Die politischen Geschehnisse. Stadtverwaltung und Stadthaushalt: Unterschied zwischen den Versionen
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| 3. || Lüdecke, Ernst Friedrich || Kapitalist || 55 || ev. || Einkommen || besitzt Ländereien || Als rechtlicher Mann bekannt, lebt er ohne Geschäft. Er besitzt die für ein bürgerliches Leben angemessenen Kenntnisse und Bildung. | | 3. || Lüdecke, Ernst Friedrich || Kapitalist || 55 || ev. || Einkommen || besitzt Ländereien || Als rechtlicher Mann bekannt, lebt er ohne Geschäft. Er besitzt die für ein bürgerliches Leben angemessenen Kenntnisse und Bildung. | ||
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| 4. || Fimmel, Friedrich August || Kapitalist || | | 4. || Fimmel, Friedrich August || Kapitalist || 56 || ev. || Einkommen || 1 großes schönes Haus || Besitzt gute ökonomische und andere Kenntnisse. Ist als rechtlicher Mann von gutem Ruf und gehöriger Bildung. | ||
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| 5. || Aderholdt, Joh. Christian || Kaufmann || 45 || ev. || Grundbesitz || hat einige Häuser, eine Ginghamfabrik und einen Kaufladen || Hat als Fabrikant nicht nur für sein Geschäft umfassende Kenntnisse und Bildung, sondern auch guten Ruf. | | 5. || Aderholdt, Joh. Christian || Kaufmann || 45 || ev. || Grundbesitz || hat einige Häuser, eine Ginghamfabrik und einen Kaufladen || Hat als Fabrikant nicht nur für sein Geschäft umfassende Kenntnisse und Bildung, sondern auch guten Ruf. | ||
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| 13. || Grimm, Heinr. Karl Theodor || Branntweinfabrikant || 56 || ev. || Grundbesitz || Große Brennerei u. Betriebskapital. || Unterrichtet, beachtenswerte Bildung und Urteil. | | 13. || Grimm, Heinr. Karl Theodor || Branntweinfabrikant || 56 || ev. || Grundbesitz || Große Brennerei u. Betriebskapital. || Unterrichtet, beachtenswerte Bildung und Urteil. | ||
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| 14. || | | 14. || Oßwald, Karl Martin || Kapitalist || 40 || ev. || Grundbesitz || Lebt ohne Geschäfte. || Genießt unbefleckten Ruf, besitzt angemessene Kenntnisse und Bildung. | ||
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| 15. || Götting, Aug. Christoph Dr. || Branntweinfabrikant || 27 || ev. || Einkommen || Brennerei u. das erforderliche Betriebskapital. || Vielseit. Kenntnisse und Bildung, achtungswerter Ruf. | | 15. || Götting, Aug. Christoph Dr. || Branntweinfabrikant || 27 || ev. || Einkommen || Brennerei u. das erforderliche Betriebskapital. || Vielseit. Kenntnisse und Bildung, achtungswerter Ruf. | ||
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| 15. || Schulze, Karl Aug. Ferdin. || Fabrikant || 31 || ev. || Grundbesitz || 2 Brennereien und 1 großes Haus. || Seinen guten Ruf zu erhalten hat er sich bestrebt und auf mehrjährigen Reisen und Aufenthalt an andern Orten sich gute Kenntnisse und Bildung erworben. | | 15. || Schulze, Karl Aug. Ferdin. || Fabrikant || 31 || ev. || Grundbesitz || 2 Brennereien und 1 großes Haus. || Seinen guten Ruf zu erhalten hat er sich bestrebt und auf mehrjährigen Reisen und Aufenthalt an andern Orten sich gute Kenntnisse und Bildung erworben. | ||
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| 16. || Liesegang, Christian || | | 16. || Liesegang, Christian || Bäckermeister || 39 || ev. || Einkommen || 1 Bäckerei u. das dazu benötigte Betriebskapital. || Guter Ruf, angemessene Kenntnisse und Bildung. | ||
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| 17. || Adler, Joh. Samuel || | | 17. || Adler, Joh. Samuel || Maurermeister || 46 || ev. || Einkommen || 1 Haus u. das nötige Betriebskapital. || Bei gutem Ruf hat sich derselbe auf Reisen angemess. Kenntnisse und Bildung erworben. | ||
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| 18. || Grünhagen, Theophilus Aug. || Leutenant u. Gastwirt || 38 || ev. || Grundbesitz || 1 großes Gasthaus. || Völlig unbescholt. Ruf, hinlängliche gute Kenntnisse und Bildung. | | 18. || Grünhagen, Theophilus Aug. || Leutenant u. Gastwirt || 38 || ev. || Grundbesitz || 1 großes Gasthaus. || Völlig unbescholt. Ruf, hinlängliche gute Kenntnisse und Bildung. |
Aktuelle Version vom 5. November 2024, 16:03 Uhr
Zweiter Abschnitt
Die Zeit der Städteordnungen
Friedrich Wilhelm des III. und Friedrich Wilhelm des IV. (1832 bis 1852).
