Nordhäuser Roland: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Roland gehörte einst zu den sieben Wahrzeichen der Stadt Nordhausen; zuerst wird er urkundlich 1441 erwähnt: am 19. September des genannten Jahres wurden „vor dem Rolande" mehrere Absagebriefe verlesen; auch später noch spielt er im öffentlichen Leben eine Rolle, so wurde ein Mandat wider die Wild- und Fischdiebe an den Roland geschlagen. Im dreißigjährigen Kriege war der Roland jedenfalls der Vorgänger des jetzigen, der übrigens — auch schon am Rathause seinen Stand hatte — beinahe bedrohender Soldateska zum Opfer gefallen. 1647 wollte nämlich der schwedische Oberstleutnant von Constein den Roland niederreißen lassen. Er befahl deshalb, ihm die Beine abzusägen. Sein Befehl konnte aber nicht ausgeführt werden, da in den Beinen starke Eisenstäbe steckten, die das Durchsägen unmöglich machten; so kam es, daß der Stadt Nordhausen ihr altes Wahrzeichen erhalten blieb, das schon damals wie noch heute die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich zog. So berichtet z. B. Melissantes in seiner "Geographia novissima" (1708): „Auf dem Markt steht der große Roland wohl auspoliert, geharnischt und hat ein Schwert und Helm angethan“. Dieser geharnischte Roland war bei dem großen Brande 1710 arg beschädigt worden, so daß er, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1717 dem jetzt noch vorhandenen, auf Seite 46 abgebildeten Roland den Platz räumen mußte.  
Der Roland gehörte einst zu den sieben Wahrzeichen der Stadt Nordhausen; zuerst wird er urkundlich 1441 erwähnt: am 19. September des genannten Jahres wurden „vor dem Rolande" mehrere Absagebriefe verlesen; auch später noch spielt er im öffentlichen Leben eine Rolle, so wurde ein Mandat wider die Wild- und Fischdiebe an den Roland geschlagen. Im dreißigjährigen Kriege war der Roland jedenfalls der Vorgänger des jetzigen, der übrigens — auch schon am Rathause seinen Stand hatte — beinahe bedrohender Soldateska zum Opfer gefallen. 1647 wollte nämlich der schwedische Oberstleutnant von Constein den Roland niederreißen lassen. Er befahl deshalb, ihm die Beine abzusägen. Sein Befehl konnte aber nicht ausgeführt werden, da in den Beinen starke Eisenstäbe steckten, die das Durchsägen unmöglich machten; so kam es, daß der Stadt Nordhausen ihr altes Wahrzeichen erhalten blieb, das schon damals wie noch heute die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich zog. So berichtet z. B. Melissantes in seiner "Geographia novissima" (1708): „Auf dem Markt steht der große Roland wohl auspoliert, geharnischt und hat ein Schwert und Helm angethan“. Dieser geharnischte Roland war bei dem großen Brande 1710 arg beschädigt worden, so daß er, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1717 dem jetzt noch vorhandenen, auf Seite 46 abgebildeten Roland den Platz räumen mußte.  
=== Luftangriffe auf Nordhausen ===
[[Datei:Nordhäuser Roland 1945.jpg|thumb|Der Roland am ausgebrannten Rathaus, 1945]]
Bei den [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen]] wurde das Alte und Neue Rathaus schwer getroffen und brannte aus. Zwischen der Rolandfigur und Westecke des Neuen Rathauses schlug eine Bombe ein und riss einen großen Trichter in das Pflaster. Wie durch ein Wunder blieb der Roland weitgehend unbeschadet. Lediglich das Feuer hatte einige Spuren hinterlassen und das Pelikannest war von seinem Baldachin gefallen. Wahrscheinlich Anfang 1947 kam der Roland in die Werkstatt des Holzbildhauers Fritz Püschel (Thälmannstraße). In einem Schreiben vom 7. Oktober an Stadtbaurat Rubel bezweifelte Püschel, dass eine Restaurierung des Rolandstandbildes möglich sei: „Die rechte Schulter ist vollständig angefault, so daß der schwere Arm schwerlich dauerhaft daran befestigt werden kann. Zudem ist in diesem heißen Sommer die Figur stark gerissen.“ Dennoch bestand das Stadtbauamt auf eine Restaurierung und Püschel veranschlagte 2.800 Mark und für die Herstellung eines neuen Rolands 7.620 Mark. Am 2. Februar 1948 sprach sich der Rat der Stadt für die Wiederherstellung des alten Rolands aus und bewilligte das dafür notwendige Geld. Die Beschaffung der zur Restaurierung erforderlichen Materialien gestaltete sich zunächst schwierig.
Als am 1. September 1952 das wiedererstandene Alte Rathaus feierlich der Bürgerschaft übergeben wurde, kehrte auch der Roland an seinen ursprünglichen Standort zurück.


