Hermann Fischer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Mai 2020, 15:11 Uhr
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Hermann Fischer (geb. 25. Juli 1810 in Nordhausen; gest. 29. Dezember 1888 ebenda) war Antiquarbuchhändler, Buchbinder und Herausgeber. Er gilt als „Nordhäuser Original“. Die zwischen Krimderode und Rüdigsdorf stehende Antiquar-Fischer-Eiche wurde nach ihm benannt.
Leben
Hermann Fischer bewohnte das sogenannte Schusterschloß am Königshof 540a, ein Haus neben der Adlerapotheke, welche im April 1915 abgebrochen wurde.
1831 etablierte er sich als Buchbinder in Nordhausen und verbrachte 1833 eine längere Zeit in Wien. Er brachte humoristische Hefte und Gelegenheitsdrucke heraus, so 1846 Das große Abschiedvergnügen auf dem Schurzfell. 1847 eröffnete er ein Arbeits-Nachweisungs-Büro, welches rege angenommen wurde, jedoch auf Grund des großen Arbeitsmangels kaum Personen in Arbeit bringen konnte. 1848 galt Hermann Fischer als einer der führenden Demokraten in Nordhausen und war an der Gründung eines Handwerkervereins beteiligt. Im Oktober 1848 brachte er die kurzlebige Zeitung Nordhäuser Neuigkeitsbote heraus. Am 3. Dezember 1848 wurde er wegen „des Verbrechens der beleidigten Majestät“ in Haft genommen; daraufhin solidarisierten sich einige Nordhäuser Buchhändler mit ihm und verkauften das „wohlgetroffene lithographierte Bildnis des Herrn Fischer“ um seine Familie zu unterstützen. Am 23. Dezember 1848 kam Fischer wieder frei.
Ab 1850 editierte er für einige Jahre die Zeitschriften Der Spaßvogel nebst Anektodenjäger und Neuigkeitsbote. Fischer war daneben Autkionator, Taxator, Antiquar und Herausgeber. 1858 gab er das Nordhäuser Album heraus mit dem Untertitel „Sammlung von Gedichten, Erzählungen u. Sagen, welche sich auf die Stadt Nordhausen u. ihre Umgebung beziehen, oder in Nordhäusischen Mundart abgefaßt sind“ und erreichte mehrere Auflagen. 1863 veröffentlichte er Skizzen aus dem Leben des Antiquarius Fischer oder die Leiden des doppelten Hausbesitzers, wo er mit seinen Gegnern abrechnete.
1863 begründete Fischer mit Gleichgesinnten den „Gehege-Dosen-Pfeifen-Klatsch-Verein“ und etablierte 1866 das Pustefest in Rüdigsdorf. Die zwischen Krimderode und Rüdigsdorf stehende Atiquar-Fischer-Eiche wurde nach ihm benannt, weil es sein Lieblingsplatz war und der Puste-Club auf seiner Wanderung nach Rüdigsdorf stets unter dieser Eiche rastete.
Im Nordhäuser Courier regte er am 1. Mai 1869 die Schaffung eines Museums in Nordhausen an. Er bittet den Magistrat, nach dem bevorstehenden Auszug des Kreisgerichtes aus dem Rathaus eines der frei gewordenen Zimmer für die Errichtung zu nutzen. Als Schenkung übergibt er dem Magistrat einige vorgeschichtliche Urnen.
1873 spendete Fischer eine Anzahl alter und wertvolle Bücher für die Gymnasialbibliothek. Seine wahrscheinliche letzte Veröffentlichung war Fliegende Blätter aus dem antiquarischen Museum.
Als Hermann Fischer 1888 starb, galt er als ein Nordhäuser Original.
Literatur
- Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9