Kapitel 5.
Die politischen Geschehnisse.
Stadtverwaltung und Stadthaushalt
Die Anfänge deutschen öffentlichen Lebens, wie es sich in Zeitungen äußert, in Versammlungen ausspricht, fallen ungefähr mit den Befreiungskämpfen zusammen. Die Jahre, welche den Kämpfen folgen, haben dieses Leben deshalb nicht weiter entwickeln können, weil andere Fragen die Allgemeinheit beschäftigen. Die drückenden Opfer der Kriegsjahre, die landwirtschaftlichen Notjahre, die Ueberschwem- mung der Industrie mit englischen Erzeugnissen, die im Heimatland während der Napoleonschen Periode unverkauft liegen geblieben sind und nun über die neu geöffneten Grenzen im lleberschwall sich ergießen — alles das bringt Not und gedrückte Stimmung. Nach der Zeit politischer Lleber- reizung bedarf man teilnahmloser Ruhe. Nur unter der Jugend, auf den Universitäten, unter den Jünglingen und Männern, die freiwillig zu den Fahnen geströmt waren, klingt die Erregung noch lange nach, und die Hochschulen werden die Träger der politischen öffentlichen Meinung. Aber diese Art Politik findet in der Regierung einen grimmigen Feind, und die Karlsbader Beschlüsse bringen die Demagogenverfolgungen. Nach dem Hambacher Fest von 1832 und dem Putsch von Frankfurt a. M. (1833) werden die Beschlüsse verschärft, so daß in diesen Jahren die Reaktion ihren Höhepunkt erreicht. Kann man aber auf politischem Gebiet nichts von der Regierung erreichen, so wirft man sich auf das Geistige, und es ist kein Zufall, daß gerade in dieser Zeit die höchsten religiösen Probleme, daß in den bekannten Werken von Dav. Friedr. Strauß und Bruno Bauer das Leben Jesu behandelt wird. Als Friedrich Wilhelm III. am 7. Juni 1840 stirbt, atmet alles auf. Es blicken die befreiten Gemüter mit Hoffnung auf den ungewöhnlich geistig begabten Sohn hin. Wie sehr man sich aber getäuscht hat, das wird bald offenbar. Will seine Zeit eine moderne repräsentative Gesamtverfassung, so denkt der König Friedrich Wilhelm IV. nur an Provinzialstände, die er nach Ermessen zusammenberuft. Immer mehr wächst die politische Erregung, bis die Pariser Märzrevolution das Signal zum Aufstand gibt. Am 18. Mai 1848 tritt die Frankfurter Nationalversammlung zusammen. Am28.März 1849 wird König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum erblichen deutschen Kaiser erwählt. Er hat nicht angenommen. Das Ende der Nationalversammlung ist nahe. Am 18. Juni 1849 geht sie in Stuttgart auseinander. Und Preußen? Auf seine Unionsbestrebungen leistet es am 29. November 