Ellricher Gesangbuch: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Ellricher Gesangbuch''', mit vollem Titel '''''Gesang-Buch Vieler Geistreicher Lieder, So wohl in öffentlichen Versammlungen Als auch Zur Häußlichen Andacht heylsamlich zu gebrauchen''''', war ein evangelisches Kirchengesangbuch, das 1707 in Ellrich und Bleicherode von Johann Martin Horn gedruckt wurde. Es wurde von [[Otto Christian Damius]], dem damaligen Pfarrer in Ellrich, anonym herausgegeben.
Das '''Ellricher Gesangbuch''', mit vollem Titel '''''Gesang-Buch Vieler Geistreicher Lieder, So wohl in öffentlichen Versammlungen Als auch Zur Häußlichen Andacht heylsamlich zu gebrauchen''''', war ein evangelisches Kirchengesangbuch, das 1707 in Ellrich und Bleicherode von Johann Martin Horn gedruckt wurde. Es wurde von [[Otto Christian Damius]], dem damaligen Pfarrer in Ellrich, anonym herausgegeben.

Aktuelle Version vom 26. Juni 2024, 09:10 Uhr

Textdaten
Autor: Otto Christian Damius
Titel: Gesang-Buch Vieler Geistreicher Lieder, So wohl in öffentlichen Versammlungen Als auch Zur Häußlichen Andacht heylsamlich zu gebrauchen /
Untertitel: Auf Approbation zweyer Theologischen Facultäten heraus gegeben
aus:
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1707
Erscheinungsdatum: 1707
Verlag: Johann Martin Horn
Drucker: Johann Martin Horn
Erscheinungsort: Ellrich und Bleicherode
Quelle:
Kurzbeschreibung: Evangelisches Gesangbuch, herausgegeben von Otto Christian Damius für die Gemeinden der Grafschaft Hohnstein
Digitalisat: uni-halle.de
Umfang: [9] Bl., 690 S., [15] Bl. ; 12°. Sprache: Deutsch. Nur Text. Fingerprint: chas e-n, .Fu- zuun 3 1707A
Eintrag in der GND: [1]
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Das Ellricher Gesangbuch, mit vollem Titel Gesang-Buch Vieler Geistreicher Lieder, So wohl in öffentlichen Versammlungen Als auch Zur Häußlichen Andacht heylsamlich zu gebrauchen, war ein evangelisches Kirchengesangbuch, das 1707 in Ellrich und Bleicherode von Johann Martin Horn gedruckt wurde. Es wurde von Otto Christian Damius, dem damaligen Pfarrer in Ellrich, anonym herausgegeben.

Entstehung und Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gesangbuch entstand im Kontext der theologischen Erneuerungsbewegungen des frühen 18. Jahrhunderts. Es unterschied sich in Aufbau und Inhalt deutlich von früheren Gesangbüchern der Region. So enthielt es keine Gebete für kirchliche Anlässe oder persönliche Lebensumstände. Die Lieder wurden ohne Noten und Verfasserangaben gedruckt, lediglich mit Melodieangaben versehen. Die Anordnung der Lieder folgte nicht strikt dem traditionellen Kirchenjahr, sondern integrierte theologische und pastorale Gesichtspunkte. Es beinhaltete Lieder in verschiedenen Sprachen, was für die Zeit ungewöhnlich war.

Das Vorwort des Gesangbuchs betonte, dass es von zwei theologischen Fakultäten geprüft und für den gottesdienstlichen Gebrauch sowie die private Andacht als geeignet befunden wurde. Dies war eine ungewöhnliche Vorgehensweise, da normalerweise die landesherrlichen Konsistorien für solche Prüfungen zuständig waren. Damius legte in der Zusammenstellung besonderen Wert auf die Kernlieder der Reformation, insbesondere von Martin Luther und seinen Zeitgenossen. Gleichzeitig integrierte er neuere Lieder, die seine theologischen Ansichten widerspiegelten.

Die Veröffentlichung des Gesangbuchs löste erhebliche Kontroversen aus. Damius wurde vorgeworfen, eigenmächtig gehandelt und traditionelle Gesänge durch Texte ersetzt zu haben, die von der lutherischen Orthodoxie abwichen. Insbesondere wurde bemängelt, dass Damius das „alleinige Gnadenwerk Christi“ durch seine Vorstellungen verändert oder aufgehoben habe. Diese Kritik mündete in ein kirchliches Lehrzuchtverfahren gegen Damius, das letztlich bis an den preußischen Hof in Berlin gelangte.

Das Ellricher Gesangbuch kann als ein frühes Beispiel für den Einfluss pietistischer Strömungen auf die Kirchenmusik im deutschsprachigen Raum gesehen werden. Es spiegelt den Versuch wider, traditionelle lutherische Frömmigkeit mit Elementen einer praxisorientierten, auf persönliche Verantwortung und soziales Engagement ausgerichteten Glaubenshaltung zu verbinden. Trotz der anfänglichen Kontroversen blieb Damius in seinem Amt und wurde später sogar zum Superintendenten befördert. Dies lässt darauf schließen, dass seine theologischen Ansichten und das von ihm herausgegebene Gesangbuch langfristig Akzeptanz fanden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]