Neues Rathaus (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen
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Das '''Neue Rathaus''' am [[Markt]] 15 in Nordhausen wurde 1937 eingeweiht. Unter anderem auch als Geldinstitut genutzt, dienten die oberen Stockwerke der städtischen Verwaltung. Der Zweckbau des Stadtbaurates Otto Rost verzichtet bewusst auf repräsentatives Ambiente und entspricht ganz den Anforderungen der Verwaltung. Nach schwerer Beschädigung 1945 wurde das Gebäude 1946 mit verändertem Giebel wieder aufgebaut. Farbige, bleiverglaste Fenster im Treppenhaus stellen Szenen der Nordhäuser Stadtgeschichte dar. Das Gebäude besitzt neben seiner eigentlichen Funktion auch öffentliche Ausstellungsräume, wie den Bürgersaal, und einen gastronomischen Betrieb im „Ratskeller“. | Das '''Neue Rathaus''' am [[Markt]] 15 in Nordhausen wurde 1937 eingeweiht. Unter anderem auch als Geldinstitut genutzt, dienten die oberen Stockwerke der städtischen Verwaltung. Der Zweckbau des Stadtbaurates Otto Rost verzichtet bewusst auf repräsentatives Ambiente und entspricht ganz den Anforderungen der Verwaltung. Nach schwerer Beschädigung 1945 wurde das Gebäude 1946 mit verändertem Giebel wieder aufgebaut. Farbige, bleiverglaste Fenster im Treppenhaus stellen Szenen der Nordhäuser Stadtgeschichte dar. Das Gebäude besitzt neben seiner eigentlichen Funktion auch öffentliche Ausstellungsräume, wie den Bürgersaal, und einen gastronomischen Betrieb im „Ratskeller“. | ||
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[[Datei:Neues Rathaus, Sparkasse, Riesenhaus.jpg|thumb|Neues Rathaus mit Stadtsparkasse, rechts das halb verdeckte [[Riesenhaus]] (1937)]] | [[Datei:Neues Rathaus, Sparkasse, Riesenhaus.jpg|thumb|Neues Rathaus mit Stadtsparkasse, rechts das halb verdeckte [[Riesenhaus]] (1937)]] | ||
Auf Einladung des Oberbürgermeisters [[Johannes Meister]] weilte am 24. April 1935 der Architekt Prof. [[Paul Schultze-Naumburg]] in Nordhausen, um Pläne für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes zu begutachten. Dieser empfahl, den Bau nicht Privatarchitekten, sondern das Städtische Bauamt mit der Ausführung zu beauftragen. Das Gebäude sollte sowohl durch die [[Sparkasse]] als auch durch die Stadtverwaltung genutzt werden. Man verzichtete auf die sonst bei Rathäusern üblichen Repräsentationsräume, dennoch sollte es ein ansehnlicher Bau werden und die Nordfront zum [[Lutherplatz]] durch einen stattlichen Giebel besonders betont werden. Johannes Meister folgte der Empfehlung und beauftragte den Stadtbaurat Otto Rost, die Stadtbauinspektoren Schumann und Schmidt sowie Baumeister Metjie mit der gesamten Bauleitung. | Auf Einladung des Oberbürgermeisters [[Johannes Meister]] weilte am 24. April 1935 der Architekt Prof. [[Wikipedia:Paul Schultze-Naumburg|Paul Schultze-Naumburg]] in Nordhausen, um Pläne für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes zu begutachten. Dieser empfahl, den Bau nicht Privatarchitekten, sondern das Städtische Bauamt mit der Ausführung zu beauftragen. Das Gebäude sollte sowohl durch die [[Sparkasse]] als auch durch die Stadtverwaltung genutzt werden. Man verzichtete auf die sonst bei Rathäusern üblichen Repräsentationsräume, dennoch sollte es ein ansehnlicher Bau werden und die Nordfront zum [[Lutherplatz]] durch einen stattlichen Giebel besonders betont werden. Johannes Meister folgte der Empfehlung und beauftragte den Stadtbaurat [[Otto Rost]], die Stadtbauinspektoren Schumann und Schmidt sowie Baumeister Metjie mit der gesamten Bauleitung. | ||
Um Platz für das Neue Rathaus zu schaffen, mussten einige Häuser, die bereits durch die Verwaltung genutzt wurden, abgerissen werden. Am 24. Juni 1935 begann man mit dem Abbruch und am 29. November erfolgte die Grundsteinlegung. Am 8. August 1936 wurde das Richtfest gefeiert. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde das Neue Rathaus am 19. Juni 1937 eingeweiht und beherbergte u. a. auch eine Tresoranlage für die Stadtsparkasse. Am Haupteingang wurden drei Sandsteinfiguren von Bildhauer Gut angebracht: Fahnenträger, Trommler und Fanfarenbläser sollten den Aufbruch der deutschen Jugend in eine „neue Zeit“ symbolisieren. Eine aufgestellte Hitler-Büste in der Vorhalle vstammte von Prof. C. Melville, die Glasbilder im Treppenhaus wurden nach Entwürfen des Leipziger Malers Olbrich angefertigt. | Um Platz für das Neue Rathaus zu schaffen, mussten einige Häuser, die bereits durch die Verwaltung genutzt wurden, abgerissen werden. Am 24. Juni 1935 begann man mit dem Abbruch und am 29. November erfolgte die Grundsteinlegung. Am 8. August 1936 wurde das Richtfest gefeiert. