ortes natürliche Sehenswürdigkeiten.[1] Außerdem findet man in der Mauderöder Flur Bachschwinden, in diesen versickert vor allem der Talgraben fast ganzjährig im Gipskarst. In wasserreicheren Jahreszeiten, wie zum Beispiel zur Schneeschmelze, versickert nicht das gesamte Wasser, sondern fließt nördlich von Mauderode der Wieda zu.
Der Ort ist auf einem Plateau gelegen, umgeben von Mittelgebirgszügen. Die Vegetation ist dabei sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Nutzwald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.
Einwohnerentwicklung
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Geschichte
Thingstätte am „Katzenstein“
In alten Schriften wird Mauderode als Centgericht aufgeführt. Er stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Gaues dar. Mit dem Untergang des Thüringer Reiches im Jahr 531 setzte im Bereich des Helme- und Zorgegaues eine Besiedlungspolitik ein. Dabei wurden zunächst zentrale Herrensitze mit 100 Neusiedlern gegründet. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen. Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein Thing hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schulzen, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Letzte Hinweise über das Halten eines Gerichtes gibt die Linde nahe der Kirche. Sie ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme und behielt diese Bedeutung noch bis in die Neuzeit hinein. Die Führung eines Gerichtes ist bis in das 18. Jahrhundert überliefert.
An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Es ist zu vermuten, dass dieselbe aus Holz errichtet wurde, da Rodungen eine zeittypische Methode für die Gründung eines Ortes waren. Eine Wallanlage rund um diese auch als „Tempel“ bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits ist in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachsen- und Frankenreich gewesen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie Gudersleben, Woffleben und Nordhausen besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in Bad Sachsa, Ober- und Niedersachswerfen der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist. Die Motte kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Reiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine Kolonisierung zu dieser Zeit ist kaum abstreitbar.
Gründung von Mauderode
Nach Erkenntnissen vorhergehender Geschichtsforscher geht die Gründung des Ortes auf einen „Madelwart“ zurück. Sein Name beruht auf der Handlung, sich als Beschützer des Mahnmales an der Stelle der Thingstätte niedergelassen und einen Herrensitz gegründet zu haben. Die Thingstätte stellt dabei ein Zentrum der Alltagspolitik des kulturellen Umfeldes dar und war gleichzeitig die erste Instanz der Gerichtsführung des ansässigen Volkes.
Der germanische Götterglaube war im Helmegau weit verbreitet. An Quellen, unter Bäumen oder in Hainen opferten die Bewohner, taten Gelübde und feierten Feste. Wie die Thüringer die Lehren und Symbole des Christentums aufnahmen, geht aus einem berühmten Bericht des Bonifatius hervor. Er bezeichnete die Thüringer als verwilderte Christen mit Heiden untermischt, die unter dem aufgerichteten Zeichen des Kreuzes ihre alten Tieropfer vollzogen.
Im Zuge der Christianisierung um das Jahr 780 n. Chr., ist auch der Bau einer dem heiligen Petrus gewidmeten Kirche auf diese Zeit zu datieren. In jedem Fall wird es eine Pauluskirche gewesen sein, da diese an Stellen altheidnischer Orte errichtet wurden. Auch der Bau eines Herrensitzes an der Stelle einer Thingstätte ist typisch. Der Ursprung des Ortes ist also um den Raum der Kirche und des Tempels festzuhalten.
Die heutige Siedlung wurde vermutlich im 9. Jahrhundert gegründet. Einzelheiten hierzu verlieren sich im Nebel der Geschichte. Da der Name des Ortes Mauderode ursprünglich „Madelwartereute“ gelautet haben soll, könnte aus diesem Zusammenhang die Form „Mowerterode“ entstanden sein, mit welcher Namensform der Ort erst 1233 in das Helllicht der urkundlich beglaubigten Geschichte tritt.
Rittergut zu Mauderode
Das Dorf gehörte ursprünglich seit 1233 zur Grafschaft Klettenberg, welche 1267 an die Hohensteiner gekommen war. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes vergehen 155 Jahre bis zur zweiten Erwähnung am 20. April 1358.
