Die industrielle Entwicklung Nordhausens: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. März 2021, 10:21 Uhr

Die industrielle Entwicklung Nordhausens
Die industrielle Entwicklung Nordhausens (Cover)
Untertitel eine Standortsgeschichte
Autor Arthur Propp
Verlag Halle (S.): Klinz
Erscheinungsjahr 1935
Umfang 153 Seiten
 Im Bestand der Stadtbibliothek Nordhausen.
Stand: 25. Februar 2016

Die industrielle Entwicklung Nordhausens ist eine 1935 erschienene Dissertation des Dipl.-Handelslehrers Arthur Propp.

Digitalisat: PDF, 30 MB

Vorwort

Vorliegende Arbeit hat das Ziel, die industrielle Entwicklung der Stadt Nordhausen am Harz unter dem Gesichtswinkel der Standortslehre darzustellen. Insofern ist sie als ein Beitrag zur „Lehre vom Standort der Industrien“ aufzufassen.

Der gegenwärtige Industriekörper Nordhausens ist das Produkt einer jahrhundertelangen Entwicklung. Im Laufe der Nordhäuser Wirtschaftsgeschichte sind die mannigfachsten Standortsfaktoren wirksam gewesen. Vielfach haben sich – vor allem in neuerer Zeit – diese Standortsunterlagen grundlegend geändert. Will man die standortsmäßige Bedingtheit der gegenwärtigen Nordhäuser Industrie begreifen, so ist die Kenntnis der Faktoren, welche ehedem die Lagerung der Gewerbezweige unserer Stadt bestimmend beeinflußt haben, überaus wertvoll. Aus diesen Erwägungen heraus wurde die Gewerbegeschichte Nordhausens eingehend dargestellt. Derselbe Grund ist auch dafür maßgebend gewesen, daß diese Untersuchung mit Hilfe der historischen Methode durchgeführt wurde.

Als Material standen bei der Bearbeitung des gewählten Themas die Akten des städtischen Archivs, des Staatsarchivs in Magdeburg, das Hauptzollamts in Nordhausen, des Preußischen Gewebeaufsichtsamts in Nordhausen, des Bergrevieramts Nordhausen-Stolberg und die Bericht der Industrie- und Handelskammer in Nordhausen zur Verfügung. Wesentlich wurde das Ergebnis dieser Arbeit durch die zahlreichen Auskünfte verschiedener Nordhäuser Fabrikanten gefördert. Eine gute Unterstützung bot insbesondere das vom Nordhäuser Magistrat herausgegebene Geschichtswerk „Das tausendjährige Nordhausen“. Bei der Darstellung der Kautabakindustrie hat mir die Dissertation von Werner Nebelung „Die Kautabakindustrie der Stadt Nordhausen“ gute Dienste geleistet. Die über Nordhausens Branntweinindustrie vorhandene geschichtliche Literatur war, soweit sie das 19. Jahrhundert betrifft, lückenhaft. Die Entwicklung dieses Gewerbezweiges während dieses Zeitraums mußte einer völligen Neubearbeitung unterzogen werden. Außerdem lagen für zahlreiche Industriezweige (Metall-, Textil-, Tapeten-, Schürzenindustrie und das Bankwesen) Darstellungen überhaupt nicht vor. Diese Wirtschaftszweige finden hier ihre erstmalige Bearbeitung.

Bezüglich der Standortsfrage wurden mir durch verschiedene ähnliche Untersuchungen besonders durch die Dissertation von Robert Müller „Die industrielle Entwicklung Offenbachs“ wertvolle Hinweise gegeben.

Um die Wirksamkeit individueller Standortsfaktoren verfolgen zu können, war eine umfassende Beschäftigung mit der Nordhäuser Familien- und Firmengeschichte notwendig. Gelegentlich machten die Ausschlüsse, die der Verfasser dabei erhielt, die Entwicklung einzelner Gewerbezweige erst voll verständlich.

Bei den Standortsuntersuchungen wird Nordhausen enschließlich seiner nächsten Umgebung als etwas Gegebenes betrachtet. Die am Ort vorhandene Produktionsbedingungen (natürliche, gesellschaftliche und politische) werden bezüglich ihrer Mitwirkung an der industriellen Entwicklung beobachtet und gewertet. Es wird versucht, die Ursache sowohl für das Aufkommen und das Wachstum als auch für den Niedergang und die Abwanderung einzelner Industriezweige unter dem Gesichtswinkel der „Standortslehre“ zu erforschen.