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde das Neue Rathaus am 19. Juni 1937 eingeweiht und beherbergte u. a. auch eine Tresoranlage für die Stadtsparkasse. Am Haupteingang wurden drei Sandsteinfiguren von Bildhauer Gut angebracht: Fahnenträger, Trommler und Fanfarenbläser sollten den Aufbruch der deutschen Jugend in eine „neue Zeit“ symbolisieren. Eine aufgestellte Hitler-Büste in der Vorhalle vstammte von Prof. C. Melville, die Glasbilder im Treppenhaus wurden nach Entwürfen des Leipziger Malers Olbrich angefertigt. |
Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 09:21 Uhr
Das Neue Rathaus am Markt 15 in Nordhausen wurde 1937 eingeweiht. Unter anderem auch als Geldinstitut genutzt, dienten die oberen Stockwerke der städtischen Verwaltung. Der Zweckbau des Stadtbaurates Otto Rost verzichtet bewusst auf repräsentatives Ambiente und entspricht ganz den Anforderungen der Verwaltung. Nach schwerer Beschädigung 1945 wurde das Gebäude 1946 mit verändertem Giebel wieder aufgebaut. Farbige, bleiverglaste Fenster im Treppenhaus stellen Szenen der Nordhäuser Stadtgeschichte dar. Das Gebäude besitzt neben seiner eigentlichen Funktion auch öffentliche Ausstellungsräume, wie den Bürgersaal, und einen gastronomischen Betrieb im „Ratskeller“.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf Einladung des Oberbürgermeisters Johannes Meister weilte am 24. April 1935 der Architekt Prof. Paul Schultze-Naumburg in Nordhausen, um Pläne für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes zu begutachten. Dieser empfahl, den Bau nicht Privatarchitekten, sondern das Städtische Bauamt mit der Ausführung zu beauftragen. Das Gebäude sollte sowohl durch die Sparkasse als auch durch die Stadtverwaltung genutzt werden. Man verzichtete auf die sonst bei Rathäusern üblichen Repräsentationsräume, dennoch sollte es ein ansehnlicher Bau werden und die Nordfront zum Lutherplatz durch einen stattlichen Giebel besonders betont werden. Johannes Meister folgte der Empfehlung und beauftragte den Stadtbaurat Otto Rost, die Stadtbauinspektoren Schumann und Schmidt sowie Baumeister Metjie mit der gesamten Bauleitung.
Um Platz für das Neue Rathaus zu schaffen, mussten einige Häuser, die bereits durch die Verwaltung genutzt wurden, abgerissen werden. Am 24. Juni 1935 begann man mit dem Abbruch und am 29. November erfolgte die Grundsteinlegung. Am 8. August 1936 wurde das Richtfest gefeiert. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde das Neue Rathaus am 19. Juni 1937 eingeweiht und beherbergte u. a. auch eine Tresoranlage für die Stadtsparkasse. Am Haupteingang wurden drei Sandsteinfiguren von Bildhauer Gut angebracht: Fahnenträger, Trommler und Fanfarenbläser sollten den Aufbruch der deutschen Jugend in eine „neue Zeit“ symbolisieren. Eine aufgestellte Hitler-Büste in der Vorhalle vstammte von Prof. C. Melville, die Glasbilder im Treppenhaus wurden nach Entwürfen des Leipziger Malers Olbrich angefertigt.
Die Grundfläche des Neubaus betrug 1.349 qm, die des Hofes 581 qm. Die Baukosten betrugen rund 700.000 Reichsmark. Neben den Verwaltungsräumlichkeiten befanden sich auch drei Wohnungen im Neuen Rathaus (Hausmeister, Heizer, Wirtsleute des Ratskellers).
Bei den Luftangriffen auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 wurde das Alte und das Neue Rathaus schwer zerstört. Von den Figuren am Haupteingang sind heute nur noch die Postamente erhalten. Nach dem Wiederaufbau wurde am 12. Oktober 1946 das erste Obergeschoß der Stadtverwaltung wieder übergeben.
Im Neuen Rathaus ist die Original-Roland-Statue aus dem Jahr 1717 ausgestellt, während sich auf dem Marktplatz eine Replik aus Holzimitat (Epoxydharz) befindet.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Peter Kuhlbrodt: 60 Jahre Neues Rathaus zu Nordhausen, in: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/1997), S. 1–3.