1422 erklärten Abt und Konvent des Klosters Ilfeld, dass sie dem Hause von Watterode wiederkäuflich 2 Hufen zu Mowerderoda verkauft hätten, welche zuvor zu dessen Vorwerk gehört hatten und von seinen Voreltern an das Kloster gekommen waren. Die Herren von Watterode waren Besitzer von Hof und Dorf Mauderode, bis zur Veräußerung unter Friedrich von Watterode im Jahr 1470. Das Dorf wurde für 115 Gulden an Jan von Bula verpfändet. Friedrich von Watterode muss das von ihm verpfändete Dorf alsbald wieder eingelöst haben, da er bereits 1481 einen Jahreszins für 2 Hufen Wiesen zu Mauderode an das Nordhäuser Altendorfkloster als Lehensherr zu zahlen hatte.
In den katholischen Kreisdiakonatsregistern wird als Pfarrkirchdorf aufgeführt 1495 Mauderode und 1500 Mowerterode. Als Zubehör der Halberstädter Lehngrafschaft Klettenberg wird Mauderode 1480, 1557 und 1593 genannt. 1503 wird Heinrich von Watterode als Erbherr mit dem Abt von Ilfeld als Lehensherr erwähnt. 1534 lag ein vom Kloster Ilfeld initiierter Rezess gegen Hans von Watterode, als Erb- und Gerichtsherrn des Dorfes Mauderode, beim Kardinal und Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, wegen nicht entrichteter Zinsen vor.
Wann die von Watterode ihren Rittersitz in Mauderode verlassen haben, oder ausgestorben sind, ist nicht bekannt. Nach dem Tod von Graf Ernst V. von Hohenstein–Lohra–Klettenberg im Jahr 1552, wurde am 27. März 1556 in Walkenried die Augsburgische Konfession als Glaubensnorm für die Untertanen eingeführt. Die Region wurde zum evangelischen Glauben reformiert. 1583 gehörte Mauderode zum Schloss Klettenberg unter dem Grafen zu Hohnstein-Lohra-Klettenberg. Lehnsherr von Mauderode war der Bischof zu Halberstadt gewesen. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein im Jahre 1593 fiel das Gebiet an den Herzog von Braunschweig.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Edelhof im Besitz der Herren von Wurmb, welche zu jener Zeit viele Güter der Grafschaft Hohnstein besaßen. Gemäß den Kirchenbüchern von Mauderode wohnte das Geschlecht von Wurmb ungefähr 15 Jahre in Mauderode. Hans Georg Wurmb (* 1550, † 20. Februar 1613 in Wolkramshausen) war vermählt mit der Barbara, einer Wörmin, Tochter des Andreas Wurmb und Margaretha von Wettin; sie ist 1607 in Mauderode begraben. Von 1609 an wurde das Geschlecht von Byla auf dem Rittergut zu Mauderode durch Erbfolge sesshaft: Bernhardt von Byla und seine Ehefrau Marie. Letzterer ist 1610 in Mauderode begraben worden.
Ära des Adelsgeschlechtes „von Mauderode“
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) erhielt Mauderode eine neue Herrschaft. Als erster des Geschlechts wird 1632 der Major Kaspar Trost mit seinen beiden Söhnen Christoph Ernst und Dietrich genannt. Der Vater jenes Majors soll Kornschreiber oder Rentenschreiber des Klosters Ilfeld gewesen sein und später das Rittergut Mauderode gekauft haben, welches noch zum Teil Lehn und Erbzinsgut des Klosters Ilfeld gewesen war. Dieser legte sich mit der neuen Besitzung als erster den Titel von Mauderode zu. In der Zeit nach dem Dreißigjähriger Krieg war es allgemein Sitte, dass sich Kriegsleute, die mit dem im Krieg ersparten Solde oder mit dem gemachten Beutepfennig sich Rittergüter gekauft hatten, sich nach dem erkauften Rittergut nannten und sich das „von“ zulegten, ohne nobilitiert zu sein.
Im Westfälischen Frieden kam Mauderode an das Kurfürstentum Brandenburg. Dieses kam jedoch erst 1699 zu dem Besitz, da es ein halbes Jahrhundert lang an die Grafen von Sayn-Wittgenstein verlehnt war. In diesem Zusammenhang gelangte Otto Otto von Mauderode an das „Katzenstein’sche Gut“" zu Mauderode. Ab den 1630er Jahren stand er im Dienst der Welfenherzöge, zunächst als Kriegsrat, ab 1652 als Hofrat und schließlich als Mitglied im Geheimen Rat des Herzogs Georg Wilhelm, dem er 1665 vom Fürstentum Calenberg ins Fürstentum Celle folgte. 1650 erlangte er die Erhebung in den Reichsadelsstand unter dem Namen „von Mauderode“.