1850 in Oelmütz vollen Verzicht. Preußen hat durch die Politik seines Königs eine tiefe Demütigung davongetragen! Auf diesem dunklen Hintergründe wollen wir versuchen, ein Bild der Vorgänge in Nordhausen zu zeichnen. Als im Jahre 1802 Nordhausen an Preußen fällt, gibt es in Preußen noch keine einheitliche giltige Städteordnung, sie wird erst 1808 eingeführt. Nach 1813 gilt für Nordhausen die Verwaltungsordnung wieder, die hier von 1802—1806 gehandhabt worden ist. Da erscheint am 17. März 1831 für Preußen die revidierte Städteordnung. Sie tritt auch in Nordhausen in Kraft. Die Stadt erhält von nun an einen Magistrat und daneben Stadtverordnete. Für die Wahl derselben bestellt die Regierung einen Kommissar, es ist der Landrat von Arnstedt. Am 18. Juli 1831 stellt der Magistrat fest,
Wählbar sind 155, welche ein Grundvermögen von 5000 Taler und darüber haben. Wählbar sind 78, welche ein Einkommen von 500 Taler und darüber haben. Die Einteilung der Wahlbezirke geschieht nach den 6 kirchlichen Parochien, die Wahlen werden am 29., 30., 31. Januar und am 1. Februar 1832 in den Kirchen abgehalten. Es wählt
Aus einem bisher unbekannten Geheimbericht des Magistrats an die Kgl. Regierung zu Erfurt ist zu ersehen, wie der Magistrat über diese ersten von der Vertretung des Volkes nach gewissen plutokratischen Grundsätzen gewählten Personen denkt. Ich führe den Bericht auch deshalb an, weil noch Söhne, Enkel oder Urenkel dieser Männer im Nordhäuser Stadtparlament gesessen haben oder noch sitzen. Verzeichnis der in der Stadt Nordhausen 1832 gewählten Stadtverordneten und ihrer Stellvertreter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eingeforderter Bericht des Magistrats über die Qualifikation der Gewählten.
Stadtverordneten-Stellvertreter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Verständnis der nun folgenden Tafeln sei darauf hingewiesen, daß seit dem Jahre 1851 das 3 Klassen-Wahlsystem gilt und die Wahlen nur alle 2 Jahre stattfinden, indem jedesmal ⅓ der Stadtverordneten ausscheidet. Aus den Tafeln geht weiter hervor, daß die Anteilnahme der Bevölkerung an den Wahlen ganz verschwindend ist, erst nach der Reaktion erfolgt eine Aenderung. Beträgt die Beteiligung 1832 = 57 % der Wahlberechtigten, so sinkt sie bis 1844 auf 9 % und nach dem Aufschwung von 1851 auf 49 %, fällt sie 1856 auf 4 %. Erst die Wahlen von 1858 = 19 % und 1860 = 26 % zeigen wieder einen Aufstieg. Ueber die Stadtverordnetenwahlen von 1831—1850 orientieren die folgenden Zahlen.
