Zum Alten Stolberg

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Zum Alten Stolberg ist ein Gaststätte in Stempeda mit langer Geschichte.

Geschichte

Das Gasthaus in der Südharzer Straße 21 wurde um 1600 erbaut. Seit 1884 verfügte es über einen Saal und bis zum Ersten Weltkrieg war es eine Ausspanne. Carl Brendenmühl (geboren 1857 in Pommern; gest. 1943) hatte sich während seiner Wanderschaft nach Nordthüringen begeben, wo er sich niederließ und in Sundhausen als Schmied tätig war. Als er aus gesundheitlichen Gründen seinen körperlich anstrengenden Beruf nicht mehr ausüben konnte, entschied er sich für den Kauf des Gasthauses in Stempeda, das damals noch Die Schenke hieß und von einem Herrn Ehrhard betrieben wurde. Carl Brendenmühl betrieb parallel auch ein wenig Landwirtschaft und im Haus einen kleinen Lebensmittelladen, in dem die Bewohner von Stempeda das Nötigste kaufen konnten: Erbsen, Linsen, Speiseöl, Mehl, Schnaps aus Fässern und Korbflaschen und vieles mehr.

Diese Standbeine halfen den Brendenmühls, sich über viele schwierige Zeiten hinwegzuschlagen. Der kleine Laden war vor 1924, dem Jahr, in dem Stempeda mit elektrischem Licht versorgt wurde, auch eine Anlaufstelle für alle, die Lampenpetroleum kaufen wollten. Dieses wurde regelmäßig per Tankwagen geliefert. Die Menschen kamen mit eigenen Flaschen, um sich Schnaps oder Petroleum abzapfen zu lassen. Während der schwierigen Inflationszeit, in der das Papiergeld fast nichts wert war, ließ sich Carl Brendenmühl das Bier mit Roggen bezahlen, um immer genug Nahrungsmittel zu haben.

Ab 1955 führte sein Enkel Rolf Brendenmühl die Gaststätte über 65 Jahre. In den letzten Jahrzehnten wurde wenig an dem Gebäude verändert. Lediglich Anfang der 1970er Jahre wurde der kleine Gastraum erweitert und verfügt seither über eine kleine Theke. 2005 wurden hier Szenen für den Fernsehfilm Die Frau des Heimkehrers gedreht. Zuletzt war „Zum Alten Stolberg“ nur noch freitags geöffnet. Mit dem Tod von Rolf Brendenmühl schloss das Gasthaus endgültig.

Externe Verweise