Viele Mitglieder des adeligen Geschlechtes von Mauderode dienten im preußischen Heer oder hatten politische Ämter inne. 1672 werden zu Mauderode genannt: Otto Friedrich von Mauderode und seine Ehefrau Elsa Elisabeth, Tochter des Erbsaß Jost von Tastungen und Marie Dorothea zu Großwechsungen. Von seinen Kindern, deren etliche in Mauderode, zwei in Tettenborn begraben wurden, folgte der Forstmeister Thomas Wilhelm und ihm sein Sohn Hauptmann Johann Adolph. Unter dieser Familie ist noch eine „von Birkefeld“ und „von Mitschefall“ genannt. Die beiden ersten Familien hatten weite Verbindungen und sind z. B. als Paten der Familie benannt. 1676 wurde die erste Frau Eva von Mauderode begraben, 1719 die letzte, Frau Anna Christine von Mauderode geborene von Tettenborn, Forstmeister Thomas Wilhelms Ehefrau. Ein Sohn von Otto Friedrich, genannt Werner, fiel bei der Belagerung von Mons, eigentlich bei Malplaquet.
Friedrich Wilhelm von Mauderode, ein Glied des Geschlechtes Trost, wurde am 23. Dezember 1739 vom Rat der Stadt Nordhausen zum Stadthauptmann angenommen, in welchem Amt ihm, als er am 3. Januar 1746 im Alter von 39 Jahren starb, sein Bruder Christian Ernst von Mauderode (vorher Lieutenant und Hofjunker im Dienste des Herzogs von Sachsen-Eisenach) als „Kapitän“ am 14. Juni 1746 bis Herbst 1761 folgte.
Das Geschlecht der Troste von Mauderode existiert noch heute, hat aber den alten Rittersitz Katzenstein an die verschwägerten von Birkefeld vermacht. Der Lieutenant Ernst von Birkefeld war verheiratet mit Dorothea von Minnigerode. 1717 ist Letzterer, Ernst von Birkefeld, hier gestorben. Nach ihnen wird das Gut an den Kriegsrat Werner und schließlich 1733 an Carl August Zangenmeister als Amtleute des Kronprinzen von Preußen (unter König Friedrich Wilhelm I.) verkauft. Carl August Zangenmeister ist in der Kirche beigesetzt worden.
Schon zur damaligen Zeit wird von einem maroden Gutsgebäude gesprochen, welches abgetragen werden soll. Zum Gut selber waren die Dörfer Mauderode und Hochstedt zugeordnet.
Privatisierung des Rittergutes zur königlichen Erbpacht-Domäne
Während der Regentschaft von Friedrich dem Großen wurde die Zahl der Kolonisten im Ort verdoppelt, wodurch die Größe des Ortes sich norm erweiterte. 1754 bereist Friedrich der Große die Grafschaft Hohenstein. In Mauderode wird auf sein Geheiß eine Kolonie fremder Arbeiter angelegt. 13 Bürger haben daher einen Antrag auf Errichtung eines Neubaus gestellt. Die Siedlungen wurden auf dem Gutsgarten des ehemaligen Rittergutes errichtet. Noch heute wird das Flurstück als „Katzenstein“ bezeichnet. Ein Indiz für die damaligen Maßnahmen unter dem preußischen Königshaus war anhand der alten Wetterfahne des Mauderöder Kirchturmes zu erkennen: „Fredericus Rex“ [1754].
Das Gut wurde nach dem Freiheitskrieg in Erbpacht gegeben und ist dann in Privatbesitz übergegangen, während dem König alle Baulasten der Kirche und der Schule verblieben sind. Vom alten Rittersitz sind keinerlei Spuren erhalten geblieben. Selbst ehemals angelegte Fischteiche im Gutsgarten sind im Laufe der Jahre der Versumpfung erlegen. Das heutige Gut ist weiter westlich vor dem Dorf aufgebaut und in Privatbesitz geführt worden.