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File:Nordhäuser Roland 1900.jpg|Roland, 1900
File:Nordhäuser Roland 1900.jpg|Roland, 1900
Datei:Nordhäuser Roland 1945.jpg|Der Roland am ausgebrannten Rathaus, 1945
File:Roland Nordhausen - Mai 2015 - 1.JPG|Detailaufnahme, 2015
File:Roland Nordhausen - Mai 2015 - 1.JPG|Detailaufnahme, 2015
Datei:Rolandsfest Nordhausen 1986.jpg|Plakat zum [[Rolandsfest]] 1986
Datei:Rolandsfest Nordhausen 1986.jpg|Plakat zum [[Rolandsfest]] 1986

Version vom 15. September 2022, 16:03 Uhr

Nordhäuser Roland am Alten Rathaus, 2004
Roland im Neuen Rathaus, 2014

Der Nordhäuser Roland stellt eine Verkörperung für Freiheit, Macht und Gerichtsbarkeit dar und ist das Wahrzeichen der Stadt Nordhausen. Der am Alten Rathaus stehende Roland ist allerdings eine Kopie aus Holzimitat (Epoxydharz), das hölzerne Original ist im Neuen Rathaus, direkt gegenüber, zu sehen.

Geschichte

Der Roland in Nordhausen, an der Südwestecke des Rathauses, wurde — wie die Jahreszahl im Gürtel des Standbildes berichtet, — im Jahre 1717 errichtet, da sein Vorgänger bei dem Brande 1710 stark beschädigt worden war. Die Figur ist mit einem roten bis zum Knie reichenden Rocke bekleidet. Das von langen Locken umrahmte Haupt trägt eine Krone. In der Rechten schwingt der Roland ein Schwert, und in der Linken trägt er einen Schild mit einem Adler. Die Figur wird durch ein glockenförmiges Dach geschützt, auf dessen Knopfe man einen seine Jungen fütternden Pelikan erblickt.

Der Roland gehörte einst zu den sieben Wahrzeichen der Stadt Nordhausen; zuerst wird er urkundlich 1441 erwähnt: am 19. September des genannten Jahres wurden „vor dem Rolande" mehrere Absagebriefe verlesen; auch später noch spielt er im öffentlichen Leben eine Rolle, so wurde ein Mandat wider die Wild- und Fischdiebe an den Roland geschlagen. Im dreißigjährigen Kriege war der Roland jedenfalls der Vorgänger des jetzigen, der übrigens — auch schon am Rathause seinen Stand hatte — beinahe bedrohender Soldateska zum Opfer gefallen. 1647 wollte nämlich der schwedische Oberstleutnant von Constein den Roland niederreißen lassen. Er befahl deshalb, ihm die Beine abzusägen. Sein Befehl konnte aber nicht ausgeführt werden, da in den Beinen starke Eisenstäbe steckten, die das Durchsägen unmöglich machten; so kam es, daß der Stadt Nordhausen ihr altes Wahrzeichen erhalten blieb, das schon damals wie noch heute die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich zog. So berichtet z. B. Melissantes in seiner "Geographia novissima" (1708): „Auf dem Markt steht der große Roland wohl auspoliert, geharnischt und hat ein Schwert und Helm angethan“. Dieser geharnischte Roland war bei dem großen Brande 1710 arg beschädigt worden, so daß er, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1717 dem jetzt noch vorhandenen, auf Seite 46 abgebildeten Roland den Platz räumen mußte.

Luftangriffe auf Nordhausen

Der Roland am ausgebrannten Rathaus, 1945

Bei den Luftangriffen auf Nordhausen wurde das Alte und Neue Rathaus schwer getroffen und brannte aus. Zwischen der Rolandfigur und Westecke des Neuen Rathauses schlug eine Bombe ein und riss einen großen Trichter in das Pflaster. Wie durch ein Wunder blieb der Roland weitgehend unbeschadet. Lediglich das Feuer hatte einige Spuren hinterlassen und das Pelikannest war von seinem Baldachin gefallen. Wahrscheinlich Anfang 1947 kam der Roland in die Werkstatt des Holzbildhauers Fritz Püschel (Thälmannstraße). In einem Schreiben vom 7. Oktober an Stadtbaurat Rubel bezweifelte Püschel, dass eine Restaurierung des Rolandstandbildes möglich sei: „Die rechte Schulter ist vollständig angefault, so daß der schwere Arm schwerlich dauerhaft daran befestigt werden kann. Zudem ist in diesem heißen Sommer die Figur stark gerissen.“ Dennoch bestand das Stadtbauamt auf eine Restaurierung und Püschel veranschlagte 2.800 Mark und für die Herstellung eines neuen Rolands 7.620 Mark. Am 2. Februar 1948 sprach sich der Rat der Stadt für die Wiederherstellung des alten Rolands aus und bewilligte das dafür notwendige Geld. Die Beschaffung der zur Restaurierung erforderlichen Materialien gestaltete sich zunächst schwierig.

Als am 1. September 1952 das wiedererstandene Alte Rathaus feierlich der Bürgerschaft übergeben wurde, kehrte auch der Roland an seinen ursprünglichen Standort zurück.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise