St. Nikolausberg (Bischoferode)

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Das Nonnenkloster St. Nikolausberg befand sich in Bischoferode bei Woffleben. Es wurde 1238 gegründet und bereits 1294 wieder aufgegeben. Danach fanden die Nonnen eine neue Heimat im Nordhäuser Altendorf, wo es bis 1519 existierte (Kloster Altendorf).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Wüstung Bischoferode lag zwischen Woffleben und Cleysingen. Es wurde im Jahre 1238 von Graf Dietrich I. von Honstein gegründet, der seine Obstplantage „13 frommen Frauen“ schenkte, die sich in einer religiösen Gemeinschaft ohne feste Klosterregeln zusammengeschlossen hatten.

Diese Frauen beschlossen bald, nach der Regel des heiligen Benedikt und den zisterziensischen Gewohnheiten zu leben. Das Nonnenkloster St. Nikolausberg war Teil der religiösen Armutsbewegung des 13. Jahrhunderts, die Männer und Frauen gleichermaßen erfasste.

In der Nähe des Klosters entstanden zu dieser Zeit auch andere Frauenklöster, wie Beuren (um 1200), Frankenhausen (um 1215), Anrode bei Mühlhausen (um 1230), Kelbra (um 1251) und Sangerhausen (1265). Diese Gemeinschaften waren Teil eines größeren Trends, bei dem sich religiöse Gruppen auf die Lehren von Heiligen und kirchlichen Schriften besannen und nach einem einfachen, von weltlichen Gütern entbundenen Leben strebten.

Das Nonnenkloster St. Nikolausberg hatte seinen eigentlichen Stifter und Gründer, einen gewissen Hermann, der 1262 als erster Propst des Klosters genannt wurde. Hermann war identisch mit dem Dorfpfarrer von 1238 und gehörte wahrscheinlich dem Geschlecht der Ritter von Holbach an. Mit seienr Fürsprache erhielten die Frauen auch das Patronat über die dem heiligen Nikolaus geweihte Pfarrkirche, die fortan als Klosterkirche diente.

Mit der Schenkung des Obstgartens waren zwei Bedingungen verbunden: Die Nonnen sollten im Falle eines Todesfalls oder freiwilligen Abgangs einer Schwester eine in Glauben und Sitten würdige Nachfolgerin wählen. Zudem sollten sie dem Pfarrer des Dorfes jährlich 12 Groschen Nordhäuser Geldes zahlen, damit er sie unterstützen konnte.

Über die Anfänge des Nonnenklosters St. Nikolausberg liegt außer diesem Schenkungsakt von 1238 vieles in Unklaren. Es gibt keine Informationen über den Bau notwendiger Klostergebäude, der jedoch ohne weitere Dotationen kaum möglich gewesen wäre. Daher überwies Graf Heinrich II. von Honstein vor dem 12. April 1252 den Nonnen das von der Mainzer Kirche zu Lehen gehende Dorf Bischoferode mit dem Patronat der Kirche und allem Zubehör. Obwohl es sich nur um wenige Höfe gehandelt haben dürfte, stärkte dies die materielle Grundlage des Klosters.

Das Kloster besaß auch zwei Hufen in Großberndten, die es 1272 verkaufte; das Jahr des Erwerbs ist dagegen nicht bekannt. Das Nonnenkloster St. Nikolausberg trat schließlich 13 Jahre nach seiner Gründung als Zisterzienserinnenkloster in mehreren Papsturkunden hervor.

Zwischen dem 20. Mai bis 3. Juni 1251 erhielt St. Nikolausberg sieben bedeutende Papsturkunden. Diese Urkunden bestätigten den Besitz und die Einkünfte des Klosters und sicherten den päpstlichen Schutz zu. Das Kloster wurde erstmals mit seinem vollen Namen monastenum de Monte sancti Nicolai Cisterciensis ordinis niaguntine diocesis in der historischen Überlieferung erwähnt. Es erhielt wichtige Privilegien, von denen das feierliche Papstprivileg "Religiosam vitam eligentibus" vom 2. Juni 1251 das wichtigste war.

Dieses Privileg sicherte den Schutz des Klosters zu, erlaubte die Aufnahme freier Personen, die der Welt entsagen wollten, eximierte das Kloster von der weltlichen Gerichtsbarkeit, sicherte die freie Wahl der Äbtissin und untersagte, dass sie gegen die Statuten des Zisterzienserordens in ihr Amt eingesetzt oder daraus entfernt werden dürfte.

Trotz des Vorhandenseins dieser Privilegien wurde das Kloster, ebenso wie das Kloster Neuwerk, nicht in den Zisterzienserorden inkorporiert. Es blieb eine unabhängige religiöse Gemeinschaft, die jedoch von päpstlichem Schutz und Anerkennung profitierte.

