Kaffee Kiehne
Kaffee Kiehne (auch Café Kiehne) war ein Restaurant und Treffpunkt für Tanzabende am Gehege 10. Gastwirt war Karl Kiehne.
Erinnerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Kaffee Kiehne im Gehege war nach Kriegsende etwa ab 1946 - bis das Klubhaus in der Harmonie ihm Konkurrenz machte - Tanzboden und am Wochenende Treffpunkt der geschlechtsreifen Jugend aus ganz Nordhausen, Salza und Bielen. Sogar aus Appenrode bei Ellrich kamen die Mädchen per Fahrrad, weil es sonst weit und breit keine Tanzmöglichkeit gab. QUELLE: Frau Emmerich; geb. 1936, Nordhausen, A. Puschkinstraße, erzählt am 3.8.2020 J.D.Rudloff. In der Tanzschule - Name ? - brachte eine freundliche Tanzlehrerin Mädchen und Jungen die Tanzschritte von Polka, Walzer, Tango, Rumba und Foxtrott bei. Am Lehrgangsende fand ein Abschlussball mit Vorführungen statt wie z. B. einer Polonaise. Minimal-Verzehr war ein Glas Likör für 50 RPf (Reichspfennige), besonders beliebt mit Kakao. [1]
Am Klavier intonierte ein Pianist den richtigen Rhythmus. Er sass auch beim regelmässigen Tanz am Sonnabend am Piano. Um 22 Uhr war Schluss. Der Tänzer des letzten Tanzes beanspruchte das Recht, seine Dame nach Hause zu begleiten. Das konnte zu Konflikten führen: Entweder hatte die Dame keine Lust, von diesem Herrn nach Hause begleitet zu werden oder ihr Favorit machte unmissverständlich seinen Anspruch geltend: "Komm mal mit raus!" Vor dem Kiehne bildete sich rasch ein Kreis von Zuschauern um die Kampfhähne. Meistens zog sich der Neue ohne Schlagabtausch zurück und ging allein nach Haus. 1952 lud ein Nachbarkaffee bekannte Tanzorchester wie das Leipziger Rundfunk-Tanzorchester Kurt Henkels mit der Sängerin Irma Baltuttis zu Auftritten in das Gehege. Nach einem Jahr war der Gastwirt pleite und schloss sein Gasthaus. Niemand konnte dem "Kiehne" mit seinem Parkettboden und dem Spassvogel am Piano das Wasser reichen. |
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— Jost-Dieter Rudloff |
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Eine ungewöhnliche Nordhäuser Abiturklasse? Abitur an der Humboldtschule 1956. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/2013), S. 8.