Wilhelm Hermann Blume

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Wilhelm Hermann Blume
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geb. 20. Mai 1795 in Obergebra
gest. 27. Januar 1869 in Göttingen
Pädagoge, Gymnasialdirektor, Philologe und Autor
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GND-Nummer 115870113
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Wilhelm Hermann Blume (geb. 20. Mai 1795 in Obergebra bei Bleicherode; gest. 27. Januar 1869 in Göttingen) war Pädagoge, Gymnasialdirektor, Philologe und Domherr von Brandenburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Hermann Blume wurde als ältester Sohn eines Pfarrers geboren. Nach der Konfirmation besuchte er ab Ostern 1809 das Gymnasium in Nordhausen. Im Herbst 1811 wechselte er an das Kloster Ilfeld, wo er unter der Leitung des Direktors Brohm seine Schulbildung fortsetzte. Zu seinen Mitschülern zählten unter anderen die späteren Minister Hassenpflug und von Münchhausen (Hannover).

Militärische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blumes akademische Laufbahn wurde durch die historischen Ereignisse seiner Zeit unterbrochen. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 trat er als Freiwilliger in die Freischar des Majors Hellwig ein. Er nahm an mehreren Gefechten teil, darunter bei Hochstraaten, Tirlemont, Löwen und Courtrai. Diese Erfahrungen prägten den jungen Blume nachhaltig.

Nach einer kurzen Rückkehr in die Heimat meldete er sich 1815 erneut zum Militärdienst, diesmal als freiwilliger Jäger im 2. Westpreußischen Dragonerregiment unter dem Kommando des späteren Feldmarschalls von Wrangel. Obwohl das Regiment erst einen Tag nach der Schlacht von Waterloo zur Hauptarmee stieß, zog es mit nach Paris und bis an die Loire.

Akademische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner endgültigen Entlassung aus dem Militärdienst im Dezember 1815 nahm Blume zu Ostern 1816 sein Theologiestudium an der Universität Halle auf. Er wurde Mitglied des pädagogischen Seminars unter Niemeyer und Jacobs sowie des philologischen Seminars unter Schütz und Seidler. Für seine herausragenden Leistungen erhielt er 1817 und 1818 den ersten theologischen Preis.

Am 17. September 1818 wurde Blume zum Dr. phil. promoviert, nachdem er eine Festschrift mit dem Titel "De Platonis liberorum educandorum disciplina" verfasst hatte.

Berufliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blumes berufliche Laufbahn im Bildungswesen begann am 16. November 1818 am Gymnasium zu Stralsund. Hier stieg er 1824 zum Subrektor und Ordinarius der zweiten Klasse auf und erhielt 1826 den Titel eines Professors. Neben seiner Lehrtätigkeit übernahm er auch die Leitung der Stralsunder Ratsbibliothek. Seine Karriere als Gymnasialdirektor umfasste folgende Stationen:

  • 1827-1836: Direktor des Gymnasiums zu Potsdam
  • 1836-1849: Direktor der Ritter-Akademie zu Brandenburg
  • 1849-1867: Direktor des Gymnasiums zu Wesel

Während seiner Zeit in Potsdam wurde Blume von der Universität Rostock anlässlich der Jubelfeier des Augsburger Bekenntnisses zum D. theol. honoris causa promoviert.

Im Juni 1867 feierte Blume sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum und trat im Herbst desselben Jahres in den Ruhestand.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. April 1820 heiratete Blume Luise Luttig (1799–1880), die Tochter eines Pfarrers aus dem Weimarischen. Aus dieser Ehe gingen 13 Kinder hervor, von denen 12 ihn überlebten. Die Söhne Wilhelm von Blume und Hermann von Blume wurden bekannte preußische Generale.

Zum Zeitpunkt seines Todes hatte Blume bereits 56 Enkelkinder. Enkel Wilhelm von Blume wurde Jurist und Politiker.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blume hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches und pädagogisches Werk. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen:

Philologische Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "In Polyaenum observationes criticae" (Stralsund, 1824)
  • "Lycurgi oratio in Leocratem" (Stralsund, 1827)
  • "Demosthenis oratio in Midiam" (Stralsund, 1828)
  • "Narratio de Lycurgo oratore" (Potsdam, 1834)

Pädagogische Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Übungen zum Übersetzen aus dem Deutschen in das Griechische" (2 Bände, Stralsund 1820-21, 5. *Auflage 1847)
  • "Lateinisches Elementarbuch" (Potsdam 1829-30, 14. Auflage 1867)
  • "Lateinische Schulgrammatik" (Potsdam 1833, 2. Auflage 1839)
  • "Anleitung zum Übersetzen aus dem Deutschen in das Griechische" (Leipzig 1837, 3. Auflage 1865)
  • "Praktische lateinische Schulgrammatik" (Göttingen 1855, 2. Auflage 1858)

Sonstige Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Auserlesene Sagen und Geschichten des Altertums" (Stralsund 1825)
  • "Polyän's Kriegslisten, übersetzt und erläutert" (Stuttgart 1833)
  • "Evangelisches Gesangbuch für Schule und Haus" (Brandenburg 1842, 2. Auflage 1863)
  • "Trost und Mahnung" (2 Bändchen, Brandenburg 1863 und 1864, auch ins Holländische übersetzt)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Programm Wesel Gymnasium 1867
  • Programm Wesel Gymnasium 1882
  • Programm Stralsund Gymnasium 1891
  • Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Universitätsbibliothek Gießen, 2008. (Digitaler Volltext)