1806, am Sonnabend nach der Schlacht bei Jena wurde das Dorf von französischen Marodeurs geplündert. Sämtliche Einwohner waren in die Hölzer geflüchtet; nur die Familie des Pfarrhauses blieb im Dorf.
Im Jahre 1872 erpachtete Camillo Kleemann das neue Gutsgelände in Mauderode und erweiterte dessen Gehöft. Der Volksmund besagt, dass die Familie durch den preußischen Krieg (deutsch-französischer Krieg) an ihr Vermögen gelangten und daraufhin das Rittergut erwarben. Noch heute steht an einem Speicher Geschrieben: „18 CK 84“. Nach dem Tod des Camillo Kleemann verwaltete dessen Sohn Kurt die Alltagsgeschäfte weiter. Bis zum Verkauf des Gutes bewirtschaftete die Familie insgesamt 1848 Morgen Land, davon insgesamt 883 Morgen in der Mauderöder Flur.
Im August 1906 kam es laut der Schulchronik zum seit Menschengedenken ersten Brand in Mauderode. Die betroffene Scheune brannte vollständig nieder.
Unter Aufsicht und Leitung des Herrn Wiesenbaumeisters wurden 1914 von der Firma Anger und Söhne die Vorarbeiten zum Bau einer Wasserleitung fertiggestellt.
Der Erwerb des Rittergutes durch Hermann Marggraf erfolgte am 15. März 1921. Der neue Gutsherr versuchte durch alle Mittel das Gutsgelände zu vergrößern und noch wirtschaftlicher zu gestalten. Er erweiterte das Gehöft um eine Stallanlage, welche noch heute in Form einer Werkstatt erhalten blieb und schaffte die alten Rinderrassen ab. Fortan wurden Rinderrassen gehalten, welche allgemein als Harzer Rotvieh bekannt sind. Die Umgestaltung verzehrte jedoch sämtliches Kapital und der erhoffte Umsatz blieb ebenso aus. Die Milchleistung der Kühe war geringer als die der Vorgängerrasse, sodass der Herr Markgraf nach wenigen Jahren pleite war. Nachdem er verarmte musste die Familie Marggraf das Gut wieder verlassen.
1923 errichtete die Siedlungsgesellschaft „Sachsenland“ auf dem „alten Hofe“ 5 bäuerliche Siedlerstellen. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem „alten Hof“ stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen.
Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der Luftdruckbremse für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen.
Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des „Alten Hofes“. Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes gingen dabei verloren.
Auch unter der Familie Kunze wurden die Gehöfte im Ort erweitert. Sie ließen eine Garage an den Speicher bauen, errichteten Wohnhäuser und bauten mit Hilfe von Staatsmitteln den Schafstall (Grundstück Kirchnerbau) auf dem Gelände des abgebrannten „Alten Hofes“. Im Jahr 1929 stifteten sie den neuen Friedhof und errichtete dort 1934 ein Mausoleum. Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zu seinem Tode im Jahr 1935. Sein Sohn Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zur Vertreibung durch die Besatzungsmächte im Jahr 1945.
Am 11. April 1945 rückten Truppen der US-Armee in Mauderode ein. Da die Region im Austausch gegen Teile Berlins der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet wurde, rückten am 8. Juli 1945 Soldaten der Roten Armee in Mauderode ein. Prinz Louis Ferdinand von Hohenzollern übernachtete auf seiner Flucht vor den Russen im Ort.
1945 wurde durch die KPD und SPD, aus deren Reihen die führenden Männer der zivilen Verwaltung stammten, das Gesetz über eine allgemeine Bodenreform herbeigeführt. Das Gut wurde am 27. Oktober 1945 entschädigungslos enteignet und die 696 Morgen Land wurden in 16 Parzellen zu etwa 26 Morgen aufgeteilt und an 8 landarme Bauern, 14 Neusiedler des Dorfes und 2 Ostflüchtlinge verteilt.
