Weinanbau im Harz

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Der Weinanbau im und um den Harz hatte eine jahrhundertealte Tradition.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein wird für die nördliche Grenze der Rebekultur in Deutschland der fünfzigste Breitengrad genannt. Da die südliche Grenze des Harzgebirges jedoch bei etwa elf Grad nördlicher Breite liegt, wird oft bezweifelt, dass hier Weinanbau stattfinden kann.

Lorenz Rhodemann bezweifelt im 16. Jahrhundert, dass Weinanbau im Harz möglich ist. In seiner 1579 gedruckten Ilfelda Hercynica äußert er sich folgendermaßen zum Wein: „Nur der edlen Jakchosgabe, des Traubenfruchsegens, muss entbehren der Harz. Der Gott durchwanderte einstmals alle Winkel der Erde, die des Weines begehrten. Lehrte mit seinen geschäftigen Genossen, ihm zu dienen: Doch in die Harzer Berge begab er sich nicht, denn er hörte, Pan sei bereits mit den Nymphen und waldbefreundeten Satyrn Allen Geländes Beherrscher im Harz. Drum hielt er sich lieber auf den benachbarten Hügeln.“ Mit dem Harz bezog sich Rhodemann wahrscheinlich auf die Berge, denn es gibt Berichte darüber, dass seit dem elften Jahrhundert in den Niederungen und auf mittleren Höhen Weinbau betrieben wurde. Insbesondere in den Regionen um den Nordosten, Osten, Südosten und Süden des Harzes wurde Wein angebaut, gekeltert und gelagert. Auch in unmittelbarer Nähe des Mittelgebirges, insbesondere im östlichen und südlichen Harzvorland, wurde Wein in beträchtlichen Mengen produziert und konsumiert.

Im Zeitraum zwischen dem elften und dreizehnten Jahrhundert wurde der Weinbau in der Region um den Harz allmählich eingeführt und verbreitete sich in dieser Zeit. Jedoch zeichnet sich bereits im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert ein Rückgang der Produktion ab und im sechzehnten Jahrhundert setzte ein unaufhaltsamer Verfallsprozess ein.

Die historische Entwicklung des Weinbaus im südlichen Harzgebiet lässt sich anhand von Urkundendaten der jeweiligen Weinbauorte rekonstruieren: 1093 wird durch eine Urkunde des Bischofs Bulhard von Mainz ein Weinberg bei Welkerode in der ehemaligen Grafschaft Lohra bezeugt. In den folgenden Jahrhunderten sind weitere Weinberge in der Region belegt, so zum Beispiel im Jahr 1107 bei Sangerhausen, im Jahr 1120 bei Beyernaumburg, Hettstedt, Helfta und Dingelstädt, im Jahr 1170 bei Gebesee, im Jahr 1188 bei Bodenrode (Eichsfeld), im Jahr 1201 bei Seeburg, im Jahr 1224 bei Bisla (eine Wüstung im Helmegau), im Jahr 1252 bei Frankenhausen und Oldisleben sowie im Jahr 1347 bei Biestedl und Emseloh.

Weitere Erwähnungen von Weinbergen erfolgten im Jahr 1406 bei Eisleben, im Jahr 1429 bei Kelbra und Nausitz (eine Wüstung bei Wallhausen), im Jahr 1446 bei Brücken und Wallhausen, im Jahr 1477 bei Artern und schließlich im Jahr 1525 auch bei Nordhausen.

Zu den Weinanbaugebieten von einiger Bedeutung rund um den Harz zählten die Gegend des Kyffhäusers und der Goldenen Aue, die ehemalige Grafschaft Lohra, das Eichsfeld, die Region um Eisleben und Helfta sowie die Gebiete bei Biestedl und Sangerhausen. Dennoch scheint der beste Harzwein in den Gegenden um Allstedt und Sangerhausen gediehen zu sein.

Fast sechshundert Jahre wurde Weinbau um den Harz betrieben. Nach dem Westfälischen Frieden verbesserten sich die Verhältnisse und der Handel entwickelte sich neu. Dadurch wurde es einfacher und kostengünstiger, Wein auch aus weiter entfernten Gebieten zu beziehen. Es ist anzunehmen, dass die Qualität des bezogenen Weins auch besser war als der Wein aus der Region. Dies führte letztlich zum Niedergang des Weinbaus im Harzgebiet.

Heute wird im nördlichen Harzvorland im Zentrum des Landkreises Harz Weinbau betrieben.

Weinanbau in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Nordhausen erinnert noch heute der Straßenname Weinberg an den Weinanbau. Insbesondere die Nordhäuser Anbaugebiete hatten eine besondere Bedeutung für die Erzeugung von Branntwein, auch bekannt als Bornewyn, der in der Anfangszeit aus Wein gewonnen wurde.

Der Weinverkauf in der Stadt im 15. und 16. Jahrhundert wurde vom Rat organisiert. Im Vinitorium, dem Weinkeller des Rats am Markt gegenüber dem Rathaus, wurde Nordhäuser Wein ausgeschenkt, meistens als Würzewein. Im Jahr 1475 kostete eine Kanne Wein 9 Pfennige.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]