1263 schlichtete Graf Heinrich II. von Honstein einen Konflikt zwischen dem Kloster und der Gemeinde Kleinwerther. Kurz darauf wurde das Kloster durch einen verheerenden Brand verwüstet. Trotz der Erlaubnis von Papst Clemens IV. am 20. August 1265, die notwendigen Gelder zum Wiederaufbau des Klosters zu beschaffen, scheiterten die Bemühungen der Nonnen offenbar, genügend Mittel aufzubringen. Auch ein 40-tägiger Ablass, gewährt vom Bischof von Würzburg im Jahr 1271, trug nicht zur wirtschaftlichen Gesundung des Klosters bei.

Im Jahr 1281 gewährte Propst Hermann von Grünberg und Limburg den Nonnen des Klosters St. Nikolausberg eine Kollekte in seiner Prädikation, um das Kloster finanziell zu unterstützen. Zudem überließ ihm die Familie von Schate im Jahr 1268 eine Hufe Ackerland, wie eine Original-Pergamenturkunde vom 23. Januar 1268 mit den Siegeln belegt.

Schließlich gewährte Papst Honorius IV. dem Kloster am 30. März 1285 die Erlaubnis, das Erbe frei geborener Frauen, die dem Kloster beigetreten waren, an sich zu ziehen, sofern keine Ansprüche von anderen Seiten erhoben wurden.

Es gibt nur wenige Informationen über die äußere Entwicklung des Klosters St. Nikolausberg, jedoch liefern einige Urkunden Einblick in den Grundbesitz und die Einkünfte des Klosters. Neben den Grafen von Honstein wurden auch die Grafen von Beichlingen, Kirchberg und die Edelherren von Heldrungen und Kranichfeld als Förderer und Wohltäter des Klosters bekannt.

1254 verkaufte Graf Heinrich von Honstein seinen Wald bei Appenrode an die Nonnenklöster Neuwerk und St. Nikolausberg. Im Jahr 1273 einigten sich beide Klöster über die Teilung dieses Waldes. Graf Friedrich von Beichlingen schenkte 1262 dem Kloster St. Nikolausberg verschiedene Grundstücke in Schate und im Jahr 1268 schenkten er und sein Sohn dem Kloster alle ihre Güter in Schate. Im Jahr 1289 vermachte Bertold von Weither dem Kloster eine halbe Hufe in Kleinwerther und seine Söhne schenkten dem Kloster eine Hufe in Berka bei Sondershausen. Zusammen mit den zwei Hufen in Großbemdten, die das Kloster 1272 verkaufte, besaß das Kloster nachweislich 472 Hufen Ackerland, acht Hofstätten, einen Fischteich und Wiesen in Schate sowie Wald bei Schate und Appenrode. Das Kloster bezog auch Einkünfte aus dem Dorf Bischoferode, das mit der Schenkung des Grafen Dietrich von Honstein im Jahr 1238 an das Kloster überging. Zusammen mit dem Grundbesitz bildeten diese Einkünfte die materielle Grundlage des Klosters St. Nikolausberg.

Der Propst des Klosters überreichte 1281 gemeinsam mit dem Konvent einen Gebetsverbrüderungsbrief an das Stift St. Petri in Jechaburg. Im Jahr 1291 wurden das Kloster und seine Äbtissin Michtildis in Bischoverode als Wohltäter des Petersklosters in Erfurt in dessen Fraternität aufgenommen.

Aufgabe des Klosters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Mai 1294 genehmigte Elger von Honstein, der Propst des Stiftes St. Crucis, die Verlegung des Klosters an die Marienkirche im Altendorf bei Nordhausen (Kloster Altendorf). Es ist unklar, welche Gründe den Propst und den Konvent zu diesem Umzug veranlasst haben. Ein Anlass könnte gewesen sein, dass die Nonnen wiederholt durch feindliche Angriffe in ihrer „Einöde“ in ständiger Unruhe lebten. Propst Elger stimmte der Verlegung am 6. Mai 1294 zu. Die Gründe dafür sind jedoch unklar und es ist anzunehmen, dass erste Bemühungen bereits zuvor stattfanden. Eine Vermutung ist, dass machtpolitische Erwägungen einen Grund bildeten, da die Grafen von Honstein Vogteirechte über beide Frauenklöster Neuwerk und Altendorf beanspruchten. Durch die Verlegung des Klosters konnte die Stadt möglicherweise stärker kontrolliert werden.

Am 28. Juli 1294 bestätigt der Bevollmächtigte und Executor des Mainzer Erzbischofs, Reinold von Beringen, die Verlegung des Nonnenklosters an die Marienkirche im Altendorf bei Nordhausen.[1]

Die Genehmigung der Verlegung erfolgte jedoch unter Bedingungen, die auf eine Einschränkung der Selbstständigkeit des Klosters zugunsten des Stifts St. Crucis hinausliefen. Im Jahr 1297 war der Umzug ins Altendorf abgeschlossen. Das Kloster existierte hier noch 225 Jahre.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]