Carl Friedrich Riecke

Aus NordhausenWiki
(Weitergeleitet von Karl Friedrich Riecke)
Carl Friedrich Riecke
[[Bild:|220px|Carl Friedrich Riecke]]
Carlolus Fridericus Riecke;
Karl Friedrich Riecke
geb. 22. Oktober 1802 in Wasserleben
gest. 22. Januar 1881 in Weimar
Arzt
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 121020916
DNB: Datensatz

Carl Friedrich Riecke (geb. 22. Oktober 1802 in Wasserleben; gest. 22. Januar 1881 in Weimar) war Arzt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Friedrich Riecke wurde als drittes Kind des Chirurgen Christian Franz Riecke und seiner Frau Juliane Margarete, geborene Schwanecke, geboren. Er besuchte die Schule zunächst in Wasserleben und anschließend in Blankenburg. 1822 begann er ein Medizinstudium an der Königlich Medicinisch-chirurgischen Academie für Militär in Berlin, das er nach drei Jahren erfolgreich abschloss.

Bereits während seines Studiums bewarb sich Riecke 1824 um eine Stelle als Chirurg an der Charité in Berlin. Nach bestandener Prüfung erhielt er die Stelle und arbeitete dort für einige Zeit als Unterarzt. Von 1825 bis 1828 war Riecke dann für zweieinhalb Jahre als Unterarzt beim Füsilier-Bataillon in Brandenburg tätig. 1828 folgte ein Studienjahr am Friedrich-Wilhelm-Institut in Berlin. Im Jahr darauf promovierte Riecke 1829 zum Doktor der Medizin und Chirurgie.

Nach seinem Studium praktizierte Carl Friedrich Riecke als Arzt in der Brandenburger Garnison und später als Bataillonsarzt in Stendal. Sein Gehalt betrug zu dieser Zeit monatlich 20 Taler. Am 12. Oktober 1832 heiratete Riecke Wilhelmine Längner aus Tangermünde; die Ehe blieb kinderlos.

Während seiner Zeit in Stendal engagierte sich Riecke auch über seinen Beruf als Militärarzt hinaus. 1840 wurde er in den Vorstand des Altmärkischen Vereins für Vaterländische Geschichte und Industrie gewählt. Dort beschäftigte er sich mit heimatkundlichen und etymologischen Fragen. Auch im Stendaler Verschönerungsverein, zu dessen Gründern er gehörte, war Riecke bis 1844 aktiv.

In zwei Denkschriften übte Riecke Kritik an der preußischen Militärhierarchie und der Organisation des Militärmedizinalwesens. Dies führte 1844 zu seiner Versetzung als Garnisonsarzt nach Torgau, wo sein Jahresgehalt auf 400 Taler erhöht wurde. In Torgau bekämpfte Riecke vor allem Typhus- und Choleraepidemien. In einer Schrift analysierte er die Ursachen solcher Seuchen und unterbreitete Vorschläge zu ihrer Verhütung. Zugleich kritisierte er die schlechten Lebensbedingungen und Versorgung der Soldaten.

1847 wurde Riecke zum Regimentsarzt befördert und nach Potsdam an das Kadettenhaus versetzt. Im Revolutionsjahr 1848 begann sich Riecke auch politisch zu engagieren. Im Februar 1849 wurde er zum Wahlmann für die Preußische Nationalversammlung gewählt, vor allem aufgrund seiner Beliebtheit unter der Bevölkerung. Riecke hatte sich an politischen Veranstaltungen beteiligt und die Nöte der armen Bevölkerung aus eigener Anschauung kennengelernt. Für seine demokratische Gesinnung wurde er von Vorgesetzten und Teilen der Öffentlichkeit angefeindet.

Trotz dieser Anfeindungen kandidierte Riecke 1849 für die Zweite Kammer der Nationalversammlung in den Wahlkreisen Stendal und Osterburg. Er bekannte sich zum demokratischen Lager und distanzierte sich von den konservativen Kräften um die Kreuzzeitung. Obwohl Riecke nicht gewählt wurde, zog er sich weiterhin Repressalien durch die Obrigkeit zu. Um der Verfolgung zu entgehen, meldete er sich als Militärarzt für den Feldzug in Baden. In Briefen schilderte er kritisch die Niederschlagung der Badischen Revolution.

Diese Briefe führten 1850 zu Rieckes Verhaftung. Zwar sprach ihn ein Militärgericht in Spandau frei, dennoch wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Dieses endete 1852 mit seiner unehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst und dem Verlust der Pension. Eine Berufung gegen das Urteil blieb erfolglos.

Tätigkeit in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Entlassung zog Riecke 1852 nach Nordhausen, um weiteren Repressionen zu entgehen. Dort arbeitete er als praktizierender Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Neben seiner ärztlichen Praxis engagierte er sich im Landwirtschaftlichen Verein und im Wissenschaftlichen Verein von Nordhausen. Die Stadt berief ihn 1853 in eine Kommission für Verschönerungen. In dieser Funktion entwarf Riecke Pläne zur Bepflanzung der Nordhäuser Flur.

In seiner Nordhäuser Zeit veröffentlichte Carl Friedrich Riecke auch zahlreiche medizinische und naturwissenschaftliche Schriften. Daneben beschäftigte sich Riecke weiter mit sprach- und heimatkundlichen Themen.

Trotz seines Engagements fiel es Riecke in Nordhausen zunehmend schwer, als ehemaliger Militärarzt seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. 1856 richtete er eine Petition an den Preußischen Landtag, um eine Verbesserung seiner Lage zu erreichen. Dies blieb jedoch erfolglos.

Zeit in Weimar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1869 zog Riecke nach Weimar um, wo er sich weiterhin durch Seidenraupenzucht seinen Lebensunterhalt verdiente. In einem Brief beklagte er 1876, in Preußen nicht mehr den Schutz des Gesetzes zu genießen, weshalb er nach Weimar ausgewandert sei. Dort starb Carl Friedrich Riecke im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Riecke hinterließ der Stadt Stendal in seinem Testament 3000 Mark mit der Auflage, von den Zinsen alljährlich ein Freikonzert zu veranstalten und Semmeln an arme Schüler zu verteilen. Sechs Jahre nach seinem Tod starb 1881 auch seine Frau Wilhelmine. Beide Eheleute wurden auf dem Historischen Friedhof in Weimar beigesetzt.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Urbewohner und Alterthümer Deutschlands. Nordhausen: Büchting, 1868.
  • Ueber den Ursprung der Sprachen, Sagen und Mythen. Auch ein Beitrag zur Kenntniß der vorgeschichtlichen Zeit Deutschlands. Nordhausen: Büchting, 1867.
  • Der Futterbau für die Seidenraupen. Eine Denkschrift für die XIX. Versammlung der Deutschen Land- und Forstwirthe. Nordhausen: Klinckfinck, 1857.
  • Die asiatische Cholera und die Gesundheitspflege : ein Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung dieser neuen Volksseuche. Nordhausen: Büchting, 1850.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]