Nachkriegszeit
Der immer größer werdende Leistungsdruck in den Erträgen zwang die (durch die Bodenreform selbstständig gewordenen) Landwirte dazu, sich in Genossenschaften zusammenzuschließen. Auf diese Weise konnten Scheunen und die eingesetzte Technik gemeinsam genutzt werden. Die Entwicklung der LPG vollzog sich dabei in mehreren Stufen. Die erste LPG Typ I wurde am 18. Februar 1958 gegründet. Diese schloss sich dann 1961 mit einer zweiten parallel gegründeten LPG zur LPG Typ II zusammen. Zehn Jahre später sollte aus den verschiedenen Zusammenschlüsse der Nachbarorte die LPG Typ III hervorgehen. 1973 entstand eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP), die 1979 wieder in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG/P und LPG/T) umbenannt wurde. Nach der Wende wurden die DDR-Strukturen aufgelöst und aus der LPG ging am 12. September 1991 die heutige Agrar GmbH hervor.
Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten „Passierschein“, besucht werden. Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur Gemeinde Werther und hat seitdem seine politische Selbstständigkeit als Gemeinde verloren.
Bildung
Bis 1950 bestand im Ort eine Schule, heute besuchen die Kinder Schulen in den Nachbarorten. Bis 1996 existierte im Ort ein Kindergarten, der 1996 wegen Unterbesetzung geschlossen wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Peter und Paul
Die evangelische Filialkirche St. Peter und Paul stammt aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Eine Inschrift im Turm besagt, dass jener 1606 errichtet wurde. Die in ihm enthaltenen Glocken waren einige Jahrhunderte älter. Auch der jüngere Anbau des Schiffes auf der Westseite des Turmes ist ein Indiz, dass eine Vorgängerkirche existiert haben muss. Bei der Bauweise handelt es sich um eine schlichte Chorturmkirche aus verputzten Bruchsteinen mit eingezogenem, quadratischem Chorturm, auf welchem ein Fachwerkobergeschoss aufgesetzt ist. Der Glockenstuhl ist bauzeitlich und trägt eine Inschrift.
Frühmittelalterlicher Herrensitz
Die Kleine Herrenburg (wüst) ist gleichfalls das Naturdenkmal der „Tempel“ zu Mauderode.
Der Archäologe Stolberg beschreibt: „Die Burgstall zeigt einen künstlich aufgeschütteten kreisrunden Hügel von etwa 30 Meter Durchmesser, daneben einen kreisrunden Graben mit Vorwall und eine Linde. Auf dem Hügel gibt es einen Hinweis zur Herrenburg. Die Nähe zur Kirche und zum früheren Rittersitz „Alter Hof“ weisen auf die ehemalige Stätte im Ortsteil hin.“
Nach der Existenz einer Motte, wurde im Mittelalter an gleicher Stelle ein Cent-Gericht gehalten.
Hans Silberborth schreibt hierzu: „Noch sprechender [als alte Versammlungsstätte] ist der Thinghügel zu Mauderode, der ‚Tempel‘ genannt. Innerhalb eines alten Herrensitzes, heute eines Gartens, liegt ein von einer Linde gekrönter Hügel.[...] Für die Bewohner des Sachsengrabens und des Wiedatales mag hier der Versammlungsort gewesen sein.“
„Schwedenkreuz“
Das alte Steinkreuz befindet sich am nördlichen Ortsrand in Richtung Gudersleben im Straßengraben. Es ist ca. 50 cm hoch und 75 cm breit. Die Stärke beträgt 24 cm. Das Steinkreuz besteht aus Kalkstein und besitzt eine lateinische Kreuzform. Den Überlieferungen zufolge soll hier ein schwedischer Soldat im Dreißigjährigen Krieg erschlagen worden sein. Die Schweden belagerten zur damaligen Zeit die Grafschaft Hohenstein.
Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens erfasste laut Verordnung zum Schutz und zur Erhaltung der ur- und frühgeschichtlichen Bodenaltertümer vom 28. Mai 1954 Kulturgüter wie das Mauderöder „Schwedenkreuz“. In einer Liste des Museums in Weimar wurde es am 15. Dezember 1957 aufgeführt.
Bedeutung für den Ort: Steinkreuze oder Kreuzsteine hatten früher eine hohe Bedeutung für die Einwohner in unserer Region. Sie dienten als Mahnmal für vorbeifahrende Händler, Krieger oder Bauern. Die hohe Bedeutung für die Einwohner ist anhand dessen zu erkennen, dass Flurstücke nach den Mahnmalen benannt wurde. So heißt das Flurstück beim Schwedenkreuz „Kreuzfleck“ und die Verbindungsstraße zwischen Hochstedt und Mauderode „Kreuzsteinweg“.
