Justus-Jonas-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach den schweren [Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen]] und der Zerstörung zahlreicher Kirchen engagierte sich das Notkirchenprogramm des Hilfswerks der Evangelischen Kirche (1948–1951) für den schnellen Bau einer kleinen Kirche ohne Turm im Stadtteil Salza. Die international unterstützte Aktion erstreckte sich über alle deutschen Besatzungszonen und basiert auf drei Typen. Von den insgesamt 48 Kirchen steht in Nordhausen der „Typ B“ mit polygonalen Altarraum für ca. 500 Sitzplätze. Die Materialengpässe der Nachkriegszeit zwangen zu einer optimierten Bauweise. Die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzbindern aus dem Hallenbau, Dachtafeln sowie normierten Fenstern und Türen. Die Hallenbinder rhythmisieren den Innenraum und lassen Wand und Dachunterschicht zusammenfließen. Ausgemauert wurde mit gesäuberten Ziegeln aus Kriegsruinen der Stadt. Die Bauzeit dauerte ca. drei Wochen, die Kosten lagen bei 10.000 Dollar.  
Nach den schweren [[Luftangriffe auf Nordhausen|Luftangriffen auf Nordhausen]] und der Zerstörung zahlreicher Kirchen engagierte sich das Notkirchenprogramm des Hilfswerks der Evangelischen Kirche (1948–1951) für den schnellen Bau einer kleinen Kirche ohne Turm im Stadtteil Niedersalza. Die international unterstützte Aktion erstreckte sich über alle deutschen Besatzungszonen und basiert auf drei Typen. Das von Otto Bartning und Otto Dörzbach entwickelte Bauprogramm fußte auf Erfahrungen, die sie im Montage- und Systembau 1928–1932 gemacht hatten.<ref>Vgl. Schneider, Christoph, Bartning: Notkirchengedanke und Programm, Marburg 1989, S. 4</ref>
 
Von den insgesamt 48 Kirchen steht in Nordhausen der „Typ B“ mit polygonalem Altarraum und ca. 500 Sitzplätzen. Die Materialengpässe der Nachkriegszeit zwangen zu einer optimierten Bauweise; die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzbindern aus dem Hallenbau, Dachtafeln sowie normierten Fenstern und Türen. Die Hallenbinder rhythmisieren den Innenraum und lassen Wand und Dachunterschicht zusammenfließen. Ausgemauert wurde mit gesäuberten Ziegeln aus Kriegsruinen der Stadt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Nordhausen Petri Taufe 1.jpg|thumb|Bronzetaufbecken (1429) von St. Petri, heute in der Justus-Jonas-Kirche]]
Als Standort der neuen Kirche wurde der westliche Stadtteil Niedersalza gewählt, da man hier einen neuen Wohnbezirk entstehen lassen wollte. Im Frühjahr 1949 erwarb die Kirchengemeinde nach Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung ein Grundstück am Hüpedenweg.
Der Sakralbau erhielt den Namen des Reformators [[Justus Jonas]], ein Freund Martin Luthers. Der Grundstein wurde am 9. Dezember 1949 gelegt und die Einweihung fand genau sieben Monate später, am 8. Juni 1950 durch Bischof D. Müller aus Magdeburg statt. Der bisherige Pfarrbezirk Nikolai-West wurde mit einigen Erweiterungen umbenannt in „Justus-Jonas-Kirchengemeinde“. Ihr erster Pfarrer war Fritz Schulze.
Als Geschenk erhielt die Gemeinde einen eisernen Taufkessel der zerstörten [[Petrikirche]]. Später wurde eine durch Spenden bezahlte Orgel eingebaut. Die Glocke stammt ebenfalls von der Petrikirche.
1969 wurde direkt neben der Kirche ein kleines Pfarrhaus errichtet.
== Literatur ==
* [[Hans-Jürgen Grönke]]: ''50 Jahre Notzeit-Kirche »Justus-Jonas« in Nordhausen'', in: ''Harz-Zeitschrift 2000/2001'', 52./53. Jahrgang, S. 253–261.
* [[Herbert Gerhardt]]: ''50 Jahre Justus-Jonas-Kirche'', in: ''[[Heute und einst. Jahrbuch des Landkreises Nordhausen (2000)]]''. S. 114–121.
* [[Robert Treutler]]: ''[[Kirchen in Nordhausen (Buch)|Kirchen in Nordhausen]]'', Nordhausen: Verlag Neukirchner, 1997. S. 51–52.
== Einzelnachweise ==
<references/>
[[Kategorie:Kirche]]

Aktuelle Version vom 8. Januar 2023, 16:58 Uhr

Die Justus-Jonas-Kirche in Niedersalza am Hüpedeweg 54 wurde 1950 als provisorische Notkirche erbaut.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den schweren Luftangriffen auf Nordhausen und der Zerstörung zahlreicher Kirchen engagierte sich das Notkirchenprogramm des Hilfswerks der Evangelischen Kirche (1948–1951) für den schnellen Bau einer kleinen Kirche ohne Turm im Stadtteil Niedersalza. Die international unterstützte Aktion erstreckte sich über alle deutschen Besatzungszonen und basiert auf drei Typen. Das von Otto Bartning und Otto Dörzbach entwickelte Bauprogramm fußte auf Erfahrungen, die sie im Montage- und Systembau 1928–1932 gemacht hatten.[1]

Von den insgesamt 48 Kirchen steht in Nordhausen der „Typ B“ mit polygonalem Altarraum und ca. 500 Sitzplätzen. Die Materialengpässe der Nachkriegszeit zwangen zu einer optimierten Bauweise; die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzbindern aus dem Hallenbau, Dachtafeln sowie normierten Fenstern und Türen. Die Hallenbinder rhythmisieren den Innenraum und lassen Wand und Dachunterschicht zusammenfließen. Ausgemauert wurde mit gesäuberten Ziegeln aus Kriegsruinen der Stadt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronzetaufbecken (1429) von St. Petri, heute in der Justus-Jonas-Kirche

Als Standort der neuen Kirche wurde der westliche Stadtteil Niedersalza gewählt, da man hier einen neuen Wohnbezirk entstehen lassen wollte. Im Frühjahr 1949 erwarb die Kirchengemeinde nach Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung ein Grundstück am Hüpedenweg.

Der Sakralbau erhielt den Namen des Reformators Justus Jonas, ein Freund Martin Luthers. Der Grundstein wurde am 9. Dezember 1949 gelegt und die Einweihung fand genau sieben Monate später, am 8. Juni 1950 durch Bischof D. Müller aus Magdeburg statt. Der bisherige Pfarrbezirk Nikolai-West wurde mit einigen Erweiterungen umbenannt in „Justus-Jonas-Kirchengemeinde“. Ihr erster Pfarrer war Fritz Schulze. Als Geschenk erhielt die Gemeinde einen eisernen Taufkessel der zerstörten Petrikirche. Später wurde eine durch Spenden bezahlte Orgel eingebaut. Die Glocke stammt ebenfalls von der Petrikirche.

1969 wurde direkt neben der Kirche ein kleines Pfarrhaus errichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Schneider, Christoph, Bartning: Notkirchengedanke und Programm, Marburg 1989, S. 4