Die Feier des Questenfestes: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. November 2019, 09:28 Uhr
Die Feier des Questenfestes.
„Ich bin der Mann aus Rothe Er wird von dem Pfarrer mit Speise und Trank bewirtet, muß aber vor Sonnenaufgang den Ort wieder verlassen haben. Mitten in der nun folgenden Nacht zieht eine Schar junger Männer und Burschen hinauf auf den Questenberg. Mit vieler Mühe und großer Vorsicht wird im Dunkel der Nacht der Questenkranz vom Questenbaum heruntergenommen. Viele Zuschauer haben sich dazu eingefunden. Der Kranz ist so groß, daß sich ein Mann bequem hineinstellen kann. Ist der Kranz abgenommen, so gilt es, die aufgehende Sonne zu begrüßen. Die Blicke aller sind nach Osten gerichtet. Dicke Nebel lagern noch über der Erde. Da erhellt sich die dunkle Nebelmasse. Sie zerteilt sich allmählich, und der feurige Sonnenball steigt langsam über die Berge empor. Die Versammelten begrüßen freudig die aufgehende Sonne mit dem Gesänge des Kirchenliedes: „Dich seh' ich wieder, Morgenlicht, Dieser alte Brauch hier oben auf dem Questenberge wurzelt im altgermanischen Heidentums. Hier an dieser Stelle haben in alter Zeit unsere Vorfahren die Sonne verehrt und ihr alljährlich dieses Fest veranstaltet. Der Questenkranz ist ein Abbild der Sonne. Der herabgenommene Kranz bleibt vorläufig am Fuße des Questenbaumes liegen. Der Questenbaum ist ein etwa 10 Meter hoher entrindeter Eichenstamm in Mannesstärke. Er ist in dem Walde hinter dem Questenberge gehauen und von den Männern und Burschen auf den Berg getragen und aufgerichtet worden. Seine Äste sind bis auf kurze Stümpfe abgeschlagen und dienen als Sprossen beim Besteigen des Baumes. Während früher jedes Jahr ein neuer Baum gesetzt wurde, wird er jetzt nur alle acht bis zehn Jahre erneuert. Ist die Begrüßung der Sonne vorbei, so geht's ins Dorf zurück. Nach kurzer Ruhepause ruft die Trommel zum Sammeln. Die Questen-Mannschaft tritt mit geschultertem Gewehr auf dem Dorfplatze an und marschiert geschlossen in die Kirche. Dem Zuge voran werden die beiden alten Questenfahnen getragen. Tausende von Festgästen sind inzwischen von nah und fern erschienen. Viele von ihnen nehmen auch teil an dem Gottesdienste, in dem der Geistliche auf den Ursprung des Questenfestes hinweist. Nun zieht alles hinauf auf den Questenberg. Von dem alten Kranz werden die trockenen Reiser entfernt, und das eiserne Gestell wird mit frischem Birkengrün und neuen Questen geschmückt. Ist der Kranz auf den Questenbaum gezogen und befestigt worden, so begeben sich die Festteilnehmer ins Dorf zurück. Mit fröhlichem Tanz im Freien findet das schöne Fest seinen Abschluß. A. Höhne. |