Tabelle hier Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Julirevolution 1830 in Frankreich bringt wohl auch politische Stimmungen in Deutschland hervor, eine Umwälzung setzt erst mit 1848 ein. Die Industrie ist immer noch abhängig von England und Frankreich, mit den vierziger Jahren wird es anders. Hummel erfindet eine Maschine zum Gewebedruck, Borsig baut Lokomotiven, Keller stellt Papier aus Holz her (1845). Faber erfindet Werkzeugmaschinen, Frauenhofer baut Fernrohre, Werner Siemens macht Entdeckungen auf dem Wege der Galvanoplastik. Gauß und Weber haben seit 1833 die elektrische Telegraphie erfunden, Siemens und Halske erhalten bereits Bestellungen vorn Ausland. Auch in Nordhausen regt sich die elektrische Wissenschaft, und Oberlehrer Krämer erhält Patente auf seinen Telegraphen-Apparat. In dieser Periode beginnt man von der Handarbeit allmählich zur Maschinenarbeit Überzugehen. Die Maschinen werden zumeist aus Belgien und Frankreich bezogen, ausnahmsweise werden sie im Inland gebaut. In die Tabakfabrikation dringt die Zigarre ein, die Pfeife wird langsam zurückgedrängt. Noch bilden Landstraßen die wichtigsten Verkehrswege. Während 1816 Preußen rund 400 Meilen gepflasterte Chausseen hat, sind es 1831 = 1147 und 1848 1573 Meilen. Auf diesen festen Chausseen vollzieht sich der Massenverkehr der Güter, da bewegen sich in gemächlichem Tempo die mit 4 bis 6 Pferden bespannten Frachtwagen dahin. Von den Chausseen haben eine Menge Menschen Verdienst — die Fuhrleute und Postillone, die Straßen- arbeiter und die Chausseegelderheber, die Fuhrhalter und die zahlreichen Wirte. Kein Wunder, daß die Eisenbahnen anfangs nicht wohlwollend ausgenommen werden von den Staatsregierungen, die in ihnen vor allem Mittel sehen, den Personenverkehr zu beschleunigen. An einen Güterverkehr mit der Eisenbahn hat man ursprünglich gar nicht gedacht, viel weniger an den nationalökonomischen Vorteil, daß die billige Verfrachtung durch die Eisenbahn eine Markterweiterung nach sich zieht. Je größer aber der Markt, um so umfangreicher wird die Gütererzeugung. Aber auch der politische Partikularismus der damaligen Zeit ist ein schweres Hemmnis für das aufkommende Eisenbahnwesen — und das hat Nordhausen gerade im empfindlichsten Maße zu entgelten gehabt. Die schweren Eifersüchteleien zwischen Kurhessen und Hannover haben es bewirkt, daß die Bahn Kassel-Halle so spät zustande kam, fast erst zu einer Zeit, als beide Staaten aufgehört hatten, selbständig zu existieren. Während Magdeburg-Halberstadt 1842, Hanuover-Braunschweig 1844, die thüringische Bahn 1845 eröffnet werden, muß Nordhausen auf seine erste Bahnlinie bis 1866 warten! In der Mitte der dreißiger Jahre fängt man an, Zuckerrüben zu bauen, 1837 werden in 122 Fabriken 28 000 Zentner Rohzucker versteuert. Besonders die Provinz Sachsen ist an dieser Produktion stark beteiligt. Sie hat 1851/52 schon 102 Fabriken. Auch die seit der Kontinentalsperre eingeführte Ckchorie ist in dieser Provinz viel verbreitet. Einen Umschwung im Ackerbausystem, an dem auch Nord- Hausen wirtschaftlich stark beteiligt ist, bedeutet die seit 1821 einsetzende Gesetzgebung betreffend die Separation. Sie wird ergänzt durch die Verordnungen von 1838 und 1872. Es wird in einem späteren Kapitel darüber noch gehandelt werden. Hier sei nur angedeutet, um was es sich handelt. Die städtischen und dörflichen Fluren waren einmal parzelliert, andererseits gemeinsam. Nur durch die Dreifelderwirtschaft ließ sich dieses System aufrecht erhalten, an einen Fortschritt war nicht zu denken, wenn nicht durch Austausch und Zusammenlegung der Parzellen, Verkoppelung oder Separation genannt, Aufteilung der Gemeinheiten und Ausbau von Gehöften. Die Aufteilung des Waldes wurde bald unterlassen, weil sie eine vollständige schädliche Rodung nach sich zog, auch sandige Heidegründe wurden für Aufforstung zusammenbelassen. Der Bau von Feldwegen aber brächte Abwechslung und Selbständigkeit für die Flurbesitzer und förderte so den gesunden Fortschritt in der Landbewirtschaftung.
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