Mausoleum der Familie Kunze
Das Mausoleum ist ein achteckiges, aus roten Brandsteinklinkern erbautes, Gebäude. Das Dach ist kuppelförmig und aus Messingblech. In der Mitte des Daches befindet sich eine Art Turm, welcher ebenfalls von einer Messingkuppel bedeckt ist. Auf diesem Türmchen befand sich in früherer Zeit eine vergoldete Kugel mit vergoldetem Kreuz. Zum Eingang führen 4, ebenfalls aus roten Klinkern errichtete, Stufen. Der Eingang stand früher von zwei Säulen gesäumt und überdacht. Über dem Eingang stand früher die aus eisernen Buchstaben zusammengesetzte Inschrift „Grabstätte der Familie Kunze“.
Die Tür ist eine massive Eichentür, hinter ihr befindet sich eine eiserne Gittertür. Die Wände des Mausoleums sind himmelblau gestrichen gewesen. In der Mitte des kuppelförmigen Daches befindet sich ein Oberlicht aus blauem Glas. Die Kuppel ist ebenfalls himmelblau gewesen und symbolisierte einen Himmel mit Wolken und im Osten aufgehender Sonne. Über der Tür soll sich eine Abbildung der Hardt mit Sternenhimmel befunden haben. An den Wänden hingen außerdem die Schleifen der Kränze, sowie einige Kränze.
Direkt gegenüber dem Eingang befindet sich der aus weißem Stein errichtete Altar. Der Altar war von einem schwarzen Tuch bedeckt. Auf dem Altar stand ein Kruzifix. Außerdem lag auf ihm auch eine Bibel, welche vermutlich 1985 mit anderen Inventaren entwendet wurde.
Auf der linken Seite, von der Tür aus gesehen, stand eine Sitzgruppe aus weißen Gartenmöbeln. Diese Sitzgruppe bestand aus zwei Stühlen, einer Bank und einem Tisch.
Auf der rechten Seite befanden sich die drei Särge. Bei Ihnen handelte es sich um drei luftdichte schwarze Zinksärge. Die Särge waren ca. 2 Meter lang, 80 cm breit und 95 cm hoch. Sie standen auf je sechs nachgeahmten Löwenklauen. Aufgebaut waren die Särge auf Betonsockeln, an deren Vorderseiten sich drei schwarze Marmorplatten befanden. Auf diesen Platten standen in goldenen Buchstaben die Inschriften der Verstorbenen.
Am 26. September 1993 fand die Umbettung der Familie Kunze statt. Das Mausoleum wurde von den Nachkommen der Familie an die Gemeinde Mauderode verschenkt. Nach der Umbettung der Familie Kunze ist der Innenraum recht karg und leer.
Kriegerdenkmal
1921:
Auf Anregung des Lehrers wird die Planung eines Kriegerdenkmals ins Leben gerufen. Der Betrag dazu wird durch freiwillige Gaben der Ortseinwohner bezahlt.
1922:
Das zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen errichtete Denkmal wird unter Mitwirkung des Gesangverein "Irene" eingeweiht.
1945:
Soldaten der Roten Armee rücken in Mauderode ein. Aus Angst vor Diebstahl bzw. Zerstörung wurde zu dieser Zeit der gusseiserne Adler vom Kriegerdenkmal entfernt und in der Kirche versteckt. Er blieb bis zum heutigen Zeitpunkt unauffindbar.
2017:
Sammlung der Daten zu den Gefallenen des II. Weltkrieges
2018:
Erweiterung des Kriegerdenkmals um einen Stein für die Gefallenen des II. Weltkrieges und Aufbereitung des bestehenden Denkmals.
Persönlichkeiten
- Otto Otto von Mauderode, Rittergutsbesitzer zu Mauderode.
- Zoe von Reuß, (* 28. Oktober 1832), Schriftstellerin, hier geboren
Literatur
- Karl Meyer: Zur älteren Geschichte des Dorfes Mauderode. In: Aus der Heimath. Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier. Nr. 19, 1893. Digitale Volltext-Ausgabe in NordhausenWiki